Das beide Bäume vermurkst wurden, der Meinung sind wir wohl alle einhellig hier.
Das der Vollpfosten, welcher seine schöne neue Kettensäge in luftiger Höhe (zudem noch waagerecht) hat zaubern lassen dürfen, die Bezeichnung „Gärtner“ nutzt, zeigt, dass es halt in jeder Branche narzisstisch, sadomasochistisch veranlagte „Todesengel“ gibt, welche die Berufswahl aus Ermangelung an Alternativen ergreifen mussten.
Der Numerus clausus der Gärtnergilde musste halt auch den geburtsschwachen Jahren und dem „ich-BWL-nix-richtig-arbeiten- Wahn“ angepasst werden. Meist darb ein solches Individuum nicht selten in seiner Freizeit in einem Betonsilo.
Merke: Manch Grün am Daumen ist halt auch einfach nur Dreck.
Nun, was hier tun.
Ist nicht einfach, ganz ehrlich. Wasserlinse hat es eigentlich schön auf den Punkt gebracht, bin da ganz seiner/ihrer? Meinung.
Auch ich bin nicht für einen Fällschnitt. Es wäre zu einfach, den bequemeren Weg zu gehen und den Schwanz einzuziehen. Ich mag alte stattliche Bäume und kann den ganzen Neubausiedlungseinheitsbrei mit Mini Wini Bäumchen nix abgewinnen. Zudem noch mit Sorten, die es in jedem beschissenen Supermarkt zu kaufen gibt. Die Mannigfaltigkeit von 3000 Apfelsorten allein in Deutschland wird auf 10, 15 übliche reduziert. Leider auch hier im Forum. Wer pflanzt Golden Delicious, Jonagold u.s.w.? Um seine Äpfel dann mir denen aus dem Supermarkt zu vergleichen?
Daher behalte mal schön Deine beiden Alten, auch wenn diese auch dem Einheitsbrei angehören sollten.
Die Grundversorgung steht ja sicherlich hier nicht so im Focus.
Aber so ehrlich muss man auch sein, dass Desperado vollkommen Recht hat, was den Arbeitsaufwand, den zu erwartenden Ertrag, etc. angeht.
Ich sehe das größte Problem in der händelbaren Technik.
Denn Du muss auf Augenhöhe beim Schneiden sein, was hier durchaus die erste Hürde darstellt. So mal schnell mit so ‘nem schönen Hochentaster, joo, das wäre was für o.g. grünen Vollpfosten! Ich kann es nicht oft genug sagen, dass nicht nur das WO, sondern vor allem das WIE Schneiden von Bedeutung ist. Okay, es spielt alles ineinander, aber dennoch.
Die Wasserschösser auf Astring. Zu lang, Yippie noch mehr, zu kurz (tief) macht das vollständige Überwallen fast unmöglich. Wasserschösser lassen sich prima mittels Sommerriß entfernen. Also die diesjährigen, nicht die jetzt schon so schön erstarkten Jungspunde auf den Fotos wohlgemerkt.
Schräg über Außenauge – super. Zu lang, durch eine Knospe, Murks, da Holz bis zur Knospe abstirbt, nicht so schnell überwallt und somit Eintrittspforte für alles Mögliche schafft. Aber all diese Begriffe kannst Du ergoogeln und Dir zu Eigen machen. Gilt für alle Pflanzen!
Das Video finde ich auch Klasse. Schön erklärt. Eine Astschere und eine kleine Baumsäge, mehr solltest, mehr darfst, mehr brauchst Du nicht mit in luftige Höhe nehmen. Das mit dem „Daumen dicken“ Ästen find ich Klasse, ist eine gute Faustregel und erleichtert einem Neuling die Entscheidung. Lässt sich nicht immer einhalten, aber soll ja auch alles nur als Anregung dienen.
Bei beiden Bäumen würde ich nur noch mittels Sommerschnitt versuchen sie in Form zu bringen, also Trieb beruhigend. Somit wird das generative Wachstum angeregt (je nach Sorte, Alternanz, etc.) und das vegetative Wachstum nicht unnötig angeregt. Also Schneiden im Belaubten Zustand. Aber auch hier stimme ich Wasserlinse zu, und würde auch jetzt schon/noch langsam anfangen, den beiden Bäumen vielleicht ein Viertel der Wasserschösser nehmen. Eher gar weniger und dafür im Sommer den Neuaustrieb ausreißen und weitere Schösser nehmen. Aber auch den neuen Kronenaufbau ins Auge fassen. Nur alles wegschndeiden bringt auch nix.
Vielleicht könnte man schlafende Augen mittels Kerbung anregen auszutreiben und dem Baum ein tiefer liegendes Astgerüst aufbauen, aber das kann man beim besten Willen nicht an Hand der doch recht verwirrenden Foto´s klären, das geht nur vor Ort. Wäre interessant, ist aber auch nur Spielerei, da man nicht auf den Ertrag angewiesen ist.
Die Bäume halbwegs in Form zu bringen, ist ein langwieriger Prozess. Ich würde da gar mehr Augenmerk auf die Optik als auf den Ertrag legen. Denn Scheiße aussehen tun sie nun mal, das kann man nicht in Abrede stellen.
Nicht wirkliche Hilfe, gell? Aber wie eingangs erwähnt sind Deine beiden Prachtexemplare auch nicht gerade prädestiniert für Do-it-yourself Schnittanleitung. Man kann nicht jeden Ast anzeichnen, Grundlagen sind hier entscheidender, damit Du dann, wenn du hoch oben im Apfelbaum sitzt, ungefähr weißt, was Du tun solltest.
.... und vorallem wie klappt das in freier Wildbahn wenn kein Mensch da ist den Baum zu schneiden?
Ist Natur nicht geil? Da fummelt kein Homo sapiens im Geäst rum und trimmt jeden und alles auf Ertrag und Erfolg. Jede Schnippelei regt den Baum an, in die gezielte/angestrebte Richtung neu und stärker auszutreiben. In freier Natur reicht dem Baum sein Wuchs und der einhergehenden Produktion von Samen vollkommen aus, er will ja nur sich Reproduzieren und nicht ganze Horden von Affen füttern.
Natur ist geil!
Ist sie?
Ist sie!