Hallöle!
Also, vorab zum Verkehrsaufkommen: Man kann in der jeweiligen Gemeinde nachfragen und bei potentiellen zukünftigten Nachbarn klingeln. Wenn die wissen, dass ein Haus in der Nähe verkauft wird, geben sie in der Regel auch gerne Auskunft über weitere Punkte wie Lebenshaltungskosten, Vorbesitzer etc. Sollte alles beim Hauskauf beachtet werden.
In vielen Punkten muss ich mich den Vorrednern anschließen und ausdrücklich betonen: So toll der Schnäppchenhäusertrend und Do-it-yourself auch ist und so einfach es im Fernsehen dargestellt wird... wer nicht tatsächlich handwerkliches Vorwissen hat sollte unbedingt die Finger von alten und vor allem baufälligen Häusern lassen!!
Ansonsten kann ich den Kauf eines "alten Hauses" nur empfehlen
Unser Häusle ist von 1860 und es ist einfach ein Traum! Aber wie richtig gesagt wurde, ein altes Haus lebt. Je mehr Holz verbaut wurde (und das kann man nicht einfach nach dem Kauf durch Stein ersetzen!!) desto mehr knackt es. Jeder Handgriff braucht einiges an Zusatz, da die Böden und Wände sich mit den Temperaturen bewegen und nicht alles daran hält. Je älter das Haus ist, desto mehr muss man auch Abstriche an Hausbau-Modetrends machen. Für ein Fachwerkhaus wie unseres wäre etwa das perfekte Dämmen der Todesstoß (Stichwort "Taupunkt"), die Balken würden in kürzester Zeit wegfaulen.
Ein Nachhaken beim Makler sollte Klarheit verschaffen, von wann die Rohrleitungen von Wasser und Heizung sind, wie alt die Elektrik ist - und erst davon kann man abhängig machen, wieviel Geld zum Kauf zusätzlich zu investieren ist.
Die große Gefahr sind "versteckte" Schäden - mit ein bisschen weißer Farbe lässt sich bis zum Hausverkauf viel kaschieren. Der Rat unserer Bank war dazu, grundsätzlich nochmal gut 10000 euro mehr einzuplanen, um die mittelgroßen Katastrophen abzufedern. Der Tip war hier Gold wert, obwohl unser Haus erst vor knapp 10 Jahren kernsaniert wurde (nach einem Brand, aber nach der Do-it-yourself-Methode,
...)
Den Kamin kann dir übrigens jeder Kaminbauer oder Schornsteinfeger gut vermessen. Die werden dir sagen, ob das Kaminvolumen für den gewünschen Ofen passen würde oder zB ein Edelstahlrohr eingezogen werden muss, um einer mögliche Versottung vorzubeugen.
Wenn du ein Leben in einem Haus suchst, das Charakter hat, und dich mit eventuellen Zusatzkosten und regelmäßiger Arbeit am Haus anfreunden kannst, ist ein altes Haus den Neubauten auf jeden Fall vorzuziehen. In den meisten Fällen gilt ja auch : Hier hat bisher schon jemand gewohnt, dann ist einziehen meist der leichteste Schritt
Doch es kann nicht oft genug gesagt werden (und ist ja auch schon mehrfach betont worden), die Arbeit in einem alten Haus hört nie auf. Und wie ich aus dem Tod unserer eigenen guten Vorsätze verraten darf... bist du erstmal eingezogen, ziehst du auch gern mal den normalen Feierabend vor und lässt die geplanten Renovierungen warten