Montagmorgen, 5.30 Uhr: Im Morgenmantel und schlaftrunken möchte ich meine Zeitung aus dem Briefkasten holen. Doch welch ein Anblick! Die letzten Schneeflocken der Nacht tanzen die letzten Runden im Laternenlicht. Ein diffuses Glänzen auf Dächern und Straßen, als möchte der Winter mit Funkeln und Glitzern das übliche Morgengrauen vertreiben.
Ein kalter Windhauch streichelt meine nackten Beine - und zwingt mich jäh zurück in den Tagesbeginn. Es brennt in meinem Kopf; statt des üblichen Morgenrituals mit Kaffee und Zeitung, Kinder und Schule und allem was dazugehört. Himmel! Ich muß erst den Schnee wegräumen, bevor jeder Schuhabdruck als hartes Eis verharrt. Ich werfe meine Zeitung an die Haustreppe und schnappe die Schneeschaufel, beginne mit entspannten gleichmäßigen Zügen, die Schneepracht auf den Wegen und der Garageneinfahrt jäh zu zerstören.
Der Atem gefriert zu einem Nebel aus Eiskristallen, die Kälte sucht sich ein warmes Plätzchen unter meinem Morgenmantel und an meinen Füßen bemerke ich ein zartes Kribbeln. Hausschlappen sind eben nicht wasserdicht. Entspannt, hellwach und aufgeregt gehe ich ins Haus und gönne mir die erste heiße, dampfende Tasse Kaffee und beginne den Tag mit dem ach so alltäglichen Lesen der Zeitung...
LG
felidae_74