In jeder Saison lernt man ja was dazu und ist dankbar über manch gemachte Erfahrung. Und wenn diese noch so unschön war.
Welche Erfahrungen nehmt ihr mit auf den Weg für zukünftige Jahre?
Grüßle, Michi :?
Welche Erfahrungen nehmt ihr mit auf den Weg für zukünftige Jahre?
- Also mir fallen da sofort die Rostmilben ein. Viele würden sagen auf diese Erfahrung hätte ich verzichten können. Kann ich verstehen. Denke ich irgendwo natürlich auch so. Aber auf der anderen Seite bin ich dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich habe dadurch sehr viel gelernt dieses Jahr. Auch über andere Tomatenkrankheiten, als ich stundenlang im Internet nach der mysteriösen Tomatenkrankheit recherchiert habe. Es war schon eine interessante Erkentnis, dass es winzige Tierchen gibt, die man mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann, noch nicht einmal mit einer Leselupe. Und dass sich diese Mini-Viecher mit dem Wind, der Kleidung, den Händen forttragen lassen und dabei den kompletten Bestand vernichten können. Oder die andere Erkentnis dass eine 5 € eBay-Detaillupe zielführender ist, als eine 100 € Untersuchung im Labor.
% - Eine andere wichtige Erfahrung waren die Eisheilige in diesem Jahr. Nie wieder werde ich mich von einem sommerlichen Frühling (im April bis zu 32 °C!) täuschen lassen. Von einem Frühling der so warm war, dass man ab Anfang März auf der Ostalb Tomaten ins Freiland hätte pflanzen können! Wo es so warm war, dass ich meine Samen nur im Haus keimen hab lassen und anschließend die Keimlinge, egal ob Tomaten, Habanero-Chilis, Auberginen oder Melonen sofort in den Garten ins Freiland geparkt habe und dort Tag- wie Nacht stehen hab lassen. Ohne Schutzabdeckung durch Frühbeet, Folie, Glas, Vlies, Zeitungen, etc. Und das Zeuch ist gewachsen wie noch in keinem Jahr! Und dann kam der Tag X. Bzw. die Eisheiligen. Wenige Tage zuvor hatten wir noch 31 °C. Und dann rutschten eines Nachts die Temperaturen so sprunghaft in den Keller. Auf einmal gab es Frost und es begann zu schneien. Meine Pflanzen wurden 2-3 cm eingeschneit, vielleicht auch 'n cm mehr. Haben alle überlebt, wahrscheinlich weil ich mitten in der Nacht stundenlang damit beschäftigt war die Pflanzen ins Haus zu retten, aber sie wurden nachhaltig geschädigt und haben sich nie wirklich mehr davon erholt. Fazit: Ich werde nie wieder mich von einem solchen Frühling blenden lassen. Zum Glück waren außer die Auberginen (die zum Glück nur in 10 Liter Töpfen) noch nichts ausgepflanzt. Sonst hätte das ganz böse geendet!
Details: http://www.hausgarten.net/gartenforum/tomaten/52000-sunfreaks-gartentagebuch-2012-a.html#post995203
% - Gleichzeitig war aber dieser traumhafte Frühling auch eine Erfahrung im Positiven. Ich kann mit stolz behaupten, dass ich dieses Jahr die perfekten Jungpflanzen gehabt habe. Ich hab selten so stämmige, gedrungene, sattgrüne Pflanzen gesehen. Entscheident für diesen Erfolg war auch, dass ich im Rechtsstreit mit der Telekom war im Frühjahr. Klingt seltsam war aber so. Da war ich ziemlich im Stress und in schlechter psychischer Verfassung. Es ging um die Wurst. Was war passiert? Da ich mit der Telekom immer unzufriedener wurde und insbesondere das DSL Light eine untragbare Sache wurde habe ich den Anbieter gewechselt, der mit eine Internetgeschwindigkeit von 100 MBit/s garantieren konnte. Leider klappte das mit der Portierung der Telefonnummern zum neuen Anbieter überhaupt nicht. Die Telekom stellte sich quer. 90 Tage standen bei uns (wir haben eine Firma) die Telefone still. Die Telekom reagierte weder auf meinen Rechtsanwalt noch auf die Bundesnetzagentur die Druck machte. Letzendes stand es nicht gut um die Firma und unserer Existenz. Deshalb wollte ich die Saison 2012 im Frühjahr absagen, da es mir ziemlich schlecht ging. Und ich einfach keine Motivation und Freude fürs Hobby aufbringen konnte. Dann beschloss ich doch ein paar wenige Paprika, Chilis & Auberginen ab Mitte März und Tomaten ab Mitte April zu säen. Da ich doch auch wusste, wieviel Kraft mir die Pflanzen doch immer in schwierigen Zeiten gaben. Das, diese späte Anzucht in Kombination mit dem Verzicht auf Fensterbänke und Kunstlicht brachten mir die perfekten Jungpflanzen hervor. Ich ziehe die Erfahrung daraus, dass es nicht lohnenswert ist Tomaten im Januar, Februar anzuziehen. Dass Tomaten die Mitte April gesät werden beinahe bis nach den Eisheiligen genau so weit sind, wie früh gesäte. Nur dass sie durch den Verzicht auf die lichtarme Fensterbank und die kühleren, natürlichen Temperaturen unheimlich gesund im Wuchs werden und optimal abgehärtet sind. Ich werde Tomaten daher 2013 nur noch im Freiland (bzw. wenn das Frühjahr nicht mitmacht im beheiztem Frühbeet (ich hab kein Gewächshaus)) großziehen. KEINE FENSTERBÄNKE MEHR! Und für Paprika, Chilis und Auberginen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es für sie sinnvoll ist früher als Mitte März anzuziehen. Das kann man bei diesen auch tun, da sie nicht so schnell geilwüchsig werden und dennoch gedrungen im Wuchs bleiben. Aber auch da: KEINE FENSTERBÄNKE MEHR! Stattdessen setze ich auf Kunstlicht, danach Frühbeet.
Im Übrigen: Die Existenz ist wieder gesichert. Die Telekom musste Schadensersatz zahlen. Das hat das Gericht so entschieden. Und die Telekom hat das Urteil so akzeptiert.
% - Eine andere Erfahrung war, dass ich nicht mehr manche Gewächse einfach so im Freiland wachsen lasse. Beispielsweise Gemüse-Blockpaprika, Habanero-Chilis, Auberginen oder Melonen bringen hier auf der Ostalb sehr schlechte Erträge, wenn der Sommer nicht stimmt. Es lohnt sich hier für mich nicht.
% - Auch eine schöne Erfahrung war, dass es mal eine ganze Saison lang keine Katastrophen durch Unwetter (Sturmböen, Hagelschlag, Tornados) gab. Aber daraus konnte ich jetzt nicht unbedingt eine Lehre daraus ziehen. Ich wollte es aber dennoch erwähnen!
% - Eine ganz andere kuriose Erfahrung mache und machte ich mit meiner Recycling-Erde. Da ich nicht bereit bin haufen von Geld für Blumen- oder Pflanzerde auszugeben (natürlich: Qualität hat ihren Preis, aber diese Preise im Bereich der Erde finde ich völlig überzogen!), insbesondere wenn man größere Mengen an Pflanzen in Töpfen kultiviert, kaufe ich billige Recyclingerde. Da in den letzten beiden Jahren meine Pflanzen nie richtig darin gewachsen sind melde ich meine Zweifel an diese Erde an. Insbesondere weil dieses Jahr Tomaten, Kürbisse, Sonnenblumen, Schwarzer Nachtschatten, Weizen und ganz andere wundersame Pflanzen aus der Erde heraus wachsen. Wie kann das sein? Fakt ist damit eins, dass diese Erde nicht richtig kompostiert wurde. Bei einer richtigen Kompostierung darf es nicht sein, dass Samen keimen. Es kann nicht sein, dass wenn jemand eine faulige Tomate in den Biomüll schmeißt, dass dann die Samen dieser fauligen Tomate von einst in meinem Topf heraus keimt. Das birgt das Risiko gefährlicher Pflanzenkrankheiten insbesondere Fusarium-Welke, Verticillium-Welke aber auch Tomatenmosaikvirus oder Feuerbrand und anderen bodenbürtigen Krankheiten. Letztes Jahr machten die Pflanzen bereits den Eindruck als hätten sie Fusarium- oder Verticillium-Welke. Diese Pilzkrankheiten setzen sich in den Wurzeln und in den Leiterbahnen fest und verstopfen somit die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Die Folge: Die Pflanzen bleiben recht klein, genauso wie die Früchte. Blütenstände fallen nicht üppig aus, viel Blütenendfäule, starkes Welken an heißen Tagen, Nährstoffmangel-Erscheinungen in den Blättern. All diese Symptome hatte ich letztes Jahr. Allerdings sind das die indirekte Symptome. Den Pilz bekommt man so nicht zu gesicht. Nicht wie bei der Braunfäule. Man sieht ihn nur, wenn man Stängel an Bodennähe aufschneidet und die Leiterbahnen braun sind. Da dies aber nicht der Fall war in 2011 hab ich mir 'ne andere Erklärung gesucht. Die auch schnell gefunden war. Durch massiven Geilwuchs: Ich hatte zuviel Jungpflanzen (die Sucht halt) und zuwenig Fensterbänke. Dadurch sind die Pflanzen mir auf einen Meter Höhe hochgegeilt und die Stiele waren lediglich 0,5 cm dick. Ich konnte mir vorstellen, dass diese dünnen Stiele einen ähnlichen Flaschenhals verursachen kann wie Fusarium oder Verticillium. Somit erklärte ich mir die Symptome letztes Jahr. Aber das Gefühl, der Verdacht bleibt. Dieses Jahr (ich war wegen o.g. Sache sowieso unmotiviert) war ich bereit alles auf einer Karte zu setzen und die Erde nochmals einzusetzen. Um weitere Erfahrungen zu sammeln. Leider machten mir die Rostmilben da einen Strich durch die Rechnung. Aber das Keimen von wundersamen Pflanzen bestätigt mich in meinem Gefühl zukünftig die Finger von dieser Erde zu lassen! Sie scheint von minderwertiger Qualität zu sein. Das Unternehmen, welches den Bio-Müll zu dieser Erde recyclet scheint es nicht zu verstehen eine Erde ordnungsgemäß zu kompostieren. Das ist zumindest mein Gefühl...
Grüßle, Michi :?