Was ich da neulich im Schuppen gefunden habe – alte Rasensprenger!

Vor einiger Zeit habe ich eine KYM Kaffeemühle auf dem Flohmarkt gesehen und mich gefragt , ob die was mit den Rasensprengern zu tun hat. Jetzt ist diese Frage schon mal beantwortet. ich habe einen Kreisregner von KYM ( ähnlich dem Horst Sternregner ) wo auch made in West Germany draufsteht.
 
  • Das könnte der Regner mit dem roten Fuß sein. (Dein Foto) Der Regner, den ich als Modell Sauerland oder ABA kenne. Warte ab, das wird noch spannend…
    KYM SAUERLAND.JPG
     
  • Spurensuche!
    Zugegeben – nicht jeder Freund betagter Rasensprenger wird angesichts dieses Modells eine höhere Pulsfrequenz bekommen. Ein werksneuer Regner (BJ 2014), wie er so simpel „dreiarmig“ von ABNER schon vor 100 Jahren angeboten wurde.
    POPE-BY-TORO.JPG
    Das Modell Canberra

    Das Chassis wirft Fragen auf. Ist das nicht der gleiche Typ, der in der jungen Bundesrepublik als Modell „Sauerland“ verkauft wurde?
    Modell-Sauerland.jpg
    Heute das Modell Monarch
    http://www.popeproducts.com.au/prod...ose-amp-garden-accessories/sprinklers/monarch

    Später als ABA-Modell (das ist übrigens die Schwedische Firma, die das Patent an der berühmten ABA Schlauchschelle hält- Vergleiche Posting 110) oder als Modell von KYM (Kissing & Möllmann) Siehe auch Sprengerfreaks Bilder.
    ABA 5903.JPG
    Pope.jpg
    Die Marke „POPE“ ist es, die den Regner spannend macht. POPE ist ein renommierter Australischer Hersteller für Bewässerungstechnik. Da drängt sich die Frage auf: Wie kann es sein, dass ein Deutsches Regner-Modell aus den 50er Jahren in solider Ausführung heute noch in Australien reißenden Absatz findet, während in heimischen Gefilden Substitute aus Kunststoff die Gärten erobern.

    Zum Nachblättern hier ein Link:

    http://www.popeproducts.com.au/prod...se-amp-garden-accessories/sprinklers/canberra
     
  • Das ist ja echt interessant. Die Marke Pope scheint zu Toro zu gehören. Rasenmäher von Toro sind hier ja auch recht bekannt. Die bauen sogar noch nen Sprühregner in der Form deines Abners. in Polen sieht man auch viele Nachbauten von deutschen Rasensprengern.
     
  • Überraschungen!
    der issja auch nicht ohne ...


    Aber ohne jeden Schnörkel! Form folgt der Funktion… wie die Weimarer oder die Dessauer sicher behaupten würden. In welcher deutschen Spenglerwerkstatt dieser POPE ursprünglich entworfen wurde, bringen wir auch noch ans Licht.

    Für heute hätte ich ein Fundstück, das mich in allem reichlich überrascht hat.

    Schlauchende.jpg

    Schlauchende-Detail.jpg
    Ohne die GEKA Kupplung ist diesem Gegenstand ja nicht ohne weiteres anzusehen, welche Funktion er hat. Ein untaugliches Tee Ei? In unübersichtlichen Flohmarktkisten übersieht man so ein Teil sehr schnell.

    Doch Sprengerfreaks Foto im Hinterkopf, sagten mir: Es kann sich nur um einen Regner aus DDR Zeiten handeln – aus einer Zeit, in der es noch nicht darum ging, im konsumtiven Bereich jedes Gramm Metall mit Kunststoff zu substituieren.
    Sprengerfreaks Fundus.JPG
    Heute habe ich endlich Zeit gefunden, diesen „Regner“ in Betrieb zu nehmen. Die Überraschung war nicht schlecht. Zum einen sehe ich, dass ich die Düsen hätte reinigen müssen, zum anderen ist die Wurf-Charakteristik keines Falls die eines Regners. Als was ist dieses Teil in der DDR industriell gefertigt worden?

    Schlauchende-Sprühbild-Detail.jpg

    Schlauchende-Sprühbild.jpg

    Sprengerfreak, könntest Du bitte Deinen Regner ans Netz nehmen und mal schauen, ob der die gleiche Wurfcharakteristik wie meiner hat? Geben Deine vielen DDR Kataloge irgendwelchen Aufschluß über dieses Modell? Ein Regner im herkömmlichen Sinne ist das irgendwie nicht.

    Könntest Du nicht bei Gelegenheit Dein fototaugliches Handy schwenken, wenn Dir wieder einmal solche Polnischen Nachbauten unterkommen. Es wäre wirklich spannend zu sehen, welche Modelle dort für „nachbauwürdig“ gehalten werden.
     
    Besten Dank für die Regner-Impressionen aus dem Nachbarland. Das klingt nicht so, als würde dem Sammler alter Rasensprenger das Herz übergehen.

    Kann ich Dich denn überreden, unseren geheimnisvollen DDR mal ans Netz zu nehmen? Da würde mich brennend interessieren, ob er die gleiche Wurfcharakteristik hat, wie mein Fundstück.
     
  • Suchen ist der größte Feind vom Finden!

    Je geringer die Erwartungshaltung ist, umso größer ist die Überraschung, auf einen wirklich interessanten Flohmarktfund zu stoßen. So heute in Berlin geschehen…

    Schlauchspritze.jpg

    Schlauchdüsen stehen nicht so hoch in der Gunst der Rasensprengersammler. Nicht zuletzt, weil man sie heute fast alle noch in nahezu unveränderter Bauform aus zeitgenössischer Fertigung finden kann.

    Dieses Exemplar bestach durch seinen langen Messing-Handgriff. Das noch vorhandene Schlauchende lässt einen überstürzten Rückbau vermuten und die Plastik-Überwurf-Mutter wirkt sehr authentisch. Dieses vermutlich aus den 20er Jahren stammende Modell, wird also noch vor vielleicht 30 Jahren in einem Ostdeutschen Schrebergarten Dienst verrichtet haben.

    Jetzt könnte es zum Feuchthalten der Reparaturrasenansaat wieder in die Pflicht genommen werden.

    PS: Lieber Sprengerfreak, Danke für Dein Signal. Es mutet schon komisch an, dass Dein Regner auf ein Stativ geschraubt wurde. So kann der Vorbesitzer dieses Teil doch unmöglich verwendet haben?
     
  • Da es sich mit den Neuzugängen etwas schleppt, muss mal weiter hinten im Schuppen geschaut werden...

    Der DOUBLE ROTARY SPRINKLER (ich fürchte, mit diesem Regner habe ich hier schon angegeben. Aber eben noch nicht so richtig)
    DOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-2.jpg
    DOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-7.jpg
    Ich habe diesen Rasensprenger lange Zeit für den besten Rasensprenger gehalten, der jemals gebaut wurde. Heute ist das für mich immer noch eines der effizientesten Regner. Aber es gibt, wie ich inzwischen weiß, wunderbare Vorgänger und auch würdige Nachfolger.

    Wichtig ist der Regner, der die Bewässerungswelt eigentlich revolutionierte. Dem Elsässer Paul Zeyssolff verdanken wir wohl die Idee, die heute noch jedem rotierenden Regner größerer Reichweite inne wohnt. Pluviette hieß dieses Modell und es kann wohl ohne Übertreibung, als der Ursprung aller Turbinen-Regner bezeichnet werden. Irgendwann um die vorletzte Jahrhundertwende ersann Zeysolff diesen Apparat und 1914 wurde er auch in den USA patentiert.

    Pluviette.jpg

    Leider steht dieser Zeyssolff nicht in meinem Schuppen – meinen Dank an den Sammler, der ihn uns zeigt.
    Ergänzung: http://pgg999.co.uk/sprinkler/index.html
    Unter diesem Link gibt es eine Animation - Pluviette in action

    Für Golfplätze und Parks ergaben sich bewässerungstechnisch sofort neue Dimensionen und so wird es niemanden wundern, wenn amerikanisch Tüftler sich des Apparates annahmen und ihn einfach miniaturisierten. Der mir bekannte „Versuch“ ist dieser Double Rotary Sprinkler aus Kansas City.
    Wie ich auf der netten Seite von James B. Ricci http://reellawnmower.com/pluviette.html gelesen habe, leitet sich Zeyssolffs Name Pluviette vom französischen Pluvieux (Regenschauer) ab. Sehr viel kreativer waren die Herren aus Missouri dann auch nicht, als sie ihren neuen Apparat mit „like a gentle shower“ oder „next best to rain“ bewarben.

    1932 seit 13 Jahren der Beste.jpg1927.jpgDouble Rotary Junior.jpg

    Weitere technische Angaben zum Regner gibt es nicht. Aber das ist auch nicht nötig, weil die Leistungsparameter schnell festgestellt sind.

    DOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-1.jpgDOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-3.jpg

    Durch diese verstellbare Düse und dem anliegenden Wasserdruck kann die Reichweite gesteuert werden. Je flacher die Düse eingestellt ist, um so besser ist die Wasserverteilung im Nahfeld. Um die Reichweite zu demonstrieren habe ich die Düse im Schnappschuss sehr hoch eingestellt.

    DOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-5.jpgDOUBLE-ROTARY-SPRINKLER-6.jpg

    Mit meinem ½“ Schlauch waren bei mittlerer Pumpenleistung (Fliessdruck 3,5 BAR) 7 bis 10 Meter Radius kein Problem.

    Leider habe ich nur ein sehr spätes Modell ergattern können. Waren bei den frühen Modellen um 1920 noch Düsenteile und Rotorscheibe aus Messing, so musste ich mich mit einem Modell aus den 40er Jahren mit Aluminium zufrieden geben. Das sieht zwar nicht ganz so elegant aus, hat aber auf die wunderbare Wirkung dieses Regners keinerlei Einfluss.

    Wer also Durchmesser um die sechs bis 14 Meter bewässern muss und das nicht langweiligen Versenkgetrieberegnern aus Kunststoff überlassen will, der ist mit so einem Double Rotary Sprinkler bestens sortiert.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Was ich da neulich in meinem Kopf gefunden habe...

    Hallo Parzival,

    ich finde diesen Thread extrem unterhaltsam und fast sogar ansteckend:
    Am gestrigen Samstag war auf unserem Marktplatz der obligatorische Herbstmarkt mit vielen Trödelhändlern. Ich bin mit der Straßenbahn daran vorbeigefahren und hatte einen Gedanken, den ich bisher noch nie so gedacht habe: "Du könntest doch eigentlich mal aussteigen und schauen, ob irgendeiner einen alten Rasensprenger zu liegen hat..."
    Kurzum, ich hatte keine Zeit und bin nicht ausgestiegen, aber es geht langsam los...

    Gruß der Rasenmaster
     
    Ladies and Gentlemen. I’m proud to present… the BROSSON RAINER

    Wer da behauptet, die Engländer müssten sich, ob ihres feuchten Klimas, nicht so viele Gedanken um die Gartenbewässerung machen… der mag zwar prinzipiell Recht haben, aber möglicher Weise kennt er den BROSSON RAINER nicht.

    Ein wunderbarer "Neuzugang" aus den letzten Tagen.

    BROSSON RAINER 1.jpgBROSSON RAINER 2.jpg

    Nur mal so: Der oszillierende Rechteckregner muss sich in den 30er Jahren in den USA in die Herzen der Gärtner und Landwirte geschlichen haben. Der WHITE SHOWERS SPRINKLER scheint mir der erste, sehr originelle Vertreter einer langen Reihe diverser Modelle zu sein.

    http://www.irrigationmuseum.org/item1.aspx?id=2

    Wenn man so schaut, welche Rechteckregner im Weiteren in den Vorgärten der Welt aufgetaucht sind, so hat sich der hydraulische Antrieb offenbar nicht durchsetzen können. In den USA und Kanada setzte man dann eher auf einen „Turbinenantrieb“. Exemplarisch ist der 51er STAMPCO oder das Modell GREEN QUEEN aus den 60er Jahren. Dieser Regner begleitet mich übrigens seit fast 50 Jahren und ist wahrscheinlich der "Grundstock" der Stadtrandsammlung…
    GREEN QUEEN.jpg

    PERROT und HERGUS, als typische Rechteckregner Made in Ost- und West-Germany, sein mal nur so erwähnt.

    Ich vermute, dass der BROSSON in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde.

    BROSSON RAINER 3.jpgBROSSON RAINER 4.jpg

    Von einer BOSTRUM GRIFFITHS LTD (Prägung des Herstellers) habe ich noch nie gehört. MADE IN ENGLAND! So ein BROSSON ist fast wie ein JAGUAR E TYPE – geniale Technik – aber am besten man hat zwei. Einen, der beim Garagisten steht und der andere ist in Nutzung… Er muss sehr genau justiert werden und er braucht offenbar reichlich Fett für einen reibungslosen Betrieb.
    Parameter zur Reichweite und zum Wasserverbrauch ließen sich noch nicht ermitteln, da der Regner noch nicht richtig läuft.

    BROSSON RAINER 5.jpgBROSSON RAINER 6.jpg

    @Lieber Sprengerfreak – Du hattest mit ihm ja auch geliebäugelt. Der Verkäufer hatte schon Recht. Alle Teile sind beweglich. Eines mehr, als mir lieb war. Der Regner ist ein kniffliger Restaurierungsfall, bei dem sich mir immer die Frage stellt: Funktionalität oder Originalzustand? Beides ist schwer zu vereinbaren. Das Schlauchanschluss-Stück hatte ein krummes Zoll-Maß und war nicht zu retten. Verschiedene Schrauben hat mein „Ersthelfer“ ohne lange Rücksprachen sofort in V2A getauscht.

    Jetzt hat der Hydraulik-Zylinder noch ein Problem, weshalb die Leitungen noch nicht mit Schellen verpresst wurden. Die Düsen sind momentan auch noch extrem verschmutzt. Ein Bild „BROSSON in action“ ist erst in der nächsten Bewässerungssaison zu erwarten.
     
    Fred vom Jupiter

    Ladies and Gentlemen. I’m proud to present… the BROSSON RAINER
    Nur mal so: Der oszillierende Rechteckregner muss sich in den 30er Jahren in den USA in die Herzen der Gärtner und Landwirte geschlichen haben.

    Hallo Parzival,

    ...wow! Der sieht ja aus wie ein Alien vom anderen Stern. Wurde so auf dem Mars bewässert? Das erklärt endlich die Kanäle.

    Gruß der Rasenmaster
     
    Mein Neuzugang ist ein Brill 840. Diese Art von Regnern wurde von verschiedenen Herstellern gebaut . KYM und ABA waren darunter aber auch in Ostdeutschen Gärten gab es einen Regner , der nach diesem Prinzip arbeitete , den Horst Sternregner. Beim Horst Sternregner dreht sich aber zusätzlich noch der - hier sternförmige - Bügel mit. Bei allen Modellen ist die Funktionsweise die selbe denkbar einfache. Der Wasserstrahl trifft auf einen drehbaren Flügel , dadurch wird das Wasser fast so fein wie Nebel gleichmäßig verteilt.
     

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    Das ist ja ein ausgesprochen schöner Brill. Mit Betroffenheit sehe ich, dass das authentische Brill Grün viel blasser ist, als die von mir ausgewählte Farbgebung. Spannend ist auch der rote Schriftzug.

    Dann fällt mir noch auf, dass es für den Sprengerkopf offenbar verschiedene Varianten gegeben haben muß. Das hier scheint eine sehr dauerhafte Messingvariante zu sein. In meiner Version war der Kopf aus Stahl, der lange nicht so gut erhalten ist. Dann hatte ich noch einen anderen Kopf in Messing gefunden, der sich aber wiederum in der Bauform von diesem hier unterscheidet.

    Glückwunsch! Ein sehr schöner Regner… aber unter uns – das Teil steht doch nicht auf Deinem Rasen?
     
    Nicht gesehen? Stimmt! Die Versuchung, einen zweiten Brill in diesem guten Erhaltungszustand zu besitzen, wäre groß gewesen. Aber dass er jetzt wohl verwahrt in Heiligenstedtenerkamp steht, freut mich auch. Um den 860er beneide ich Dich weit mehr.
     
    Recherche-Irrtum!

    In Posting 124 behaupte ich leichtfertig, dass die schwedische Firma ABA einen speziellen Rasensprenger hergestellt hätte. Das ist falsch!

    Auch wenn sich für den geneigten Mitleser aus diesem Umstand wahrscheinlich keinerlei Weiterungen ergeben dürften, ist es mir doch sehr unangenehm, diesem Irrtum aufgesessen zu sein.

    Natürlich gibt es die schwedische Firma ABA und natürlich hält sie das Patent an der ABA Schelle – aber der Hersteller des fraglichen Rasenprengers ist die Firma August Beul Attendorn.

    Es gibt einen wunderbaren historischen Testbericht über Rasensprenger der Stiftung Warentest vom 5.August 1966 (der auf den Seiten der Stiftung Warentest als PDF file anzuschauen ist).

    ABA.jpg

    Wasserverbrauch und –verteilung sowie Preis und Standfestigkeit werden kritisch unter die Lupe genommen.

    ABA-REGNER-SAUERLAND-LENNE.jpg

    Zur Erinnerung: Es war dieser Regner und dass er von der Firma ABA offenbar als Modell LENNÉ vertrieben wurde, finde ich recht originell. Die im Test geschilderte Rostanfälligkeit kann ich leider nur bestätigen.
     
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