Eine kleine Sensation in der Berliner Stadtrandlage!
Manchmal im Übermut denke ich, dass ich die Regner alle kenne, die in den letzten 100 Jahren in deutschen Parks und Gärten aufgetaucht sind. Ob es nun Zeyssolff wunderbare Apparate sind, oder die zahlreich verkauften Regner von Brill oder Abner. Perrot schien dann später der Garant für den innovativen deutschen Regnerbau gewesen zu sein.
Mit richtigen Überraschungen rechne ich schon seit langem nicht mehr. Doch weit gefehlt!
Vor ein paar Wochen tauchte ein Regner auf, der wirklich alle bekannten Regner in Mechanik und Wirkung übertraf.

Noch nie hatte ich bisher vom Gasch Apparate Pirna gehört.
Der Regner muss in kleinen Stückzahlen in den 50er Jahren gefertigt worden sein. (Man müsste einen Katalog von Oskar Butter haben, um mal genau nachzuschauen) Ob das Stativ im Originalzustand ist, kann ich nicht beschwören, da es über liebevolle Details verfügt, die eventuell auf Eingriffe des Vorbesitzers schließen lassen. Einst soll dieser Regner im Besitz eines sächsischen Werkzeugmachers gewesen sein. Der könnte die Schmiernippel an den Stativverlängerungen ergänzt haben und die Verschlusskappe der Stortz-Kupplung mit einer Kette an einer Hutmutter befestigt haben.

Entscheidendes Kriterium für einen guten Regner ist der feine Tropfen, verteilt in einem großen Radius. Das Problem der großen Radien hatte Zeyssollf um die vorletzte Jahrhundertwende schon erschlagen.
http://reellawnmower.com/pluviette.html.
Das Interesse in seiner ursprünglichen Heimat - dem Elsass - war offenbar überschaubar, so dass der Durchbruch erst in den USA gelang. Allerdings war der Apparat recht voluminös und recht materialintensiv. Die Bemühungen das Zeyssollfsche Prinzip zu miniaturisieren, findet sich in dem sehr schönen Kansas Double Rotary Sprinkler… aber das waren Entwicklungen auf dem US Bewässerungsmarkt. Ein spannendes weiteres Thema.

Dass man in Sachsen in Bewässerungsfragen so kreativ war, hatte ich bisher gar nicht im Fokus.

Dieser Gasch Regner liefert bei entsprechender Wasserversorgung bei 3-4 BAR einen sehr feinen Tropfen in einem Radius von 10 Metern. Wie sich das mit einer größeren Düse noch variieren lässt, ist ungewiss. Sicher kann man ebenfalls durch ein „Ausfahren“ des Stativs noch einen Zugewinn erreichen.

Der Regner ist nicht wartungsfrei. Diverse Schmiernippel lassen vermuten, dass es einen richtigen Wartungsplan geben muss. Ungeachtet dessen, ist es ein Vergnügen diesem Regner bei der Arbeit zuzuschauen.
Hat jemand Hinweise zu GASCH in Pirna?