@Rosabelverde Glaub mir, das ist
wirklich schlau! Zwergtomaten sind wie ein Drogenersatzstoff für einen Drogenabhängigen. Jeder Tomatenjunkie kommt irgendwann an den Punkt, wo er sich mindestens eine
Tüte Zwergtomaten gönnt, um im Winter Tomaten anbauen zu können.
Hintergrund ist die akute Entleerung des Serotoninspeichers im Gehirn bedingt durch das Fehlen von Tomatenpflanzen in der Winterzeit. Bekannt ist das Phänomen als
Winter-Blues. Die Symptome sind depressive Verstimmung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und seltener leichte Übelkeit. Gelegentlich wird auch eine erhöhte Reizbarkeit beobachtet, die in akuten Fällen zu einem tomaten-roten Anschwellen des Kopfes führen kann (etwa so:
).
Bleiben die Symptome unbehandelt, kommt es im zeitigen Frühjahr zu einer akuten Entzugssymptomatik. Leitsymptome sind innere Unruhe, Herzrasen, Schlaflosigkeit, kribbelnde Hände, nervöse Finger und vor allen Dingen ein heftiges Verlangen nach Tomaten. Die Symptome werden von Tomatenabhängigen als sehr belastend empfunden. Unter dem Druck kommt es in aller Regel zu einer zu frühen Tomatenanzucht. Bedingt durch die Abschwächung der Toleranz an Lycopin und Solanin kommt es beim ersten Zuführen von Tüten (exakter Samentüten) häufig zu einer Überdosis, welche die Aussaat und Aufzucht von zu vielen Tomatenpflanzen zur Folge hat. Damit einher geht unbehandelt eine Abwärtsspirale und Dosissteigerung, was zu einer Vergrößerung des Tomatenbestandes in den darauf folgenden Garten-Saisonen zur Folge hat.
Medikamente aus der Gruppe der Zwergtomaten haben sich als Drogenersatzstoff bewährt: Damit lassen sich die Symptome des Winter-Blues gut behandeln. Auch bleiben größere Entzugsproblematiken im zeitigen Frühjahr aus, was essentiell ist, um die Abwärtsspirale der Dosissteigerung zu durchbrechen. Neueste Studien bestätigen auch, dass Zwangshandlungen in Zusammenhang mit unkontrollierten, winterlichen Samenbestellungen durch die Behandlung mit Zwergtomaten gelindert werden können.
Derzeit auf dem Markt sind Zwergtomaten der ersten Generation, welche vergleichsweise wenig Süße und Geschmack haben. Die Forschung arbeitet jedoch bereits fieberhaft an einer neuen Generation von Drogenersatzstoffen mit mehr Geschmack und Süße.
Die Langzeitprognose von Tomatenjunkies gilt als ungünstig. Sie werden vermutlich auf Lebenszeit mit Tomaten als Droge und Zwergtomaten als Drogenersatzstoff versorgt werden müssen.
Eine ähnliche Suchterkrankung ist in Zusammenhang mit Capsaicin bekannt. Suchtkranke werden in der Drogenszene als
Chili-Heads bezeichnet. Analog dazu bietet sich eine Behandlung mit Zwergchilis als Drogenersatzstoff an.
Grüßle, Dr. Prof. Michi