Vorlesen - find ich gut!

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Hallo Käferli,

Ich finde es wirklich toll wie viel Arbeit du dir hier machst um uns die Hörbücher schmackhaft zu machen. Und mich hast du jetzt überzeugt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich dann beim täglichen Pendeln nicht mehr überlegen muss, ob ich in meinem Buch weiterlese oder das Strickzeug auspacke.
Ich denke es hängt viel vom Erzähler ab (Hannes Jänike könnte mir glaube ich das Telefonbuch vorlesen und ich fände es noch toll, bei der Stimme ;))
Aber ich hab noch eine Frage an dich. Hast du bereits Hörbücher gehört die von Otto Sander oder Ingo Naujoks gelesen wurden. Habe heute "der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg" (Otto Sander) und Kühlfach Vier (Ingo naujoks) entdeckt. Beide Bücher hab ich schon gelesen und kann sie nur empfehlen.
Da ich aber Bücher die mir gefallen auch gerne mehr als einmal lese überlege ich mir diese runterzuladen.
Vielleicht kannst du mir mit den Erzählern weiterhelfen.
 
  • Und mich hast du jetzt überzeugt.
    Hi Melanie,
    na das freut mich aber, dass endlich mal jemand angebissen hat :)


    Hannes Jänike könnte mir glaube ich das Telefonbuch vorlesen und ich fände es noch toll, bei der Stimme :wink:
    so isses. Gerade der Jannes J. klingt als Vorleser noch viel toller als man es von ihm als Schauspieler eh schon kennt.

    Ein guter Sprecher kann ein Hörbuch gewaltig aufwerten - in Einzelfällen gilt leider auch die Umkehrung.

    Der "Hundertjährige" steht bei mir schon länger in der Queue, den sollte ich mir tatsächlich mal vornehmen. Wenn einem nur nicht immer so viel interessantes Neues unterkäme *seufz*

    Danke für die Tipps, Kühlfach vier könnte mich wohl auch interessieren...
     
  • Alissa Walser “Am Anfang war die Nacht Musik”

    Hätte ich vorher gewusst, dass der Papa von Alissa mit Vornamen Martin heißt, dann hätte ich mich bestimmt nicht von dem schönen Buchtitel verführen lassen. Was extrem schade wäre.

    Der aussergewöhnliche Roman beschreibt die historisch verbürgte Heilung der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis durch den Magnetheiler Anton Mesmer Ende des 18. Jahrhunderts in Wien. Hautnah miterlebt aus Sicht der beiden Protagonisten, deren Innenleben im Mittelpunkt des Romans steht, während die Funktionsweise der Behandlung eher vage beschrieben wird. Was nicht heißen soll, dass die detailreichen Schilderungen nicht auch faszinierend wären.

    Woher nur nimmt die Autorin diese Bilder und Vorstellungen? Ich beneide sie um ihre Phantasie. Ihre Sprache scheint nicht von dieser Welt. Sphärisch wie die Musik der Glasharmonika, und extravagant zugleich.

    Ulrich Pleitgen zählte bisher nicht zu den Sprechern meiner ersten Wahl. Dass er so liest, als habe er ein Filzplättchen auf die Zunge geklebt, wäre nicht weiter tragisch, könnte sogar eine interessante individuelle Note sein. Viel mehr nervte mich früher die kurzatmige Inbrunst seines Vortrags, verbunden mit abrupt feuchter Aussprache.
    Bei Alissa Walsers fesselndem Werk passt seine hochdynamische Sprechweise dagegen wie angegossen. Pleitgen schafft das Kunststück und gibt dem völlig ohne direkte Rede auskommenden Roman mehr Ausdruck, als es mit noch so lebhaften Dialogen möglich wäre. Ganz großes Theater. Packender hätte man den wohltönenden Roman nicht interpretieren können.
     
  • Martin Walker: “Schwarze Diamanten”

    Dick aufgetragener frankophiler Provinzkrimi.

    Der Roman ist unterhaltsam und gut zu lesen. Man erfährt viel über das Geschäft mit Trüffeln (insbesondere wie es sich anfühlt, einen “Schwarzen Diamanten” zu ernten) und einiges über unrühmliche Kapitel der französischen Geschichte. Die herrliche Landschaft des Périgord, Savoir vivre, eigenwillige Figuren und völlerische Kochorigien (mit Rezepten!) runden das Lokalkolorit ab.

    Inmitten der provinziellen Beschaulichkeit wird Brunos Jagdfreund Hercule ermordet aufgefunden. Im ersten Drittel der Geschichte scheint Bruno zwischen Rugbyspielen und dramatischer Menschenrettungsaktion mit der Lösung des Falles nur schwer in die Puschen zu kommen. Doch dann dreht er in Superman-Manier auf. Am Ende der letzten, wild jagenden Action-Kapitel kann er die Hemdsärmel zufrieden wieder runterkrempeln. Er hat seine Hausaufgaben gemacht und alle miteinander verwobenen Fälle mit vollem Körpereinsatz gelöst:

    - Trüffelbetrug im großen Stil
    - fiese Schiebereien bei der Bürgermeisterwahl
    - Subventionsbetrug und geplante Umweltsauereien
    - Zerschlagung eines Päderastenbordells
    - Bandenkriege der Chinesenmafia
    - Erpressung und lange zurückliegende Kriegsverbrechen
    - und, voilà, die Aufklärung des Mordes an Hercule, die es quasi als Dreingabe dazu gab.

    Wer es zum Einlesen gerne eine Nummer kleiner hätte, dem seien die beiden Vorgängerromane “Bruno, Chef de police” und “Grand cru” ans Herz gelegt. Dort operierte Bruno noch als ein kleiner Flic und löst etwas realistischer dimensionierte Fälle.


    Johannes Steck, dessen Spitzenvortrag bislang stets mit sehr feinsinnigen Unterscheidungen von Stimmen auskam, hat diesmal Experimentchen gewagt. Zum Glück nur ganz kleine: die Britin Pamela spricht - etwas unerwartet - mit britisch gerolltem “R”. Warum auch nicht. Eigenartig wirkt dagegen Bills Auftritt in seinem neu eröffneten Restaurant. Sein Näseln klang verdächtig nach Wäscheklammer, zumindest aber nach zugehaltener Nase. Späßle gmacht, Herr Steck?
     
    Hallo Melanie,
    habe Deine Anregung jetzt aufgegriffen. Angeblich soll ich beim Hören andauernd gekichert haben: :grins:


    Jonas Jonasson: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"

    Schräges Roadmovie aus Schweden. Morbide, derb, absurd.

    An seinem 100-ten Geburtstag verläßt Alan in Pantoffeln sein Altersheim. Am Busbahnhof nutzt er spontan die günstige Gelegenheit und klaut einem zwielichtigen Typen seinen Schrankkoffer - Inhalt: 50 Mio in Scheinen. Wie sein Reisebus, nimmt auch die Geschichte sofort Fahrt auf. Die Ganoven versuchen wieder an ihr Geld zu kommen (was einigen überhaupt nicht gut bekommt), und auch die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen. Immer weitere schräge Vögel schließen sich Alan an.

    In Rückblenden erfährt man derweil “alles” über sein unfassbar bewegtes Leben - muss die Weltgeschichte neu interpretiert werden? Ein bisserl Truman Story, aber noch viel mehr Baron Münchhausen. Die Sprache ist unbekümmert und naiv, will dem Leser die Weltpolitik in einfachen Zügen erklären.


    Otto Sander liest ganauso naiv bis staubtrocken, wie es der skurrile Text vorgibt. Sein angenehm knarzender Bass hat mich mit einigen Längen in den Rückblenden versöhnt. Stellenweise kommt seine Stimme recht schnarchend und schnaufend daher, was jedoch ganz gut ins Milieu der Geschichte passt. Dass er sehr gleichförmig liest, hat mich persönlich überhaupt nicht gestört, jedoch wäre das eine oder andere Päuschen nicht schlecht gewesen.
     
  • Hallo Käferli,

    das freut mich zu hören.
    Ich fand das Buch auch sehr amüsant. Vor allem die Rückblenden auf sein doch sehr bewegtes Leben.


    Ich muss es mir jetzt nur noch anhören. Werde mal meinen E-book-reader reaktivieren (für mich als Bücherwurm eine Fehlinvestition, da doch nichts über ein Buch aus Papier geht). Allerdings konnte ich so Shades of Grey im Zug lesen ohne dass jemand gesehen hat was ich da lese (Ich kann aber die ganze Hysterie über diese Werke nicht verstehen).
    Aber ich denke zum Hörbücher speichern und mitnehmen ist er ideal. :grins:
     
    Haruki Murakami “Gefährliche Geliebte”

    Ein melancholisches Stimmungsgemälde um Obsession und tiefe Verlorenheit

    Der Ich-Erzähler Haijme läßt seine Jugendzeit Revue passieren und schildert die innige Freundschaft zu seiner Schulfreundin Shimamoto, die er im Alter von zwölf Jahren aus den Augen verliert. Einigermaßen übergangslos sieht man ihn dann mit der Tochter eines Baulöwen verheiratet. Als Vater zweier Kinder und erfolgreichem Geschäftsmann scheint ihm zum perfekten Glück nichts mehr zu fehlen.

    Unerwartet trifft er seine Jugendliebe wieder, die unter geheimnisvollen Umständen manchmal in einer seiner Bars auftaucht. Es kommt, wie es kommen muss, das morbide Mädchen zieht ihn immer stärker in seinen Bann. Die raren Begegnungen gipfeln schließlich in einem erotischen Beisammensein der langsamen Art (welches die Ohren des zutiefst beeindruckten Herrn Reich-Ranicki andächtig erglühen ließ). Über die endgültige Trennung von der Geliebten kommt Haijme schließlich nie mehr hinweg.

    Viele Szenen des Romans sind übergangslos zusammengesteckt. Die Sprache ist gefällig und schnörkellos, die Dialoge auf eine hochgestochenen Weise banal: “Wir sind einfach zu glücklich gewesen, meinst Du nicht auch?” Leiden auf allerhöchstem Niveau. Die Sinnlosigkeit der Sinnsuche zieht auch den Leser in Mitleidenschaft.

    Joachim Krol liest hervorragend und bringt die schmerzhaft melancholische Atmosphäre des Romans sehr gut zum Ausdruck. Leider passt seine raue, graustoppelig verlebte Stimme imho überhaupt nicht zu einem 37-jährigen lethargischen Japaner mit den oben geschilderten Sorgen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    du solltest das Buch auf Englisch lesen (im Orginal wäre noch besser), dann wäre so manche banale Strecke doch nicht so banal ...

    n.
     
    Hast ja Recht, n.

    Die deutsche Weiterübersetzung der englischen Übersetzung genießt keinen besonders guten Ruf.


    Camilla Läckberg: Der Prediger von Fjällbacka

    Gut durchkonstruierter, leidlich spannender Schwedenkrimi mit fanatisch-religiösem Hintergrund.

    Zusammen mit einer frischen Leiche werden zwei Skelette gefunden, die vor über 20 Jahren unter denselben grausigen Umständen ums Leben kamen. Die Spuren führen in die weit verzweigte, zerstrittene Familie eines mittlerweile verstorbenen Predigers einer freikirchlichen Glaubensgemeinschaft.

    Die Spannung der Puzzleteil-Suche wird leider ausgebremst durch das ausgiebige Privatleben des Ermittlers. Man gönnt ihm ja dass seine Frau schwanger ist, trotzdem möchte man nicht so viel über ihre jeweilige Befindlichkeit lesen müssen.

    Ulrike Hübschmann macht ihrem Namen Ehre. Sie liest blitzsauber und wohlakzentuiert. Ihre wohlklingende, weibliche Stimme hört einfach schön an. Einziges Manko: sie kann nicht anders. Das fällt aber erst auf, als es in einigen abgrundtief zornigen Redepartien zur Sache geht. Ein Wutausbruch klingt bei ihr alles andere als böse, sondern im Gegenteil recht jammervoll und hilflos.

    So wie ihr geht es vielen Sprecherinnen. Für richtig fiese Krimis scheinen mir - so ungern ich es hier ausspreche - männliche Sprecher tendenziell die bessere Wahl zu sein.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Nora Roberts “Rosenzauber”

    Titel und Titelbild versprechen leichte Unterhaltung mit einem Schuss Romantik. Aber gleich sooo leicht? Die Story (Handlung hab ich während des Lesens gleich wieder vergessen) versetzt den Leser in eine seltsam prüde (haha, die Erotik!) und bis an die Schmerzgrenze langweilige heile Welt. Oh my god! Zurück bleibt ein fader Geschmack. Die versprochenen Rosen oder den Zauber sucht man in dem Elaborat natürlich vergebens.

    Immerhin, zum Anhören während des Kekseausstechens war der Roman schon in Ordnung. Nicht ein einziger Keks ist darüber verbogen oder angebrannt. Dafür verleihe ich dem Büchlein den goldenen Schnarchzapfen am gestreiften Band.

    Ein Sonderpreis gebührt auch dem Sprecher Steffen Groth. Er widerlegt überzeugend mein Vorurteil, dass Männer einfach spannender und gehaltvoller lesen als Frauen. Obwohl er eine gute, klar akzentuierte Erzählstimme hat und hervorragend zu betonen vermag, hatte er leider die verhängnisvolle Kreativ-Idee, die männlichen “Helden” mit eigenartig knatschigen Komikerstimmen zu versehen. Alberner hätte den Stoff keine Frau interpretieren können. *kopfschüttel*
     
  • Mark Allen Smith: “Der Spezialist”

    Atemloser Thriller über einen Meister des IR.

    Als kleiner Dämpfer sei vorweggeschickt, dass IR für “Information Research” steht. Also die Gewinnung von Informationen von Personen, welche diese eigentlich gar nicht preisgeben möchten. Unser Verhörexperte namens Geiger betreibt sein Gewerbe als Kunstform der Psychologie und kommt dabei lobenswerterweise mit wenig Blutvergießen aus. Dennoch darf man für gewisse Sequenzen - trotz klinisch-unterkühltem Schreibstil während dieser Szenen - keine schwachen Nerven haben.

    Der beherrschte, bisweilen pedantische Geiger hält sich strikt an selbst aufgestellte Regeln. Eine davon besagt, dass er nicht “mit Kindern arbeiten” will. Als ihn ein “Klient” bedrängt, von dieser Regel abzuweichen, geht er in sich und setzt alles daran, den betreffenden Zwölfjährigen in Sicherheit zu bringen. Was ihm von der Gegenseite nicht leicht gemacht wird, zumal die selbige bis in die höchsten Kreise reicht.

    Die Flucht vor den Verfolgern gestaltet sich temporeich und spannend, und wird erfrischend lebendig erzählt. Trotz dessen verstörenden Gewerbes gelingt es dem Autor, nach und nach Sympathien für dem verkorksten Geiger aufzubauen. Geiger entwickelt sich während der Geschichte stark. Wie man zuletzt erfährt, schleppt er eine schlimme Vergangenheit mit sich herum.

    Genau die Art von Thriller, bei der die sonore Stimme und die markige Sprechweise des großartigen David Nathan besonders gut zur Geltung kommt. Ein fabelhafter Hörgenuss.

    Brandaktuell auf dem Markt ist übrigens der Nachfolgethriller “Der Experte”. Auf den freue ich mich schon.
     
    Hallo käferli

    Deine Beschreibungen sind sehr unterhaltsam zu Lesen!
    Hörbücher sind für mich ein Medium, dass ich noch nie ausprobiert habe, schlimmer noch, ich habe gar nicht gewusst, dass es die noch gibt...
    Durch den "Schwarm" von Schätzing, den du am Anfang beschrieben hast, habe ich mich durchgelesen. Ich glaube, wenn mir das einer vorgelesen hätte, ich hätt`das nicht ausgehalten.
    Worin liegt für dich der Vorteil eines Hörbuchs? Wer weiss, vielleicht komm`ich ja noch auf den Geschmack..., beim Autofahren zum Beispiel.
     
    danke Uschi,

    mit dem "Autofahren" hast Du bereits das wichtigste Argument genannt. Langweilige Autofahrten lassen sich mit einem Hörbuch genial verkürzen.

    Ich steck den Kopfhörer aber auch beim Gemüse schnibbeln, Einkaufen gehen oder sonstigem Haushaltskram auf. Sind alles Extra-Gelegenheiten, um zwischendurch etwas Neues zu "lesen", wenn man sonst keine Zeit dafür erübrigen kann.

    Man muss sich beim Hörbuch allerdings mindestens ebenso sehr konzentrieren wie beim Papierbuch. Ein Nachteil ist auch, dass man nicht schnell mal ein paar Seiten über- oder zurückblättern kann. Am besten ist ausprobieren!
     
    oder sonstigem Haushaltskram auf. Sind alles Extra-Gelegenheiten, um zwischendurch etwas Neues zu "lesen", wenn man sonst keine Zeit dafür erübrigen kann.

    Das ist ein gutes Argument...Ich nehme an, die Auswahl an Hörbüchern ist aber eingeschränkt, meine, die ganz grosse Auswahl hast du nicht?
     
    das dachte ich früher auch.

    Dann begann ich nach verschiedenen Büchertipps zu googeln - und bin überrascht, was es alles schon als Hörbuch gibt. Tendenz steigend!

    Hörbücher kaufen tu ich inzwischen aber kaum noch (die abgehörten CDs liegen nur herum und nerven). Guck mal in öffentliche Bibliotheken, da gibt es eine enorme Auswahl an Hörbüchern. Dort fand ich vieles von dem, was ich gezielt suchte, zum Beispiel den "Hundertjährigen". Für nen Appel und ein Ei an Jahresbeitrag - der kann sich mit einem einzigen Hörbuch schon amortisieren.
     
    Guck mal in öffentliche Bibliotheken, da gibt es eine enorme Auswahl an Hörbüchern.

    Werde in meiner Bibliothek mal Nachfragen, danke! (2014 dann, ich glaube, vorher klappt das nicht mehr...)
     
    Peter Kerr “Im Tal der Orangen”

    Ein Schotte wandert aus ins sonnige Mallorca. Auf seiner frisch erworbenen Finca möchte er eine Orangenplantage betreiben. Im ersten Jahr erleben die Aussteiger einige Pannen und Überraschungen bei ihren Kontakten mit verschiedenen recht eigenwilligen Mallorquinern.

    Überdeutlich gelesen vom Autor Peter Kerr. Vermutlich weil dieser selbst Schotte ist, spricht er die Endungen der deutschen Worte so überbetont aus, als müsse er sich einem schwerhörigen Ausländer gegenüber verständlich machen. Am schlimmsten sind die Dialoge - das Hin und Her in dieser übertriebenen Akzentuierung hört sich an wie dümmlichster Slapstick. Beim “Lesen” hat man das Gefühl, als solle einem der Text förmlich mit Gewalt in die Ohren gepresst werden.

    Für einen deutschen Muttersprachler mit ausgezeichnetem Gehör ist der Vortrag ein großes Ärgernis. Beim zweiten Anlauf kam ich zwar ein wenig weiter, gab aber nach nicht einmal der Hälfte genervt auf.

    Schade eigentlich. Obwohl sich das solchermaßen gewaltsam vorgetragene Hörbuch anfühlte wie eine pseudo-witzige Aneinanderreihung völlig überzogener Katastrophenschilderungen, glaubte ich unter Zusammennahme aller Konzentration herauszuhören, dass die Geschichte eigentlich ganz humorvoll geschrieben ist und Landschaften samt Atmosphäre und Besonderheiten der Bewohner recht gut einfängt. Es scheint mir nicht ohne Selbstironie und auch recht unterhaltsam geschrieben zu sein. Für diesen positiven Eindruck muss man aber sehr genau hinhören. Besser man kauft sich das Papierbuch, wenn einen das Thema interessiert.
     
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