Vorlesen - find ich gut!

Douglas Preston und Lincoln Child: "Mount Dragon"

es bedarf nicht unbedingt grausiger Massenmorde, um Spannung zu erzeugen. Sympathischer junger Wissenschaftler wird unter ungewöhnlichen Umständen für ein Projekt in einem geheimen Biotech-Labor in der Wüste New Mexicos angeheuert, in dem die Mitarbeiter rundum überwacht werden.

Das Projekt hat die Aufgabe, aus einem grauenerregenden Virus (gegen das Ebola der reinste Waisenknabe ist) ein wirkungsvolles, ins Erbgut integrierbares Grippemedikament zu erzeugen. Ist wohl klar, dass schon bald irgend etwas schiefgehen muss. Es kommt zu entsetzlichen Todesfällen.

Der packende Wissenschaftsthriller ist kenntnisreich erzählt, mit bunten Abstechern in alte indianische Überlebensstrategien und einem Ausflug in eine futuristische, phantasievoll geschilderte Cyberwelt.
 
  • John Katzenbach "Der Patient"

    sehr konstruierter Psychothriller.

    Ein Unbekannter verwickelt den Psychoanalytiker Ricky in ein nervtötendes Katz- und Maus-Spiel. Lange torkelt Ricky wie ein gehetzter Hase durch die Story und weiß nicht wie ihm geschieht, als sein Vermögen, sein Heim und seine berufliche Reputation in Grund und Boden vernichtet werden und ihm noch weitaus Schlimmeres angedroht wird.

    Erst als er gezwungenermaßen seinen Selbstmord vortäuscht und mit dem, was er auf dem Leibe trägt, ein neues Leben beginnt (für mich der interessanteste Part), nimmt die Story Fahrt auf. In solider Detektivarbeit ermittelt und stellt er seine Peiniger. Da schon im Vorfeld Andeutungen fielen, überrascht das Ende nicht wirklich.

    Selten liest man einen Roman, in dem die Hauptfigur so wenig Identifikation oder wenigstens Sympathie vermittelt wie dieser schlaffe, blutleere Ricky.

    Sein Umfeld ist dagegen interessant. Insbesondere der hohe Status, den er dank seines Berufes zu genießen scheint. Ob etwas dran ist? In den USA lebt dieser Berufsstand bekanntlich wie die Made im Speck. Oder auch seine bornierte Art, sich intellektuell über normalsterbliche Nicht-Analytiker zu erheben. Rückblickend überrascht es nicht wirklich, dass der Autor Sohn einer Psychoanalytikerin ist.
     
    Sebastian Fitzek “Die Therapie”

    Fesselnder Psychothriller, spitzenmäßig gelesen von Simon Jäger.

    Eigentlich ist es eine “Therapie in der Therapie” - wenn ein Psychoanalytiker durchdreht, muss es eben etwas Besonderes sein. Atmosphärisch dicht und zunehmend beklemmend, mit vorhersehbarer und dennoch überraschender "Aufklärung".

    Faszinierend das hautnahe Miterleben des Gefangenseins in Depression und Psychose. Nach der Lektüre ist man kurz davor, selbst deppert zu werden.

    Zur Versöhnung gibt es zum Schluß einen kleinen “Krimi-Appendix”, der in die heile Welt der Normalität zurückführt.
     
  • Helene Tursten: "Der erste Verdacht"

    Routinierter Serienkrimi aus Göteborg mit Kriminalinspektorin Irene Huss.

    Eigentlich mag ich die lebhafte Intonation von Andrea Sawatzki sehr. Hier klingt Irenes Chef Andersson allerdings sehr nach Räuber Hotzenplotz - was der Geschichte einiges an Ernsthaftigkeit nimmt und eher nach Vorabendprogramm klingt als nach Spätkrimi.

    Zuvor muss ich aber erst noch einen turmhohen Stapel von Hörbüchern durchackern, in denen es blutrünstig zur Sache geht. So wie beispielsweise...
     
  • Petra Busch "Schweig still mein Kind"

    Obwohl gleich zu Beginn eine Schwangere ermordet wurde, dienen die "Allerwelts-Morde" mehr als Aufhänger für die stimmungsvolle Erzählung, in der ich rasch die Übersicht über die verwandtschaftlichen Verflechtungen der Figuren verlor.

    Im Mittelpunkt steht das Zusammenleben der Dorfbewohner in einem abgelegenen 500-Seelen-Ort im Schwarzwald. "Mein Sohn ist Wissenschaftler" schwärmt die stolze Mama - und in der Tat hat der autistische, gärtnerisch interessierte Sprössling eine originelle Kompostiermethode aufgetan, die in die düstere Atmosphäre des Werkes wie angegossen paßt.

    Hauptkommissar Ehrlinspiel ermittelt routiniert, doch nicht übertrieben ambitioniert. Da ist sogar noch Zeit für eine kleine Schmonzette drin.
     
    Douglas Preston + Lincoln Child “Relic: Museum der Angst”

    Zum atmosphärisch stimmigen Auftakt ein “Prolog”: Rückblick auf eine Amazonas-Expedition in den 80-ern. Unter gruseligen Umstände (die kein einziger Teilnehmer überlebte) gelangen diverse Sammelobjekte in Kisten, die ans Museum of Natural History in New York versendet werden.

    Die eigentliche Story spielt in den Katakomben des Museums. Obwohl es während der Vorbereitungen einer Ausstellung zum Thema “Aberglauben” zu grausigen Leichenfunden kommt, will der raffgierige und verantwortungslose Museumschef die Ausstellung nicht absagen, während eine tapfere kleine Crew den Hintergründen der Todesfälle nachspürt.

    Bei der Lektüre der gnadenlos schwarz-weiß gezeichneten Story erinnerte ich mich dumpf, die Verfilmung vor langer Zeit gesehen zu haben. Thrash pur! Leichen purzeln, Blut trieft. Ein zumeist im Dunkel operierendes schier unbesiegbares Gruselmonster jagt Horden wehrloser, eingesperrter Museumsbesucher. Wenn man’s nicht zu ernst nimmt, eine amüsante und spannende Lektüre, die mit haarsträubenden Theorien aus dem Reich der Genetik abgerundet wird.
     
  • Wolfram Fleischhauer “Torso”

    Wirtschaftskrimi im Berliner Milieu

    Zum Glück erwiesen sich die "Torsi" - die abartigen Arrangements aus Leichenteilen und Tierkadavern - als bloßes Beiwerk eines sauspannenden Polit-Thrillers, für den Berlin einen stimmigen Hintergrund abgibt.

    Junger EDV-Spezialist zieht bei seinem Arbeitgeber brisante Informationen ab und stirbt kurz darauf an “Selbstmord”. Seine Schwester mag nicht daran glauben und ermittelt auf eigene Faust, weil der zuständige Kommissar (der mehr weiß als er zugeben will) Angst hat, in ein gefährliches Wespennest zu stechen. Schon bald muss sie viel rennen.

    Wunderbar süffig geschildert die Welt des charismatischen Bankers und Politikerfreundes, der im öffentlichen Leben wortreich für Gerechtigkeit und Anstand eintrat, während er mit äußerster Skrupellosigkeit Existenzen ruinierte. Und das völlig legal. Er selbst stand dem System mit fassungslosem Staunen gegenüber, das ihn in schwindelerregende Höhen getragen hatte, und ebenso den unerschöpflichen Geldströmen, die ihm gigantische Gewinne bescherten.

    Als zuletzt der Zustrom frischen Geldes ausblieb, ersann er eine nicht mehr ganz legale Methode, um die letzten Milliarden schnell noch in seine Bank zu schleusen. Aus diesem Grunde war es extrem wichtig, dass sein “noch unsichtbares Schuldenraumschiff” nicht vor der Zeit entdeckt würde.

    Und genau darüber hatte der "Selbstmörder" Beweismaterial kopiert. Verständlich, dass der Banker und seine Seilschaften bis zum äußersten zu gehen bereit waren, nachdem das Schwesterlein samt Kommissar nun in diesem Filz herumstocherten.

    Die etwas konstruierten Details der Story werden zuletzt weitgehend aufgeklärt. Danach verzeiht man auch gerne den unappetitlichen Torso. Verglichen mit “Erichs Sonnenstudio”, dem eine der Figuren ihre Krebserkrankung verdankt, ohnehin nur eine geringfügige Perversion - fast schon eine Bagatelle.
     
    Harlan Coben “Kein Friede den Toten”

    Harlan Coben versteht es zu fesseln. Diesmal ist es kein abgebrühter unverwüstlicher Detektiv, der in unbehagliche Situationen gerät, sondern ein Protagonist “wie Du und ich”.

    Dabei hat der arme Matt eh schon viel mitgemacht. Mit 20 Jahren wegen eines unabsichtlichen “Mordes” für viele Jahre eingeknastet, hat er sich gerade wieder berappelt und sein Leben in viel versprechende Bahnen gelenkt.

    Der Leser ahnt, dass es sich um eine hinterhältige Falle handeln muss, als er einen äußerst rätselhaften Anruf erhält. Um sein privates Glück zu retten, nimmt er es mit finsteren Gestalten und üblen FBI-Agenten auf.

    Es geht um die Fragilität des Glücks und die wahre und einzige Liebe. Gefühlig aber auch spannend geschrieben, mit immer neuen Wendungen. Nur das Happy End war mir persönlich viel zu dicke aufgetragen. Triefend süß und - obwohl man kurz zuvor noch ohne mit der Wimper zu zucken die tote Nonne mit den Silikon-Brustimplantaten “geschluckt” hat - abgrundtief unglaubwürdig.
     
    Glenn Meade "Operation Schneewolf"

    Mega-spannender Agententhriller zur Zeit des Kalten Krieges

    Zwei amerikanische Top-Agenten werden mit einer unmöglich scheinenden Mission
    nach Moskau geschickt. Richtig aussichtslos wird ihre Lage, als der KGB schon im
    Vorfeld von dem Plan Wind bekommt.

    Das erste Drittel des 22-stündigen(!) Hörbuches ist spannend, das zweite ein richtiger Fingernägelbeißer und während des letzten Drittels fällt es unendlich schwer, das Buch wieder vom Ohr zu nehmen.

    Keine Ahnung, wie gut der Roman recherchiert ist. Die Story klingt jedenfalls
    glaubwürdig, die Schilderungen fühlen sich authentisch an. So könnte es ... nein,so
    muss es gewesen sein.

    Die Spannung wird gesteigert durch die mulmigen Ahnung, dass eine Ergreifung
    durch den KGB außerordentlich unangenehme Folgen haben dürfte. Auf eine
    detailliertere Schilderung eines Verhörs hätte ich gerne verzichtet. Das ist das
    Dumme beim Hörbuch, dass man solche Passagen nicht einfach überblättern kann.
     
    Jonathan Hayes: “Martyrium”

    schon die ersten Sätze des Thrillers verraten den professionellen Blick des forensischen Pathologen. Und als solcher hat der Autor seine Kenntnisse naheliegenderweise in einem Werk verarbeitet, welches von einem umtriebigen Massenmörder handelt.
    Wie es halt bei Geschichten über Massenmörder so ist, will auch diese ihre Spannung aus dem Umstand beziehen, dass das zuletzt auserkorene Opfer just ein Mädchen aus dem näheren Umfeld des Ermittlers ist.

    Parallel zu den Ermittlungen der schrecklichen Morde erhält man Einblick in die Gedankenwelt des Täters - und kann so direkt mit verfolgen, wie gut die Theorien des Pathologen zutreffen. Ob er die arme blonde Anna zuletzt erlegen wird? Ist mir eigentlich wurst. Das Buch ist bisher nur mäßig spannend, und das Ende vorhersehbar.

    Weshalb ich das Bändchen dennoch bei bester Laune zu Ende hören werde, liegt vor allem am Vorleser. Thorsten Michealis hat nicht nur eine sehr angenehme samtige Stimme, sondern er liest einfach grandios.


    zwei Tage später:

    als ich heute ohne großen Enthusiasmus dem Ende entgegen"las", fest darauf vertrauend, dass der brave Pathologe samt Ermittlerteam die entführte Anna Sekundenbruchteile vor dem sicheren Exitus erretten würde, kam es doch zu einer kleinen Überraschung. Die Ermittlungen gerieten nämlich arg ins Stocken.

    Lange auf sich allein gestellt, hatte die zierliche Anna nur noch wenige Überlebenschancen, doch die nutzte sie, in einem ausgiebigen, sauspannenden Showdown. A sou a zaaach’s Luada! Ich hoffe nicht zu viel zu verraten wenn ich hier erzähle, dass die letzten Worte, die der schier nicht totzukriegende sadistisch-religiöse Fanatiker mit letztem Atemhauch noch gurgelte, ein aufrichtig gemeintes Kompliment an sein letztes Opfer waren.
     
  • Preston/Child “Riptide - mörderische Flut”

    Zur Erholung vom blutrünstigen Massenmörder kam der Schatzsucher-Roman von dem bewährten Autorenduo gerade recht.

    Die Story klingt vielversprechend: moderne Hoch-Technologie contra raffinierte Höhlen-Baukunst aus dem 17. Jahrhundert. Wenn ein erfolgreicher Pirat einen begnadeten Kirchenbauer entführt, um von ihm ein Versteck für seine Schatullen bauen zu lassen, so muss er sich nicht wundern, wenn das dafür entworfene Unterwasser-Höhlensystem mit todbringenden Fallen versehen ist. Im Laufe der Jahrhunderte kam denn - nebst dem Auftraggeber der Anlage daselbst - auch so mancher hoffnungsfrohe Schatzsucher zu Tode.

    Der sich diesmal daran wagt, hat ein geheimes, verschlüsseltes Tagebuch des Baumeisters in Händen. Der erhoffte 2-Milliarden-Fund rechtfertigt den Einsatz einer kleinen Privatflotte samt eines hochkarätiges Teams von Ingenieuren, Kryptographen und Computerspezialisten mitsamt allen erdenklichen Gerätschaften. Klingt fast nach einem Routinejob, doch auf die Autoren ist Verlass: natürlich endet die Aktion stressig und alles versinkt im Chaos.

    Schon in anderen Werken des Autorenduos erschien mir John Pipers knörzelende “Alf”-Stimme einigermaßen dominierend bis aufdringlich. Als der Sprecher diesmal aber noch eine Frauenstimme mimt, mit einem unsäglich künstlichen “französischen” Akzent, dann weiß man nimmer ob man lachen oder weinen soll. Mon Dieu!

    Der arg dick aufgetragene showdown glänzt mit grottenschlechten Dialogen, gegen die Einbein John Silver als vor Geist sprühend erscheint. Die Guten artikulieren sich höflich und korrekt, die Bösewichter reagieren mit unversöhnlicher Verschlagenheit, so dass ihnen das Ende gerade recht geschieht. Amüsant zu "lesen" und entspannend!
     
  • Harlan Coben "Kein Sterbenswort"

    Acht Jahre ist es her, dass Dr. Becks Frau - die große Liebe seines Lebens - ermordet wurde. Und nun erhält er unvermutet anonyme mails, die dem Anschein nach nur von seiner Frau kommen können. "Kein Sterbenswort" soll er darüber verlauten lassen.

    Der sympathische Doktor begibt sich in banger Hoffnung auf die Suche nach der Verschollenen. Doch er hat dabei mit verschiedenen Widrigkeiten zu kämpfen: zum einen steht er unter Mordverdacht, zum anderen interessieren sich auch äußerst unangenehme Gestalten für den Verbleib der Gattin.

    Die Story ist mit Witz geschrieben, ab der Mitte hat man ein wenig zu kämpfen, um nicht die Übersicht über die Figuren zu verlieren. Nach und nach enthüllt sich dem Leser, was sich vor acht Jahren zugetragen hat. Bis zum Schluß hält der spannende Roman immer wieder Überraschungen parat, wenngleich die Auflösung ein klein wenig konstruiert erscheint.
     
    Donn Cortez “Closer”

    Krank. Verstörend. Abstoßend. Aber auch intelligent konstruierte Hochspannung.

    Nachdem ich das Hörbuch zu Beginn beinahe empört ausgemustert hätte, habe
    ich es dann doch nicht bereut, bis zum Ende durchgehalten zu haben.
     
    Cecelia Ahern “Ich hab dich im Gefühl”

    Unendlich seichte “Fantasy”-Schmonzette.

    Die vollidiotische Story (durch eine Bluttransfusion übertragen sich Wissen und Befindlichkeit des Spenders auf die Empfängerin) hätte ich der Autorin noch als Freiheit der künstlerischen Phantasie nachgesehen. Hätte man vielleicht sogar etwas daraus machen können. Aber die Figuren - nee, nee.

    “Sie” hat kürzlich ihr Baby verloren. Trotz leichenbitteren Gedankenguts will sich ihre Trauer einfach nicht so recht vermitteln. “Er” soll wohl ein humoriger Jungdozent sein. Leider erhält der Leser auch in sein flaches Gedankengut mehr Einblick, als ihn wirklich interessiert.

    Der alberne Laffe und das farblose Mädchen werden sich aller Voraussicht nach ineinander verlieben. Obwohl ich den beiden ihre Liaison von Herzen gönne, wünsche ich selbst nicht weiter an der Entwicklung derselbigen teilzuhaben.
     
    John Katzenbach “Das Rätsel”

    wieder mal ein Profiler in Aktion. Doch es gibt auch eine Überraschung: diesmal spielt die Handlung in einer unbestimmten, nahen Zukunft in den USA, welche von ungehinderter Gewalt geprägt ist. Aus diesem Grund steht die Anerkennung eines neuen (des “51-ten”) Bundesstaates unmittelbar bevor, einer Vorzeigeregion, die sich als gewaltfreie Zone für Gutbetuchte versteht.

    Im Prinzip wäre dies Ambiente das reinste Schlaraffenland für einen hungrigen Mordbuben. Aus politischen Gründen werden die grausigen Leichenfunde nämlich samt und sonders unter den Teppich gekehrt. Doch unser Bösewicht, intelligenter, böser und auch ehrgeiziger als der Durchschnittsmassenmörder, sieht sich um die Anerkennung seiner Missetaten gebracht.

    Als der weltbeste Profiler - welcher "zufällig" auch sein eigener Sohn ist - mit seiner Unschädlichmachung beauftragt wird, kommt es zu einem gegenseitigen Katz und Mausspiel. Der scheinbar allwissende Schurke möchte mit der Ermordung seines aus der Art geschlagenen Nachwuchses nicht nur sein Lebenswerk krönen, sondern gleichzeitig auch die Anerkennung des neuen Staates verhindern.

    Schade, dass die Science-Fiction-Idee etwas kurz kommt. Doch der originelle Showdown macht das Manko wieder wett. Fast schon am Ziel seiner Träume, muss der der furchteinflößende Supermörder eine entscheidende Schlappe einstecken (so viel darf sicherlich verraten werden), weil er buchstäblich nicht bis drei zählen kann.
     
    Harlan Coben "Schlag auf Schlag"

    Wieder einmal ermittelt der Sportagent Myron Bolitar auf eigene Faust: als ein von ihm betreutes Tennis-Wunderkind erschossen wird, beginnt er in dessen Vergangenheit herumzustochern.

    Herrlich frech und boshaft die Sprache. Betont distinguierte Formulierungen konkurrieren mit plastischen Beschreibungen, die meist trocken und deftig zugleich sind. Ob es um Einrichtung geht ("ein Sessel, bequem wie ein Lungenbeatmungsgerät"), um Erotik ("der Laden erinnerte eher ein Cellulite-Forschungszentrum als an einen Hort männlicher Phantasien) oder um Mode ("durch die Löcher ragte das Brusthaar, von welchem reichlich vorhanden war"), jeder und alles kriegt sein Fett weg.

    Unterhaltsam, aber auch spannend. Nicht direkt zum Fingernägel-Beißen, aber doch so, dass man das Buch nur höchst ungern auf die Seite legt.

    Zu dem ohnehin schon spritzigen Schreibstil kommt noch die überragende Lesekunst von Detlev Bierstedt hinzu, der das Lesen der locker-provozierenden Dialoge richtig zu genießen scheint. Er liest so frech und süffisant, dass ich gestern beim Einkaufen an der Kasse vor Prusten das Wechselgeld verstreute.
     
    Sodele, nach diesen ausgiebigen Aufräumungsarbeiten geht es wieder weiter mit frischem Lesefutter...

    Thomas Enger “Sterblich”

    Schon wieder ein skandinavischer Krimi, Norwegen diesmal. Schon sehr spannend, grausig auch, mit scheinbar islamistischem Bezug. Die Handlung - intuitiv begabter Journalist ermittelt in Eigenregie - wäre sogar recht packend.

    Schon ganz hervorragend gelesen von Matthias Brandt, dem Sensiblen und Einfühlsamen unter den Vorlesern, auf den ich mich ganz besonders gefreut hatte.

    Nur … der aussergewöhnliche Plot ist reine Staffage. Blosser Hintergrund, um zu zeigen, wie der Reporter Henning Juul einen tragischen Schicksalsschlag zu verarbeiten versucht. Und in der Tat berührt der Tod seines kleinen Sohnes mehr als der des Mordopfers. Der schuldgefühlbeladene, traumataisierte Henning hat mein volles Mitgefühl, doch für einen so ergreifend melancholischen Krimi muss man schon in der richtigen Stimmung sein. Ein eigenwilliger Schreibstil mit schnörkellosen Präsens-Sätzen rundet den Gesamteindruck ab.
     
    Jo Nesbo “Die Larve”

    Der norwegische Krimi beginnt mit einem Mord im Drogenmilieu. Der schwer verletzte Dealer und Süchtling Gusto liegt im Sterben. Während die Mordermittlungen schrittweise vorankommen, rekapituliert Gusto in separaten Einschüben sein verkorkstes Leben. Am Ende des Buches trifft das Ende seiner Schilderungen mit der Auflösung des Falles zusammen.

    Kult-Ex-Cop Harry Hole stellt private Nachforschungen an, um im Dickicht der Korruption die Unschuld seines unter Mordverdacht stehenden Sohnes zu beweisen. Ein wahrhaft unverwüstlicher Haudegen im Stil von “Stirb langsam”. Wozu auch einen Arzt herbeirufen, wenn man Nähzeug und Krepp-Klebeband im Hause hat.

    Die Erzählstimme spricht Achim Buch, die Rückblenden des sterbenden Gusto werden von Rafael Stachoviak gelesen. Normalerweise höre ich lieber “aus einer Hand” doch die stimmliche Trennung grenzt hier sehr klar ab zwischen Ermittlung und Rückblende.
     
    Andreas Föhr “Schafkopf”

    Mein erster "Alpen-Krimi". Der aufzuklärende Mordfall wird in unübertrefflicher Deftigkeit geschildert und liegt weit jenseits meiner Ekel-Schwelle. Obwohl Figuren und Dialoge mit trockenem Humor und Augenzwinkern beschrieben werden, handelt es sich nicht - wie zunächst befürchtet - um eine reine Klamotte.

    Die Story wechselt in verwirrenden Zeitsprüngen zwischen der Aufklärung des Mordfalles und der Schilderung der zwei Jahre zurückliegenden Vorgeschichte, welche dem Leser in sauspannenden kleinen Häppchen dargereicht wird. In Letzteren erfährt man Schritt für Schritt, was sich wirklich zugetragen hat. Eine aberwitzige Kombination von Zufällen mündete zuletzt in eine Katastrophe. Das düstere Milieu der Kleinkriminalität und die Trostlosigkeit häuslicher Gewalt wirkt authentisch und schaurig zugleich.

    Im Gegenwarts-Strang geht es dagegen beschaulicher zu. Die Ermittler walten ihres Amtes, und eine Reihe von Zufällen spielt ihnen irgendwann die Auflösung der Verbrechen zu. Bemerkenswert sind die Typen, die man dabei kennenlernt. Der Bayer wird als Klischee seiner selbst beschrieben: ob gewalttätig oder gutartig - bauernschlau ist er fast immer. (Zitat: “…weil der begreift, dass er ist nicht ein Steuerhinterzieher ist, sondern ein Hund”)

    Sehr reizvoll ist die urtümliche Sprache, die sich gerne typisch bayerischer Redewendungen bedient. Die Beschreibung der Umgebung im Tegernseer Raum, mit seinen Bergen, lässt den Leser in ein ländliches Idyll eintauchen.

    Sein ganz eigenes Flair verdankt das skurrile Werk der unglaublichen Lesekunst von Michael Schwarzmaier, der den (auch für Nicht-Bayern verständlichen) Dialekt lebendig umsetzt - einfach sauguad. Jede Figur hat eine eigene unverwechselbare Sprechweise, und durch die geniale Ausdruckskraft des Vorlesers auch eine eigene Persönlichkeit.
     
    Gerade bei Schätzing finde ich das natürlich schade, wenn sein Hörbuch so quälend ist. Aber mal davon abgesehen es ist glaube ich eher die Ausnahme als die Regel , dass ein guter Schreiber zugleich alle Qualitäten des guten Sprechers in sich vereint. Sehr empfehlen kann ich aller von Lutz Görner gelesene, wobei das dann weniger Hörbücher in dem Sinne sind, sondern mehr Dichter wie Tucholski oder Heine.
     
    Ja, das habe ich auch schon beobachtet. Nicht jeder gute Autor ist zugleich auch ein guter Sprecher. Wenngleich es Ausnahmen gibt, so wie etwa Rafik Shami.


    Salman Rushdie "Shalimar der Narr"

    kein Bisschen satanisch, sondern opulent und todtraurig zugleich. Ein Roman über eine verlorene Liebe, Eifersucht, abgrundtiefen Hass und Vergeltung. Über politische Katastrophen, den heutigen Terrorismus und ein verlorenes Paradies.

    Das Paradies heißt Kaschmir, ein von der Natur gesegnetes Land, in dem Menschen aller Rassen friedlich zusammenleben. Doch die paradiesischen Zeiten gehen zu Ende. Ein Bürgerkrieg überzieht das Land mit Terror, es kommt zu ethnischen Säuberungen und Pogromen. In Kashmir, wo Rushdie geboren wurde, beginnt die Geschichte der Liebe zwischen dem Moslem Shalimar und dem Hindu-Mädchen Boonyi. In Los Angeles nimmt sie rund dreißig Jahre später ein blutiges Ende.

    Wunderschön ist die orientalisch-ornamentale Erzählweise, mit in verschachtelten Sätzen eingebauten Arabesken und Abschweifungen, die Schilderungen magischer und märchenhafter Begebenheiten oder kaschmirischer Gebräuche. Die Kriegsschilderungen sind dagegen kalt, durch bösen Sarkasmus verfremdet.

    Gert Heidenreich liest quirlig und lässt die poetischen Bilder Wirklichkeit werden. Man spürt die Magie der Mogulgärten (deren Schönster Shalimar heißt) in dem idyllischen Tal am Fuße des Himalaya.
     
    John Grisham “Die Schuld”

    Dieser “Thriller” enthält keinen einzigen grausigen Mord. Er nimmt stattdessen das aberwitzige System der amerikanischen Sammelklagen ins Visier, mit denen die Anwälte Kasse machen, während die Interessen der Mandanten grob vernachlässigt werden. Ob der in den USA gängigen abgrundtief unseriösen Zockereien kann man nur mit offenem Mund staunen.

    Der Plot: junger Pflichtverteidiger nimmt nach anfänglichen Bedenken ein lukratives aber nicht ganz moralisches Angebot an und macht damit Millionen, die ihm als Grundstock für einen wahrhaft kometenhaften Aufstieg dienen. Das Geldausgeben - die unabdingbare Voraussetzung für weitere Erfolge - lernt er schnell. Er zockt um immer schwindelerregendere Beträge. Man ahnt, dass das nicht ewig gut gehen wird.

    Charles Brauers ruhiger und bedächtiger Vortrag ist unspektakulär und angenehm. Er ist die solide und zuverlässige Stimme aller Romane von John Grisham.
     
    Marie-Sabine Roger "Das Labyrinth der Wörter"

    Nette, warmherzige Liebesgeschichte der besonderen Art, charmant und voll kluger Einsichten.

    Der unbeholfene Gelegenheitsarbeiter Germain schildert in seinen eigenen schlichten Worten, wie es dazu kam, dass er seine Horizonte erweiterte. Alles beginnt damit, dass er auf der Parkbank Margueritte kennenlernt. Die Bekanntschaft zu der netten alten Dame entwickelt sich allmählich zu einer innigen Freundschaft. Die kultivierte alte Dame macht es sich zur Aufgabe, den ungebildeten Mann für die Welt der Bücher zu interessieren.

    Der Reiz der Geschichte liegt in den liebenswerten Charakteren. Germain ist ungebildet, aber nicht gedankenlos. Er erinnert stark an die Figur des Driss aus “Ziemlich beste Freunde”. Einfach umwerfend ist der Charme der kleinen Frau, deren Füße auf der Parkbank nicht einmal bis zum Boden reichen. Die Ernsthaftigkeit, mit der sie auf den einfältigen Hünen eingeht, der Respekt, mit dem sie ihm begegnet, bezaubern.

    Ausnahmsweise würde ich diesmal das Papierbuch dem Hörbuch vorziehen. Die clowneske Art, in der Stephan Benson die Erzählstimme liest, ist nur schwer zu ertragen. Die Figur des Germain wird dadurch zum Grimassen schneidenden Fossi Bär degradiert. Weniger wäre mehr gewesen.
     
    Val McDermid “Die Erfinder des Todes”

    Die Psychologin Dr. Fiona Cameron arbeitet als Profiler für die Metropolitan Police in England. Sie ist mit der Aufklärung einer Mordserie betraut. Die Opfer sind durchwegs Kriminalschriftsteller und kommen just mit denjenigen Methoden blutrünstig zu Tode, welche sie selbst zuvor in ihren Werken beschrieben hatten.

    Fatalerweise hat Fionas Lebensgefährte, selbst ein erfolgreicher Kriminalschriftsteller, ebenfalls einen dieser charakteristischen Drohbriefe erhalten…

    Der solide britische Krimi ist flüssig geschrieben. Die Story lässt sich anfangs ein wenig zäh und unübersichtlich an, wird aber gegen Ende zu noch richtig spannend. Die schlussendliche Schilderung der Überwältigung des Täters bleibt das Buch allerdings schuldig. Fazit: nicht extrem aufregend, aber doch akzeptable literarische Hausmannskost, für zwischendurch.

    Rundum überzeugend gelesen von Judy Winter.
     
    Francois Lelord “Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück”

    Psychiater Hector unternimmt eine Weltreise, um das Geheimnis des Glücks zu ergründen. In an die zwanzig “Lektionen” trägt er Fakten zusammen, die das Glück ausmachen.

    Der Schreibstil erinnert in seiner Einfachheit an ein Kinderbuch. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der naive Stil von “der kleine Prinz” nachgeahmt werden soll. Auch die kindlichen Zeichnungen auf dem Buchdeckel erinnern an den Klassiker. Wenn dem so ist, dann leidet der Autor - selbst ein Psychiater - an einem gerüttelt Maß an Selbstüberschätzung. Von dem Charme und der Klugheit des kleinen Prinzen ist der dröge Hector Lichtjahre entfernt.

    Man fragt sich, was dieses Buch eigentlich will: unterhalten oder belehren? Für die erstere Intention wäre es zu langweilig, für die letztere zu substanzlos. Eine uninteressante Aneinanderreihung von Binsenweisheiten und Allgemeinplätzen, verpackt in eine langweilige Rahmenhandlung.

    Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Erzählweise des Sprechers, Edgar M. Böhlke. Dieser liest extrem langsam und betont fast jedes einzelne Wort in aufreizender Bedächtigkeit - und gibt damit das Bild eines äußerst kauzigen Sonderlings ab. Dabei macht der Ärmste einfach nur seinen Job. Er lässt sich eben - ganz der Profi - auf das Niveau des Buches herab und interpretiert die Geschichte genau so dümmlich-naiv, wie sie geschrieben ist.
     
    Sabine Weigand “Die silberne Burg”

    Die harmlose Historienschmonzette mit realem geschichtlichem Hintergrund ist recht flüssig geschrieben. Die jüdische Ärztin Sara flieht vor ihrem brutalen Ehemann. Nach gewissen Irrungen kommt sie zuletzt mit dem jungen Ritter Ezzo zusammen. Zum etwas konstruierten glücklichen Ende bringen die beiden Ezzos Burg in ihren Besitz, sein Erbe, welches ihm ein böser Onkel streitig gemacht hatte.

    Die Geschichte der Ärztin ist historisch verbürgt. Faszinierend fand ich die Beschreibung von mittelalterlichen ärztlichen Behandlungsmethoden (mein lieber Scholli!), interessant die Einblicke in die jüdische Kultur.

    Das ideale Hörbuch für nebenbei, wenn man der Handlung mal gerade nicht die volle Aufmerksamkeit widman zu widmen bereit ist.

    Dana Geisslers klangvolle Stimme und ihre verbindliche Art sind angenehm zu hören. Ihre Sprechweise driftet gelegentlich ins Märchenhafte ab. Das macht aber nichts aus, es passt ausgezeichnet in die Mittelalterschinken, auf welche sie abonniert zu sein scheint.
     
    Linus Reichlin “Das Leuchten in der Ferne”

    Packender, atmosphärisch dichter Abenteuerroman.

    Von einer attraktiven Zufallsbekanntschaft lässt sich der arbeitslose Kriegsreporter Martens zu einer ganz besonderen Recherche in Afghanistan überreden. Zusammen mit ihr dort angekommen, entdeckt er schon bald erste Ungereimtheiten im Verhalten der geheimnisvollen Frau. Sein gefährlicher Auftrag bringt ihn in eine - gelinde gesagt - äußerst missliche Situation.

    Die Erlebnisse des Reporters in der Gefangenschaft einer Gruppe von Taliban sind fesselnd beschrieben, die Umstände hervorragend recherchiert. Trotz der erbarmungslosen Situation spürt man den ganz eigenen Reiz, den die Ungewissheit und Entbehrungen auf Martens ausüben. Man versteht, warum er von genau dieser Art Leben geradezu magnetisch angezogen wird und sich in unserer “Normalität” nur schwer zurechtfindet.

    Zauberhaft ist die sinnliche Sprache. So karg und kostbar die Worte, so überwältigend die von ihnen beschworenen Bilder. Reine Zauberei, zumindest aber Poesie.

    Den Schauspieler Thomas Sarbacher kannte ich bisher als die Paradebesetzung für Macho-Rollen in Fernsehfilmen. So war ich auf das Angenehmste überrascht von seinem einfühlsamen Vortrag, der gleichzeitig sparsam genug war, um das zurückhaltende und reflektierende Wesen des Protagonisten mit all seinen Kanten glaubhaft zu vermitteln. Ein wunderbares Buch, ausdrucksvoll gelesen.
     
    Uli T. Swidler “Toskana für Arme” - Liebeserklärung an ein italienisches Dorf

    Leichte, beschwingte Geschichte über das Leben von Italienern und zugezogenen Deutschen in einer kleinen italienischen Region. Die gängigen Klischees werden ironisch und liebevoll bestätigt. Ein kleines Stückchen dolce vita für zu Hause. Sehr hilfreich die Beschreibung und die jeweiligen Übersetzungen der “eindeutigen italienischen Gebärdensprache”. Ein charmantes Buch zum Schmunzeln.

    Andreas Fröhlich verleiht den Charaktere Leben. Bei den vielen eingestreuten italienischen Bröcklein rollte er das “R” wie ein alter Italiener. Als einziges irritierte mich ein klein wenig, dass er einen Allerweltsausdruck wie “Trattoria” auf der falschen Silbe betonte. Jedoch, wer möchte angesichts der Leichtigkeit des Buches derart kleinlich sein.
     
    Per Petterson “Pferde stehlen”

    Melancholischer Erinnerungsroman voll Sehnsucht nach den vollkommenen Momenten der Kindheit.

    Trond zieht sich im Alter von 67 Jahren in eine kleine Hütte in den Norden Norwegens zurück. Während er in der unwirtlichen Natur sein karges Leben meistert, wird er immer wieder an Episoden seiner Kindheit erinnert. Vor allem aber an seinen innig verehrten Vater, den er mit 15 Jahren das letzte Mal sah.

    Wunderbar die ruhige Sprache, die Atmosphäre schafft und zum Träumen verführt. Der Roman wirkt lange nach. Die Geschichte lässt Fragen offen, und das muss so sein.

    Walter Kreye liest melodisch, warm, eindringlich, und auf zurückhaltende Art gefühlig. Er vermittelt das Glücksgefühl, welches einigen der Erinnerungen innewohnt. Der Roman mag an sich schon großartig sein. Als Hörbuch ist er ein unübertrefflicher Hochgenuß.
     
    Carlos Ruiz Zafon: “Das Spiel des Engels”

    Historien-Fantasy-Thriller mit faustischem Motiv.

    Der schriftstellerisch begabte David bringt es durch Protektion zu einigen Erfolgen. Eines Tages macht ihm ein mysteriöser Verleger ein verlockendes Angebot, durch dessen Annahme er - man ahnt es - dem Teufel seine Seele verkauft.

    Die dämonische, surreale Geschichte spielt in einem düster gezeichneten Barcelona der 20-er Jahre. Es geht um die Liebe zum Schreiben, um Geschichten, die erzählt werden möchten. Der Roman verbreitet die Atmosphäre jahrhundertealten Staubs auf uralten Büchern.

    Leider ist der Protagonist so unsympathisch, dass es schier unmöglich ist, Sympathie zu ihm aufzubauen. Die unermesslich grosse unerfüllte Liebe zwischen David und Christina ist ebenso schwer nachzuvollziehen. Weshalb mir der Ausgang der Geschichte auch einigermaßen wurst war.

    Nichts jetzt gegen Gerd Wamelings Stimme - seine Erzählstimme klingt voll und durchaus angenehm. Nur, was er in den Dialogen treibt, schmerzt das Ohr. Um den Figuren unterschiedliche Stimmen zu geben, presst er die seinige in unangenehme Höhen, bis hin zu einer pentetranten Fistelstimme. Frauenstimmen klingen hoch und raunend. Sie wirken künstlich und unsympathisch - womit sie irgendwie ins Gesamtkunstwerk passen.
     
    Hallo Käferli,

    Ich finde es wirklich toll wie viel Arbeit du dir hier machst um uns die Hörbücher schmackhaft zu machen. Und mich hast du jetzt überzeugt. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich dann beim täglichen Pendeln nicht mehr überlegen muss, ob ich in meinem Buch weiterlese oder das Strickzeug auspacke.
    Ich denke es hängt viel vom Erzähler ab (Hannes Jänike könnte mir glaube ich das Telefonbuch vorlesen und ich fände es noch toll, bei der Stimme ;))
    Aber ich hab noch eine Frage an dich. Hast du bereits Hörbücher gehört die von Otto Sander oder Ingo Naujoks gelesen wurden. Habe heute "der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg" (Otto Sander) und Kühlfach Vier (Ingo naujoks) entdeckt. Beide Bücher hab ich schon gelesen und kann sie nur empfehlen.
    Da ich aber Bücher die mir gefallen auch gerne mehr als einmal lese überlege ich mir diese runterzuladen.
    Vielleicht kannst du mir mit den Erzählern weiterhelfen.
     
    Und mich hast du jetzt überzeugt.
    Hi Melanie,
    na das freut mich aber, dass endlich mal jemand angebissen hat :)


    Hannes Jänike könnte mir glaube ich das Telefonbuch vorlesen und ich fände es noch toll, bei der Stimme :wink:
    so isses. Gerade der Jannes J. klingt als Vorleser noch viel toller als man es von ihm als Schauspieler eh schon kennt.

    Ein guter Sprecher kann ein Hörbuch gewaltig aufwerten - in Einzelfällen gilt leider auch die Umkehrung.

    Der "Hundertjährige" steht bei mir schon länger in der Queue, den sollte ich mir tatsächlich mal vornehmen. Wenn einem nur nicht immer so viel interessantes Neues unterkäme *seufz*

    Danke für die Tipps, Kühlfach vier könnte mich wohl auch interessieren...
     
    Alissa Walser “Am Anfang war die Nacht Musik”

    Hätte ich vorher gewusst, dass der Papa von Alissa mit Vornamen Martin heißt, dann hätte ich mich bestimmt nicht von dem schönen Buchtitel verführen lassen. Was extrem schade wäre.

    Der aussergewöhnliche Roman beschreibt die historisch verbürgte Heilung der blinden Pianistin Maria Theresia Paradis durch den Magnetheiler Anton Mesmer Ende des 18. Jahrhunderts in Wien. Hautnah miterlebt aus Sicht der beiden Protagonisten, deren Innenleben im Mittelpunkt des Romans steht, während die Funktionsweise der Behandlung eher vage beschrieben wird. Was nicht heißen soll, dass die detailreichen Schilderungen nicht auch faszinierend wären.

    Woher nur nimmt die Autorin diese Bilder und Vorstellungen? Ich beneide sie um ihre Phantasie. Ihre Sprache scheint nicht von dieser Welt. Sphärisch wie die Musik der Glasharmonika, und extravagant zugleich.

    Ulrich Pleitgen zählte bisher nicht zu den Sprechern meiner ersten Wahl. Dass er so liest, als habe er ein Filzplättchen auf die Zunge geklebt, wäre nicht weiter tragisch, könnte sogar eine interessante individuelle Note sein. Viel mehr nervte mich früher die kurzatmige Inbrunst seines Vortrags, verbunden mit abrupt feuchter Aussprache.
    Bei Alissa Walsers fesselndem Werk passt seine hochdynamische Sprechweise dagegen wie angegossen. Pleitgen schafft das Kunststück und gibt dem völlig ohne direkte Rede auskommenden Roman mehr Ausdruck, als es mit noch so lebhaften Dialogen möglich wäre. Ganz großes Theater. Packender hätte man den wohltönenden Roman nicht interpretieren können.
     
    Martin Walker: “Schwarze Diamanten”

    Dick aufgetragener frankophiler Provinzkrimi.

    Der Roman ist unterhaltsam und gut zu lesen. Man erfährt viel über das Geschäft mit Trüffeln (insbesondere wie es sich anfühlt, einen “Schwarzen Diamanten” zu ernten) und einiges über unrühmliche Kapitel der französischen Geschichte. Die herrliche Landschaft des Périgord, Savoir vivre, eigenwillige Figuren und völlerische Kochorigien (mit Rezepten!) runden das Lokalkolorit ab.

    Inmitten der provinziellen Beschaulichkeit wird Brunos Jagdfreund Hercule ermordet aufgefunden. Im ersten Drittel der Geschichte scheint Bruno zwischen Rugbyspielen und dramatischer Menschenrettungsaktion mit der Lösung des Falles nur schwer in die Puschen zu kommen. Doch dann dreht er in Superman-Manier auf. Am Ende der letzten, wild jagenden Action-Kapitel kann er die Hemdsärmel zufrieden wieder runterkrempeln. Er hat seine Hausaufgaben gemacht und alle miteinander verwobenen Fälle mit vollem Körpereinsatz gelöst:

    - Trüffelbetrug im großen Stil
    - fiese Schiebereien bei der Bürgermeisterwahl
    - Subventionsbetrug und geplante Umweltsauereien
    - Zerschlagung eines Päderastenbordells
    - Bandenkriege der Chinesenmafia
    - Erpressung und lange zurückliegende Kriegsverbrechen
    - und, voilà, die Aufklärung des Mordes an Hercule, die es quasi als Dreingabe dazu gab.

    Wer es zum Einlesen gerne eine Nummer kleiner hätte, dem seien die beiden Vorgängerromane “Bruno, Chef de police” und “Grand cru” ans Herz gelegt. Dort operierte Bruno noch als ein kleiner Flic und löst etwas realistischer dimensionierte Fälle.


    Johannes Steck, dessen Spitzenvortrag bislang stets mit sehr feinsinnigen Unterscheidungen von Stimmen auskam, hat diesmal Experimentchen gewagt. Zum Glück nur ganz kleine: die Britin Pamela spricht - etwas unerwartet - mit britisch gerolltem “R”. Warum auch nicht. Eigenartig wirkt dagegen Bills Auftritt in seinem neu eröffneten Restaurant. Sein Näseln klang verdächtig nach Wäscheklammer, zumindest aber nach zugehaltener Nase. Späßle gmacht, Herr Steck?
     
    Hallo Melanie,
    habe Deine Anregung jetzt aufgegriffen. Angeblich soll ich beim Hören andauernd gekichert haben: :grins:


    Jonas Jonasson: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand"

    Schräges Roadmovie aus Schweden. Morbide, derb, absurd.

    An seinem 100-ten Geburtstag verläßt Alan in Pantoffeln sein Altersheim. Am Busbahnhof nutzt er spontan die günstige Gelegenheit und klaut einem zwielichtigen Typen seinen Schrankkoffer - Inhalt: 50 Mio in Scheinen. Wie sein Reisebus, nimmt auch die Geschichte sofort Fahrt auf. Die Ganoven versuchen wieder an ihr Geld zu kommen (was einigen überhaupt nicht gut bekommt), und auch die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen. Immer weitere schräge Vögel schließen sich Alan an.

    In Rückblenden erfährt man derweil “alles” über sein unfassbar bewegtes Leben - muss die Weltgeschichte neu interpretiert werden? Ein bisserl Truman Story, aber noch viel mehr Baron Münchhausen. Die Sprache ist unbekümmert und naiv, will dem Leser die Weltpolitik in einfachen Zügen erklären.


    Otto Sander liest ganauso naiv bis staubtrocken, wie es der skurrile Text vorgibt. Sein angenehm knarzender Bass hat mich mit einigen Längen in den Rückblenden versöhnt. Stellenweise kommt seine Stimme recht schnarchend und schnaufend daher, was jedoch ganz gut ins Milieu der Geschichte passt. Dass er sehr gleichförmig liest, hat mich persönlich überhaupt nicht gestört, jedoch wäre das eine oder andere Päuschen nicht schlecht gewesen.
     
    Hallo Käferli,

    das freut mich zu hören.
    Ich fand das Buch auch sehr amüsant. Vor allem die Rückblenden auf sein doch sehr bewegtes Leben.


    Ich muss es mir jetzt nur noch anhören. Werde mal meinen E-book-reader reaktivieren (für mich als Bücherwurm eine Fehlinvestition, da doch nichts über ein Buch aus Papier geht). Allerdings konnte ich so Shades of Grey im Zug lesen ohne dass jemand gesehen hat was ich da lese (Ich kann aber die ganze Hysterie über diese Werke nicht verstehen).
    Aber ich denke zum Hörbücher speichern und mitnehmen ist er ideal. :grins:
     
    Haruki Murakami “Gefährliche Geliebte”

    Ein melancholisches Stimmungsgemälde um Obsession und tiefe Verlorenheit

    Der Ich-Erzähler Haijme läßt seine Jugendzeit Revue passieren und schildert die innige Freundschaft zu seiner Schulfreundin Shimamoto, die er im Alter von zwölf Jahren aus den Augen verliert. Einigermaßen übergangslos sieht man ihn dann mit der Tochter eines Baulöwen verheiratet. Als Vater zweier Kinder und erfolgreichem Geschäftsmann scheint ihm zum perfekten Glück nichts mehr zu fehlen.

    Unerwartet trifft er seine Jugendliebe wieder, die unter geheimnisvollen Umständen manchmal in einer seiner Bars auftaucht. Es kommt, wie es kommen muss, das morbide Mädchen zieht ihn immer stärker in seinen Bann. Die raren Begegnungen gipfeln schließlich in einem erotischen Beisammensein der langsamen Art (welches die Ohren des zutiefst beeindruckten Herrn Reich-Ranicki andächtig erglühen ließ). Über die endgültige Trennung von der Geliebten kommt Haijme schließlich nie mehr hinweg.

    Viele Szenen des Romans sind übergangslos zusammengesteckt. Die Sprache ist gefällig und schnörkellos, die Dialoge auf eine hochgestochenen Weise banal: “Wir sind einfach zu glücklich gewesen, meinst Du nicht auch?” Leiden auf allerhöchstem Niveau. Die Sinnlosigkeit der Sinnsuche zieht auch den Leser in Mitleidenschaft.

    Joachim Krol liest hervorragend und bringt die schmerzhaft melancholische Atmosphäre des Romans sehr gut zum Ausdruck. Leider passt seine raue, graustoppelig verlebte Stimme imho überhaupt nicht zu einem 37-jährigen lethargischen Japaner mit den oben geschilderten Sorgen.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    du solltest das Buch auf Englisch lesen (im Orginal wäre noch besser), dann wäre so manche banale Strecke doch nicht so banal ...

    n.
     
    Hast ja Recht, n.

    Die deutsche Weiterübersetzung der englischen Übersetzung genießt keinen besonders guten Ruf.


    Camilla Läckberg: Der Prediger von Fjällbacka

    Gut durchkonstruierter, leidlich spannender Schwedenkrimi mit fanatisch-religiösem Hintergrund.

    Zusammen mit einer frischen Leiche werden zwei Skelette gefunden, die vor über 20 Jahren unter denselben grausigen Umständen ums Leben kamen. Die Spuren führen in die weit verzweigte, zerstrittene Familie eines mittlerweile verstorbenen Predigers einer freikirchlichen Glaubensgemeinschaft.

    Die Spannung der Puzzleteil-Suche wird leider ausgebremst durch das ausgiebige Privatleben des Ermittlers. Man gönnt ihm ja dass seine Frau schwanger ist, trotzdem möchte man nicht so viel über ihre jeweilige Befindlichkeit lesen müssen.

    Ulrike Hübschmann macht ihrem Namen Ehre. Sie liest blitzsauber und wohlakzentuiert. Ihre wohlklingende, weibliche Stimme hört einfach schön an. Einziges Manko: sie kann nicht anders. Das fällt aber erst auf, als es in einigen abgrundtief zornigen Redepartien zur Sache geht. Ein Wutausbruch klingt bei ihr alles andere als böse, sondern im Gegenteil recht jammervoll und hilflos.

    So wie ihr geht es vielen Sprecherinnen. Für richtig fiese Krimis scheinen mir - so ungern ich es hier ausspreche - männliche Sprecher tendenziell die bessere Wahl zu sein.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Nora Roberts “Rosenzauber”

    Titel und Titelbild versprechen leichte Unterhaltung mit einem Schuss Romantik. Aber gleich sooo leicht? Die Story (Handlung hab ich während des Lesens gleich wieder vergessen) versetzt den Leser in eine seltsam prüde (haha, die Erotik!) und bis an die Schmerzgrenze langweilige heile Welt. Oh my god! Zurück bleibt ein fader Geschmack. Die versprochenen Rosen oder den Zauber sucht man in dem Elaborat natürlich vergebens.

    Immerhin, zum Anhören während des Kekseausstechens war der Roman schon in Ordnung. Nicht ein einziger Keks ist darüber verbogen oder angebrannt. Dafür verleihe ich dem Büchlein den goldenen Schnarchzapfen am gestreiften Band.

    Ein Sonderpreis gebührt auch dem Sprecher Steffen Groth. Er widerlegt überzeugend mein Vorurteil, dass Männer einfach spannender und gehaltvoller lesen als Frauen. Obwohl er eine gute, klar akzentuierte Erzählstimme hat und hervorragend zu betonen vermag, hatte er leider die verhängnisvolle Kreativ-Idee, die männlichen “Helden” mit eigenartig knatschigen Komikerstimmen zu versehen. Alberner hätte den Stoff keine Frau interpretieren können. *kopfschüttel*
     
    Mark Allen Smith: “Der Spezialist”

    Atemloser Thriller über einen Meister des IR.

    Als kleiner Dämpfer sei vorweggeschickt, dass IR für “Information Research” steht. Also die Gewinnung von Informationen von Personen, welche diese eigentlich gar nicht preisgeben möchten. Unser Verhörexperte namens Geiger betreibt sein Gewerbe als Kunstform der Psychologie und kommt dabei lobenswerterweise mit wenig Blutvergießen aus. Dennoch darf man für gewisse Sequenzen - trotz klinisch-unterkühltem Schreibstil während dieser Szenen - keine schwachen Nerven haben.

    Der beherrschte, bisweilen pedantische Geiger hält sich strikt an selbst aufgestellte Regeln. Eine davon besagt, dass er nicht “mit Kindern arbeiten” will. Als ihn ein “Klient” bedrängt, von dieser Regel abzuweichen, geht er in sich und setzt alles daran, den betreffenden Zwölfjährigen in Sicherheit zu bringen. Was ihm von der Gegenseite nicht leicht gemacht wird, zumal die selbige bis in die höchsten Kreise reicht.

    Die Flucht vor den Verfolgern gestaltet sich temporeich und spannend, und wird erfrischend lebendig erzählt. Trotz dessen verstörenden Gewerbes gelingt es dem Autor, nach und nach Sympathien für dem verkorksten Geiger aufzubauen. Geiger entwickelt sich während der Geschichte stark. Wie man zuletzt erfährt, schleppt er eine schlimme Vergangenheit mit sich herum.

    Genau die Art von Thriller, bei der die sonore Stimme und die markige Sprechweise des großartigen David Nathan besonders gut zur Geltung kommt. Ein fabelhafter Hörgenuss.

    Brandaktuell auf dem Markt ist übrigens der Nachfolgethriller “Der Experte”. Auf den freue ich mich schon.
     
    Hallo käferli

    Deine Beschreibungen sind sehr unterhaltsam zu Lesen!
    Hörbücher sind für mich ein Medium, dass ich noch nie ausprobiert habe, schlimmer noch, ich habe gar nicht gewusst, dass es die noch gibt...
    Durch den "Schwarm" von Schätzing, den du am Anfang beschrieben hast, habe ich mich durchgelesen. Ich glaube, wenn mir das einer vorgelesen hätte, ich hätt`das nicht ausgehalten.
    Worin liegt für dich der Vorteil eines Hörbuchs? Wer weiss, vielleicht komm`ich ja noch auf den Geschmack..., beim Autofahren zum Beispiel.
     
    danke Uschi,

    mit dem "Autofahren" hast Du bereits das wichtigste Argument genannt. Langweilige Autofahrten lassen sich mit einem Hörbuch genial verkürzen.

    Ich steck den Kopfhörer aber auch beim Gemüse schnibbeln, Einkaufen gehen oder sonstigem Haushaltskram auf. Sind alles Extra-Gelegenheiten, um zwischendurch etwas Neues zu "lesen", wenn man sonst keine Zeit dafür erübrigen kann.

    Man muss sich beim Hörbuch allerdings mindestens ebenso sehr konzentrieren wie beim Papierbuch. Ein Nachteil ist auch, dass man nicht schnell mal ein paar Seiten über- oder zurückblättern kann. Am besten ist ausprobieren!
     
    oder sonstigem Haushaltskram auf. Sind alles Extra-Gelegenheiten, um zwischendurch etwas Neues zu "lesen", wenn man sonst keine Zeit dafür erübrigen kann.

    Das ist ein gutes Argument...Ich nehme an, die Auswahl an Hörbüchern ist aber eingeschränkt, meine, die ganz grosse Auswahl hast du nicht?
     
    das dachte ich früher auch.

    Dann begann ich nach verschiedenen Büchertipps zu googeln - und bin überrascht, was es alles schon als Hörbuch gibt. Tendenz steigend!

    Hörbücher kaufen tu ich inzwischen aber kaum noch (die abgehörten CDs liegen nur herum und nerven). Guck mal in öffentliche Bibliotheken, da gibt es eine enorme Auswahl an Hörbüchern. Dort fand ich vieles von dem, was ich gezielt suchte, zum Beispiel den "Hundertjährigen". Für nen Appel und ein Ei an Jahresbeitrag - der kann sich mit einem einzigen Hörbuch schon amortisieren.
     
    Guck mal in öffentliche Bibliotheken, da gibt es eine enorme Auswahl an Hörbüchern.

    Werde in meiner Bibliothek mal Nachfragen, danke! (2014 dann, ich glaube, vorher klappt das nicht mehr...)
     
    Peter Kerr “Im Tal der Orangen”

    Ein Schotte wandert aus ins sonnige Mallorca. Auf seiner frisch erworbenen Finca möchte er eine Orangenplantage betreiben. Im ersten Jahr erleben die Aussteiger einige Pannen und Überraschungen bei ihren Kontakten mit verschiedenen recht eigenwilligen Mallorquinern.

    Überdeutlich gelesen vom Autor Peter Kerr. Vermutlich weil dieser selbst Schotte ist, spricht er die Endungen der deutschen Worte so überbetont aus, als müsse er sich einem schwerhörigen Ausländer gegenüber verständlich machen. Am schlimmsten sind die Dialoge - das Hin und Her in dieser übertriebenen Akzentuierung hört sich an wie dümmlichster Slapstick. Beim “Lesen” hat man das Gefühl, als solle einem der Text förmlich mit Gewalt in die Ohren gepresst werden.

    Für einen deutschen Muttersprachler mit ausgezeichnetem Gehör ist der Vortrag ein großes Ärgernis. Beim zweiten Anlauf kam ich zwar ein wenig weiter, gab aber nach nicht einmal der Hälfte genervt auf.

    Schade eigentlich. Obwohl sich das solchermaßen gewaltsam vorgetragene Hörbuch anfühlte wie eine pseudo-witzige Aneinanderreihung völlig überzogener Katastrophenschilderungen, glaubte ich unter Zusammennahme aller Konzentration herauszuhören, dass die Geschichte eigentlich ganz humorvoll geschrieben ist und Landschaften samt Atmosphäre und Besonderheiten der Bewohner recht gut einfängt. Es scheint mir nicht ohne Selbstironie und auch recht unterhaltsam geschrieben zu sein. Für diesen positiven Eindruck muss man aber sehr genau hinhören. Besser man kauft sich das Papierbuch, wenn einen das Thema interessiert.
     
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