Sagte ich schon mal, daß es zu früh ist.
Kommt drauf an.
Ich bin davon abgekommen, Tomaten aus dem Garten über den November hinaus essen zu wollen. Zumindest alles was ich bisher an gelagerten und nachgereiften Tomaten probiert habe schmeckt mir keinen Deut besser als Supermarktware aus Spanien & Co.
(wer da eine Sortenempfehlung hat, gerne her damit. Ich hatte 2x die italienische Wintertomate probiert, aber die ist bei mir so stark braunfäuleanfällig, dass die abstirbt bevor man was einlagern könnte)
Andererseits ist die Sonne bei uns im April/Mai schon sehr kräftig (vergleichbar mit August), so dass meine Anstrengungen für eine längere Saison eben dahin zielen, den Anbau zu verfrühen. Mit gewächshaus und den zunehmend immer milderen Temperaturen scheint das erfolgversprechend zu sein.
Wenn ich aber Anfang Mai ernten möchte müssen die Tomaten Anfang März blühen.
Der klassische Freilandanbau mit Auspflanzen blühender Pflanzen Mitte Mai führt halt auch erst zu Tomaten im Juli, der haupternte im August und dann muss man schauen, ob mit Pech in schlechten Jahren ab Ende September entweder Braunfäule oder Frost den Tomaten schon den Geraus machen.
Ein zweieinhalb monatiges Erntefenster für eigene Tomaten ist mir viel zu kurz.
So nebenbei ist es auch eine Frage von Kosten und Nutzen. Ich hatte letztes Jahr noch Ende April zwei Tschernij Prinz gesät und im Gewächshaus dazwischen gequetscht. Davon hatte ich dann 4-5 nutzbare Früchte. Das war okay zum ausprobieren, aber nicht okay für den Anbau.
Analog mit Blockpaprika. Ich hatte Jahre, da hatte ich im Freiland genau eine einzige Ernte von nur 1-2 Früchten pro Pflanze und der zweite Schwung blieb grün und wurde nicht mehr reif. Da ich grüne Paprika nicht mag eher frustrierend.
Auch hier versuche ich daher die Pflanzen so früh wie sinnvoll möglich anzuziehen. Selbiges bei Physalis und anderen.
Einzig bei Freilandgurken, Melonen, Zucchini & Co säe ich erst spät, denn da hat man mehr Nutzen davon, zwei kalte Wochen im späten Mai noch unter Glas auszusitzen, als die Pflanzen notgedrungen dann bei Kälte raussetzen zu müssen.
Der Preis dafür ist, dass ich für meine Anzuchten ca. 100-150kWh Strom für die Beleuchtung im Winter/Frühjahr brauche und dann temperaturabhängig nochmal geschätzt 50-150kWh Strom für die Beheizung von Frühbeet und Gewächshaus.
Das macht dann so 50-100 Euro Stromkosten, die sich bei mir auf ca. 100 Tomaten, Paprika, Physalis, Pepino, Gurken, Melonen, Süßkartoffeln und den sonstigen Kleinkram wie Salate, Kohlgewächse & Co verteilen.
Ansonsten gibt es ja keinen Zusatzaufwand, ob ich im Januar säe oder im März ist ja gleich viel Mühe. Okay, vielleicht pflanze ich manches 2x um, das würd man sonst nicht machen.
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Was die frühe Anzucht braucht sind große Töpfe mit Reserve, um notfalls auch 1-2 Wochen abwarten zu können. Damit verbunden braucht man natürlich auch viel Platz. Bei den Stückzahlen kann ich das erst machen, seit ich ein im Frühjahr beheizbares Frühbeet und Gewächshaus habe.
MfG