Tomatenzöglinge 2022

@snackycat

Erst mal ist es ziemlich normal, dass die Pflanze ihre dann unnötigen Keimblätter irgendwann nicht mehr versorgt und abwirft. Die kannst du auch jetzt abzupfen, kein Problem.

Die zweite Sache ist das mit den helleren Laubblättern. Wenn ein Blatt durchweg heller, gelblicher wird heißt das erst mal schlichtweg, dass Stickstoff für die Bildung von Chlorophyll, dem grünen Farbstoff in den Blättern, fehlt. Dann kann man so langsam anfangen, einen stickstoffbetonten Dünger zu geben, oder aber eben Brennnesseljauche und ähnliche Stickstofflieferanten.

Nur, ganz wichtig: nicht panisch werden. Die Pflanze fällt nicht gleich tot um, nur weil sie durch Blattfärbungen Nährstoffmangel signalisiert. Das passiert in der Natur draußen auch nicht gleich. Wenn du selber Hunger hast und dein Magen knurrt, hast du ja auch noch eine gewisse Karenzzeit. Also jetzt nicht den Fehler machen und Stunden nach der Düngergabe erwarten, dass die Pflanze wieder wie eine Eins steht. Warte erst mal 2-3 Tage ab, und wenn die wöchentliche Düngergabe dann wieder fällig ist, nochmal vorsichtig nachdüngen.

Was das Einpflanzen angeht, solange du die Pflanze nicht komplett zerpflückst, kannst du auch ohne Probleme die ersten Laubblätter unten abknipsen, die Stelle einige Tage ordentlich abheilen lassen, und die Tomate dann nochmal um einiges tiefer setzen. So schön behaart wie die Stängel an deinen Tomaten sind, würden sich da wunderschöne neue Wurzeln bilden.
 
  • Die Wilden sind aufgewacht

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  • @Kilatron Vielen lieben Dank für Deine Hilfe!

    ganz wichtig: nicht panisch werden. [...] Wenn du selber Hunger hast und dein Magen knurrt, hast du ja auch noch eine gewisse Karenzzeit.

    Haha, ertappt: Geduld = meine große Stärke :LOL:

    Was das Einpflanzen angeht, solange du die Pflanze nicht komplett zerpflückst, kannst du auch ohne Probleme die ersten Laubblätter unten abknipsen, die Stelle einige Tage ordentlich abheilen lassen, und die Tomate dann nochmal um einiges tiefer setzen. So schön behaart wie die Stängel an deinen Tomaten sind, würden sich da wunderschöne neue Wurzeln bilden.

    Dann mache ich das so und setze sie in ein paar Tagen noch eine Etage tiefer - das hab ich bis dato echt nicht gewusst und früher auch bei den gekauften Pflanzen immer falsch gemacht! Ja, ich freu mich auch immer über den schönen Flausch an den Stängeln meiner Kleinen :love: Und danke auch für den Hinweis, dass die Stellen mit den abgeknipsten Blättern vor dem Einbuddeln erstmal abheilen müssen, ich war schon wieder auf halbem Weg in Richtung Schaufel ;)
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Dann viel Erfolg!

    Wegen der Ungeduld - es ist halt ziemlich häufig zu sehen, dass kurz nach der Düngung noch mal derbe nachgelegt wird, weil die Pflanze nach einem Tag noch nicht aussieht wie das im wahrsten Sinne des Wortes blühende Leben.

    Wenn du dich da zügeln kannst, umso besser.
     
    Dann mache ich das so und setze sie in ein paar Tagen noch eine Etage tiefer - das hab ich bis dato echt nicht gewusst...

    Wenn sie schon gepflanzt sind, grab sie nicht nochmal aus. Das verursacht bei den Wurzeln mehr Schaden als Nutzen.

    Ich grab meine Tomaten nie extra tief ein und das werden dennoch riesige Pflanzen mit gewaltiger Blattmasse.

    Meiner Ansicht nach ist es fürs Wurzelwerk wichtiger, sich um die tiefen Wurzeln zu kümmern (also kein dreifach im Topf im Kreis gewachsenens und verfilztes Zeug einpflanzen) als sich um ein paar extra oberflächennahe Wurzeln zu kümmern, die im Sommer eh kein Wasser erwischen.
     
  • @Cepha, ich hab sie noch nicht gepflanzt; ich meinte damit eine Etage tiefer als bisher geplant. Dazu wollte ich noch je eine Flasche mit einbuddeln, um besser an die tieferen Wurzeln zu kommen. Da meine Pflanzen noch recht jung sind (vor 6 Wochen gekeimt und vor 4 Wochen pikiert), hab ich zum Glück noch kein großes Wurzeldickicht. Ist es vielleicht sinnvoll, den Wurzelballen vor dem Auspflanzen nochmal in Wasser zu tauchen und die Wurzeln mit der Hand vorsichtig aufzulockern? Soll für ein gutes Anwachsen die alte Erde an den Wurzeln eher dranbleiben oder eher ab?
     
  • @Kilatron, das mit dem derben Nachdüngen würde mir tatsächlich trotz aller Ungeduld nicht passieren; hab mich ja kaum getraut, den Kleinen überhaupt mit irgendwas zu Leibe zu rücken, geschweige denn direkt zweimal ;) Hatte mich nur interessiert, ob die Wirkung des stickstoffhaltigen Düngers sich auch an den heller gewordenen Blättern zeigt und diese (irgendwann) wieder dunkler macht, oder ob beispielsweise nur neue Blätter davon profitieren.
     
    @Kilatron, das mit dem derben Nachdüngen würde mir tatsächlich trotz aller Ungeduld nicht passieren; hab mich ja kaum getraut, den Kleinen überhaupt mit irgendwas zu Leibe zu rücken, geschweige denn direkt zweimal ;) Hatte mich nur interessiert, ob die Wirkung des stickstoffhaltigen Düngers sich auch an den heller gewordenen Blättern zeigt und diese (irgendwann) wieder dunkler macht, oder ob beispielsweise nur neue Blätter davon profitieren.
    Also bei mir ist es meist so dass sie meist nicht mehr richtig grün werden sondern eher die neuen Blätter profitieren.
     
    Also sehe das ähnlich wie @Cepha.

    Wobei ich dazu sagen muss, dass es da kein klares "richtig" oder "falsch" gibt. Anders formuliert: Egal, wie man sich entscheidet, die Tomaten tiefer pflanzt oder nicht, das Ergebnis wird identisch ausfallen.

    Es sei denn man hat so endlos vergeilte, schwer kranke Tomaten. Ich errinnere mich da an eine Ex-Userin, die meint Tomaten schon im Januar säen zu müssen. Entsprechend sahen die Tomaten auch aus. Ich hab selten so schrecklich, dünntriebige Pflanzen gesehen. Die armen Pflanzen. Besagte Person hat dann auch das Tieferlegen gepredigt und selbst die Stängel kreisförmig in die Erde verbuddelt. Von der Methodik war sie überzeugt, und für ihren Fall gebe ich ihr da auch recht: Diese Pflanzen waren für jede weitere Adventivwurzel dankbar, um ihren Flaschenhals (Nähr- und Wasserversorgung) in Form des dünnen Stängels zu kompensieren.

    Wer also leider vergeilte Jungpflanzen hat, dem gebe ich die dringende Empfehlung tiefer zu pflanzen.
     
    Ansonsten auf @Marmande hören, wenn er wieder "zu früh" schreit und Tomaten nicht zu früh säen. Tomaten, die möglichst natürlich groß werden dürfen, sind dickstämmig (kein Flaschenhals). Und außerdem so kompakt und gedrungen im Wuchs, dass da eigentlich gar kein Raum ist für das Tieferlegen. Man würde zwangsläufig auf abgesenkten Bordstein aufsitzen. Das heißt Blätter lägen auf oder unter Erde und müssten entfernt werden. Und das wäre dann absurd!
     
    nochmal in Wasser zu tauchen

    Kann man machen oder auch nicht.

    Würde ich davon abhängig machen, was der Wetterfrosch zu sagt. Wird es warmes oder gar heißes Wetter geben, dann ist das sicher sinnvoll. Bei kühlem Wetter würde ich es nicht, wegen Bodenkrankheiten.

    und die Wurzeln mit der Hand vorsichtig aufzulockern?

    Absolut, wenn du es schaffst, dass Wurzeln nicht verletzt werden. Dadurch kannst du Teile der Wurzeln direkt auf den Gartenboden (bzw. der neuen Erde legen), gibst ihnen sozusagen Anwachshilfe. Die Jungpflanzen können dan sofort neue Nährstoffe erschließen und mit dem Wachstum loslegen.

    Auf jeden Fall viel effektiver als Tieferlegen.

    Soll für ein gutes Anwachsen die alte Erde an den Wurzeln eher dranbleiben oder eher ab?

    Kann man machen oder auch nicht.

    Pauschal lässt man die Erde dran, um die Wurzeln nicht zu arg zu stören. Im Normalfall ist der Tank der alten Erde ja auch noch nicht ganz leer. Und wenn du es schaffst, ein paar Wurzeln, wie oben beschrieben, auf die neue Erde zu legen, dann ist das auch gut.

    Alte Erde würde ich nur ab, wenn die Pflanze kurz davor ist zu sterben. Beispielsweise extreme Form von Nährstoffmangel oder irgendwelche Wurzelfresser Schädlinge oder Krankheiten.
     
    @Cepha, ich hab sie noch nicht gepflanzt; ich meinte damit eine Etage tiefer als bisher geplant. Dazu wollte ich noch je eine Flasche mit einbuddeln, um besser an die tieferen Wurzeln zu kommen. Da meine Pflanzen noch recht jung sind (vor 6 Wochen gekeimt und vor 4 Wochen pikiert), hab ich zum Glück noch kein großes Wurzeldickicht. Ist es vielleicht sinnvoll, den Wurzelballen vor dem Auspflanzen nochmal in Wasser zu tauchen und die Wurzeln mit der Hand vorsichtig aufzulockern? Soll für ein gutes Anwachsen die alte Erde an den Wurzeln eher dranbleiben oder eher ab?

    Wissenschaftlich bin ich da nie rangegangen. Ich verwende größere Töpfe um ein verfilztes Wurzelwerk zu verhindern (für kompakten Wuchs müssen die eh weiter außernander stehen, dann kann man auch große Töpfe nehmen) und da lockere ich meistens unten ein bissl auf, das geht auch ganz locker, weil die Wurzeln eben noch nicht ineinander verwachsen sind.

    Flaschen grabe ich keine ein. Ich wüsste nicht, was ich mit 1-2l Wasser pro Pflanzn anfangen soll, in meinem eher lehmiger Boden versickert das Wasser nur langsam. Im Hochsommer gieße ich eher 10-15l Wasser pro Tomate, damit das auch 40cm tief in den Boden eindringt. dafür gieße ich dann mehrere Tage nicht.

    Falls es über Tröpfchenbewässerung alle 30cm läuft bildet sich eh so ein Feuchtigkeitstrichter in den Boden hinein.

    Ich bin der Ansicht, dass der Oberboden auch bei Tomaten ruhig hin und wieder mal feucht werden darf, im knochentrockenem Boden gibt es auch kaum Bodenleben.
    Dafür mulche ich, das verhindert weitgehend, dass Erde hoch spritzt und wenn es im Freiland nasskalt ist wie 2021 ist das eh alles egal,

    Das schöne an Tomaten ist, dass nahezu alle Wege irgendwie ans Ziel führen und auch sehr viele Wege zu guten Erträgen führen. Es sind grundsätzlich robuste Pflanzen.
    Trockene Blätter, trockene und bewegte Luft, Wärme und Licht und etwas Nährstoffe und Wasser ist die Pflicht, der ganze andere Hokuspokus an Mittelchen und Techniken ist nur die Kür. Meistens funktioniert es gut, aber es würde oft auch gut funktionieren, wenn man den Hokuspokus nicht macht.

    Wie gut das Wurzelwerk geworden ist siehst Du im Herbst, wenn Du die Pflanzen mit den Wurzelstöcken raus reisst.

    MfG
     
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