Wie Michi so schön schreibt:
Methoden über die Anzucht gibt es wie Sand im Meer... Und im Prinzip hat jeder einzelne User hier seine eigene Herangehensweise...
Und genau deshalb schildere ich mal meine Variante. Aus der Bandbreite kannst du vielleicht sehen, was alles funktioniert und dass man gar nicht so viel falsch machen kann.
1. Ich brauche ein Behältnis für die Samen (was nehme ich da am besten?)
Ich bin ein ungedulgiger Mensch, was das Keimen angeht. Deshalb will ich wenigstens sehen können, ob sich da etwas tut oder nicht. Deshalb packe ich die Samen auf zusammengefaltetes tropfnasses Küchenpapier auf einen Plastiklöffel, alles zusammen in einen Gefrierbeutel, der mit einem Gummiband fest um den Löffelstiel zugemacht wird. Auf den Löffel habe ich mit Edding den Namen der Tomate geschrieben. Das Ganze kommt auf meine Fensterbank, weil dort die Heizung drunter alles schön warm werden lässt.
Vorsicht: Nicht zu warm, die Tomaten möchten nicht gekocht werden. rund um 25°C sind gut.
Durch die Tüte kann ich dann sehen, ob ein Same keimt. Nachgießen muss man nicht, die eingeschlossene Feuchtigkeit reicht.
Ist ein Sämling so weit draußen, dass man die grünen Keimblättchen erahnen kann, dann zieht er um.
Ich packe ihn vorsichtig in Blumenerde (Tomaten sind Starkzehrer, da braucht man keine Anzuchterde), jeweils ein Pflänzchen in ein Kunststoffschnapspinnchen mit Loch unten und zwar so, dass die kleinen Keimblättchen rausschauen.
Falls noch die Samenhülle über den Blättchen hängt ist jetzt der Zeitpunkt, wo sie vorsichtig abgestreift wird. Sie ist ja gerade perfekt eingeweicht und flutscht wunderbar runter.
Der Namenslöffel wandert natürlich bis in den Endtopf immer mit - wie will ich sonst die Pflanzen noch zuordnen können?
2. Ich fülle das Behältnis mit Erde und gebe 1 Samen (oder mehrere?) in die Erde, bisschen zudecken, da Dunkelkeimer
Bei mir kommt immer nur ein Pflänzchen in ein Gefäß, so spare ich mir das Pikieren. Tomaten keimen im Hellen oder im Dunklen, das ist ihnen egal.
Ja klar.
4. Klarsichtfolie über das Behältnis?
Nö, wofür?
5. Ich habe keine Fensterbank, aber auf den Boden vor die helle Balkontür sollte ja auch funktionieren.
Sobald die Pflänzchen draußen sind, möchten sie Licht haben. Stell also eine Kiste/Bücherstapel oder sonst etwas drunter, damit sie nicht in dem Schatten des Türrahmens stehen.
Wenn du ohne Kunstlicht anziehst, dann würde ich nicht vor Anfang März starten.
Meine Wohnung ist dunkel, deshalb landen die kleinen Pflänzchen unter der Pflanzlampe.
6. Wenn die Erde trocken ist, Folie ab, gießen und Folie wieder drauf?
siehe Punkt 4., was die Folie angeht.
Beim Gießen denke immer dran, dass Tomaten keine Sumpfpflanzen sind. Sie nehmen dir mal etwas trocken fallen weniger übel, als wenn sie dauerhaft zu nass stehen.
7. Wie groß sollte die Pflanze denn sein, bevor ich sie ins Freiland umsiedeln kann?
Ich pflanze meine Tomaten immer dann in die nächste Topfgröße um, wenn der alte Topf durchwurzelt ist oder die Tomate mit heller werdenden Blättern nach neuen Nährstoffen schreit. Dazu habe ich inzwischen diverse Größen von den schwarzen Plastik-Pflanztöpfen gesammelt.
Wenn das Wetter mitspielt, dann stehen die Tomaten draußen. Ich beginne mit der Sonnengewöhnung an einem trüben Tag, oder ich stell die Pflanzen in den Schatten der Balkonbrüstung. Sind sie an Sonnenlicht gewöhnt, kommen sie nur wieder rein, wenn die Temperaturen unter 10°C, gemessen auf meinem geschützen Balkon, zu fallen drohen.
In die Endtöpfe auf dem Balkon wandern die Tomaten erst nach den Eisheilgen Mitte Mai, wenn ich sicher sein kann, dass die Nachttemperaturen nicht mehr zu tief fallen. Die großen 20lTöpfe kann und will ich nämlich nicht in mein Wohnzimmer schleppen.
Es ist also keine Frage, wie groß die Tomate ist, sondern ob dauerhaft die Bedingungen passen.