Viele Akarizide basieren auf Schwefelverbindungen. Wohl deshalb wirkt Schwefel auch als Akarizid. Im Öko-Anbau ist Schwefel, neben dem Einsatz von Nützlingen (Raubmilben), die einzige zugelassene Methode zur Bekämpfung von Tomatenrostmilben. Verantwortungsbewusst eingesetzt denke ich es ist verträglich mit der Natur. Schließlich gehört der Schwefel auch zu den Elementen, welche die Tomate auch futtert und benötigt. Und zwar zur Gruppe der Mengenelemente wozu auch Phosphor, Kalium, Kalzium oder Magnesium gehört.
Im Frühjahr soll die Wirkung von Schwefel ausgezeichnet sein, im Sommer aber stark nachlassen. Warum steht nirgends geschrieben und ich kann es mir auch sonst nicht irgendwie erklären. Zum Zweiten soll im Hochsommer die Gefahr bestehen, dass die Pflanzen sich Blattverbrennungen zuziehen, wenn die Sonne auf den mit Schwefel benetzten Blattteilen drauf knallt. Ich werde daher nächste Woche präventiv damit beginnen meine Pflanzen einzunebeln, sobald sie im Garten sind. Und damit hoffen den Rostmilben (wenn welche da sind, bisher hab ich keine gesehen dieses Jahr) effektiv entgegen zu treten. Letztes Jahr sind sie in mein Territorium eingedrungen, dieses Jahr wird zurückgeschlagen!
Das Rostmilben-Hexenbräu, welches ich vom Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg bekommen habe, ist stark angelehnt an das klassische Hexenbräu. Es wird nur die Zutat Backpulver durch Schwefel ersetzt. Alle anderen Mengenverhältnisse bleiben gleich. Das Rapsöl ist dabei nach wie vor essentiell, es hilft nicht nur gegen andere klassische saugende Insekten (Läuse, Spinnmilben, Weiße Fliegen), vielleicht auch in gewissem Rahmen in gleicher Wirkungsweise auch bei den Rostmilben. Aber es dient in diesem Fall primär dazu, dass der Schwefel besser und länger haften bleibt und nicht gleich beim nächsten Regen wieder abgewischt wird. Dadurch wird die Wirksamkeit des Schwefels erhöht. Ich würde das Rapsöl daher auch im klassischen Hexenbräu einsetzen, auch wenn man keine saugende Insekten hat, es wird wohl dafür sorgen, dass das Backpulver / Natriumhydrogencarbonat besser und länger haftet. Ich bin allerdings kein Chemiker. Und zum Schluss kommt noch der Schuss Spüli dazu, der als Emulgator dient. Fertig ist das Rostmilben-Hexenbräu!
Welche anderen Möglichkeiten im Bereich "echten Akariziden" es für den Hobbygarten geben tut, weis ich nicht. Damit kenne ich mich zuwenig mit Pestiziden aus. Fenpyroximat? Abamectin? Wahrscheinlich aber alles auf der einen Seite stark verdünnt und auf der anderen Seite verhältnismäßig stark überteuert?
Eigentlich sind wir hier ziemlich Off-Topic, ist ja Simone's Thread. Aber da Simone ihren Thread gleich mit den Rostmilben begonnen hat, erkläre ich das Thema jetzt für On-Topic. Der Mod hat gesprochen. *duck und weg*
Grüßle, Michi ... macht Späßle