Saatgutkonzerne gegen Hobbygärtner... na denn mal los...

  • Taxus Baccata

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    @Taxus Baccata

    Kannst du das mal genauer erläutern ?-->
    Leider nicht. Ich habe nur in einem Artikel gelesen, dass man sich für eine Sorte ein Gesundheitszeugnis ausstellen lassen könne - mit eingehender Überprüfung - was zwischen 8000-25.000 Euro pro Sorte kosten würde.
    Aber ich bin hier nicht vom Fach, habe nur einen Artikel gelesen...

    Conya weiß bestimmt näheres und kann mich korrigieren.

    Ich habe den Inhalt des Artikels nicht angezweifelt, da ja auch große Shops wie Aldi, Kölle, Manufactum usw. "Historische Sorten" im Angebot haben (bei den Tomaten), und daher davon ausging, dass das was in dem Artikel stand insofern stimmen müsste, da es eine legale Möglichkeit zu geben scheint.
    Die ist nur für die meisten Erhalter unerschwinglich.
    Welche Privatperson kann sich für solche Preise schon 1000 Sorten oder mehr zertifizieren lassen..? Sicher keiner...
     

    Taxus Baccata

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    Kann sein, dass es sogar dieser Artikel war - bin mir nicht sicher:
    Alte Tomatensorten: Warum sie kaum im Sortenregister sind

    Conya, wie sieht es mit den Informationen aus..? Korrekt oder falsch..?
    Du kennst dich hier deutlich besser aus.

    In dem Artikel steht, dass es eine vereinfachte Zulassung für Erhalter gibt, über die man Sorten als "Hobbysorten" zulassen kann, für 170 Euro pro Sorte.

    Wenn man mal rechnet... ist das bei über 1000 Sorten aber immer noch verdammt viel Kohle, die ein kleiner Erhalter erstmal haben muss..........
     
  • Registriert
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    @Taxus Baccata

    OK dann weiß ich was du meinst , das ist dieses Zertifikat damit du überhaupt Saatgut und/oder Pflanzen verkaufen und versenden darf

    Wieder ein Signal an die großen Player am Markt , :mad:
    Kein Patent auf Leben ,genereles Verbot von Gentechik und CRISPR/Cas-Methode , zu glauben Gott spielen zu können und das das ohne Auswirkungen bleibt , grenzt echt an grenzenlose Überheblichkeit

    wir brauchen nicht mehr Lebensmittel sondern eine gerechtere Verteilung und weniger Verschwendung selbiger

    Sorry aber bei diesem Thema geht mir die Hutschnur hoch :cry:
     
  • Taxus Baccata

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    Ja, stimme ich völlig zu. Sehe ich ganz genauso. (Sonst würde ich ja nicht regelmäßig bei Erhaltern Samen kaufen.) Ich habe diese Regelung doch nicht aufgestellt sondern nur @wilde Gärtnerin s Frage beantwortet.
     
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    @Taxus Baccata
    ) Ich habe diese Regelung doch nicht aufgestellt sondern nur @wilde Gärtnerin s Frage beantwortet

    Sorry ich wollte dich nicht persönlich angreifen :paar:
    Das thema ist was mich hier so bewegt weil man oft ohnmächtig gegenüber diesen Großkonzernen gegenübersteht und viele Menschen sowas garnicht auf dem Radar haben
     
  • Conya

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    @wilde Gärtnerin Samen von historischen Sorten sind ein prima Geschenk, ob die nun registriert sind oder peng, sie werden Dir schmecken und ich bin mir ganz sicher, niemand wird mit Haftbefehl und Handschellen hinter der Salatschüssel auf Dich lauern :grinsend:

    Leider nicht. Ich habe nur in einem Artikel gelesen, dass man sich für eine Sorte ein Gesundheitszeugnis ausstellen lassen könne - mit eingehender Überprüfung - was zwischen 8000-25.000 Euro pro Sorte kosten würde.
    Aber ich bin hier nicht vom Fach, habe nur einen Artikel gelesen...

    Conya weiß bestimmt näheres und kann mich korrigieren.
    Da muss ich Dich enttäuschen, ich habe da auch nur Laienwissen, also ich habe noch keine Sorten zur Zulassung angemeldet, aber da geht der Zirkus denn auch schon los. Man muss es beantragen, es wird geprüft nach einer Vielzahl von Kriterien, es muss ausgeschlossen sein dass es noch irgendwelche anderen Registrierungen gibt, z. B. vom Züchter, und billig ist es nicht, wobei die Hobbysorten, bzw. Amateursorten da günstiger sind als die meisten anderen.

    @Alle: jetzt wird es hier langsam etwas chaotisch weil euch die Pferde durchgegangen sind...:)
    Saatgutverkehrsrecht, Pflanzengesundheitszeugnis usw. ist wieder was anderes und ja, auch da kann man viel Geld reinstecken, manche Grundgedanken auf denen das alles basiert sind nicht verkehrt, aber wie so oft ist nichts Gescheites bei der Umsetzung heraus gekommen. Das hat auch mit so vielen juristischen Fallgruben, Raffinessen, Handelsrecht und weiß der Teufel was noch alles zu tun, da müsste ich erst Jura usw. studieren um das fehlerfrei erklären zu können. Also seid nicht böse wenn ich das jetzt nicht weiter vertiefe, aber bevor ich irgendwelchen Unfug schreibe müsste ich mich selbst erst weiter einarbeiten.
    Fakt ist aber, wer Samen in Verkehr bringt braucht eine Berechtigung dafür und wer Samen kauft, womöglich aus dem Ausland, kann schon unangenehme Erfahrungen machen, vor allem wenn die Samen nicht aus EU-Staaten kommen.

    Patente auf Leben und Gentechnik, auch da kann man sicher viel und lange diskutieren, Letztere kann man so oder so betrachten, hängt halt davon ab welche Methoden und zu welchem Zweck sie eingesetzt werden, ich kann mir zumindest auch eine sinnvolle Nutzung vorstellen, leider wird sie meist unsinnig verwendet.
    Aber Patente auf Leben, ganz gleich welcher Art... das ist ein absolutes NO GO...!!!!:mad:

    @Tomaten-Fundus Ziviler Ungehorsam, da stimme ich Dir zu und überall auf der Welt finden sich immer mehr Menschen zusammen die ebenso denken und handeln, viele von ihnen tun das obwohl sie dabei weit mehr riskieren als wir.:cool:(y)

    LG Conya
     
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    Da muss ich Dich enttäuschen, ich habe da auch nur Laienwissen, also ich habe noch keine Sorten zur Zulassung angemeldet, aber da geht der Zirkus denn auch schon los. Man muss es beantragen, es wird geprüft nach einer Vielzahl von Kriterien, es muss ausgeschlossen sein dass es noch irgendwelche anderen Registrierungen gibt, z. B. vom Züchter, und billig ist es nicht, wobei die Hobbysorten, bzw. Amateursorten da günstiger sind als die meisten anderen
    .

    Kommst du aus den Pflanzen und Saatguthandel ?
    Bin ja noch neu hier deshalb meine Frage ?

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    Conya

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    Nein, ich betreibe keinerlei Handel mit Saatgut oder Pflanzen und habe es auch nicht vor.
    Ich sehe aber die Notwendigkeit die samenfesten Sorten zu erhalten und zu ihrer Verbreitung beizutragen, daher tausche ich hier und da mal was um mein Archiv zu erweitern, kaufe hin und wieder auch was zu und unterstütze andere Gleichgesinnte. Das führt dazu, dass ich meist weit mehr Ertrag habe als ich mit meiner Familie verbrauchen kann, dieser Überschuss geht an andere Menschen die wirtschaftlich schlecht aufgestellt sind, teils auch an Obdachlose, aber auch Durchwanderer, Nachbarn oder wer sonst noch Bedarf hat.
    Na schön, meine Meerschweins bekommen auch etwas ab... :grinsend:

    LG Conya
     
  • Wachtlerhof

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    In der Stadtbibliothek im Neuen StändehausKarlsruhe eröffnet „Saatgutbibliothek“: Kostenlos Pflanzensamen leihen


    Die Idee hinter der Saatgutbibliothek
    Die Idee der Saatgutbibliothek ist, Hobbygärtnerinnen und -gärtnern Samen zur Verfügung zu stellen, die diese auf ihrem Balkon oder in ihrem Garten aussäen, die Pflanze anbauen, ernten und wenn möglich im Herbst wieder einige getrocknete Samenkörner in die Bibliothek zurückbringen, erklärt die Stadt in einer Mitteilung.

    Die Karlsruher Saatgutbibliothek bietet 55 verschiedene Sorten an. So soll ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und Sortenvielfalt geleistet werden, wird weiter informiert.
     
  • Kilatron

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    Wo genau liegt eigentlich das Problem bei der Sache? Mit einem Webshop mit Verkaufsabsicht ist man doch genau genommen gar kein Hobbygärtner? So viele Sorten wie ihr teilweise zieht, ist die Erhaltung doch durch privaten Tausch gewährleistet?
     

    Tomaten-Fundus

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    Wo genau liegt eigentlich das Problem bei der Sache? Mit einem Webshop mit Verkaufsabsicht ist man doch genau genommen gar kein Hobbygärtner? So viele Sorten wie ihr teilweise zieht, ist die Erhaltung doch durch privaten Tausch gewährleistet?

    Das allergrößte Problem ist, dass es sich bei den Saatgutfirmen um riesige Konzerne handelt, die weltweit die Lebensmittelproduktion übernehmen möchten. Das beginnt bei der Herstellung und dem Vertrieb von Saatgut, den Verkauf von auf das Saatgut abgestimmten Düngermitteln und Pestiziden/Fungiziden bis hin zu der Verarbeitung der angebauten Produkte. Alles in der Hand weniger Großkonzerne.

    In der konventionellen Landwirtschaft funktioniert dieses Prinzip bereits bestens.

    Die Bestrebungen, diese Vorgehensweise auch auf private Hobbygärtner zu erweitern, ist schon lange Ziel dieser Saatgutkonzerne.

    Es wurden Patente auf Gemüsesorten beantragt, obwohl diese von Mutter Natur erschaffen wurden, nicht von Monsanto oder Bayer und Gemüsesorten dürfen nur dann im Handel verkauft werden, wenn sie eine teilweise idiotischen und teures Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Für die Saatgutkonzerne kein Problem, Portokasse. Für kleiner Unternehmen und Saatgutinitiativen unbezahlbar.

    Ob wir Hobbygärtner frei entscheiden möchten, was auf unseren Gemüsebeeten wächst, spielt keine Rolle. Wir sollen das kaufen, was in den Baumärkten abgetütet herumhängt. Und natürlich zu dem Preis, den die Konzerne vorgeben.

    Jetzt möchte man gegen diejenigen vorgehen, die ihr mühsam erworbenes Saatgut verkaufen, um einen Teil der Ausgaben kompensieren zu können.

    Auf der nächsten Stufe werden diejenigen stehen, die ihr Saatgut verschenken oder tauschen.

    Und spätestens dann werden wir nur noch die bunten Tütchen aus den Bau- und Gartenmärkten von den riesigen Saatgutkonzernen anbauen.
     

    Tubi

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    Die haben aber kein Zeit, das alles zu kontrollieren. Die müssen ja schon die Durchsetzung der Impfpflicht kontrollieren.
     

    Taxus Baccata

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    Und spätestens dann werden wir nur noch die bunten Tütchen aus den Bau- und Gartenmärkten von den riesigen Saatgutkonzernen anbauen.
    Ich stimme bei allem zu, nur bei diesem Punkt beobachte ich anderes, ich denke nicht, dass das Ziel ist, die alten Sorten komplett abzuschaffen, da sie der reinste "Verkaufsschlager" geworden sind.

    Sämtliche Gärtnereien und sogar Firmen wie Aldi & Co bieten - sicherlich legal - Tomatenjungpflanzen alter Tomatensorten an, da der Verbraucher das wünscht

    Aber ich denke es geht, genau wie du sagst, ums absolute Monopol.
    Auch die alten Sorten sollten halt am besten aus der Schublade der großen Konzerne kommen, nicht aus dem Garten kleiner Erhalter. :wunderlich: (dass sich dadurch die Vielfalt drastisch reduziert ist ihnen natürlich auch egal...)
    (Und darum kaufe ich weiterhin bei kleinen Erhaltern und ziehe die Pflanzen selbst vor...)
     

    Kilatron

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    Hört sich erstmal nachvollziehbar an. Schaden kann es sicherlich auch nicht, jegliche Art dieser Kontrollversuche abzulehnen.

    Allerdings ist es kaum glaubhaft dass es darauf hinaus läuft, der handvoll mehr als nur hier und da eine Balkontomate anbauenden Hobbygärtnern die private Tauschbörse von in der breiten Masse unbekannten Sorten zu verbieten. Bisher war nur zu lesen, dass es in erster Linie um die unkontrollierte gewerbliche Verbreitung von Samen ungesicherter Eigenschaften geht.

    Für Hobbygärtner, die jedes Jahr zig verschiedene Sorten nichtindustrieller Tomaten ausprobieren und die Samen in Shops bestellen wollen, ist das natürlich uncool, keine Frage.
     

    Taxus Baccata

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    Allerdings ist es kaum glaubhaft dass es darauf hinaus läuft, der handvoll mehr als nur hier und da eine Balkontomate anbauenden Hobbygärtnern die private Tauschbörse von in der breiten Masse unbekannten Sorten zu verbieten.
    Das halte ich auch für unmöglich, das Problem ist nur, dass die privaten Hobbygärtner zwar dazu beitragen es aber niemals stemmen könnten, die Vielfalt zu erhalten, die die Erhalter erhalten.

    Die meisten Hobbygärtner bauen 5-6 Sorten in ihrem Gärtchen an, und werden diese auch nicht verhüten.
    Die Erhalter, die mehrere hundert Sorten anbauen und tatsächlich auch noch möglichst sortenreines Saatgut abnehmen und für die Allgemeinheit offen zugänglich zur Verfügung stellen, leisten hier einen unersetzlichen Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt.
     
    Zuletzt bearbeitet:

    Kilatron

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    Die Erhalter, die mehrere hundert Sorten anbauen und tatsächlich auch noch möglichst sortenreines Saatgut abnehmen und für die Allgemeinheit offen zugänglich zur Verfügung stellen, leisten hier einen unersetzlichen Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt.

    Aber reichen da nicht ein paar Hobbyzüchter mit einem großen Garten, um innerhalb eines Jahres kiloweise Samen von massenhaft Raritäten zu produzieren? Wenn ich mir die teils ellenlange Anbauliste zig bis hunderter Tomatensorten mancher Hobbygärtner allein für 2022 anschaue, kann doch wohl kein Konzern glauben, dass diese Leute brav Standardware im Baumarkt kaufen, wenn man ihnen den Raritätenshop nimmt.

    Aber als Einsteiger mit ein paar stabilen Standardsorten sieht man das vielleicht auch etwas entspannter.
     

    Taxus Baccata

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    Aber reichen da nicht ein paar Hobbyzüchter mit einem großen Garten, um innerhalb eines Jahres kiloweise Samen von massenhaft Raritäten zu produzieren?
    Theoretisch vielleicht, aber ich denke genau die "Erreichbarkeit" und (mangelnde) Niedrigschwelligkeit wäre dann das Problem.
    Was nützt es mir, wenn Lieschen Kahl irgendwo im äußersten NRW (von mir aus eine halbe Weltreise) 200 Tomatensorten anbaut, aber keinen Internetshop hat, wo sie ihr Saatgut vertreibt..?
    Da profitieren bestenfalls Leute in der Umgebung (die davon wissen, also Nachbarn, Kollegen, Freunde, wie z.B. auch bei Tubi) - oder Leute, die Lieschen Kahl zufällig über ein Forum kennen.

    Nun hat aber auch nicht jeder private Hobbygärtner die Muße, nonstop zu tauschen (meine damit im Umfang vom Versandaufkommen eines Samenshops) - ich tausche sehr gerne hier übers Forum, vorwiegend mit Mitgliedern, die ich kenne, aber natürlich auch mit neuen Mitgliedern, die sich freundlich einführen.

    Gäbe es nun die Möglichkeit überhaupt nicht mehr, Saatgut älterer und seltener Sorten über Erhalter zu beziehen, würden die Hobbygärtner wahrscheinlich in den Foren Sturm laufen und jeden um Samen anbetteln, der eine reichhaltige Anbauliste hat - oder eben doch auf den Supermarkt/Baumarkt zurückgreifen.

    Ich halte (nicht nur deswegen!) Erhalter für unersetzlich.
    Ein Aspekt, den man nicht vergessen darf: Erhalter haben ein Sortenwissen, das das der kleinen Hobbygärtner bei weitem übersteigt!
    Sie sehen wenn Sorten verkreuzt sind und stellen (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) sicher, dass die Sorten möglichst sortenrein weitergegeben werden - haben Kontakte zu anderen Erhaltern, Züchtern etc.

    Wie gesagt, ich sehe aufgrund all dieser Faktoren nicht, dass Hobbygärtner Erhalter ersetzen könnten...
     

    Pyromella

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    Aber reichen da nicht ein paar Hobbyzüchter mit einem großen Garten, um innerhalb eines Jahres kiloweise Samen von massenhaft Raritäten zu produzieren? Wenn ich mir die teils ellenlange Anbauliste zig bis hunderter Tomatensorten mancher Hobbygärtner allein für 2022 anschaue, kann doch wohl kein Konzern glauben, dass diese Leute brav Standardware im Baumarkt kaufen, wenn man ihnen den Raritätenshop nimmt.


    Ein weiteres Problem dürfte auch sein, dass selbst die Leute, die hier eine Sortenliste von 200 Stück auf die Beine stellen und anbauen, pro Sorte meist nicht so viele Pflanzen anbauen (können). Sprich, wenn da irgendwas schief geht, dann muss von schwachen, kränklichen Pflanzen Saatgut gewonnen werden oder die Sorte ist ganz schnell komplett weg, wenn es keine Erhalter gibt, die das in etwas größerem Maßstab aufziehen können.

    Ein Erhalter wird von einer Sorte mehrere Pflanzen haben und dann von der kräftigsten, gesündesten Pflanze verhütetes Saatgut gewinnen. (So jedenfalls das Optimum)

    Wenn ich ganz hobbymäßig auf meinem Balkon 3-4 Pflanzen unterkriege, dann kann ich mich zwar jedes Jahr über andere Sorten freuen, aber zum Erhalt kaum etwas beitragen. Ich kann nur in meinem Umfeld das Bewusstsein wach halten, dass Tomate nicht zwingend rund und rot sein muss - und das die Dinger sehr unterschiedlich schmecken können.
    Für Saatgut bin ich eindeutig von anderen Tomatenfreunden abhängig. Aber ich bin da deutlich lieber von ein paar kleinen Tomatenenthusiasten abhängig, als von einem großen Konzern.
     

    Kilatron

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    Ok, ich dachte, bei den Raritäten geht es mehr über Tauschbörsen und nichtkommerzielle Saatgut-Märkte. Da Tomatensamen recht lange keimfähig sind, könnten sich die Liebhaber ja einiges an Samen für die kommenden Jahre auf Lager legen und massenhaft Samen nachproduzieren.

    Konzerne und deren Methodiken zur Gewinnoptimierung abzulehnen, dafür aber volle Zustimmung.

    Aber es ist schon nachvollziehbar, was du an Argumenten für Erhalter-Shops nennst. Wer sind denn diese Erhalter, hast du da mal Links zu bekannten Shops?
     

    Taxus Baccata

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    Ich denke auch dass das in diesem Kontext jetzt vielleicht nicht so gut wäre. Aber bestimmt könnte @Conya dir einige per pn nennen, @Kilatron. Sie kennt sich hier, denke ich, am besten aus.
    Ein soweit mir bekannt ist legaler Erhalter ist aber z.B. die Arche Noah. Oder auch Sativa Rheinau.
     

    Kilatron

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    Stimmt, sollte man vielleicht nicht öffentlich machen. Danke für die Infos um das Thema. Wie gesagt, ohne bisher selbst eine Tomate gezogen zu haben, ist das Thema zwar sehr interessant, aber für mich sowieso noch nicht besonders relevant.

    Mit den für 2022 geplant sechs Tomatenpflanzen aus dem Standardsortiment dauert es wahrscheinlich sowieso noch etwas, bis ich mich zu den seltenen Spezialsorten vorgearbeitet habe :whistle:
     

    Tubi

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    Wenn es nur um Vielfalt gehen würde. Ich wüsste durchaus, wie ich immer neue Sorten in allen möglichen Farben und Formen von Tomaten in meinen Garten bekäme. :grinsend:
    Aber es geht ja insbesondere um das Erhalten der alten, historischen Sorten.
    Und es gibt ja auch noch anderes als Tomaten. Und das ist dann nicht mehr so einfach, finde ich.
     

    Kilatron

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    Ich „befürchte“ auch, dass es nach einer vielleicht erfolgreichen ersten Saison tatsächlich zu einer schweren Entscheidung kommen könnte, welche Sorten es dann 2023 werden sollen … :rolleyes:;)
     

    Conya

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    Die haben aber kein Zeit, das alles zu kontrollieren. Die müssen ja schon die Durchsetzung der Impfpflicht kontrollieren.
    Da gibt es eine prima Arbeitsteilung, der Staat (oder die EU) nutzt den rechtlichen Weg, die Konzerne tun das nur so weit es ihnen Vorteile bringt, andernfalls haben sie ihr eigenes "Personal" um hartnäckigen Widerstand zu bekämpfen. Bei uns ist es bisher noch recht unauffällig und erst bei genauerem Hinsehen zu erkennen, aber Kleinbauern, die oft weniger Land haben als hier so mancher Gartenbesitzer, haben Erfahrungen machen müssen was es heißt den Konzernen im Weg zu sein. Man vernichtet ihre Feldfrüchte, vertreibt sie von ihrem Land, wenn nötig auch mit harten Bandagen, und enteignet sie. Das passiert nicht nur im hinterletzten Zipfel von Bolivien und der Mongolei, es geschieht überall auf der Welt, auch in Mitteleuropa, aber in vielen Ländern wächst der Widerstand, sogar in den USA ist er bereits viel stärker als bei uns.

    Aber reichen da nicht ein paar Hobbyzüchter mit einem großen Garten, um innerhalb eines Jahres kiloweise Samen von massenhaft Raritäten zu produzieren?
    Es geht nicht darum Raritäten anbieten zu können, es geht darum dass das Saatgut für alle Menschen zugänglich bleiben muss, nicht nur hier in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Der größte Teil der Weltbevölkerung hat kein Geld um teures Hybridsaatgut zu kaufen welches zum Teil nur in Kombination mit (ebenfalls teuren) Düngern und Pflanzenschutzmitteln wächst. Ein gutes Beispiel sind viele Bauern in Indien welche sich wegen diesem Teufelskreis hoffnungslos verschuldet haben, ohne Aussicht jemals aus der Schuldenfalle heraus zu kommen... aber samenfestes Saatgut von regional angepassten Sorten steht ihnen nicht mehr zur Verfügung und ihre Böden verseuchen immer mehr... so etwas muss aufhören!!!

    Wie gesagt, ich sehe aufgrund all dieser Faktoren nicht, dass Hobbygärtner Erhalter ersetzen könnten...
    Man muss keine großen Flächen bewirtschaften um zur Erhaltung beitragen zu können. Wenn Du vier Tomatensorten auf dem Balkon hast und von einigen Früchten Samen nimmst und sie an Interessierte weitergibst, dann hast auch Du geholfen diese Sorten zu erhalten.
    Um ein Missverständnis auszuräumen, Erhaltung kann nur funktionieren wenn die Sorten angebaut werden und das geht nur wenn sie verbreitet werden, das geht auch mit einzelnen Sorten.
    Erhaltung bedeutet aber auch Anpassung, wenn eine bestimmte Bohne im Erzgebirge angebaut wird passt sie sich mit der Zeit an diese Region an, durch diesen Wandel entsteht langfristig eine neue Regionalsorte, sie wird im Erzgebirge tolle Erträge bringen, im Weinbaugebiet oder an der Nordseeküste könnte sie aber mickern weil ihr die Bedingungen nicht gefallen. Genau so ist es aber immer gewesen, es wimmelte von Regionalsorten und das ist in allen Ländern dieser Erde so, die Arbeit der Erhalter muss das berücksichtigen und darauf achten, dass die Tomaten die sie anbauen die Anpassung an ihre Ursprungsregion nicht verlieren, also muss auch immer wieder Saat zurück an den Ursprungsort, bzw. wenn das nicht machbar ist, in eine Region die vergleichbare Bedingungen bietet.

    So und nun will mein Wauzi raus, also muss ich mich mal bewegen, danach antworte ich noch auf ein paar Dinge die hier geschrieben wurden...

    LG Conya
     

    Taxus Baccata

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    Man muss keine großen Flächen bewirtschaften um zur Erhaltung beitragen zu können. Wenn Du vier Tomatensorten auf dem Balkon hast und von einigen Früchten Samen nimmst und sie an Interessierte weitergibst, dann hast auch Du geholfen diese Sorten zu erhalten.
    Um ein Missverständnis auszuräumen, Erhaltung kann nur funktionieren wenn die Sorten angebaut werden und das geht nur wenn sie verbreitet
    Natürlich tragen die Hobbygärtner auch viel bei, aber letzten Endes wäre es ohne Erhalter mit viel Fläche und ausreichend Zeit und den entsprechenden Möglichkeiten des Verkaufs für viele gar nicht erst möglich, an eine solche Vielfalt von Sorten überhaupt nur ranzukommen.
    Daher bleibe ich dabei... am reinen Erhalt können die Hobbygärtner natürlich mitwirken und ihren (kleinen oder auch großen) Teil beitragen.
    Aber was die Verbreitung betrifft oder auch den Überblick über die Sorten, das know-how... halte ich die Erhalter für unverzichtbar.
     

    Conya

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    Allerdings ist es kaum glaubhaft dass es darauf hinaus läuft, der handvoll mehr als nur hier und da eine Balkontomate anbauenden Hobbygärtnern die private Tauschbörse von in der breiten Masse unbekannten Sorten zu verbieten.
    Man könnte durchaus verbieten und die Umsetzung ist gar nicht so schwer, sind die samenfesten Sorten erstmal weg, also nicht mehr erhältlich, kann sie auch niemand mehr anbauen.
    Die Sorten lösen sich allerdings nicht in Luft auf, nur die Allgemeinheit soll den Zugriff verlieren, die Konzerne nutzen die genetische Vielfalt der Sorten für ihre eigenen Züchtungen und lassen diese patentieren, so hat man auch mittels samenfester Sorten den Geschmack so mancher Supermarkttomate verbessert nachdem die Kunden diese "Wasserbomben" nicht mehr kaufen wollten.

    Ein soweit mir bekannt ist legaler Erhalter ist aber z.B. die Arche Noah. Oder auch Sativa Rheinau
    So wirklich legal sind die auch nicht mehr, jedenfalls nicht wenn man es juristisch genau nimmt, aber sie wissen auf was sie sich einlassen und werden sicher noch weiter machen.

    Und es gibt ja auch noch anderes als Tomaten. Und das ist dann nicht mehr so einfach, finde ich.
    Ja richtig, es geht um alle Nahrungsmittel, Obst, Gemüse, Getreide... selbst das Wasser wird bereits von den Konzernen aufgekauft und so etwas ist nichts weiter als ein riesiges Geschäft und das schlimmste Verbrechen an allem Leben dieser Erde.

    Aber was die Verbreitung betrifft oder auch den Überblick über die Sorten, das know-how... halte ich die Erhalter für unverzichtbar.
    Das mag sein und ich danke für Deine Worte :paar:
    Aber die Erhalter sind auf die vielen Hobby- und Balkongärtner, Liebhaber und Verbraucher angewiesen, nur wenn diese Interesse an den Sorten haben, sie nutzen und verbreiten, macht die Arbeit Sinn... und aus dem Grund mache ich weiter, als Unterstützung für diejenigen welche selbst entscheiden möchten was sie essen und die ihren Kindern und Enkeln ebenfalls diese Option ermöglichen wollen.

    Jetzt möchte man gegen diejenigen vorgehen, die ihr mühsam erworbenes Saatgut verkaufen, um einen Teil der Ausgaben kompensieren zu können.

    Auf der nächsten Stufe werden diejenigen stehen, die ihr Saatgut verschenken oder tauschen.
    Auch auf der nächsten Stufe stehen die EU und die Konzerne bereits mit einem Fuß... ich möchte das hier aus persönlichen Gründen nicht näher auseinanderpussementieren, aber immerhin darf meine Familie ihren eigenen Garten (der ist tatsächlich Grundbesitz) seit letztem Herbst nicht mehr zum Gemüseanbau nutzen, auch nicht wenn biologisch extensiv gewirtschaftet wird.
    Nun ja, ich bin ein geduldiges Rindvieh und suche nach einer Lösung, bis dahin hilft Kreativität und eine große Portion Frechheit, es hindert mich jedenfalls nicht daran weiter zu machen.:grinsend:

    LG Conya
     
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