Wow, was habe ich hier für eine Lawine losgetreten...
Schön, dass Ihr jetzt langsam aus den Büschen kommt, das hat aber wirklich lange gedauert... ich wollte beinahe schon aufgeben!
Also, mal der Reihe nach:
Aber ich frage mich, wie, oder was ein Erwachsener Mensch an Meerschweinchen so gut findet? Ich kenne mich leider überhaupt nicht aus, weiß weder zu welchem Zweck man sie hat, noch, ob sie einen Nutzen bringen?
Zu welchem Zweck hast Du schön gestutzte Buchsbäumchen (für mich der Inbegriff von "Igitt", aber jedem das Seine), einen schönen Staudengarten, ein gepflegtes Biotop, eine wundervolle Trauerweide?
Doch "nur", um Dich daran zu erfreuen, oder etwa nicht? Weshalb würdest Du Dich denn hier im Garten-Forum engagieren und eifrig diskutieren?
Doch nur, weil Du hier Gleichgesinnte findest, die sich ebenfalls an einem schönen Garten erfreuen.
Genauso ergeht mir mit Meerschweinchen: Es ist einfach wunderschön, ihr Sozialleben zu beobachten, mich zu freuen, wenn sie um Futter betteln, ihre Schönheit zu bestaunen und mich mit Gleichgesinnten darüber zu unterhalten, wie man ein Gehege noch anders und besser einrichten könnte.
Was soll denn daran so verwerflich sein?
Meine Meerschweinchen sind keine Knuddeltiere, sondern reine Beobachtungstiere. Koi hat ein Aquarium, in dem er seine Fische beobachtet und sich bestimmt bemüht, ihnen die Umgebung, Wasser-Temperatur, Futter, etc. so angenehm wie möglich zu machen. Was hat Koi von seinen Fischen?
Genau dasselbe wie ich von meinen Meerschweinchen, nämlich Freude an Natur, die man sich eben ganz egoistisch ins Haus holt.
Ich sehe den Sinn Deiner Frage deshalb absolut nicht ein und sehe schon grad gar keinen Unterschied zwischen der Freude an einem schönen Garten und der Freude an einem bunten Meerschweinchen-Rudel, kann aber verstehen, dass Dich dies befremdet, weil Du so unendlich weit entfernt bist von der Kleinnager-Haltung und noch immer in der alten Denkweise vom vorigen Jahrhundert steckst. Das ist kein Vorwurf, sondern nur eine neutrale Feststellung.
Leider tragen Kleinnager noch immer den Ruf von Kindertieren/lebenden Stofftieren/langweiligen Herumhockern mit sich, weil sie jahrzehntelang nur zur Dekoration in kleinen Käfigen im Kinderzimmer "aufbewahrt" wurden. Wenn man sich für ein Thema ereifert... Ihr für den Garten, ich für Meerschweinchen, dann bemüht man sich darum, eine Verbesserung herbeizuführen, was auch immer das sein kann. Damit kann man ein ganzes Forum mit mehreren 10'000 von Beiträgen füllen!
Heute ist zum Glück ein ganz langsames Umdenken im Gange (bei einigen mehr, bei anderen weniger...
), indem man nach und nach erkennt, dass Meerschweinchen oder Kaninchen keine lebenden Stofftiere sind, sondern individuelle Bedürfnisse haben, die man ihnen möglichst naturnah erfüllen sollte.
"Artgerechte" Haltung ist niemals möglich, wir leben ja nicht in den Anden.
Haustierhaltung ist immer der pure Egoismus, aber man kann sich darum bemühen, es den uns ausgelieferten Tieren zumindest etwas einfacher zu machen und in gewissen Fällen, wenn einem das nicht möglich ist, eben auf die Tierhaltung zu verzichten, wie das einige von Euch angedeutet haben.
Ich selber hätte furchtbar gerne wieder 1- 2 Hunde, was zeitlich jedoch nicht möglich ist, also verzichte ich darauf! In vielen Fällen bedeutet echte Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein eben der Verzicht auf ein Tier!
Aber seit doch mal ehrlich , ihr schreibt immer nur
von Meeris und Nins.... aber auch Hunde sind Rudeltiere ... und wer hält sich schon zuhause ein Rudel Hunde
Das ist ein riesengrosser Unterschied! Hunde und Katzen leben frei in der Familie mit und sehen die Familie als ihr Rudel an. In der Regel dürfen sie überall hin mit und geniessen grosse Freiheit.
Kleinnager hingegen sind in ihrem Käfig eingesperrt und können sich nicht frei bewegen (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen, wenn Kaninchen im Garten rumsausen dürfen). Sie sind dem Goodwill des Menschen hilflos ausgeliefert... eine Katze oder ein Hund kann sich erstens wehren und zweitens ihre Bedürfnisse recht deutlich klar machen.
Kleinnager leiden stumm vor sich hin und gehen häufig schlichtweg an Vernachlässigung zugrunde, weil man sie "vergisst." Ich rede aus eigener Erfahrung, denn viele meiner Meeries stammen aus solchen "vergessenen" Haltungen. Ich muss sie zuerst wieder mühsam aufpäppeln und dazu bringen, wieder ein Rudelleben kennen zu lernen, da sie meist nicht mal mehr wissen, dass sie Meerschweinchen sind.
Mo, die sich jetzt fragt, ob man sie nur dazu hält, sind sie Ausgleich oder Ersatz für nicht empfundene Liebe?
Ohje, immer wieder die alte Leier... nein, kann ich dazu ganz klar sagen.
Es ist x-fach bewiesen und wurde x-fach schon untersucht, in wieweit die Haustierhaltung (oder Gartenpflege) zur geistigen und körperlichen Gesundheit beiträgt. Muss ich Dir das wirklich ernsthaft noch erklären???
In der heutigen Zeit sollte es gerade für Euch "Gartenfreunde" selbstverständlich sein, dass man sich in irgendeiner Form die Natur näher heranholen möchte... für die einen sind das Sonnenblumen, für die anderen Pferde (ich hielt 33 Jahre lang Pferde, die ich selber ausgebildet habe), für die dritten eben Kleinnager, Schnecken oder Fische.
Noch einmal, wo ist denn hier der Unterschied?
ich bin der Meinung, dass alle Tiere eine Bereicherung sind.
Dankeschön!
Das war mein Wort zum Montag!