Also das erstmal naheliegendste ist, dass die Blüte unbefruchtet abgefallen ist. Der Fruchtknoten (den man auf der außeinander gezupften Blüte sieht), ist kein Indiz über erfolgter Bestäubung. Denn dieser existiert bereits, bevor die Blüte sich öffnet. Das ist ähnlich wie bei Gurken oder Kürbissen, nur mit dem Unterschied, dass der Fruchtknoten bei Tomaten versteckt ist durch die gelben Staubbeutel. Wurde die Blüte bestäubt, wächst der Fruchtknoten zu einer Frucht heran, andernfalls fliegt die Blüte mitsamt Fruchtknoten ab.
Genetische Defekte gibt es sicherlich, etwa dass der Pollen der Staubbeutel nicht keimfähig ist. Aber vll. ist es ja auch was anderes. Was ich sehe, ist, dass die Narbe der Blüten weit heraussteht. Das ist ansich kein Problem, sondern ein charakterliches Merkmal für eine Sorte und sieht man häufig bei Fleischtomaten. Aber evtl. und keine Ahnung warum auch immer, schafft es der Pollen nicht den langen Weg auf die Narbe. Ich würd einfach mal von Hand Pollen sammeln gehen. Sonnenbrillenglas, schwarzes/ausgeschaltenes Handydisplay oder irgendwas anderes schwarzes als Unterlage bzw. Sammelbehältnis hilft den gelben Pollen zu erkennen. Das unter eine Blüte halten und dann die Blüte schütteln. Dann sollte der Pollen auf das schwarze Objekt rieseln. Nicht alle Blüten sind willig Pollen zu geben, das liegt daran, dass die Blüte nur in einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Blütezeit Pollen abrieseln. Den gesammelten Pollen dann auf die Narbe tunken, kommt Dir ja hier entgegen, da sie ja soweit heraussteht. Und dann abwarten...
Eine solche Handbestäubung hab ich bei Tomaten so noch nie machen müssen, zumindest nicht weil, die Pflanze nicht fruchten konnte/wollte. Aber der Weg ist praktikabel, kenne das ja von der Pflanzenzüchtung.
Bei Melonen hab ich von Zeit zu Zeit immer mal wieder eine Handbestäubung durchführen müssen, weil es von selbst nicht wollte. Insofern jetzt auch die Idee gerade
Grüßle, Michi