Ich hatte ja angefangen, die liegen gebliebenen Fotos hochzuladen.
Letztes Wochenende habe ich mal wieder meinen Vater besucht. Zum einen - leider vergeblich - um ihm dabei zu helfen, einen Termin für die Corona-Impfung zu buchen. Zum anderen aber auch einfach mal wieder so und auch, um mal wieder nach dem Garten zu schauen.
Die Aktion "Wir ergattern einen Impftermin" wird für die Region wirklich selten benutzerunfreudlich geregelt. Nun haben die Senioren doch schon extra einen Brief bekommen, der sie darauf hinweist, dass sie impfberechtigt sind. Aber in diesem Brief kann man nicht schon den Einwahlcode verstecken, nein. Den Einwahlcode muss man auf einer Internetseite anfordern, dort wird dann der Code aufs Handy geschickt - und dann geht es auf der nächsten Internetseite weiter. Jetzt sage mir mal jemand, wieviel Prozent der Generation 80+ sowohl im Internet als auch mit dem Smartphon so ganz problemlos agiert. (Meine münsteraner Tante z.B. besitzt weder Computer noch Internetzugang.) Mein Vater hat sich wirklich tapfer geschlagen, trotzdem glaubte er, als er nicht weiterkam, dass es an ihm liegen müsse.
Es lag im Endeffekt daran, dass sein Impfzentrum keinen Impfstoff mehr hat und deshalb keine Termine vergibt. (Das steht aber zur Sicherheit nicht auf der Anmeldeseite.) Der Mitarbeiter an der Hotline sagte ihm, er solle warten, bis in den Medien gemeldet würde, dass wieder Impfstoff da sei. Aha. Ich habe noch in keiner Nachrichtensendung gehört "Impfzentrum Ennepe-Ruhr hat ab Montag wieder Impfstoff, alle Berechtigten, die bisher nicht durchgekommen sind, mögen bitte ab sofort die Anmelde-Seite stürmen". So ein geqirlter Blödsinn!
Immerhin habe ich nebenbei die Weihnachtsdeko von allen Fenstern abgenommen und verräumt, so dass sie im Dezember wieder an die Fenster kann.
Um nicht irre im Kopf zu werden, waren wir am Samstag erst einmal im Garten - gucken, was alles geschnitten und gefällt wurde. Der befreundete Gärtner hatte ja schon vor zwei Wochen angefangen, im väterlichen Garten die Wildhecke zu schneiden, aber nun hatte der Nachbar auch noch einen großen Teil seiner Fichten gefällt. Es sieht wüst aus, und bald liegt unser Garten wieder so frei wie damals, als meine Eltern ihn gekauft haben - nur dass damals drumherum teilweise Kuhweide, teilweise Getreidefeld war.
Am Nachmittag waren wir dann zu einem Spaziergang im Weberstal. Dort muss der letzte stärkere Wind viele Bäume umgeworfen oder Teile ausgebrochen haben, die großen Äste waren schon zum Weg hochgezogen worden und warteten auf den Abtransport - aber im Moment blockierten sie immer wieder den Weg. Nebenher war alles extrem matschig und die Brambecke führte deutlich mehr Wasser als normal.
Der Sonntag Morgen begann klar und sonnig, ein richtiger Traumtag. Die Dohlen hatten auf den Hochspannungsleitungen übernachtet und machten schon früh Rabatz. (Blick aus dem Dachfenster.)
Wir haben uns warm angezogen und sind zur Ennepetalsperre gelaufen. Ausschließlich idyllische Bilder gibt es da aber nicht - denn die Spuren der Trockenheit der letzten Jahre sind nicht zu übersehen. Große Teile der Fichtenwälder haben nicht überlebt und werden jetzt Stück für Stück abgeräumt. Man kann nur an manchen Lagen hoffen, dass schnell genug wieder aufgeforstet wird, bevor das letzte bischen Erdboden die Hänge runterrutscht.
Aber es gab natürlich auch noch schöne Ecken.
Auf dem Rückweg sind wir noch kurz am Garten vorbeigefahren - schauen, ob die Regentonnen die Frostnacht überlebt haben. War alles in Ordnung, aber ich fürchte, für die nächste Woche muss mein Vater doch noch die Tonnen ausleeren.