Ich bin von unserer Chorwallfahrt nach Rom zurück. Mitgebracht habe ich Blasen an den Füßen, einen Sonnenbrand, reichlich Schlafmangel und die Erinnerungen an eine tolle Gemeinschaft, eine faszinierende Stadt, ganz besondere menschliche Begegnungen und sehr viel Musik.
Ich nehme euch einfach mal mit. Von einigen Dingen gibt es keine Bilder. Manchmal stört ein Fotoapparat und auf manchen Bildern sind gut zu erkennen Leute von meinem Chor drauf. Wie immer: Meine Mitreisenden gehören nicht ohne ihre Einwilligung ins Internet.
Wir sind am Donnerstag früh gestartet. Bis wir in Rom angekommen waren, war dann früher Nachmittag. Ein Bus holte uns ab und fuhr uns zuerst zu den Kallisto-Katakomben.
Dort bekamen wir eine Führung nur für unsere Gruppe - Fotografieren unter der Erde leider verboten. Auch an der Gedenkstelle der Hl. Cäcilia, der Patronin der Kirchenchöre singen, sollten wir nicht. Immerhin waren außer uns noch andere Gruppen in dem unterirdischen Gangsystem unterwegs, alles streng getaktet, damit keiner den anderen störe. Ich fand es beeindruckend, wie tief man im Laufe der Zeit gegraben hat. War eine Höhe belegt, grub man einfach die nächste Ebene nach unten. Man lernt dabei so einiges über die antiken Begräbnissitten der Römer, den die Kaktakomben waren ja nicht nur Gräber der Christen.
Weiter ging es nach St. Paul vor den Mauern. Diesmal ohne Führung, konnten wir den Raum auf uns wirken lassen. Eine andere deutschsprachige Gruppe feierte gerade Messe und hatte auch einen Chor dabei - die Stücke hätten wir alle mitsingen können, die haben wir auch im Repertoir. Natürlich hat von uns niemand laut mitgesungen, aber den ein oder anderen aus meinem Chor habe ich doch bemerkt, der beim Schlendern leise mitsummte.
In der Krypta werden die Ketten aufbewahrt, die den Hl. Paulus an Rom gefesselt haben sollen.
Ich habe Respekt vor der Überlieferung, auch vor der künstlerischen Leistung, zu der dieser Reliquienkult geführt hat. Für meinen persönlichen Glauben brauche ich keine Ketten, Knochen, Holzsplitter, die mit irgendeiner heiligen Person in Verbindung gebracht werden. Dass die Authentizität häufig zweifelhaft ist, ist mir bewusst. Aber wenn diese Gegenstände irgendjemandem helfen, Glauben vielleicht "begreifbarer" zu machen, dann bitte sehr. Ich schreibe das hier einmal prinzipiell, weil wir auch unserer Fahrt noch auf so einige Reliquien gestoßen sind.
Nachdem wir die Kirche ausreichend betrachtet haben, sind wir in unser Quartier gefahren worden und durften dort Zimmer beziehen. Ich habe, wie die meisten von uns, mir ein Zimmer mit einer Mitsängerin geteilt.
Später sind wir in ein Restaurant, das zu unserem Hotel gehörte, zum Abendessen gegangen. Die Beschreibung "Nur einmal über die Straße", die unser Chorleiter uns gab, war aber doch etwas untertrieben. Ca 10Minuten Fußweg war es schon, also durchaus eine Strecke, wenn man müde ist, kurze Beine hat und deshalb immer einen halben Dauerlauf machen muss, wenn diese langbeinigen Menschen vorweggehen.
Das Essen war aber sehr gut und für uns alle als Gruppe schon geordert. Mit 45 Leuten geht das gar nicht anders.
Den Tagesabschluss machte noch ein kurzes Abendgebet in einem als "Fernsehraum" deklarierten Räumchen des Hotels, in das wir, wenn wir auf allen möglichen Möbelstücken einschließlich der Fensterbänke saßen, so eben alle hineinpassten. Immerhin ist einer unserer Bässe Diakon, unser Chor ein Kirchenchor und unsere Fahrt war als Wallfahrt ausgeschrieben.