....Tropenholz importiert um daraus in Deutschland Fenster herzustellen obwohl genau bekannt ist das seit vielen Jahren in Deutschland mehr Holz nachwächst als abgeholzt wird, dann ist das eben mit Umwelt- und Klimaschutz nicht zu vereinbaren.
Völlig richtig. Es gibt also einen Markt, obwohl es keinen geben müsste. (So ganz stimmt das leider nicht, denn die Holzqualitäten sind schon unterschiedlich...). Es ist aber unbestritten, dass ein so weitgehender Verzicht auf Tropenhölzer möglich wäre, dass aus dem Tropenholzkonsum der "Reichen" (in den Importländern) keine Umweltprobleme resultieren müssten. Allerdings ist ebenfalls bekannt, dass ein entsprechender Konsumverzicht nicht ausreicht, um den Bestand der Regelwälder zu gewährleisten.
Nein, ich denke, da macht man es sich viel zu einfach. Mal ganz ehrlich, fast die gesamte Marktwirtschaft lebt vom Kauf und Verkauf von Gegenständen und Leistungen die im Prinzip doch eigentlich kein Mensch braucht. Niemand benötigt bsw. unbedingt einen Wintergarten aus Tropenholz,
Also mein Wintergarten besteht vor allem aus Glas und Kunststoff und die statisch relevanten Bauteile aus (heimischer) Kiefer. Zufälligerweise enthält er kein Tropenholz, aber wären ein paar Elemente (z.B. Fensterrahmen) daraus gefertig, dann würde ich das auch noch nicht pauschal als umweltschädlich ansehen. M.E. besteht dann zwar ein "begründeter Verdacht", aber es liegt noch kein Beweis für einen Beitrag zur Umweltschädigung durch den Bauherren vor.
... es braucht auch niemand tausende von verschiedenen Reinigungsmitteln die alle auf das gleiche hinauslaufen,
Na und? In dem Fall macht es der Verbrauch, nicht die Beschriftung der Verpackung. Letztere (Einweg) stellt eher ein Problem dar.
kein Mensch braucht wirklich dreimal im Jahr einen neuen Toaster, Fön oder Kaffeemaschine nur weil das Design der alten Geräte nicht mehr stimmt und und und...
Und wie viele Leute kennst du, die alle 4 Monate solche Produkte gegen neue ersetzen, ohne dass die alten irgendwo weitergenutzt werden?
Aber dennoch werden all diese Dinge hergestellt, gekauft und weggeworfen. Es ist eben ein grundlegender Unterschied ob man etwas wirklich braucht oder ob man etwas lediglich benutzt weil es einfach da ist.
Keine Ware ist "einfach da".... Mir geht es jedenfalls immer so, dass ich für jeden "Killefiz" bezahlen muss und dabei kommt bei mir automatisch die Frage auf, ob mir die Sache den Preis wert ist. Aber ich gebe zu, nicht wirklich repräsentativ zu sein - bei mir finden sich schließlich u.a. 40 Jahre alte Klamotten im Kleiderschrank, Möbel vom Sperrmüll im Wohnzimmer usw.
Nicht der Verbraucher bestimmt welche Gegenstände hergestellt werden sondern die Industrie, die durch vielfältige Beeinflussung, z.B. mittels Werbung, den Markt und damit die Nachfrage doch überhaupt erst einmal schafft.
Das setzt u.a. voraus, dass der Kunde kein eigenständiges Bewusstsein hat..... Niemand produziert ernsthaft etwas, für das eigentlich gar keine Absatzchancen bestehen. Ohne grundsätzlichen Bedarf gibt es keine neuen Produkte und viele (auch gute) Ideen scheitern daran, dass sich eben kein Absatzmarkt entwickeln lässt. Selbst Modeartikel sind letztlich nur "aufgehübschte" Produkte eines periodischen Bedarfes... Sicherlich kann der Produzent mit Werbung den Absatz fördern, aber was tatsächlich nicht in irgendeiner Ausführung gebraucht wird, dürfte kaum lohnend absetzbar sein. Natürlich gibt es hier einen gewissen
"Spielraum" für Billigprodukte, aber das hat viel weniger mit Werbung zu tun, als mit Ungleichheit der Gesellschaften.
Nein, genau das ist der Trugschluss. Allein die Herstellung eines Autos ist bsw. eine Belastung für die gesamte Erde. Im Durchschnitt hat ein Auto einen Herstellungsfaktor von 34, das heisst zur Herstellung eines einzigen Autos muss 34 mal so viel Masse bewegt werden als das fertige selbst Auto wiegt. Egal wieviel neue Technologieen dazu auch bemüht werden und egal wieviel man daran auch spart, eine Umweltverträglichkeit ist auch in Zukunft wohl eher unwahrscheinlich.
Das "Bewegen von Masse" ist m.E. kein direkt nützlicher Wertmaß. Elefanten bewegen auch Masse...
Dein Beispiel krankt einerseits am Maßstab, andererseits an eine Pauschalierung, die ggf. nicht relevant ist. Gehen wir davon aus, dass Autos gebraucht werden (keine sinnvolle Alternative besteht), dann stellt sich auch ökologisch die Frage, wann ein Auto unter den Aspekten von Neuproduktion und Nutzung zu ersetzen ist. Es gab da mal eine Untersuchung (UPI) dass die Produktion eines Autos etwa 35% jener Energie kostet, die das Auto in 10 Jahren auf 100.000 km (damalige Lebensdauer) verbraucht.
Mein Auto ist aktuell fast doppelt so alt, und drei mal so viel gefahren. Hätte es einen Verbrauch von 10 l/100 km dann hätte es also auf die ersten 100 tkm real 13,5 l gebraucht und wäre jetzt bei etwa 11,2 l - umgerechnet je 100 km. Selbst wenn ein moderneres Auto etwas mehr Herstellungsaufwand erfordert, kann sich der Umstieg darauf rechnen, wenn er insgesamt in überschaubarer Zeit und zuverlässig zu einer ntlastung des Energiemarktes beiträgt. Es muss nur in der Nutzung ausreichend deutlich weniger verbrauchen.
Also ich wohne in Peine-Vöhrum, immerhin einen Stadtteil mit mehr als 12.000 Einwohner und dennoch ist der nächste Einkaufsmarkt mehr als 4 km entfernt, der nächste Baumarkt oder die nächste Gärtnerei mehr als 15 km. Glaubst du allen ernstes ich laufe mit dem Bollerwagen dahin oder im Winter bei Eis uns Schnee mit dem Fahrradanhänger?
Du wirst deine Gründe haben, warum du so wohnst. Ich wohne offensichtlich günstiger - nämlich im Kernort eines Städtchens mit < 30.000 EW. Außer Möbel und ansprucksvollere technische Waren kann ich hier alles im Umkreis von 800 m einkaufen und wohne trotzdem fast am Waldrand. Ich könnte _hier_ ohne eigenes (ständig verfügbares) Auto auskommen. Entsprechend bleibt häufig (außer bei Sauwetter oder auswärtiger Tätigkeit) ungenutzt.
Sorry, aber ohne Auto geht in Deutschland absolut rein gar nichts. Und das liegt auch nicht einfach nur am fehlenden Willen der Menschen, nein das liegt ganz einfach an den Strukturen die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben und die widerum haben etwas mit Marktwirtschaft, mit Konsumgesellschaft und Kapitalismus zu tun.
Das ist deine Überzeugung - meine nicht. In unserem Hauhalt gibt es mehrere Autos (z.Z. drei). Eines (Diesel-Kleinwagen) wird täglich um Pendeln benötigt, eines nutze ich gewerblich als Reiselimousine und Zugwagen und ein abgemeldeter Oldtimer (Wohnmobil) wird nebenbei restauriert. Der Oldtimer ist Hobby, wird aber ggf. nach Fertigstellung wieder (so oft wie aufgrund seiner geringen Anhängelast möglich) auch gewerblich genutzt werden. In unserem Haushalt fallen jährlich zwischen 50 und 85 tkm "Autofahrten" an, darunter (seit 20 Jahren konstant) etwa 5 tkm, die nicht direkt im Zusammenhang mit Berufsausbildung stehen - also Urlaub/Freizeit und Einkaufen.
Das alles belegt zwar scheinbar deine These von unverzichtbaren Auto, aber wir wohnen hier, weil ich dadurch meinen Betrieb in unmittelbarer Nähe zur Wohnung haben kann. Bis auf wenige Ausnahmen brauche _ich_ nur in's Auto zu steigen, wenn ich zu (potenziellen) Kunden muss und sich eine Bahnfahrt nicht rechnet.
Allgemein stellt sich die Verwendung von Pkw allerdings so dar, dass weniger als 50 % der Jahreskm zu beruflichen Zwecken gefahren werden. Ob man den Bedarf an "Freizeitfahrten", die inzwischen > 50 % des Pkw-Verkehrsaufkommens ausmachen wirklich als zwangsläufiges "Produkt" der Marktwirtschaft oder der Siedlungsstrukturen ansehen muss, wage ich zu bezweifeln. Das ist doch wohl eher eine Folge unreflektierten Auslebens solcher Bedürfnisse, die ganz einfach individuellen dem unreflektierten Ausleben von Vorstellungen und Wünschen entspringen. Die Möglichkeiten bestehen und werden genutzt.
Man könnte das "von oben herab" unterbinden, aber das wäre m.E. ist nur unter Beschränkung von Wohlstand und Freiheit möglich. Das Beispiel beweist aber, dass große Potenziale zur freiwilligen Beschränkung (Handeln in eigener Verantwortung) vorliegen.
Grüße
TB