Es geht los mit Tomaten

Vorziehen werde ich auch weniger. Das steht fest. Niemals mehr über 20 Pflanzen. Dann lieber etwas mehr Platz für anderes Gemüse.
Aber das war schon vor der Braunfäule mein Vorsatz. :lachend:
 
  • @Pyromella, schön wär´s! Das war viele Jahre meine "Lieblingsversion", und es ist auch 40 Jahre gut gegangen.
    Vor etwa 10 Jahren erkrankte mir eine Pflanze an der KBF, sinnigerweise eine, die im Kübel einen meiner wenigen "Dachplätze" unter der Vorderkante unseres Wäschedachs belegte. Ich beobachtete sie dort, und ich nahm ihr sogar noch einige Früchte ab, bis mir die Sache dann doch zu heiß wurde.
    Taxus Baccada wies bereits darauf hin, es sind sehr unterschiedliche Species der KBF, die uns beglücken.
    Heuer scheint eine der aggressivsten unterwegs zu sein, und die niedrigen Nachttemperaturen und das andauernde Schauerwetter passen wie die Faust auf´s Auge.
    Versuche, ausgewachsene, aber grüne Früchte abzunehmen und warm reifen zu lassen, scheiterten bereits nach zwei Tagen.
    Unter dem Wäschedach halte ich jetzt noch 7 Pflanzen im Kübel, die noch keine Infektionsmerkmale aufweisen und heute ihre zweite Spritzung mit Lecithin erhielten. Wenn ich weitermache, dann dort in Kübeln. 36 Pflanzen im Beet und Speiswannen sind dagegen so gut wie tot und aufgegeben. Die "freiwerdenden" Wannen und Beete werde ich für die Ansaat von Blumen nutzen bzw. Bienenfreunde ansäen und pflanzen.
     
    @Taxus Baccata, ganz offensichtlich hast Du Recht, dass der Verbrecherclan KBF sehr vielfältige Mitglieder hat.
    Vor etwa 10 Jahren hatte ich mein bisher einziges Erlebnis mit dieser Krankheit, ausgerechnet unter dem Wäschedach. Ich nahm mir sogar die Zeit, die einzige infizierte Pflanze am Ende der Reihe zu beobachten und sogar noch Früchte abzunehmen. Scheinbar war das die "nette" Sorte. Passend zu den wochenlang kalten Nächten und dem ebenfalls wochenlangen Schauerwetter hat uns heuer wohl eine super aggressive Variante heimgesucht.
    Ich riskiere es nicht, in diese Beete vor Ablauf der 4 Jahre wieder Tomaten zu pflanzen, aber das ist sowieso nur noch pure Theorie.:grinsend:
     
  • So die erste Charge Soße wird mit 2.5kg gemischten Tomaten gekocht.

    Wie lange hält sich den die Soße im Glas eingerichtet? 3 Monate oder weniger??
    20210814_110804.jpg
     
  • Tolles Ergebnis! Herzliche Gratulation dazu!!
    Leider ist die Situation bei mir "anders rum".
    Ich besitze nur noch 7 Pflanzen (von ehemals 43), die durch die Dachkante des Wäschedachs geschützt wurden.
    Diese habe ich heute zum dritten Mal mit Lecithin gespritzt.
    Die gute Nachricht:
    Anscheinend kann dieses Mittel einen explosionsartigen Verlauf der Seuche doch etwas abbremsen.
    "Vor Ort" ist sie allerdings auch schon. Heute habe ich neben Blättern bereits die erste befallene Frucht abgenommen.
    Wirtschaftlich sind solche Rettungsversuche freilich gar nicht. Angesichts der exorbitanten Preise, die den Kleingärtnern auch für Dünger und Pflanzenschutzmittel abgenommen werden, könnte man sehr viele Tomaten kaufen.
     
    Ist das ein Hoffnungsschimmer?
    Abgestorbene Tomatenpflanzen und Fruchtmumien stehen nicht für einen fröhlichen Gartentag im Obergarten.
    Die "Todeszone" hielt jedoch für mich eine große Überraschung bereit:
    Dort wurden jeweils drei Pflanzen von einem Obelisken gestützt. Und an einer dieser Stützen fand ich neben zwei braunen Pflanzenmumien eine einzelne gesund aussehende Pflanze in Saft und Kraft und mit gut entwickelten Früchten!!!
    Da klickt gleich meine Neugier ein:
    Woher rührt diese Resistenz mitten in der Todeszone?
    Ist das evl. ein Ansatzpunkt zur Überwindung dieser mistigen Phytophtora?
    Tubi, Taxus Baccada, Michi ... Was meint Ihr??
    Die "resistente" Pflanze ist eine Vivagrande und hat gar nicht mal einen robusten Habitus.
    Da sie mitten im Infektionsgebiet steht, wo es nur so von Sporen wimmelt (von den vertrockneten Stengeln stäubte es intensiv beim Abräumen.), werde ich sie morgen als erstes mit Lecithin "duschen".
     
  • Woher rührt diese Resistenz mitten in der Todeszone?
    Ist das evl. ein Ansatzpunkt zur Überwindung dieser mistigen Phytophtora?
    Tubi, Taxus Baccada, Michi ... Was meint Ihr??
    Opitzel, das klingt sehr spannend.
    Vielleicht hat genau diese eine Sorte zufällig eine Resistenz gegen den Erreger, der in diesem Jahr fliegt... wenn es so wäre, wäre das eine der hoffnungsträchtigsten Kandidatinnen fürs nächste Jahr.
    Unbedingt weiter beobachten und pflegen! - und berichten. ;-)

    edit das klingt aber auch gut:Tomate "Vivagrande" | OpenSourceSeeds

    Soll wohl bewusst mit guter Widerstandsfähigkeit gegen Phytophtora gezüchtet und selektiert worden sein. Die wandert für nächstes Jahr auch auf meine Anbauliste!
     
    Ich hatte bei Culinaris bereits ein Bisschen nachgelesen und einige aus dem Angebot angebaut. Die Vivagrande scheint nun einzuschlagen.
    Die Resi und die Matina haben es ohne Dach nicht geschafft. Die Matina war unter den ersten, die die Infektion anzeigten.
    Unter den 7, die mir unter dem Wäschedach bisher noch erhalten blieben, sind Vivagrande und Resi.
    Jedenfalls werde ich von der Überlebenden im Obergarten so viel Samen gewinnen, wie es geht.
    Vielleicht will jemand in 2022 mit experimentieren. Leider hatte ich an dieser Pflanze nicht "verhütet", wohl aber unter dem Wäschedach!
     
  • @Opitzel ich bin dabei! Habe mir die Samen soeben bei Culinaris bestellt. Auch Resi, Resibella und Primavera.

    Auf der oben verlinkten Seite ist auch ein Link zu einer Studie, in der die Matina - ähnlich wie die vielgepriesene Philovita - in Bezug auf Phytophtorabefall nicht gut abgeschnitten hat. Insofern vielleicht nicht ganz so verwunderlich.

    Ich bin sehr gespannt wie sich die Sorten machen werden. Ohne Dach, wenigstens Dachüberstand, baue ich nix mehr an.
     
  • @Taxus Baccata
    Ich riskiere es nicht, in diese Beete vor Ablauf der 4 Jahre wieder Tomaten zu pflanzen, aber das ist sowieso nur noch pure Theorie.:grinsend:

    Ich habe einen Pilz im Boden, der mich eigentlich zu einem sieben-jährigen Stopp zwingen wollte. Aber ich riskierte es und werde weitermachen. Natürlich ignoriere ich nicht, sondern versuche mich darauf einzustellen. Ich kann auch keine Erde austauschen. Meine Flächen sind festgelegt. Der Pilz überwintert zudem in etlichen Wirtspflanzen.
     
    SelfBio hat ein Video über resistentere Sorten gemacht
    5 resistenteste Sorten
    Auch die vielen Kommentare sind sehr interessant.
    Tubi, die Kommentare sind ganz besonders interessant! (y)
    Die genannten Sorten habe ich fast alle schon fürs nächste Jahr zum Ausprobieren hier.
    Wenn ich diese Kommentare lese scheint mir trotzdem, dass es ein russisches Roulette werden wird.
    Es schreiben z.B. einige Leute, dass sich die Vivagrande bei ihnen gut hält, aber es schreiben auch ein paar, dass sie bei ihnen eingegangen ist.
    Einzig bei der Sunviva scheint viel Einigkeit zu herrschen.
    Wildtomaten scheinen in diesem Jahr dem Erreger an den meisten Orten erlegen zu sein.
    Interessant sind diese ganzen Beobachtungen auf jeden Fall.
    Mal abwarten was die nächste Saison so bringt. Bei 20 widerstandsfähigen oder auch resistenten Sorten muss ja irgendetwas dabei sein, das funktioniert.

    Meinen überdachten Pflanzen geht es übrigens noch relativ gut! Sind nicht gespritzt und nichts.
    Ich muss hier und da mal ein Blatt entfernen, aber abgesehen davon halten sie sich wacker und blühen und fruchten trotz fast 80% Luftfeuchtigkeit.
     
    Ich denke, ich möchte mal die Philamina probieren. Hast Du die auch gekauft @Taxus Baccata ? Sunviva habe ich unter Dach im Tomatenhaus. Die wuchert viertriebig und ich komme nicht mehr mit meinem Hocker durch, dass ich sie anbinden kann.... Ich muss mal morgen da irgendwie rein und köpfen. Aber ich finde geschmacklich ist sie nicht die Beste. Wenigstens platzt sie aber nicht.
    Ich finde es jetzt nicht so schlimm, dass ich ein paar der Pflanzen spritzen musste. Die Mehrheit ist ungespritzt.
    Nur einfach mal testweise würde ich gerne Mal die hochgelobten Pflanzen ins Freiland setzen. Ich persönlich hatte bisher den Eindruck, dass die blauen Sorten resistenter sind. Aber in diesem Jahr sind im Pachtgarten zwei Pflanzen am Stiel betroffen, davon ist eine Blau.
     
    Ich denke, ich möchte mal die Philamina probieren. Hast Du die auch gekauft @Taxus Baccata ?
    Die Philamina hatte ich im letzten Jahr, @Tubi. Sehr leckere Früchte!
    Aber da gab es keine Braunfäule hier... deswegen kann ich nicht beurteilen wie robust sie ist.
    Dieses Jahr hatte ich sie auch ausgesät, aber leider ist sie nicht gekeimt. Und da ich so viele andere Pflanzen hatte, habe ich dann nicht nachgelegt.

    Nur einfach mal testweise würde ich gerne Mal die hochgelobten Pflanzen ins Freiland setzen.
    Ich probiere es nächstes Jahr mit den hochgelobten Sorten, aber trotz Allem unter Dach.

    Sunviva habe ich unter Dach im Tomatenhaus. [...] Aber ich finde geschmacklich ist sie nicht die Beste.
    Inwiefern, Tubi? Was missfällt dir am Geschmack? zu wenig Aroma? Bin bei den gelben auch immer ein bisschen skeptisch. Gibt gute gelbe Sorten, aber manche schmecken nicht so richtig nach "Tomate". Wir mögen das "italienische" Aroma so gerne.

    In dieser Hinsicht hatte ich in diesem Jahr sortentechnisch lauter Spitzenreiter im Rennen... schade, dass sie sich allesamt als nicht besonders braunfäuletolerant erwiesen haben. Geschmacklich waren die Sorten aus diesem Jahr nämlich top, die würde ich immer und immer wieder anbauen!
     
    Ich hatte die Sunviva mehrere Jahre im Freiland-
    Anbau, aber dieses Jahr leider nicht.
    Ich hielt sie für "unkaputtbar", und deshalb für einen Stammplatz auf einer besonderen Liste qualifiziert.
    Heuer wäre ja die Gelegenheit für die ganz besondere Härteprobe gewesen.
    Für den ausgezeichneten und fruchtigen Geschmack halte ich ihr die Stange! Man muss sie dafür aber unbedingt ausreifen lassen.
    Die feste Schale bewahrt sie allerdings leider im Reifestadium nicht vor dem Platzen, wenn das Wetter umschlägt.
     
    Also findest du sie geschmacklich sehr gut, @Opitzel? Ist sie sehr sauer oder eher süß? Dein Bericht liest sich auf jeden Fall sehr gut, sie bekommt hier nächstes Jahr einen Versuch.
    Wirklich schade, dass du sie in diesem Jahr nicht im Anbau hattest, sie scheint die Phytophthora in diesem Jahr an vielen Standorten überlebt zu haben.
     
    @Taxus Baccata , sie schmeckt ausgesprochen fruchtig, mit angenehmer Süße und Säure. Wer Wert auf einen betont tomatigen Geschmack legt, kommt etwas zu kurz. Zu dieser Genießer- Kategorie gehöre ich zwar auch, aber wie gesagt, die Sunviva hat sich bei mir einen Stammplatz erobert. Sie bietet einen genussreichen "Mund voll".
    Zum "aktuellen Thema":
    Ich gärtnere seit über 30 Jahren Tomaten im Freiland, lernte die Phytophtora vor etwa 10 Jahren an einer Pflanze ( unter Dach!!!) kennen, und hatte heuer das erste Mal einen Eindruck einer Seuche.
     
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