da war ne Ellenlange Zutatenliste drauf.
ist nicht unlogisch, dass die zutatenliste sehr lang ist, irgendwo muss der geschmack ja herkommen.
Geschmack kommt im besten Fall durch hochwertige Zutaten. Ist die Zutatenliste lang, schlägt mein Misstrauen an, dass da etwas kaschiert werden soll - z.B. schlechte Qualität der Hauptzutaten.
Das gilt für alle vorverarbeiteten Lebensmittel, egal ob vegan oder nicht. Wenn Stabilisatoren, künstliche Aromen, Geschmacksverstärker, Zucker (und ihre Austauschstoffe) in Produkten, wo gar keiner reingehört, Füllstoffe und Ähnliches in einem Produkt aufgelistet sind, dann empfehle ich, dieses Produkt nicht zu häufig zu kaufen.
Wir leben in einem Land, in dem alle Lebensmittel durch einen Zulassungsprozess durchkommen müssen, direkt giftig wird das Zeug also nicht sein, aber ich möchte nicht die Versuchsperson sein, die ausprobiert, was passiert, wenn man so manche Zusatzstoffe in zu großer Menge regelmäßig verzehrt.
Ich denke, dass fast jeder irgendwo seinen schwachen Punkt hat, irgendein "Junkfood", das man wider besseres Wissen doch gerne isst. Da ist auch nichts gegen zu sagen, so lange es nur hin und wieder und in überschaubarer Menge gegessen wird - und die sonstige Ernährung mit frischen Lebensmitteln erfolgt.
Jetzt die Seltsamkeiten auf nur bei den veganen Produkten zu suchen ist, meiner Meinung nach, zu kurz gesprungen. Klar gibt es gerade für die vegane Küche seltsamste Ersatzprodukte, an deren Entwicklung ein Lebensmittelchemiker mehr als ein Koch beteiligt gewesen sein dürfte.
Aber wieso gibt es diese Ersatzprodukte? In den seltensten Fällen, weil langjährige Veggis wie unsere Tubi danach verlangen. Meistens wird für Menschen, die die fleischfreie Ernährung nur mal ausprobieren wollen, etwas nachgebaut, das "wie Fleisch sein soll" - und das geht leider in vielen Fällen gründlich daneben. Ich habe jedenfalls noch kein genießbares Produkt probieren dürfen, wenn mich die Umstände mal wieder dazu geführt haben, ein "Veggi-Würstchen" zu probieren.
Beim Käse ist es nicht besser. Früher nannte man das "Analogkäse" und es galt als Skandal, wenn das auf der Pizza statt hochwertigem Käse landete. Heute heißt das identische Eiweis-Fett-Stärke-Gemisch veganer Käse und wird gekauft.
Wo ich drauf rauswill ist, dass aus ursprünlichen Lebensmitteln, aus Gemüse, Getreide und Co gekochte vegetarische und vegane Gerichte mit diesem Fertigzeug aus der Tüte, die die lange Zutatenliste trägt, genauso viel zu tun hat, wie Gerichte mit Fleisch, die von Grund auf selbst gekocht werden mit dem Endprodukt der Kollegen aus der Lebensmittelchemie, das dann unter fantasievollem Namen an den Käufer gebracht wird.
Allgäuer : Wieso kauft du eine fertige Lasange? Ob mit Fleisch oder ohne - es ist ein Fertigprodukt, wo man schon sehr lange suchen muss, ob es ein Exemplar mit einer akzeptabel langen Zutatenliste überhaupt gibt. Wenn man so etwas isst, fällt das für mich wieder in die Kategorie "Jeder hat sein Stück Junkfood, dass es hin und wieder geben muss." Wenn ich das esse, dann bin ich mir aber bewusst, dass das Junkfood ist und wundere mich nicht darüber, dass die Zutatenliste lang ist und Substanzen enthält, die ich eher im Sicherheitsschrank meines Arbeitsplatzes als in meinem Küchenschrank suchen würde.
Für den Fall, dass es schnell gehen muss, empfehle ich Nudeln, schnell zu garendes Gemüse, was gerade Saison hateinmal durch die Pfanne geschwenkt und dann etwas frisch geriebenen Parmesan darüber gerieben. Das ist bestimmt genauso schnell fertig, wie so eine Fertig-Lasange bäckt.
Entschuldigt bitte, falls das jetzt jemandem zu lang oder zu grundsätzlich geworden ist - manchmal kann ich aus meinem Beruf nicht ganz raus.