Mich ärgern blöde Vermieter, gestern ärgerte ich mich über einen, aber es ärgert mich heute immer noch:
Jetzt ist Akeleienzeit im Garten.
Wir fahren zu R. & U., um auf die Schnelle zwei große Kübel für meine Tomaten abzuholen. Auf die Schnelle is' nicht ...
R. & U. ziehen nach einem Jahr aus ihrer Wohnung aus, die sich als unzumutbar schimmelig erwiesen hat, und verschenken oder vernichten alle Stauden, bevor sie Wohnung und Garten verlassen. Ihr Vermieter ist ein Ar***, ein Betrüger, der gerne die Kaution einbehält, wie in ihrer Nachbarschaft gemunkelt wird. Er behauptet dreist, die Wohnung sei vorher nie schimmelig gewesen und das junge Paar habe die Feuchtigkeit durch eine Veränderung des Gartengefälles verursacht. Mein Vater war Bausachverständiger - zu schade, dass er wegen seines Dahinscheidens mittlerweile sehr persönliche Erfahrungen mit Erdfeuchte macht und sich dazu leider nicht mehr äußern kann. An Erdbewegungsarbeiten größeren Ausmaßes im letzten Jahr kann ich mich nicht erinnern. Die einzigen, zweibeinigen Bagger im Garten waren R., U. und ich und wir haben keinen halben Kubikmeter Erdreich Richtung Hauswand gehievt, gar keinen, um genau zu sein.
Die Mieter der oberen Wohnung des 70er-Jahre-Baus leiden seit Jahren unter Schimmel - aber sie wollen wegen ihrer hohen Investitionen nicht ausziehen; keine Zeugen in Sicht.
Am Donnerstag ist Abnahme. Es dürfte ein Ende mit Schrecken werden.
R. geht es sichtlich nahe, die gut angegangenen Pflanzen auszumerzen - ihr Garten wäre dieses Jahr eine Pracht geworden!
Mir fällt es auch schwer, die Ableger meiner Hostasammlung und der Sommerphloxe in unbekannte Hände wandern oder unter dem Rasenmäher verenden zu sehen.
Aua!
Die Ruckbeckia-Arten fallen, die verschiedenen Sedum spectabile, die Taglilien, die blühenden Akeleien, die Herbstastern, Glockenblumen, Frauenmantel, Nepeta, Fingerhüte, Herbstanemonen, die Beeteinfassung aus Monatserdbeeren - AUA! Alle aus meiner Kinderstube.
Bloß nicht darüber nachdenken!
Dann plündern wir gründlichst ihre Fliederbäume, ritschratsch, und Kermit und ich fahren mit Kübeln und Flieder zurück in unseren kleinen, heilen Stadtgarten.
Hier bei uns ist weiterhin verträumte, frühlingswarme Akeleienzeit ... und Fliederzeit ... und Rhododendronzeit ... und Lauchkugelzeit ... viel schöne Zeit.
Freunde von uns müssen ebenfalls umziehen, aus anderen Gründen, die Miete ist ihnen mittlerweile zu hoch.
Und es ist immer noch Sonntag, auf einer winzigen grünen Insel im Häusermeer.