Sieht so aus, als würde der Rechner wieder laufen.
Wir sind jetzt mit acht Kanuten und zwei lieben Menschen im Begleitbus an Land eine Woche durch das schöne Mecklenburg gezogen und haben kurz auch die Grenze ins Brandenburgische gestreift, wenn ich die Karte richtig gelesen habe.
Gestern haben wir eine spektakulär enge Punktlandung wieder zurücknach Canow hingelegt. Über die letzten zwei Seen pfiff uns schon der Wind entgegen und eine fast schwarze Wolkenwand rückte auf uns zu. Wir haben uns nicht absprechen müssen: Jeder hat mit aller noch vorhandener Kraft gepaddelt, denn bei Gewitter hat ein Kanute nichts auf dem See verloren.
Wir haben angelegt, die Boote hochgezogen und sind zum Zeltplatz hochgestiegen. Da waren zum Glück unsere beiden Landgänger mit dem Transporter schon vor uns angekommen und hatten schon zwei Pavillions aufgebaut, damit alles trocken stehen konnte.
Jeder hat sich fix sein Zeit gegriffen und dann auf dem noch trockenen Boden aufgebaut. Die ersten Tropfen fielen, als wir die letzten Häringe einschlugen. Ca 3 Stunden schüttete es dann, dass man kaum bis zum Klohäuschen rüberrennen mochte.
Zum späten Nachmittag wurde es dann trockener und aus dem Regen wurde nur noch ein sehr feiner Sprühregen. Das war nicht so tragisch, immerhin haben wir die Tradition, am letzten Abend essen zu gehen. So saßen wir gemütlich im Restaurant, die meisten von uns mit einem guten Zanderfilet oder einer Forelle vor sich und haben die Reise ausklingen lassen.
In der Nacht muss noch ein Guss runtergekommen sein, aber ich hatte wegen mit lauter Musik feiernder Nachbarn Ohrstöpsel drin und habe nichts mitbekommen. Um 5.00 Uhr war es trocken und sonnig, aber mir noch zu kalt. Aber um 6.30 Uhr bin ich dann das letzte Mal im See schwimmen gewesen. Ich war ganz allein und das Wasser war herrlich!
Ansonsten war die Woche eher zu warm, als dass jemand hätte frieren müssen. Ich habe nachts keine einzige Nacht meinen Schlafsack zugehabt, sondern immer nur im dünnen Baumwoll-Innenschlafsack gelegen und meinen guten, warmen Schlafsack zu einem Zipfel als Decke genutzt.
Tagsüber haben wir alles, was man zur Abkühlung tun kann, genutzt. Wir sind also mit nassen Tüchern und Käppis auf dem Kopf gefahren, haben uns immer wieder eine Schattenpause gegönnte und natürlich ausreichend Trinkwasser beigehabt. Wenn der Wellengang einem einen Schwapp Wasser ins Boot befördert hat, war das durchaus willkommen. Ich saß als kleiner Mensch ja vorne im Boot und habe die ein oder andere Welle direkt über die Knie bekommen - wenn so ein *piep*-Sportboot mal wieder keine Rücksicht nehmen konnte.
Die kleinen Seen rund um Canow dieses Jahr haben mir besser gefallen als die großen Seen um den Jabelsee, wo wir letztes Jahr unterwegs gewesen waren. Auf den kleineren Gewässern kann sich einfach ein starker Wind und hoher Wellengang nicht so unbegrenzt aufbauen, wie auf den großen Seen. Wir haben auch kaum Segler gesehen, für die reichte der Wind nicht.
Dafür gab es reichlich Schilf, Seerosen, Libellen, Wasservögel und ich habe schon lange nicht mehr so viele Milane gesehen. Der Kuckuck war unser ständiger Begleiter (und morgendlicher Wecker.)
Der Weg durch die Schwaanhavel hat mir besonders gut gefallen, eben weil das ein verschlungenes und enges Flüsschen ist, bei dem man sich mal unter Ästen durchschieben muss, mal vorsichtig über andere Äste fährt und im Fall der Fälle sein Boot auch mal watend führen muss. Dort waren dann Prachtlibellen unterwegs, aber auch Plattbauchlibellen und die kleinen Schlankjunfern.
Wir teilen neben der Leidenschaft für's Paddeln auch noch den Chorgesang als Hobby. Und so haben wir abends häufig zusammen gesungen. Besonders schön war es, als auf dem Zeltplatz bei Ahrensberg eine Dame stehen blieb, sich ranwinken ließ und mitsang. Nachher hat sie noch ihren Mann, einen Organisten, den Sohn und die Schwiegertochter dazugeholt. Vier weitere Sänger haben unserem kleinen, vierstimmigen Chor gut getan. Am nächsten Abend kam wenigstens die ältere Generation wieder zum Singen zu uns - und blieb auch zum Quatschen und zum Wein noch bei uns. Sehr nette Leute.
In Großmenow haben wir mit allen Eltern und Kindern, die wollten, den Kindern ein Gute-Nacht-Lied gesungen, das war irgendwie auch lustig. Die Eltern waren davon überzeugt, dass die Kinder jetzt ins Bett gehörten, aber die kleinen Flöhe hüpften enorm munter herum und lagen auch noch nicht in den Betten, als wir zum Sonnenuntergang gucken auf dem Steg rausgingen.
Fotos schau ich die Tage mal durch, ein paar wird es bestimmt für euch geben, aber nicht mehr heute Abend.