Zeit für ein Gedicht
Von der Kartoffel
Von der Kartoffel lasst uns singen,
der edlen Knollenfrucht,
lasst emsig uns ins Erdreich dringen,
wo man dergleichen sucht!
Ja, lasst uns loben alle Sorten,
sie mögen weiß sein oder rot!
Gepries’ne Knolle allerorten!
Du bist uns wert so wie das Brot!
Wenn einst sie in der Pfanne braten,
halbieret oder scheibenweis,
leicht knusprig und wohlgeraten,
dem Duft gebühret Ehr und Preis!
Wenn sie im Topfe kochend brodeln,
als Salzkartoffeln allbekannt,
so wird der Älpler freudig jodeln,
den Seemann aber zieht’s an Land.
Den Pommern selbst drängt es zu singen,
wenn er die Pellkartoffel sieht,
wenn dampfend ihre Schalen springen
und mehlig weiß das Fleisch erblüht.
Und Quark dazu! O lieben Brüder,
so Gutes gibt es nichts als das!
Drum hurtig! Bückt euch hurtig nieder
und buddelt ohne Unterlass!
Günter Eich