Stuttgart 21 - Die Bäume fallen

:grins:Eben habe ich noch etwas Interessantes gefunden:

Stuttgart 21: War das Abholzen illegal? - Politik | STERN.DE

Von angeblichen Gesprächen, die abends stattgefunden haben sollen und in denen das Eisenbahn-Bundesamt die Fällungen doch erlaubt haben soll, wenn ökologische Auflagen erfüllt würden, existiert KEIN Protokoll.:(

Der BUND für Umwelt und Naturschutz ist empört und hält die Fällungen weiterhin für illegal - gerade im WDR 2 Radio.:(
 
  • Naja, Feli - es waren außerdem der BUND und der WDR, das sind schon drei. Das stimmt mich schon nachdenklich.:(
     
  • Tja liebe Feli, das was du da schreibst, sind genau die Argumente, die uns Mappus und Co. servieren. Aber ist es auch wirklich so? Wer ist denn der Bund? Auch das Geld müssen die Steuerzahler aufbringen und natürlich müssen sich alle Gemeinden hier an den Kosten von S 21 beteiligen. Für unsere kleine Gemeinde am Rande von Stuttgart, die immer noch kein Geld für ein Jugendhaus hat, wurde im letzten Amtsblatt mitgeteilt, dass jetzt jedes Jahr 149 000 Euro für das Bahnprojekt gezahlt werden müssen.
    Außerdem wurde schon im Jahr 2007 50 000 Unterschriften gegen S 21 gesammelt und das Bürgerbegehren trotzdem abgeschmettert. Auch München und Frankfurt haben übrigens Anfang der 90er das Projekt Durchgangsbahnhof geprüft und wieder verworfen. In München hat man übrigens mit dem Grund abgelehnt, dass so ein einschneidendes Projekt nicht ohne Bürgerentscheid durchzuziehen ist. Die waren da wohl schlauer. Hier ist man einfach nur gierig, gierig auf das Geld vom Bund und auf die sog. Filetstücke, die Grundstücke in der Innenstadt.
    Birgit
     
  • Klar müssen wir das aufbringen, aber dann weiss ich mein Geld
    doch lieber im Ländle als irgendwo an der Ostsee.

    Und wir alle müssen es, nicht nur wir im Süden sondern eben
    in der ganzen BRD.


    LG Feli
     
    Bevor also das Demonstrationsrecht dazu genutzt werden kann, bereits beschlossene Bauvorhaben zu stoppen und umzukehren, müsste dieses Recht dazu genutzt werden, überhaupt erstmal ein Gestaltungsrecht zu erlangen.
    Hm ... ich fürchte das du damit wohl Recht hast. :(

    Aber wie gesagt, man mag mich ja einen Nörgler und ewig negativ denkenden Menschen nennen, ich glaube einfach nicht daran, dass mit rechtlichen Mitteln ein auch nur annähernder Erfolg auf Verhinderung eines solchen Projektes besteht. Im Prinzip reicht es doch völlig wenn von zig tausend Arbeitsplätzen und pathetisch von Fortschritt schwadroniert wird, verbunden mit unzähligen gekauften Gefälligkeitsgutachten und schon knickt jeder Richter ein.
     
  • ...das ist genau das, was ich meine. Wenn schon so massive Einschnitte in eine Stadt, dann wäre es nur recht und billig gewesen, vorher einen Bürgerentscheid zu machen, und zwar nachdem man alle Karten auf den Tisch gelegt hat. Aber da liegen sie ja erst seit kurzem. Fragt mal die Bürger von Staufen, was sie vom technologischen Fortschritt halten, die werden echt begeistert sein! Hier beim Neubau von der Stuttgarter Messe bei uns gleich nebenan wars doch genauso: Jahrelange Demos haben nichts genutzt, wertvolles Ackerland wurde zubetoniert mit dem Versprechen auf Aufschwung, Arbeitsplätze blahblah und .... wo isser jetzt, der Aufschwung? Hab ihn bis heute nicht gesehn! Unsere Gemeinde ist genauso pleite wie vorher.
    Birgit
     
    Also ich habe ja nun meine Kindheit in den siebziger Jahren in der DDR zugebracht. Das war damals eine Zeit, in der alles und jedes Bauprojekt als zukunftweisend und der Gipfel, menschlichen Fortschrittes bezeichnet wurde. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie man bsw. den Bau von Staudämmen, mit deren Hilfe gigantische neue Baumwollplantagen möglich wurden, gefeiert hat wie sonstwas. Heute wissen wir, dass diese Bauarbeiten damals alles andere als Fortschritt waren, ganz im Gegenteil. Diese Veränderungen waren der Grundstein für eine der grössten Umweltkatastrophen überhaupt.

    Nun hören sich manche Dinge bei dem Projekt Stuttgart 21 ja prinzipiell ganz gut an. Allein mir fehlt der Glaube, dass es den beteiligten Firmen und Institutionen nur um die Stadt und ihre Bewohner geht.
     
    Hallo Frank,
    habe gerade im Internet gelesen, dass Bahnchef Grube den Demonstranten überhaupt das Recht auf Demonstrationen abspricht - das ist ja wohl der Witz des Jahres. Wie lang laufen die Demos schon - ich glaube seit mindestens einem halben Jahr und jetzt fällt ihm das ein! Wahrscheinlich bekommt er langsam Fracksausen. Der deutsche Denkmalschutzbund ist ja vor einigen Wochen auch schon an ihn rangetreten, denn der alte Bahnhof steht ja eigentlich unter Denkmalschutz - aber wie du schon sagtest, wenns ums Geld geht, zählt das alles nichts. Man hört jetzt auch so nach und nach, dass einige Personen am Donnerstag ziemlich schwer verletzt wurden, besonders an den Augen. Ich finde es erstaunlich und auch sehr positiv, dass der Aufschrei der Entrüstung jetzt gerade, als es an die Bäume ging, am heftigsten war.
    Ich bin wirklich gespannt, wie es jetzt weitergeht, aber wie du schon sagtest, ein Großprojekt wurde noch nie durch Demos verhindert.
    Birgit
     
    Hier beim Neubau von der Stuttgarter Messe bei uns gleich nebenan wars doch genauso: Jahrelange Demos haben nichts genutzt, wertvolles Ackerland wurde zubetoniert mit dem Versprechen auf Aufschwung, Arbeitsplätze blahblah und .... wo isser jetzt, der Aufschwung?

    :mad::mad:genau birgit.....die neue messe ist zwar klasse, zweifellos, aber wir merken nix von wegen aufschwung. der flughafenbus "expresso", der jahrelang bezuschußt wurde, sollte einen aufschwung erleben, da man ja
    dann mit ihm auch zur neuen messe kommt.....nix ist....:schimpf:

    es gibt bereits wieder eine neue debatte darüber, diese linie einzustellen.

    der streckenausbau ulm -stuttgart steht in keinem verhältnis.
    die kosten sind unverhältnismäßig hoch und werden, so wird bereits
    heute prognostiziert, ca. 865 millionen € mehr kosten, als ursprünglich
    geplant.( das sind heutige schätzungen, also wird es mit sicherheit noch teurer)
     
  • die kosten sind unverhältnismäßig hoch und werden, so wird bereits heute prognostiziert, ca. 865 millionen € mehr kosten, als ursprünglich

    Hallo Geli,

    soweit ich gelesen habe soll es noch viiieeeellll schlimmer sein. Ganz allgemein braucht man bei diesem Projekt die Kosten nicht mehr in Millionen € angeben, sondern in Milliarden! Den ersten Betrag, den ich so im Kopf habe, waren noch knapp unter 3 Milliarden - das war zum Zeitpunkt der Machbarkeitsstudien. Als es um den Beschluss des Projekt ging (Oktober 2006), redeten die Mächtigen von um die 4 Milliarden.
    Heute gibt es verschiedene Studien zu den erwarteten Kosten, die mal bei über 8 Milliarden bis hin zu maximal 18 Milliarden gehen.

    Ich werde den Eindruck nicht los, dass da Einige prestigesüchtig, machthungrig oder schlicht größenwahnsinnig sind. Für mich sind solch horrenden Kosten einfach nicht vertretbar.

    Die von dir genannten 865 Millionen € sind übrigens der Mehr-Betrag, der bereits von der Bahn eingeräumt wurde.

    Lieben Gruß
    Orlaya
    (die an einer eingleisigen Bahnstrecke wohnt und keine Hoffnung hat, dass das je besser wird - nicht bei solch nutzlosen weil kostenverschlingenden Megaprojekten)
     
  • Na na na.

    Wir haben hier auch eine Grossbaustelle in der Nähe, die hat so einen
    ähnlichen Bauzaun.
    So ne Baustelle muss ja richtig gesichert werden, man weiss ja nie was dort
    in diesem besonderen Fall eventl. einige Fanatiker alles anstellen würden.
    Das hat auch versicherungstechnische Gründe.




    LG Feli
     
    Am Anfang ging man von Kosten von 4 Mlliarden DM aus.
    Jedenfalls wird es ein teurer Spaß, viel teurer als je gedacht. Es wäre sicher billiger geworden, man hätte Karlsruhe zur Landeshauptstadt erklärt.
    Geht man von Gesamtkosten von 6 Milliarden Euro aus, so kostet jeder Kilometer der neuen Bahnstrecke 100 Millionen Euro, es könnten aber auch 300 Millionen Euro werden. Das ist sehr viel Geld für eine Trasse auf der kein Güterverkehr möglich ist. Stuttgart 21: Ob für die Strecke Stg - Ulm dann wohl zusätzliche 21 Euro Sondermaut pro Ticket fällig werden?:grins:

    Gruß Apisticus
     
    Hallo Frank,
    falls du noch mitliest, es gibt tatsächlich ein Beispiel für ein Großprojekt, das durch Demos verhindert wurde, nämlich das geplante Atomkraftwerk Wyhl in Baden in den 70er Jahren. Das hat mir gerade eine Kollegin erzählt, die hier in Stuttgart intensiv mit dabei ist. Ein kleiner Trost und Hoffnungsschimmer für alle S 21 Gegner.
    Herr Goll von der FDP meinte ja heute, die Demonstranten seien bequem, wollen nicht ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen und denken nicht an zukünftige Generationen. Es wird immer doller, diese Argumente!
    Jetzt schon ist es so, dass alle, die öffentlich per S-Bahn über den Hauptbahnhof hier morgens anreisen 20 bis 30 Minuten später ankommen, wer ersetzt das und zwar die nächsten 10 bis 15 Jahre? O.k. ich geb's zu, wir sind einfach zu bequem!
    Birgit
     
    Wenn wir über Zahlen reden, müssten dann da nicht auch die zu erwartenden Umsätze aus dem Verkauf bzw. der Verpachtung/Vermietung der neu geschaffenen Grundstücke über den jetzigen Gleisanlagen mit berücksichtigt werden? Oder ist das bereits der Fall? Was ist da veranschlagt?


    pekuniäre Grüße
    Tono
     
    es gibt tatsächlich ein Beispiel für ein Großprojekt, das durch Demos verhindert wurde, nämlich das geplante Atomkraftwerk Wyhl in Baden in den 70er Jahren.

    Dazu muss man der Vollständigkeithalber aber erwähnen, dass dort - im Gegensatz zu Stuttgart 21 - die Rechtsmittel noch nicht ausgeschöpft waren.


    revisible Grüße
    Tono
     
    Hallo alle zusammen;

    ICH BIN EMPÖRT!!!!! Wir leben in einer Demokratie und es wird in keinster Weise auf den Willen der Bürger eingegangen oder reagiert. Zumal sich ja herausgestellt hat, daß dieses unsägliche Projekt völlig sinnlos ist. Die Milliarden, die da rausgepustet werden, würden anderen Bahnstrecken helfen. Und ich finde es zum Heulen, wenn da so alte Bäume einfach abgeholzt werden. Wo wird das hinführen? Mein Haus steht einer neuen Bahnstrecke im Weg? - Weg damit! Ein reicher Geldsack will in Schönefeld bauen? - Weg mit dem Flughafen! - Da ist eine ganze Stadt im Weg? - Hau sie kurz und klein!
    In einer Welt, wo das Geld regiert, wird es keine Wärme geben, kein Verständnis.

    Es tut mir unendlich leid für Stuttgard! Da hat sich unsere Politik wiedermal ein Armutszeugnis ausgestellt, das seinesgleichen sucht.
     
    Also bei allem Verständnis, das ist mir jetzt schon ein wenig zu unsachlich argumentiert. :roll:


    demokratische Grüße
    Tono
     
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