War früher alles schöner?
Als ich geboren wurde, gab es im Elternhaus noch kein Klosett. Dafür stand im Garten ein Holzhäuschen. Später wurde am Haus angebaut und ein WC installiert.
Kaum jemand im Dorf hatte ein eigenes Telefon. Wer jemanden anrufen wollte, der ging zur Post oder ins Telefonhäuschen.
Wenn wir in die 5 km entfernte Stadt mussten, nahmen wir selbstverständlich den Omnibus, denn kaum jemand hatte ein eigenes Auto. In die Ferien und zu den Verwandten nach Bad Dürkheim fuhren wir mit dem Zug.
Eingekauft wurde in einem der beiden Lebensmittel-Läden im Dorf. Oder in der Metzgerei, der Bäckerei, dem Schreibwaren-Laden, dem Tabak-Laden, dem Laden für Haushaltswaren, dem Milch-Laden .... Die Einkäufe wurden in der Tasche nach Hause getragen.
Wer Pferde oder Schweine hielt, hatte einen Misthaufen neben der Haustüre. Das ganze Dorf roch danach. Ab und zu trieb der Schäfer seine Herde durch unsere Straße auf die benachbarte Wiese (heute völlig mit Häusern zugebaut). Ab und zu verirrte sich ein Schaf in unseren Hof, denn wir Kinder hielten das Hoftor weit auf. Leider trieb der Schäferhund sofort alle Ausreisser wieder zusammen. Schade, wir hätten so gerne ein eigenes Schaf gehabt.
:grins:
Samstags war Badetag. Unter der Woche wurde nur Katzenwäsche gemacht. Heute unvorstellbar! Es gab eine Sorte Shampoo für die ganze Familie. Für das Badewasser samstags gab es grünes Fichtennadel-Schaumbad.
Die Lehrer waren streng. Als ich eingeschult wurde, bekamen wir noch einen Hieb mit dem Stock auf die Hände, wenn wir nicht gehorsam waren. In der ersten und zweiten Klasse trugen wir Mädchen Kleider und Schürzen darüber.
Das Schulkleid wurde die ganze Woche über getragen. Für den Kirchgang sonntags hatten wir Sonntagskleider. Jeder hatte nur zwei Paar Schuhe. Ein Paar für die Wochentage und ein Paar Sonntagsschuhe. Weil meine Eltern in einer Kinderschuhfabrik arbeiteten, bekamen meine Schwester und ich in jeder Saison ein Paar hübsche Lackschuhe zusätzlich (mit kleinen Fehlern, die waren billig zu haben).
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit, möchte aber nicht wieder in dieser Zeit leben.