Ja, ich habe eigenes Erleben erzählt, obwohl wir zu meinen Kindertagen eher nach Mittsommer in Norwegen und Schweden waren. Die überschäumenden Mittsommerfeste haben wir also nicht mitbekommen (dafür liegen die deutschen Sommerferien meist zu spät), aber ich bin nördlich genug gewesen, um auch noch Wochen später diesen Lichteffekt zu erleben. Dazu waren wir mit dem großen Zeltcaravan unterwegs, (später auch mit dem Wohnmobil) und beim Zelten ist man ja meist früher wach.
Weil wir den offiziellen Mittsommertag nie mitfeiern konnten, haben wir uns dann meist einen eigenen Abend ausgesucht, an dem wir etwas gefeiert haben.
Ein Jahr sind wir nachts auf einen Berg geklettert, um die Sonne wirklich mal ganz im Norden stehen zu sehen, ein Jahr haben wir extra in einem alten, aufgelassenen Steinbruch gezeltet, damit wir unbesorgt ein großes Feuer machen konnten.
Etwas älter - und mit ein bischen kleinerem Feuer - sehe ich mich noch die halbe Nacht mit der Querflöte Sommer- und Wanderlieder spielen, und das letzte Mal, dass wir mit der ganzen Familie in Skandinavien waren, haben wir die Silberhochzeit unserer Eltern gefeiert.
Die Schweden hatten in der Zeit selbst Ferien und sie zogen auch mit dem Zelt/Wohnmobil/Wohnwagen durch ihr schönes Land. Natürlich haben sie auch nach Mittsommer noch Feuerchen gemacht, gegrillt, Stockbrot gebacken und was es noch so an Herrlichkeiten gibt. Denn der Mittsommer ist definitiv der Anfang und nicht das Ende der Sommerzeit.
Als Erwachsene bin ich zweimal im Sommer zum Wandern in Island gewesen, und besonders bei der Tour über das isländische Hornstrandir, bei der auch meine beste Freundin mit war, haben wir bemerkt, wie dieses lange Licht high machen kann und wir wieder albern wurden, wie die 16Jährigen Teenager. Vielleicht war das aber auch die Kombination von Licht und körperlicher Anstrengung, hatten wir doch Zeltgepäck und Lebensmittel für 9 Tage auf den Schultern.
2012 war ich das letzte Mal in Schweden, das erste Mal wirklich über Mittsommer, zu einer zweiwöchigen Paddeltour. Gerade am Mittsommertag hatten wir eine eigendlich gar nicht so lange Etappe geplant, und hatten uns für unsere Feier eine hübsche Halbinsel ausgeguckt. Leider hatten wir übersehen, dass die Schweden ab Mittag alles dicht machten - auch die Schleusen des Dalslandkanals. Wir haben die meisten Scheusen umtragen müssen, was mit den großen, schweren Booten und allem Zeltgepäck eine ziemliche Plackerei wurde. Kurz und gut, als wir abends auf unserer Halbinsel ankamen, waren wir so fix und foxi, dass nicht einmal unser Energiebündel der Gruppe noch zum nächsten Ort übersetzen wollte, um mit den Schweden Mittsommer feiern. Wir haben dann stattdessen drei Tage später den 40. Geburtstag eines Mitreisenden gefeiert - mit von ihm auf offenem Feuer gebackenen Mamorkuchen.