Was passiert mit vergeilten Tomaten?

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Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Hallo,

ich habe Anfang bis Mitte März Tomaten, Chilli und Paprika auf der Fensterbank ausgesät, die sind auch gut aufgegangen, aber sie waren etwas dünn und lang. Ich hatte die besten ausgewählt, tief eingetoft und in den Wintergarten gestellt. Kippen vergeilte Tomaten um oder gehen sie ein oder irgendwas? Sie sehen recht gut aus, einige sind allerdings sehr lang (v.a. die de berao und die rote zora, die Balkontomate ist dagegen sehr kompakt). Alle haben viele Blätter und stehen selbstständig, die Farbe reicht von hellgrün bis dunkelgrün. Sie stehen jetzt in ca. 4x4 großen Töpfen, ich würde sie in ca. einer Woche in große Töpfe (9x9) umtopfen und, falls es notwendig ist, nochmals tiefer setzen. Ist das so richtig, oder darf man die nicht noch mal tiefer setzen?
Hat jemand mal Erfahrungen mit vergeilten Pflanzen? Tragen die auch Früchte?
Kann ich Vergeilung verhindern, indem ich im nächsten Jahr gleich nach der Aussaat in den Wintergarten stelle?
Es wäre schön, wenn jemand eine Antwort hat!
VG Supersusi1
 
  • Hallo supersusi1!

    Vergeilte Keimlinge kippen unter Umständen um, wenn der Stiel zu dünn und schwächlich ist. Dann brechen sie unter der Last der Keimblätter zusammen.

    Wenns extrem ist sollte man dann 'n Zahnstocher oder etwas ähnliches einstecken, und den Keimling dran festbinden, dass dieser gestärkt wird.

    Vergeilte Keimlinge können auch eingehen. Weil während sie Geilwuchs machen verausgaben sie sich. Sie machen äußerst schnell einen langen Stiel auf der Suche nach Licht. Wenn dieser Prozess zu heftig ausfällt, dann gehen sie ein.

    Aber das ist alles Worst-Case. Geilwuchs im "normalen Rahmen" lässt sich bei der Tomate relativ gut managen. Man kann sie theoretisch beliebig oft tiefersetzen. An dem Stiel, welcher sich dann unter der Erde befindet, werden sich zusätzliche Wurzeln bilden.

    Allerdings sollten sie nach dem tieferlegen nicht mehr im gleichen Trend weitergeilen, sonst verausgaben sie sich und gehen ein. Wenn sie aber dennoch ein klein wenig weitergeilen und man muss sie ein zweites tiefer setzen, dann is das ansich kein Problem. Nur sie sollten nur nicht brutal weitergeilen, das ist nix.

    Vergeilte Pflanzen tragen auch Früchte. In der Regel verdickt sich der dünne, vergeilte Stiel. In Extremfällen, so ging es mir, ist der Stiel so dünn, dass trotz späterer Verdickung der Stiel immer noch so dünn ist, dass quasi ein Flaschenhals in der Wasser- und Nährstoffversorgung entsteht. Wasser und Nährstoffe können nicht richtig durch die Pflanze transportiert werden. Die Pflanzen welken, wachsen nicht richtig, Früchte fallen ab, Blütenendfäule, Kleine Früchte, kleine Fruchtstände, Eisen- & Kalziummangel-Symptome in den Blättern und so weiter. Aber das ist auch wieder Worst-Case.

    Geilwuchs ist immer eine Reaktion darauf, weil die Pflanze unter Lichtmangel leidet. Der Stiel wird lang und dünn weil die Pflanze auf der Suche nach mehr Licht. Verhindert wird der Geilwuchs in dem man ausreichend Licht anbietet. Der Wintergarten kann daher sicher eine Option sein. Ich weis ja nicht genau wie hell und warm es dort ist. Den Lichtbedarf einer Tomate kann man auch mithilfe der Wärme steuern. Um so mehr Wärme man den Pfanzen zuführt, um so mehr Licht erfordern sie. Um so weniger die Temperatur liegt, um so genügsamer sind sie mit dem Licht. Daher ist die beste Sofortmaßnahme immer: Kühler (aber nach wie vor hellstmöglich) stellen.

    Grüßle, Michi
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hallo Michi!
    Vielen, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Jetzt bin ich definitiv schlauer. Der Wintergarten ist nach Südwest ausgerichtet, also sehr hell, wie ein Gewächshaus halt, und beheizbar. Daher wird der wohl zukünftig mein Anzuchtrevier sein.

    Ich denke ich werde mit Töpfe besorgen und dann alle nochmal um etwa 1cm tiefer setzen, dann werden sie schon...

    Viele liebe Grüße
    Supersusi1
     
  • Hallo Supersusi,

    meine Tomaten sind früher, wenn ich sie früh und ohne Kunstlicht vorgezogen habe, auch oft sehr geisig geworden.
    Nicht so dünn, dass sie abgebrochen sind, aber sehr lang und schlank.

    Jetzt kommt's: Sobald sie raus durften, in einen großen Topf mit gut gedüngter Erde, wurden sie immer richtig robust und stämmig (die dünnen Stengel wurden dann immer richtig kräftig) und haben großartig getragen.

    Dasselbe haben andere User hier auch schon berichtet - Kapha hat in einem Thread ein Foto von ehemals vergeilten Tomaten gezeigt, die am Ende 2m hohe, kräftige "Bäume" waren und wunderbar getragen haben! ;)

    Also, keine Panik: Solange sie nicht umkippen und nur schlank wachsen gibt es keine Probleme (dann muss man halt stützen) -
    und wenn sie zu klein schon extrem geisen, sollte, wie Michi sagt, mit Tiefersetzen und erhöhter Lichtzufuhr gearbeitet werden.

    Liebe Grüße :)
    Lauren
     
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