Mal abgesehen davon, dass ich mit Begeisterung Fachbücher lese, ich sammle jiddische Literatur. Immer in Reichweite ist bei mir auch von Martin Buber, Die Erzählungen der Chassidim
Zweierlei Liebe
Man fragte den Apter: „Es steht geschrieben: „So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie liebte.“ Wie ist das zu verstehen? Sollte man nicht meinen, dem Liebenden sie die Zeit überlang und ein Tag wie ein Jahr erschienen?“
Der Apter erklärte: “Es gibt zweierlei Liebe. Die eine hängt sich an den geliebten Gegenstand und kehrt wieder zum Liebenden zurück; so wird ihm jede Stunde groß und schwer, weil er zu dem Geliebten zu kommen begehrt. Die andre aber, die Liebe der wahren Gefährten, kehrt nicht zum Liebenden zurück. So gilt es ihm gleich, ob er tausend Meilen oder eine von dem Geliebten entfernt wohnt. Darum heißt es: „So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und sie waren in seinen Augen wie einige Tage, weil er sie liebte.“
Sie liebte er: seine Liebe haftete an ihr und kehrte nicht zu ihm zurück; er meinte nicht sich und sein Verlangen, sondern hatte die wahre Liebe.“
Gegen die Scheinheiligkeit
Rabbi Noach von Lechowitz sprach: "Wer Gottesarbeit verrichtet, um etwas vorzutäuschen, was frommt´s ihm? Gott kann man nicht narren, und wenn´s einem gelingt, die Leute zu narren, geht´s schief aus. Wer narren will, narrt nur sich selber und bleibt ein Narr."