Unser Handtuchgarten

  • Vielen Dank für eure Einlassungen.

    @Celtis ich kann eine Überdüngung einfach ausschließen, da ich zwar regelmäßig, aber unter der angegebenen Düngermenge geblieben bin.

    Wir behandeln in meinem Tomatenjahr, zwei verschiedene Standorte!

    Auf dem Feld, habe ich kurz nach der Ernte für das Wichtelpaket, den heftigsten (und ersten) Ausbruch an KBF gesehen.
    Binnen einer Woche waren alle Pflanzen hin.
    Das mag daran liegen, dass auf dem Acker lange Zeit Kartoffeln angebaut wurden.

    Im Hausgarten stehen noch ein paar Pflanzen, die recht normal wachsen, viele habe ich schon gezogen.
    Kurz nachdem mir @Tubi von den braunen Kelchblättern schrieb habe ich mir meine Tomaten genau angesehen und wenige Gespinste von Spinnmilben gefunden.
    Die hatte ich ja leider in der Anzucht von Paprika.
    Indoor habe ich mit Raubmilben gearbeitet.
    Ich vermute, dass die Spinnmilben "neue" waren, sonst hätte ich viele Tomaten schon vorher verloren. Klingt das logisch?

    Das mit den Rostmilben hat mir heute aber keine Ruhe gelassen und so bin ich auf die Suche gegangen.
    Das habe ich gefunden:
    20201031_111359.jpg 20201031_111346.jpg
    Und nun ist guter Rat wirklich teuer...
     
  • Hmmm... konnte jetzt alles nur überfliegen...

    Also Geschmacksveränderungen habe ich im direkten Sinne noch keine beobachtet bei der Tomatenrostmilbe. Allerdings hab ich jetzt auch nie versucht so verkorkte Früchte zu essen.

    Geschmacksveränderungen gab es aber in Richtung "fade", wenn die Pflanze durch die Rostmilbe sehr geschwächt war, und die Früchte eine Notreife ablegen sollten. Ansonsten schmeckten die Früchte von befallenen Pflanzen eigentlich immer normal.

    Verkorkungen an den Früchten gingen eigentlich immer von den Kelchblättern aus. Ein Symptom, welches bei mir aber erst sehr spät auftratt, als der Befallsdruck bereits extrem war.

    Die Blätter von befallenen Pflanzen sehen aus, wie die von Spinnmilben. Nur dass man keine Spinnmilben oder ihre Spinnweben findet mit dem bloßen Auge. Dafür sind Rostmilben viel zu klein. Man kann sie mit dem Auge nicht sehen.

    Charakteristisch ist der Stängel der Pflanzen. Der wird von einem normalen, typischen grün zu einem so komischen olivgrün.

    Die Rostmilbe hat einen hohen Drang sich zu verbreiten. In der Natur tut sie das über den Wind oder über Insekten (Bienen, Läuse, ...).

    Auch als Gärtner verbreitet man die Tomatenrostmilbe sehr leicht unbemerkt, einfach weil sie unsichtbar sind und der Befall an den Pflanzen erst sehr spät sichtbar wird, wenn der Befallsdruck schon sehr hoch ist. Ich hab mir die Viecher über befallene Jungpflanzen in den Garten geholt, die ich von einem damaligen Foren-User bekommen hab. Die Jungpflanzen waren zu dem Zeitpunkt optisch völlig gesund. Auch bei Pflegearbeiten (z.B. Ausgeizen) oder man nur unabsichtlich mit dem Arm oder Gießkanne an einer befallenen Pflanze vorbei streift, transportiert man die Milben von A nach B.

    Wie unsere kleine Rostmilben-Epidemie hier im Forum entstanden ist, haben wir nicht zweifelsfrei klären können. Aber es könnte so ausgesehen haben: Eine Userin hat gekaufte Früchte aus dem Supermarkt in der Küche zubereitet. Anschließend hat sie ihre Jungpflänzlein an der Fensterbank gehätschelt und damit die ersten Pflanzen infiziert. Der Befall bleibt lange unbemerkt und so hat sie mit gutem Gewissen ein paar ihrer Jungpflanzen auf dem Postweg zu einer anderen Userin geschickt. Diese wiederrum hat die geschenkten Jungpflanzen zu ihren eigenen auf die Fensterbank gestellt. So konnte die Rostmilbe letztlich auf ihre eigenen Pflanzen überspringen. Dann war ich eingeladen bei der zweiten Userin. An jeder Tomatenpflanze, an der ich in ihrem Garten vorbei kam, musste ich rumfingern (an der Pflanze versteht sich). Wie bei einer zwanghaften Erkrankung kann ich einfach nicht anders, ich liebe den Duft der Tomatenpflanzen. Vermutlich durch das rumfingern und an meiner Kleidung konnte ich schon Rostmilben "mitnehmen", dazu hab ich noch ein paar Jungpflanzen von ihr geschenkt bekommen. Und so hab ich letztlich die Rostmilbe in meinen Garten geschleppt. Und durch meine Rumfingerei hab ich dann wiederrum andere Gärten angesteckt, etwa bei einem Freund, der mir stolz seine damals noch kräftig-gesunden Pflanzen zeigen wollte.

    Für mich war es damals die letzte Tomatensaison in besagtem Garten. Ich hab den kompletten Garten brach gelegt, weil es hieß, man sollte die nächsten 5-10 Jahren keine Tomaten mehr dort anbauen. Ich hab woanders neu angefangen, wirklich mit allem neu. Nichts aus dem alten Garten wurde übernommen. Keine Erde, keine Töpfe, keine Stäbe, einfach garnichts. Dann hatte ich die Rostmilbe nicht mehr. Nach 7 Jahren hat mein Bruder Lust bekommen auf das Gärtnern. Also hat er den brach liegenden Garten wieder bewirtschaftet. Mit dem Ergebnis, dass die Rostmilben nach all den Jahren wieder oder immernoch da sind. Einfach nur furchtbar...

    Grüßle, Michi
     
  • Supernovae... mein Instinkt trügt mich nur selten. Das sieht mir arg nach der Tomatenrostmilbe aus. Oder zumindest nach einem ähnlichen Krankheitsbefall.

    Ich hatte auch einmal Erfahrung mit dieser Sache... ich hatte eine befallene Pflanze (drinnen), die ich bis zum bitteren Ende beobachtet habe.

    Ich habe die komplette Pflanze entsorgt und alles gründlich desinfiziert, und hatte dann nie wieder damit zu tun.

    Ich würde meinen Rat, die Töpfe und die Erde akribisch zu entfernen, noch einmal bekräftigen.
     
  • Aber es könnte so ausgesehen haben: Eine Userin hat gekaufte Früchte aus dem Supermarkt in der Küche zubereitet. Anschließend hat sie ihre Jungpflänzlein an der Fensterbank gehätschelt und damit die ersten Pflanzen infiziert.
    Diese Theorie entspricht auch dem Ergebnis meiner Recherchen, die ich damals angestellt hatte - ich fand Links, in denen stand, dass man sich die Erkrankung als Hobbygärtner meist aus dem Erwerbsgartenbau hole.

    Dabei denke ich, es ist noch nicht einmal zwingend notwendig, die eigenen Pflanzen zu hätscheln, einfach Supermarkttomaten kaufen/essen und sich die Hände nicht akribisch waschen und dann sein eigenes Anzuchtequipment anfassen (oder die Gießkanne oder mal ein Töpfchen verrücken usw.) genügt vermutlich schon.
    Milben sind eine wahre Seuche.
     
    Mhm, wenn dem so ist, habe ich im nächsten Jahr Pest und Cholera. Ach, da bin ich ja mal gespannt. Dieses Jahr hat sich ja für mich dann noch ganz gut weiterentwickelt. Auf welche Pflanzen gehen diese Rostmilben denn alles?
     
  • Tubi, ich wasche meine Hände schon akribisch, aber möglicherweise nicht immer in der eigenen Wohnung nachdem ich mir in der Küche eine Tomate genommen habe.
    Gut, seit ich um die Problematik weiß, wasche ich meine Hände mehr als nur akribisch nachdem ich Supermarkttomaten angefasst habe.


    Mhm, wenn dem so ist, habe ich im nächsten Jahr Pest und Cholera.
    Warum denn? Hast du nach dem Verkosten der Tomaten ohne die Hände zu waschen an deinen Pflanzen/Anzuchten hantiert?

    Ich hatte damals, nachdem ich die eine befallene Pflanze drinnen hatte, auch die größten Bedenken. Habe aber die Fläche, wo sie stand, großzügig mit einem Ökoreiniger aus Zitronen- Essig- und Milchsäure "desinfiziert" (lange einwirken lassen), und damit war die Problematik erledigt.

    Sicher - hat man die Sache großflächig im Garten sieht es schwieriger aus.

    Die infizierte Pflanze stammte aber aus meinem eigenen Garten (ein Wildling) - und dennoch hatte ich in den daraufolgenden Jahren nie wieder Tomatenrostmilbenbefall.


    Supernovae, nun wäre wohl die entscheidende Frage - könnte der Befall über die gekaufte Erde gekommen sein?
    Oder kam er vom Feld?
     
  • Mhm, wenn dem so ist, habe ich im nächsten Jahr Pest und Cholera.
    Oh man!
    Das tut mir so leid! Ich habe es nicht gemerkt.

    Supernovae, nun wäre wohl die entscheidende Frage - könnte der Befall über die gekaufte Erde gekommen sein?
    Oder kam er vom Feld?
    Ich habe keine Ahnung woher die Drecksviecher kommen, würde es etwas ändern?
    Okay...also alles gut reinigen.
    Ich würde fast erst mit Essig drüber gehen und dann mit Reiniger (hast du den Frosch benutzt?)
     
    Ich habe die komplette Pflanze entsorgt und alles gründlich desinfiziert, und hatte dann nie wieder damit zu tun.
    Ich würde meinen Rat, die Töpfe und die Erde akribisch zu entfernen, noch einmal bekräftigen.
    Ein mir bekannter Tomatenbauer dämpft die Erde in den Gewächshäusern erfolgreich.
    Leider privat zu aufwendig und zu teuer.
    Doch Kübel usw. könnte man in die Sauna räumen, wer hat, oder bei Bekannten ;)
    Aber mit EinwegHandschuhen und Vlies-Overal einräumen...
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Oh man!
    Das tut mir so leid! Ich habe es nicht gemerkt.
    Supernovae, ich denke da kann man keinem einen Vorwurf machen. Im Hobbygartenbau ist diese Erkrankung nicht ganz so bekannt.

    Ich habe keine Ahnung woher die Drecksviecher kommen, würde es etwas ändern?
    Schwer zu sagen.
    Aber wenn die Viecher in der Erde saßen, die du gekauft & großzügig im Garten verteilt hast (?) würde ich die Eindämmung der ganzen Angelegenheit als aufwendiger bewerten als wenn sie nur mit einem Töpfchen oder ein paar befallenen Pflanzenteilen in deinen Garten gelangt wären.

    Du sagst, im Hochbeet sah alles gut aus?
    hattest du dort dieselbe Erde im Einsatz, die die du in Verdacht hattest, überlagert zu sein?


    Okay...also alles gut reinigen.
    Ich würde fast erst mit Essig drüber gehen und dann mit Reiniger (hast du den Frosch benutzt?)
    Essig ist immer gut, der Reiniger, den ich verwendet habe, heißt KLAR Badreiniger. Ein Ökologisches Produkt. Schäumt aber beim Sprühen, wodurch man Flächen/Oberflächen schön "einweichen" bzw. die Sache schön einwirken lassen kann.
     
    Ein mir bekannter Tomatenbauer dämpft die Erde in den Gewächshäusern erfolgreich.
    Leider privat zu aufwendig und zu teuer.
    Doch Kübel usw. könnte man in die Sauna räumen, wer hat, oder bei Bekannten ;)
    Wirklich speziell gegen Tomatenrostmilben? Sind sie so temperaturempfindlich?

    Ich habe einmal testweise Erde gebacken (aber nicht wegen der Rostmilbe), ist danach alles komplett verschimmelt, da kein Bodenleben mehr.
    Ich würde eher in Richtung Raubmilben gehen und alles erdenkliche fürs Bodenleben tun. Das hält Schädlinge und Pilzerkrankungen am wirkungsvollsten in Schach.
     
    Wirklich speziell gegen Tomatenrostmilben? Sind sie so temperaturempfindlich?
    Nicht speziell, aber gegen "alles" und erfolgreich.
    Das auch die nützliche Bodenfauna abstirbt findet der Bauer auch bedauerlich, aber das würde sich bei Ihm wieder erholen, so sagte er.
    Ich habe einmal testweise Erde gebacken (aber nicht wegen der Rostmilbe), ist danach alles komplett verschimmelt, da kein Bodenleben mehr.
    Schimmelsporen halten schon mal 180° aus...
     
    Schimmelsporen halten schon mal 180° aus...
    Ja, dieses Mistzeug ist leider unverwüstlich.

    Nicht speziell, aber gegen "alles" und erfolgreich.
    Das auch die nützliche Bodenfauna abstirbt findet der Bauer auch bedauerlich, aber das würde sich bei Ihm wieder erholen, so sagte er.
    Speziell im Gewächshaus würde ich eine solche Methode auch in Betracht ziehen, wenn alles andere versagt hat.
    Ich habe kein Gewächshaus, stelle es mir aber sehr schwierig vor, dort einen komplizierten Befall unter Kontrolle zu bringen.

    Weißt du, was dein Bekannter dann tut, um das Bodenleben wieder anzuregen?
    Braucht er dann Funghizide oder geht es dann trotzdem auch ohne?
     
    Aber wenn die Viecher in der Erde saßen, die du gekauft & großzügig im Garten verteilt hast (?)
    Ach so...
    Nee, die Erde habe ich wirklich nur in den 100L-Töpfen
    Du sagst, im Hochbeet sah alles gut aus?
    hattest du dort dieselbe Erde im Einsatz, die die du in Verdacht hattest, überlagert zu sein?
    Definitiv nicht.
    Ich habe die Hochbeete zwar auch mit eigenem Kompost gefüllt, aber auch Erde nachgekauft-von einem anderem Dealer...
     
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