@Sunfreak vielleicht ist das der GWH-Vorteil. Fürs Freiland würde ich Mitte April für die Anzucht nicht unbedingt empfehlen - zumindest Klimazone 6b bis 7b
Ja, weist du. Deswegen schrieb ich ja oben auch "zumindest für mich". Denn pauschalisierende Weisheiten, wie sie der eine selbsternannte Tomatenpapst aus der österreichischen Toskana in seinen YouTube-Videos von sich gibt, sind halt auch nicht richtig. Das Thema hatten wir ja schon paar mal.
Den richtigen Moment der Aussaat muss jeder für sich ausloten. Und das geht nur durch ausprobieren. Jeder Garten hat sein eigenes Mikroklima, welches zu einem großen Teil vom Klima der eigenen Region bestimmt wird. Und dann gibt es ja noch verschiedene Modifikatoren, die ganz wesentlich noch reinspielen können. Etwa ein Gewächshaus oder eine warme Hauswand, die einen "boost" bringen. Oder auf der anderen Seite ein dunkler Standort bedingt durch schattenwerfende Bäume (wie ich es auch schon hatte).
Dem jetzt verwirrten Neuling würde ich eine Aussaat Mitte März als Richtwert empfehlen. Und dann kann er/sie bissl ausprobieren mit dem Aussaattermin (früher/später vom Richtwert, also ± 4 Wochen von Mitte März), um zu gucken, was persönlich die schönsten Pflanzen hervor bringt.
Nur eines sollte man im Hinterkopf behalten: Pauschal gesehen bringt eine frühe Aussaat nicht zwangsläufig auch eine frühe Ernte.
Denn nehmen wir eine frühe Aussaat Mitte Februar an, dann sind das 3 Monate bis zu den Eisheiligen. 3 Monate ist ganz schön lange, um Tomaten bei Laune zu halten. Eigentlich passiert es tatsächlich ziemlich schnell (würde auch mir), dass die Tomaten in irgendeiner Form ausgebremst werden oder gar in ihrer Vitalität nachhaltig geschädigt werden. Sei es, weil die Fensterbank zu dunkel oder es zu warm ist (Geilwuchs), man sie kühl stellen muss (um Geilwuchs zu vermeiden), die Wurzeln an die Topfgrenzen stoßen und man sie etwa aufgrund von Platzmangel nicht umtopfen kann. Oder sich wieder die blöden Ödeme einstellen. Und so weiter.
Tatsächlich empfinde ich eine späte Aussaat viel einfacher. Zumindest im Gewächshaus, in milden Frühjahren auch im Freiland, können Tomatenkeimlinge von Tag 1 an in der prallen Sonne stehen. Sonnenbrand-Effekte (weil sie nur die dunkle Fensterbank gewöhnt sind), gibts so dann gar nicht. Zugleich werden sie von Anfang an auch gleich abgehärtet. Und die Pflanzen im natürlichen Licht wachsen zu lassen ist meiner Erfahrung nach immer effektiver, als an der Fensterbank oder dem Kunstlicht. Selbst dann, wenn sie 8 °C aushalten müssen.
Auch ohne Gewächshaus oder optimalen Frühjahr hat man ab Mitte März doch schon vermehrt die Chance, dass das Wetter soweit mit macht, dass man sie zumindest tagsüber oder einige Stunden raus stellen kann (bei kühlem Wind, dann etwas windgeschützt). Um sie bei natürlichen Licht wachsen und abhärten zu lassen.