Ja wenn es wirklich so ist, dann auf alle Fälle. Aber ist es denn tatsächlich immer und in jeden Fall so einfach?
Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen eine Sendung zu diesen Thema gesehen. In einer Untersuchung wurde die Schweinehaltung zwischen normaler und Bio-Haltung verglichen. Bei der normalen Schweinehaltung wurden die jungen Ferkel ausschliesslich in einen Stall auf speziellen Kunststoff-Rosten gehalten. Keinerlei Kotreste, alles extrem sauber und hygienisch mit dem Resultat das mehr als 90 Prozent der Ferkel überleben und grossgezogen werden können. Auf einen Bio-Hof dagegen konnten sich die jungen Ferkel glücklich mitten im Mist wälzen und auf der Wiese herumrennen, mit dem Resultat das lediglich ca. 60 Prozent von ihnen überleben. Der Rest stirbt durch Infektionen.
Also ganz ehrlich... ich weiss nicht was besser ist?
Und in Sachen Umweltschutz oder Klimaschutz sieht es doch nicht anders aus. Viele Bio-Produkte kommen von weit her und werden erst durch die halbe Welt verschifft bevor sie bei uns auf den Markt kommen.
Wir leben in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, in der es sehr harte ökonomische Gesetze gibt. Wäre es da denn nicht eher sinnvoll für die Abschaffung sinnloser Agrar-Subventionen und für mehr Umelt- und Tierschutz in der Landwirtschaft zu kämpfen anstatt zu glauben, das es reicht, wenn man selbst immer nur nach den teuersten Lebensmitteln greift?
Na, da haste jetzt aber ein Fäßchen aufgemacht ...
Keine Ahnung, wer die Sendung, die du gesehen hast gesponsert hat aber die Wahrheit hat immer so viele Seiten wie Betrachter und hinsichtlich der konventionellen Schweinemast sehe ich z. B. in erster Linie die medizinische Versorgung der Tiere z.B. mit Antibiotika, damit die Ferkel überhaupt den ganzen Streß überleben. Lecker Schnitzel!
Daß viele Bio-Produkte aus anderen Ländern, teilweise anderen Kontinenten kommen, sehe ich auch sehr kritisch. Der Begriff "Bio" führt sich mit dem Verbrauch von Kerosin oder der Ausbeutung von Mensch und Umwelt an den Produktionsstätten selbst ad absurdum.
Die regionale Produktion ist sicher wichtig zu unterstützen (nicht zuletzt für die Landwirte, die auch nix mehr zu lachen haben ... siehe Milchpreise) leider sind die Produkte jedoch meist auch teurer (Produktionsfaktoren wie Lohn, Abgaben, Steuern).
... und ich meine jetzt nicht, daß hart arbeitende Menschen auf Lohn verzichten sollten oder die Steuern für die Produzenten generell gesenkt werden sollten. Ich meine, daß es ein globales Problem gibt und das heißt "Ausbeutung", von dem wenige profitieren und an dem viele verzweifeln. So alt wie die Welt und mit Hilfe der kapitalistischen Marktwirtschaft zur Perfektion gebracht.
Daß die Bauern keinen "gerechten" Preis für ihre Produkte bekommen und zum Überleben die Subventionen brauchen, hängt doch u. a. damit zusammen, daß die Großabnehmer von Milch, Fleisch, Gemüse und Getreide ihre Produkte lieber wo anders einkaufen, weil es in China oder Afrika billiger produziert und damit ihre Gewinnspanne erheblich vergrößert wird. Resultat: Die Preise für die Rohstoffe fallen und für das gleiche Einkommen muß ein Bauer mehr und schneller produzieren. Der Einsatz von Gift und Gen-Tech ist ja unter solchen Bedingungen fast schon zwingend, wenn ein konventionell bewirtschafteter Betrieb nicht den Löffel abgeben will.
Wir sind jetzt doch wieder bei der Politik gelandet, denn die Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert werden, woher sie stammen, was sie kosten und wer sie sich leisten kann, hat von vorne bis hinten mit Wirtschaft und Politik zu tun. Und zwar nicht nur im Kleinen (s. vorangegangene Beiträge zum Thema Hartz 4) sondern auch im Großen (Stichwort Globalisierung). Wenn ich an all das denke, was mir dazu einfällt, kriege ich Gewaltphantasien !
Euch aber vorher noch einen LG
Andrea