Letztes Wochenende war ich mal wieder bei meinem Vater. Ich hatte den Eindruck, mehr wache Zeit im Garten als im Haus verbracht zu haben.
Ich leichtsinniger Mensch hatte nicht nur die selbst gezogenen Kapuzinerkressen mitgebracht, sondern auch noch vom Wochenmarkt 10 Löwenmäulchen und 5 Ringelblumen, weil sie dort schon so wunderbar große Pflanzen hatten, die einem Schneckenangriff doch mehr entgegen setzen können, als ein kleiner Keimling. (Säen wollte ich trotzdem auch noch vor Ort.)
Nun war aber gar kein Platz für so viele Blumen-Jungpflanzen, ich wollte sie ja nicht alle in Reihe in ein Gemüsebeet setzen. Also war großes Jäten angesagt. Ich habe bei meinem alten Kinderbeet angefangen und nach 5 20-Liter-Eimern voll Biomasse aufgehört, zu zählen. Es hat dieses Jahr noch niemand in der Blumenkannte gejätet gehabt (bisher waren die Gemüsebeete dringender gewesen) und es ist auch einiges rausgeflogen, was nicht so das klassische Beikraut ist.
Kriechender Günsel darf z.B. gerne wachsen, wenn da sonst nichts passiert. Wenn ich den Platz aber brauche, dann fliegt er raus und wird bestimmt später wieder in jede verbliebene Lücke einwandern.
Es wanderte aber auch schon der Gilbweiderich vom Nachbarbeet und sogar der wilde Wein vom Nachbargrundstück ein. Die ein oder andere Eiche habe ich auch ausgraben müssen.
Am Donnerstag hatte ich noch optimistisch Kompost gesiebt, aber es nicht geschafft, ein Drittel zu leeren, damit Platz für einen neuen Komposthaufen entstünde. Also musste der letzte Haufen noch etwas in die Höhe wachsen, bis irgendwo genug Fläche frei wird, dass wir den gesiebten Kompost unterkriegen. (Gar nicht so einfach. Alles, was Futter braucht, hat im März schon den Mist verteilt bekommen, den uns der Nachbar über den Zaun gereicht hat, deutlich mehr, alls wir eigentlich brauchten - jetzt kann da nicht noch Kompost auf die Flächen, wenn nicht alles überdüngt werden soll. Dazu ist ja kaum ein Stück frei, es wächst ja überall etwas.)
Freitag habe ich dann komplett gejätet, Samstag konnte ich endlich pflanzen, es war schwülwarm, die Sonne stach, ich trug einen Strohhut meines verstorbenen Onkels und hatte meinen Vater, dem das Wetter auf den Kreislauf geschlagen war gebeten, dass er ja mit seiner Wasserflasche im Schatten sitzen bleiben solle - und am Samstag Nachmittag haben wir dann unterm Vordach der Hütte gesessen und raus in den Regen und das Gewitter geschaut.
Sonntag Vormittag habe ich dann noch in einer Blitzaktion Erbsen gesät und ein Stück vom unteren Gemüsebeet, das mein Bruder bei seinem letzten Besuch entkrautet hatte, bevor es wieder zuwächst mit Feldsalat eingesät.
Das entsetzlich produktive verlängerte Wochenende wurde natürlich von täglich mindestens einer Fotorunde unterbrochen. Einen kleinen Teil der Bilder zeige ich hier - Mohnbilder habe ich
hier eingestellt, und die Rosenbilder sind
hier gelandet.
Es wird übrigens ein unglaublich fruchtbares Jahr - jedenfalls, wenn alles, was angesetzt hat, auch ausreift. Nicht nur die für uns essbaren Bäume und Sträucher, auch Hainbuchen, Ahorn und Co hängen voll. Die Einzigen, die dieses Jahr nicht wollen sind die Zwetschge, die Mirabelle und die Schlehen.
Die Sieben-Söhne-des-Himmels haben sich toll entwickelt. Aus dem kleinen, spillerigen Bäumchen, bei dem ich im ersten Winter noch überlegt hatte, wie man es schützen soll, ist ein mächtiger Strauch geworden, der sich immer mehr zum Baum auswächst. Gut, dass er in Verlängerung der Wildhecke wächst, da darf er das auch.
