Oranginas Garten (und Versuchsgelände)

Brokkolini, vielen Dank, ich freu mich.

Handschriften finde ich toll, es erzählt auch in meinen Augen immer etwas über den Schreiber.

Schaut mal, ich hab hier eine kleine familiäre Kostbarkeit mit für mich ganz großem ideellen Wert:

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Die Schreibübungen einer meiner Altvorderen sind - denk ich - über 100 Jahre alt. :love:

P1370906.JPG Aber auch fortlaufende Texte wurden mit ganz viel Sorgfalt geschrieben. Sieht das Schriftbild nicht schön aus? Allerdings kann ich's nicht richtig lesen. :traurig:
Einst erhielt sie eine Einladung zur Taufe, sogar im versiegelten Brief:

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Die Leute damals waren bestimmt dran gewöhnt, sauber und ordentlich zu schreiben.
Auch eine Form der Wertschätzung.

Und selbst eine simple Rechnung wurde nicht hingeschmiert. P1370910.JPG

Natürlich kann man die Zeiten damals und heute nicht vergleichen. In Hundert Jahren verändert sich wahnsinnig viel in so ziemlich allen Bereichen. Es ist aber schön, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und einfach auch mal (ungläubig) zu staunen....
 
  • Die Bilder finde ich schön, ich würde mir sowas sogar einrahmen und aufhängen. Demnächst wollte ich auf einen Flohmarkt gehen, eigentlich um eine analoge Kamera zu kaufen. Aber auch alte Handschriften finde ich schön.

    Und demnächst darf ich das Haus einer Freundin durchsuchen, das sie gekauft hat. Da freue ich mich drauf!
     
  • Orangina... das weckt Erinnerungen. Bei meinen Großeltern gab's auch noch Familiendokumente, auf denen ich eine solche Schrift sah!
    Ja, das sah wirklich sehr, sehr schön aus wie damals geschrieben wurde. (y)
     
  • Brokkolini, da wünsch ich, dass Du auf dem Flohmarkt und im alten Haus fündig wirst, egal womit auch immer.

    Lauren, wenn man die Möglichkeit hat, sollte man solch alte Schriftstücke aufheben, besonders, wenn sie aus der eigenen Familienvergangenheit stammen.
    Ich finde sowieso, dass "Schrift-Bilder" im wahrsten Sinn des Wortes ganz kunstvolle Bilder sind. Beneidenswert, wenn man so schreiben kann.
    kalligraphie - Google-Suche

    Aber auch in der Malerei ist die Schrift zum Thema geworden. Paul Klee mag ich besonders: "Einst dem Grau der Nacht enttaucht..."

    P1370920.JPG
    Also, lass Deine Kleine auch die Buchstaben schreiben/malen, die sie schon kennt. Vielleicht mit Fingerfarben auf die Fensterscheiben im wilden Haus, solange Du die noch nicht putzen musst...:p
     
    Danke, ich hoffe auf ein paar handgeschriebene Notizen, weil ich gern lese und gern in alte Zeiten eintauche. Ich habe mir auch gewünscht, dass wir ein altes Haus mit vielen Kisten mit Büchern und Briefen kaufen, um die Geschichte zweier Liebende, denen das Schicksal nicht gütig war, zu entdecken... Aber das war nur ein frommer Wunsch, geklappt hat das nicht.

    Das Bild von Paul Klee finde ich interessant. Und vielleicht macht Lauren's Große auch ein Kunstwerk aus ihren Schreibübungen!

    Kalligraphie liegt mir leider nicht und dafür fehlt mir dann auch die Geduld und Muße, es zu lernen...
     
  • Die Schreibübungen einer meiner Altvorderen sind - denk ich - über 100 Jahre alt. :love:

    Wirklich schön. Und ja, ziemlich wahrscheinlich noch von 1800irgendwas. Die Übungen sehen nach einer Art Strafarbeit aus, man musste ein Wort, das man im Diktat falsch geschrieben hatte, oft 25 Mal abschreiben, damit einem die korrekte Schreibweise in Fleisch und Blut überging.

    Allerdings kann ich's nicht richtig lesen.

    Das übt sich sehr schnell, wenn man es einmal mit jemandem gemeinsam gemacht hat, der sich damit auskennt. Ich hab gelegentlich für ein Archiv solche Texte entziffert bzw. in Druckform gebracht. Da kommt dann der Moment, wo es Spaß macht.


    Die Bilder finde ich schön, ich würde mir sowas sogar einrahmen und aufhängen.

    Aber dann besser nur Kopien. Die Originale sind nicht lichtecht und nach ein paar Jahren siehst du kaum noch was davon und/oder das Papier bröselt.
     
    Das ist die alte deutsche Schrift (heute schreiben wir lateinische Buchstaben) , hab noch viele Dokumente wie Schulzeugnisse etc. meiner Oma aus der Zeit, wirklich eine wunderschöne Schrift war das, ich glaube die musste man einfach so ordentlich schreiben, automatisch, weil es so viele Verschnörkelungen gab war das fast wie malen.

    Ich hab auch ein altes Gesangbuch in der deutschen Schrift und habe damit gelernt sie zu lesen, das muss man einfach üben, dann klappt das sehr schnell.
    Viele Buchstaben ähneln der heutigen Schreibschrift und die anderen wenn man sie einmal kennt wie sie aussehen dann klappt das sehr schnell.

    Übe mal, ist echt toll wenn man das auch lesen kann :paar:
    Habe auch mal versucht sie zu schreiben, klappt am besten mit Tinte und Federhalter, damit bekommt man die Verschnörkelungen besser hin als mit Kugelschreiber oder Füller.

    Schreibt heute eigentlich noch jemand mit Füller???
    Fällt mir gerade so ein.....
     
    Mit Füller schreibe ich nur noch selten, das gebe ich zu, aber immerhin habe ich noch einen.

    Alle, die wollten, haben bei uns in der Grundschule in der vierten Klasse die Sütterlinschrift gelernt, (das war so ein Freiwilligenprojekt für alle, die sich sonst gelangweilt hätten, weil sie mit den regulären Stoff schon fertig waren) aber ich bin aus der Übung, die Schrift zu lesen. Aber bestimmt komme ich schnell wieder rein, wenn ich es brauche. Mein Bruder schreibt manchmal immer noch aus Jux so.
     
    Habe auch mal versucht sie zu schreiben, klappt am besten mit Tinte und Federhalter, damit bekommt man die Verschnörkelungen besser hin als mit Kugelschreiber oder Füller.

    Dazu braucht man sowieso einen Federgalter, in den man eine Stahlschreibfeder steckt. Und beim Eintauchen in das Tintenglas nicht zu kleckern, dazu gehört schon was.
    Wie gut haben wir es doch heute mit unseren Patronenfüllern. Aktuell hab ich auch keinen mehr, nur ein einfaches Kalligraphie-Set. Das ist aber höchstens mal für eine Glückwunschkarte geeignet...

    Ich glaube Sütterlin ist erst im 20. Jhd. eingeführt worden. Das in dem alten Heft muss noch eine ältere Schrift sein. Mein Vater (Jahrgang '21) hat Sütterlin gelernt und geschrieben. Da aber meine Mutter das nicht lesen konnte und ich später auch nicht, hat er sich die lateinische Schreibweise angewöhnt. Seine alten Karl Mays konnte ich aber in der alten Schrift als Kind schon gut lesen und hab die regelrecht verschlungen.
    Ich hab ja seine Bücher alle geerbt. Auch ganz alte Jugendbücher bzw. Sammelalben mit Bildchen, die in Schokoladentafeln drin waren. Wenn ich die heute ab und zu mal raushole find ich immer den Geruch faszinierend und muss ständig schnuppern.

    Pyro, find ich toll, dass Ihr Sütterlin in der Schule lernen konntet. Als es bei uns mit Russisch los ging, hab ich die kyrillischen Buchstaben sehr gern gelernt und auch die Sprache selbst. Später dann nicht mehr, da fand ich Englisch besser. Ich wollte einfach wissen, was die Beatles und Co. sangen.
     
  • Ja Beate, ich hatte auch eine - Ljuba aus Saporoshje. Ganz sauber geschriebene Briefe in lila Tinte.
    Als wir dann Englisch lernten, gab's keine Adressen von pen pals aus England, USA, Australien... Da muss man sich heut noch wundern, dass unsere Partei- und Staatsführung uns überhaupt hat Englisch lernen lassen...
     
    Ich hab noch 3 Federhalter+ Aufsteckfeder aber da ich so gut wie nie damit schreibe ist mir immer die Tinte eingetrocknet die man ja in so einem extra Fäßchen dafür kaufen muss,
    falls jemand die haben möchte verschenke ich gerne!!!

    Hab dann irgendwann nur noch Kugelschreiber genutzt(Füller hab ich damals auch verschenkt), eigentlich traurig wenn man darüber nachdenkt wie alles verschwindet.
    Mit dem PC Zeitalter wird vielleicht die Handschrift irgendwann ganz aussterben, furchtbar der Gedanke.....
     
    Ich bin ebenso eine begeisterte Füller-Schreiberin. Nicht nur mein Tagebuch, auch meine Briefe, Notizen etc. - es sieht einfach um so vieles schöner aus finde ich... Ich habe mir vor Jahren extra einen schönen Pelikan-Füllfederhalter gekauft, in pink - wow, hey..... :giggle:
    Und in meiner kleinen Bibliothek verwahre ich auch mehrere so handschriftliche Rezeptbüchlein, Rechnungsbücher, und sowas auf, in Altdeutsch (ich kanns auch noch lesen).... Da hat sich doch jemand einst sooooviel Mühe gegeben - das muß man doch aufheben ! Ich finde, das sind oft richtige kleine Kunstwerke.... :geek:
     
    Also... nach der ganzen Diskussion hier stehe ich nun kurz davor, mir auch wieder einen Füller anzuschaffen... :augenrollen::verrueckt:
     
    Kanns nur empfehlen ! Schreiben ist sowas schönes... Gerade in unserer Zeit - für mich hat das auch was mit (meinem) ganz eigenen Stil zu tun. Die Empfänger meiner Briefe sagen auch immer wieder, daß sie sich sozusagen wertgeschätzt fühlen, weil ich mir per Hand soviel Mühe für sie gegeben habe. Ist irgendwie nochmal ein Ausdruck an Persönlichkeit - und eben einfach SCHÖN..... Ich schreib auch gern mit Bleistift; da sieht meine Handschrift auch um Welten besser aus als mit Kuli.
     
    Barbamama, das stimmt alles, wobei ich sagen muss, ich habe früher einfach so viel per Hand geschrieben, dass es mir irgendwann regelrecht zum Hals heraushing und ich die getippten Texte vor Allem auch wegen der Möglichkeit der Nachbearbeitung sehr viel "angenehmer" fand.
    Aber ich liebe Stifte jeglicher Art und schöne Schreibutensilien... und natürlich habe ich damals, so als 10-13-jährige wie fast alle Mädchen damals, auch gerne schönschreiben geübt und mir eine sehr schöne Handschrift antrainiert (die aber im späteren Schul- und dann Unialltag einfach nicht mehr praktikabel war, weil's schnell gehen musste. Auch beim kreativen Schreiben steht Schönschreiben für mich außer Frage - da muss ich die Gedanken wirklich so, wie sie mir kommen, zu Papier bringen können... wenn ich da erst lange über's Schriftbild nachgrübele, sind sie weg. ;))
    Aber, trotzdem... ja, wenn ich die Beiträge hier lese und näher darüber nachdenke, packt mich die Lust, auch mal wieder per Hand zu schreiben.
    Und wäre ja vielleicht gar nicht so schlecht, um unsere Kleine dazu zu animieren, auch mal Buchstaben per Hand zu malen. ;)
     
    Ist schon klar, wenn man wirklich VIEL zu schreiben hat, dann schafft man das natürlich nicht mehr per Hand !
    Ich hab da mehr Briefpost, Karten, Einladungen, Tagebuch, mal ein Rezeptchen als Geschenk etc. gemeint.
    Muß es "offiziell" werden, oder gar einige Seiten, ja, dann benutze ich auch den PC... ;)
     
    Na mal gucken ob ich ein wenig Zeit finde, meine Schönschrift wieder aufzufrischen - die Empfänger meiner Geburtstags- und Weihnachtskarten würden sich wahrscheinlich freuen. ;)
    (Wobei ich eigentlich am wichtigsten finde, dass die Schrift lesbar ist. Ich habe schon einige Karten bekommen, bei denen ich mir wirklich sehr schwer tat, die Schrift zu entziffern... und das hing nicht einmal unbedingt mit dem Schriftbild an sich zusammen.)
     
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