Lichterketten - müssen sie sein?

  • Ersteller Ersteller Semiplena
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Lichterketten - ja oder nein?


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    102
Hier in der Gegend hat das groteske Weihnachtsbeleuchtungswettrüsten bereits Mitte November begonnen.

2011 wurden in D eine halbe Milliarde Kilowattstunden für weihnachtliche Befeuerungsanlagen vergeudet.
 
  • Zu unseren Zeiten stellte man in der dunklen Jahreszeit eine einzelne Kerze ins Fenster zum Gedenken an die Brüder und Schwestern jenseits der Mauer.

    Wenn man mit der Nordbahn zwischen Bornholmer und Wollankstraße parallel zur Mauer auf dem erhöhten Fahrdamm fuhr, und die Fenster der Wohnhäuser zu beiden Seiten der Mauer sah, war auf der Ostseite jedoch viel mehr Kerzen- und Lichterschmuck zu sehen als im Westen.
     

    so haben wir es zuhause auch gemacht, stellschnecklein.
    allerdings wurde uns kindern der grund genannt, es würde dem christkind
    den weg zeigen.

    wahrscheinlich rührt die tradition der lichterketten daher, dass es gaaaanz
    früher lichtfest hieß und irgendwann erst weihnachten?!

    ich liebe schöne lichtdeko...in maßen.
    doch würde ich mich nie über die aufregen oder sie verurteilen,
    die es übertreiben. eher belächeln...:D
     
  • Natürlich sind richtige Kerzen 100 mal schöner als Lichterketten,
    dennoch bin ich froh dass es solche gibt.
    Und wahrscheinlich nicht nur ich.

    Das fängt bei Leuten mit kleinen Kindern an und hört bei Familien
    mit schon tüddeligen Omas noch lange nicht auf.

    Offenes Licht ist halt immer ne Gefahrenquelle die man nicht
    unterschätzen sollte.
     
  • Zu unseren Zeiten stellte man in der dunklen Jahreszeit eine einzelne Kerze ins Fenster zum Gedenken an die Brüder und Schwestern jenseits der Mauer.

    Wenn man mit der Nordbahn zwischen Bornholmer und Wollankstraße parallel zur Mauer auf dem erhöhten Fahrdamm fuhr, und die Fenster der Wohnhäuser zu beiden Seiten der Mauer sah, war auf der Ostseite jedoch viel mehr Kerzen- und Lichterschmuck zu sehen als im Westen.


    Lag bestimmt am Tempo, mit dem die S-Bahn durch diese Zone fuhr. :grins:

    Überhaupt, wie konntest du da Fenster im Westen sehen?
     
    Wenn man mit der Nordbahn zwischen Bornholmer und Wollankstraße parallel zur Mauer auf dem erhöhten Fahrdamm fuhr, und die Fenster der Wohnhäuser zu beiden Seiten der Mauer sah, war auf der Ostseite jedoch viel mehr Kerzen- und Lichterschmuck zu sehen als im Westen.

    Echt jetzat?
    Naja, ich kenn das auch, obwohl an den Grenzübergängen leuchtete "eigentlich" gar nichts...leider.
    Seltsam ist, dass fast niemend, so viele Jahre später, was darüber zu erzählen wagt...
     
  • Zu unseren Zeiten stellte man in der dunklen Jahreszeit eine einzelne Kerze ins Fenster zum Gedenken an die Brüder und Schwestern jenseits der Mauer.
    Zum Gedenken?
    Wie meinst du das?


    Es ist schön, wenn dezentes Licht in die Dunkelheit gebracht wird.

    Auch wenn die Nachbarschaft bunte Lichterketten liebt,

    Licherkette.webp

    mag ich meine Nachbarn sehr. :o
     
    Ich kenn das auch mit den Kerzen auf der Fensterbank!
    Mein Vater war von "Drüben", wir packten unendlich viele Päckchen......., nicht nur zur Weihnachtszeit.
    Die Kerzen auf der Fensterbank waren ein Muss !
    Als Kinder verstanden wir das nicht wirklich, aber es war irgendwie so, als würden wir Grüsse in den "Knast" schicken.
    Marie
     
    Die Kerzen auf der Fensterbank waren ein Muss !
    Als Kinder verstanden wir das nicht wirklich, aber es war irgendwie so, als würden wir Grüsse in den "Knast" schicken.
    Marie
    Ja, Marie, diese ganze Lichterschmückerei hat ihren Ursprung im Bergbau, hauptsächlich Erzgebirge. Die Frauen / Mütter stellten den Männern die im Bergwerk arbeiteten, in der Dunkelheit ein Licht ins Fenster, damit sie den Weg nach Hause besser finden sollten, weil das Sehen durch ihre Arbeit unter Tage beeinträchtigt war. Im 18. Jahrhundert wurde der Schwibbogen das 1. mal erwähnt, der auch mit dem Bergbau zu tun hat. Der wurde am Weihnachtsvorabend ins Fenster gestellt, wohl aus Freude und Dankbarkeit wenn alle Kumpel wohlbehalten aus der Grube kamen (oder so ähnlich, muß nochmal googeln). Daraus enstand dann irgendwann der Brauch in der dunklen Jahreszeit Lichter ins Fenster zu stellen, die weitere Entwicklung habe wir heute mit den bunten Lichtern. In den 60er Jahren sah man hauptsächlich Lichter in der Weihnachtszeit bei denen (im Westen) im Fenster, die einen Bezug in die Ostzone hatten. Es sollte die Verbundenheit zwischen "hüben und drüben" zeigen. Noch vor 30 Jahren gab es in unserer Nachbarschaft wenig beleuchtete Fenster. Später entwickelte sich das was man heute kennt. Meine Mama war aus dem Erzgebirge, sie hat mir die Liebe an der erzgebirgischen Tradition mitgegeben, deshalb schmücke ich immer noch gerne die Fenster, sie sollen hell strahlen.
    Lieben Gruß
    Marianne
     
    Zu unseren Zeiten stellte man in der dunklen Jahreszeit eine einzelne Kerze ins Fenster zum Gedenken an die Brüder und Schwestern jenseits der Mauer.
    so haben wir es zuhause auch gemacht, stellschnecklein.
    allerdings wurde uns kindern der grund genannt, es würde dem christkind
    den weg zeigen.

    In den 50er Jahren standen auch schon einzelne Kerzen in den Fenstern. Rote Kerzen mit einer Rot-Kreuz-Banderole, die kauften die Kinder in der Schule. Damals war die Begründung: sie sollten den Kriegsgefangenen den Weg zurück in die Heimat zeigen.

    Ein Brauch ist ein Brauch ist ein Brauch ... den kann man nicht einfach so aufgeben, nur die jeweilige Begründung dafür wird dem Zeitgeist angepasst. Einzelne Kerzen in den Fenstern gab es sicher schon viel früher, vermute ich deshalb mal, ohne allerdings nachgeforscht zu haben.

    Würde mich nicht wundern, wenn unsere neolithischen Vorfahren schon halbe Wälder abgeholzt hätten für ihre wintersonnenwendlichen Höhlen-oder Berghöhenbeleuchtungsfeuer. Viele Kulturen haben Lichterfeste, und die liegen nicht zufällig um die Sonnenwendzeiten. Wirken gegen Angst in der Dunkelheit, Winterdepression, schaffen eine warme (im doppelten Wortsinn) soziale Atmosphäre, denn der Ort des Feuers ist der Ort der Zusammenkunft ...

    ... und münden halt in die gegenwärtigen Lichterketten, denn die Realisierung des Brauchs ist ja nicht unflexibel. Lichterketten allein unter dem Aspekt des Stromverbrauchs zu betrachten, wird in seiner materialistischen Beschränktheit dem Phänomen sicher nicht gerecht.
     
  • Echt jetzat?
    Naja, ich kenn das auch, obwohl an den Grenzübergängen leuchtete "eigentlich" gar nichts...leider.
    Seltsam ist, dass fast niemend, so viele Jahre später, was darüber zu erzählen wagt...

    Anett, es war kein Grenzübergang, diese S-Bahnstrecke. Und wie man da in die Fenster sehen konnte, wäre mir ein Rätsel. Ich bin mit dieser S-Bahnlinie jahrelang täglich mindestens zweimal gefahren.

    Wen es interessiert:

    http://www.hisb.de/geschichten/53-ulbrichtkurve.html

    Da sind mir die anheimelnden Lichter in meinem Vorgarten (bei mir sind es Laternen mit Lichtern) und sogar die aufgemotzten lichtbestückten Häuser und Gärten tausendmal lieber.
     
  • Soll ich hier jetzt als Lügner dargestellt werden? Ich bin ebenfalls jahrelang diese S-Bahn gefahren, Bahnhof Wollankstraße ausgestiegen und habe während der Fahrten bestimmt nicht geträumt. Damals war Wollankstraße ein durch und durch verkommenner Bahnhof, der auf Ost-Berliner Gebiet lag und von der DDR-Reichsbahn betrieben wurde, aber nur vom Westen her zugänglich war, Bornholmer war ein Geisterbahnhof. Parallel dazu, jenseits der Mauer, verlief die Ostberliner S-Bahn-Trasse. Auf einem der verlinkten Fotos sieht man beide Züge, nur durch die Mauer getrennt. Auf anderen Streckenabschnitten sah es z.B. so aus:
    4597dr275xxxsw7.jpg

    Von oben so:
    https://maps.google.de/maps?q=Wolla...,+Berlin&t=h&hnear=Wollankstraße,+Berlin&z=17
    Im Westen Nordbahnstraße und Steegerstraße, im Osten Brehmstraße und Schulzestraße, aber auch auf anderen Streckenabschnitten der S-Bahn gab/gibt es immer wieder Gelegenheiten für derartige Einblicke, der von mir gewählte Abschnitt war nur exemplarisch.

    Also, was soll die ganze Eierei? Rückwirkende Geschichtsklitterung, wie es insbesondere bezüglich der DDR ja gerne gemacht wird?
    Es gab damals übrigens weniger Lichterketten wie die heutigen als vielmehr so Lichtpyramiden aus Holz bzw. Holzoptik mit Einzelkerzen oder Lichtersterne, in denen verschiedenfarbige Lichterschläuche konzentrisch angeordnet waren und so eine Art nerviges Flackerlicht erzeugten.
     
    Da bin ich wohl falsch verstanden worden.
    Ich hab nicht behauptet, dass es da in Ostberlin dunkel war!
    Das weiß ich auch gar nicht.
    War da nie in der Vorweihnachtszeit.
    Ich hab lediglich, im Gegensatz zu deiner Beobachtung Stellschnecklein,
    an der restlichen Zonengrenze, oder eben an den Grenzübergängen keine Lichter gesehen...

    Gruß
    Anett
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Du warst ja auch gar nicht gemeint. Ich bezog mich darauf:
    ... wie man da in die Fenster sehen konnte, wäre mir ein Rätsel. Ich bin mit dieser S-Bahnlinie jahrelang täglich mindestens zweimal gefahren....
    Vielleicht ist Lieschen M. ja immer die Parallelstrecke im Osten gefahren, auf der Weststrecke konnte man in den 80er-Jahren jedenfalls die Lichter in den Fenstern sehen. Es gab zu diesem Zusammenhang (im Osten mehr Lichter als im Westen) damals sogar eine Glosse in einem der lokalen Springer-Käseblätter oder einen Abendschau-Beitrag. Da bin ich mir aber nicht mehr so ganz sicher, auf jeden Fall war es allgemeines Gesprächsthema, weil dieses Phänomen damals ganz neu war.
    Bis dahin gab es nämlich nur vereinzelte Weihnachtsbäume mit Lichterkette im Vorgarten oder den öffentlichen Schmuck in den Innenstädten.
     
    Eigentlich...

    ... habe ich mich nur irrtümlich in diesem Thread verlaufen, denn ich dachte, es ginge um diese Lichterketten, wo sich engagierte Bürger vorzugsweise in der Weihnachtszeit auf öffentlichen Plätzen oder sonstwo versammeln, um mit einer Art Mahnwache mit Kerzen oder Fackeln in den Händen gegen irgendwas zu protestieren oder irgendeines Anlasses zu gedenken.
     
    Lichterketten ja, aber am schlimmsten sind diese Lichtschläuche als Meterware aus dem Baumarkt, in knalligen Farben wie blau, rot oder grün, die dann völlig kieblos um Treppengeländer und Bäume geschlungen werden frei nach dem Motto : Schatz, es ist Weihnachten, mach mal ein bißchen Deko ....:d
    Ich seh das jeden morgen auf dem Weg zur Arbeit und ärgere mich ...
     
    Gerd die find ich auch ganz schrecklich.


    Auf meinem Nachhauseweg komme ich an einem Haus vorbei in
    dessen Giebelfenster ein Stern hängt. So ein elektrischer der
    dann abends in rot aufleuchtet.

    Nur von weitem kann man nicht erkennen dass es ein Stern ist,
    sieht aus wie ne rote Laterne.
    :D:D

    Was musste sich der Hausherr schon für Sprüche anhören :rolleyes:
     
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