Völlig korrekter Einwand von Kiwi!
Obwohl sonst alles nachtscharten-artiges aus der neuen Welt kommt, ist S. nigrum eine rein eurasische Abstammung. Die Amerikaner sagen deshalb u.a. zu S. nigrum auch European black nightshade (europäischer schwarzer Nachtschatten) zu.
Diese Wildform wird als giftig eingestuft. Über ihre Giftigkeit kann man sich streiten. Ich habe schon als Kind die Beeren von S. nigrum gegessen. Ich tue es auch heute noch. Eine Solanin-Vergiftung habe ich noch nicht davon getragen. Gleichwohl ich die Früchte auch nie in großen Massen gegessen habe. Aber weil ich hier in einem öffentlichen Forum schreibe, kann ich nur dazu raten diese Beeren nicht zu essen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass sie giftig sind. Insbesondere für Kinder.
Aus der Wildform wurden diverse "essbare" Sorten gezüchtet. Sie sollen arm an Solanin und anderen Alkaloiden sein. In den USA besonders bekannt ist die "Wonderberry", die vom US-amerikanischen Züchter Luther Burbank gezüchtet wurde. Ich behaupte mal, dass Burbank es war, der den schwarzen Nachtschatten in Amerika bekannt gemacht hat.
Aber auch diese Zuchtsorten sind mit Vorsicht zu genießen. Wie niedrig der Gehalt an Giftstoffen tatsächlich ist, entzieht sich meiner Kentnis. Ich weis auch nicht, ob überhaupt Untersuchungen über ihre Essbarkeit vorliegen. Dann wie stabil dieses Merkmal ist, oder ob der Giftgehalt durch verschiedene Modifikatoren (wie Lichtmangel, viel Licht, Nährstoffmangel, oder -überschuss, usw.) (stark) schwanken kann. Denkbar sind auch Rückmutationen.
Mit großer Gewissheit aus eigenen Versuchen kann ich nur eines sagen: Auch wenn essbare Züchtungen gerne als eigene Art deklariert werden (Wonderberry z.B. als S. burbankii), sind sie genetisch gesehen doch sehr, sehr nahe mit der Wildform (S. nigrum) verwandt. Das bedeutet, dass die Zuchtformen ohne Probleme mit den Wildformen verkreuzen. Mir gelang es so ohne Weiteres Hybriden aus Wonderberry x S. nigrum herzustellen.
Eine Verkreuzung hat zwar keine Auswirkungen auf die Beeren. Aber auf die Nachkommenschaft selbstgewonnener Samen und dessen Beeren. Deshalb würde ich zumindest dazu raten die "essbaren" Sorten vor Verkreuzung zu schützen und nur Samen von Beeren gewinnen wo man sicher sein kann, dass die Samen sortenrein sind.
PS: Der Wikipedia-Artikel ist da nicht sauber geschrieben. Es ist gleichzeitig von einer Giftpflanze, als auch einer Nutzpflanze die Rede. Dass es eine giftige Wildform, als auch "essbare" Sorten gibt, darauf wird im Artikel nicht eingegangen.
Grüßle, Michi