Kennzeichnung F1-Hybridsaatgut?

WaA76

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Oberösterreich
Hallo Leute!

Ich war heute in nem Gartencenter und hab mich durch die Sämerein gewühlt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Tomatensorten, die letztes Jahr noch Hybridsorten waren, dies aber scheinbar heuer nicht mehr sind. :confused:
Als Beispiel:
Kiepenkerl
Lupitas letztes Jahr und im Internet eine F1-Sorte, auf der Saatguttüte von Kiepenkerl heuer keinerlei Hinweis mehr. Das selbe bei der Heartbreaker Vita und ein paar andere Sorten.

Wurden die Sorten nun stabilisiert, also samenfest gemacht oder wurde der Zusatz einfach weggelassen, da viele Leute bewusst auf F1-Saatgut verzichten? :schimpf:

Ich meine, ich hab nichts gegen Hybriden, bau sie ja manchmal selber auch an. Aber keine Kennzeichnung find ich dreist, wenns keine Samenfesten sind. Gibts da nicht eine Kennzeichnungspflicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Ich weis nicht, ob es 'ne Kennzeichnungspflicht gibt.

    Aber Kiepenkerl ist das Paradebeispiel für weggelassene F1-Bezeichnungen. Darüber hinaus ist es "irgendwie" üblich bei Jungpflanzen sowieso die F1-Bezeichnung wegzulassen.

    Finde ich nicht so toll...

    Grüßle, Michi
     
  • Eine einheitliche Datenbank zum Nachschlagen gibt es nicht... :(

    Ich hab das alles im Kopf, sodass sich die Frage für mich noch nie gestellt hat...

    Google hilft da auch nicht so ohne weiteres. Kannst Dir ja denken, wenn du irgend 'nen Sortennamen eingibst erst mal hunderte von Ergebnisse zu irgendwelchen Online-Shops bekommst.

    Etwas helfen kann folgende Seite:

    http://ec.europa.eu/food/plant/prop...abase/public/index.cfm?event=SearchForm&cat=H

    Und zwar ermöglicht es in vielen aber nicht allen Fällen welcher Züchter/Produzent sich hinter einer Sortenbezeichnung sich verbirgt. Und dann könnte man über die Herstellerseite ggf. rausfinden was das nun ist. Hybride oder nicht.

    Grüßle, Michi
     
  • Bei Kiepenkerl sind alle Sorten Hybridsorten mit folgenden Ausnahmen (Auflistung aller samenfesten Sorten bei Kiepenkerl): Rote Murmel, Goldene Königin, Moneymaker, Matina, Golden Currant, Vilma, Hoffmans Rentita, Yellow Pearshaped, Primavera, Roma, Saint Pierre, Tumbling Tom Red, Tumbling Tom Yellow und Ananas.

    Grüßle, Michi
     
    Sperli: Black Cherry, Chocolate Cherry, Resi, Marmande, Yellow Pearshaped, Johannisbeertomate, Matina und Yellow Stuffer.

    Grüßle, Michi
     
  • Über die fehlende Kennzeichnung ärgern sich viele in meinem Bekanntenkreis und die meisten davon könnten mit dem Link nichts anfangen, sie können kein englisch und nur wenige haben Internet.
    Wenn ich die Herrschaften dann darüber schimpfen höre dass eben solche Hinweise auf Samentüten fehlen kann ich durchaus Verständnis für deren Verärgerung aufbringen.

    Gruß Conya
     
    Das verärgert beide Seiten...

    Sowohl die Leute, die Hybridsorten meiden, als auch die, welche Hybridsorten bevorzugen. Und natürlich auch die Leute, die sowohl als auch verwenden, aber zumindest wissen wollen was es nun ist.

    Eine F1-Angabe gehört einfach drauf, wäre aus vermarktungstaktischen Gründen auch sicher wertvoll. Vielleicht nicht hier im Forum, aber so die Breite Masse denkt schon Hybridsorten sind einfach besser.

    Grüßle, Michi
     
    Nun ja, ich kenne auch außerhalb der Internet- und Forenwelt viele die keine Hybridsorten wollen.
    Ich persönlich habe nichts gegen Hybriden, auch da kann es anständige Tomaten geben, aber die fehlende Kennzeichnung finde ich auch nicht korrekt.

    Und wenn ich dann in einer Gärtnerei 5 cm hohe Paprikapflänzchen für stolze 3,99 sehe und frage welche Sorte dass denn sei und als Antwort nur höre "die sind rot"... nee sorry, das hilft dann noch weniger weiter.
    Aber mit Kennzeichnungen mag man sich in Germany halt nicht so gerne befassen.

    Gruß Conya
     
    Danke Michi für die Arbeit, die Du Dir gemacht hast! Ich hab mich jetzt durch den von Dir geposteten Link von der EU gegraben.
    Wenn man die Sorte unter variety sucht, steht dann nicht nur der Erhalter sondern auch unter variety attributes "Hybride" dabei. Leider konnte ich dort nicht alle meiner Sorten finden.

    @Conya: ja, es ist eine Frechheit meiner Meinung nach. Am besten finde ich im Gartencenter aber immer noch die Bezeichnung "Paprika, grün" :D... Meine Schwiegermutter hatte so einen mal gekauft und stell dir vor, der wurde rot als er reif war...

    Ich finde überhaupt, dass eine genauere Bezeichnung notwendig wäre. Auf den gekauften Gemüsepflanzen sollte zumindest die Gattung, die Sorte und ob F1 oder samenfest stehen. Genauso auf jeder Saatguttüte.

    Bei der Kennzeichnung geht es ja nicht darum, F1-Sorten zu verdammen.
    Jeder sollte wissen, was er anbaut!
     
  • Ich finde auch, dass eine Kennzeichnung Pflicht sein sollte. Ich baue auch Hybriden an, aber ich will wissen, von welchen Pflanzen ich Samen sammeln kann und von welchen nicht.
     
  • @Conya: ja, es ist eine Frechheit meiner Meinung nach. Am besten finde ich im Gartencenter aber immer noch die Bezeichnung "Paprika, grün" :D... Meine Schwiegermutter hatte so einen mal gekauft und stell dir vor, der wurde rot als er reif war...

    Tja, ein näher nicht genannter Baumarkt (fängt mit O an und endet mit I) hat bei den Kräutern sehr aussagekräftige Bezeichnungen wie : diverse Kräuter

    Tja, Thymian und Salbei erkenne ich gerade noch.... oregano, majoran und andere aus der gleichen Familie verschwimmen da für mich zu einer einheitlichen Masse. Bei manchen weiß ich nicht mal, ob ich das kenne. Sind halt Kräuter....
     
    Ich wäre auch dringend dafür, daß so manche Informationen mitgeliefert werden. Sogar, wenn man Pflanzen auf dem Wochenmarkt kauft (und nicht an den supertollen Sonderstand auf dem Bio-Wochenmarkt gerät, der exakte alte Sorten angibt und noch berät, welche Tomate unter welchen Bedingungen Sinn macht).
    Letztes Jahr habe ich in Frustaktion eine Tomatenpflanze erworben, klein mit schon tragenden roten runden Coctailfrüchten. Auf Nachfrage, was das für eine Sorte sei, erfuhr ich: eine Coctailtomate! Ach nee... Ich hab dann weitergebohrt und bin der Verkäuferin wohl auf den Geist gegangen, die ihre Chefin holte. Info von ihr: "Moneymaker". Wie ich hier im Forum mittlerweile gelernt habe, ist die echte Moneymaker deutlich größer als der 20cm Balkonwinzling, den ich da hatte. So weit, ob das eine F1 Hybride gewesen sein könnte habe ich keine Infos bekommen können. Ich habe im Test Samen genommen, und werde dieses Jahr sehen, was draus wird. Aber muß ich von jeder wohlschmeckenden Tomate erst Saatgut nehmen und im Folgejahr anbauen, um ahnen zu können, ob die Tomate samenfest war?
    Sorry, wenn ich hier meine Wut darüber rausschreibe - aber die letzten roten dattelförmigen Coctailtomaten waren wieder sehr lecker aber namenlos. So langsam sammeln sich die Tütchen mit Saatgut "Münsteraner Markttomate" - wie kann ich an mehr Infos kommen, wenn ich nur die namenlose Frucht habe? Ich glaube, die Händler wollen nicht, daß Kunden ihre Tomaten selber anbauen...

    Frustrierte Grüße, Pyromella
     
    Ein interessantes Thema....


    Bei meinem normalen Gärtner stehen zumindest die genauen Sorten an den Tomaten und Paprikas. Das heißt man könnte zumindest zu Hause nachschlagen sofern man es im Internet dann findet.


    Und beim Biogärtner meines Vertrauens (dort habe ich z.B. heuer meine Auberginen gekauft) gibt es nur samenfeste Sorten und es ist genau beschrieben, um welche es sich handelt und was man von der Sorte erwarten kann.


    Die Biogärtner-Variante ist mir persönlich am liebsten. Da weiß ich im Laden, was ich kaufe.....


    Und: über Samentütchen auf denen gar nichts steht habe ich mich auch schon öfters geärgert. Gerade die Tütchen von Kiepenkerl sind schweineteuer. Und ich finde dafür könnte man eigentlich eine vernünftige Deklaration erwarten. Als Kunde will ich ja einfach nur wissen, was ich da kaufe.
     
    Hihi...:D divese Kräuter ist auch super... Das klingt nach "best of the rest" in der Samentüte...


    Zugutehalten muss man aber auch, dass es mir heuer verstärkt auffällt, dass Sortenbezeichnungen auf den Etiktetten von Paprika und Tomaten in div. Gartencentern stehen.
    Zumindest trifft dies bei Pflanzen zu, die sich marketingtechnisch über "Bio" und "alte Sorte" verkaufen. Ich glaube, dass der "Druck" des Konsumenten doch eher in die Richtung "ich will wissen, was ich kaufe" geht.
    Bei den Standardpflanzen steht aber nach wie vor "Cherrytomate, Buschtomate, Paprika grün/gelb/rot, Stabtomate, etc" drauf. Das kann im Endeffekt alles sein, von der 0815 Standardsorte bis zur F1-Hybride.

    Darum versteh ich die Strategie hinter den Saatguthändlern wie Kiepenkerl nicht, hier einfach F1-Bezeichnungen wegzulassen. Man kann ja eine Strategie fahren wie "alte Sorten für Bio" und "F1 Sorten für Profi".
    Und die Dinger sind wirklich schweineteuer. Bsp. Tomate Cupido F1: 5,49 € für 5 Korn im örtlichen Gartencenter! Die wollte ich eigentlich kaufen, bis ich den Preis sah.

    Aber was können wir tun?

    @Pyromella: es macht einen wirklich wütend. Bei Obst steht auch fast immer die Sorte drauf. Niemand kauf einen Apfel rot oder eine Birne grün. Neuerdings hab ich sogar bemerkt, dass auf Orangen und Zitronen im Netz die Sorte angegeben ist. Warum nicht auch bei Tomaten und Paprika?

    Hat eigentlich schon jemals wer versucht, so ne F1 weiter zuzüchten? Ist es wirklich so schwer, die wieder zu stabilisieren?
     
    Zumindest trifft dies bei Pflanzen zu, die sich marketingtechnisch über "Bio" und "alte Sorte" verkaufen.


    Also bis auf Plastikpflanzen müssten die doch alle Bio sein :D

    Paprika grün/gelb/rot


    Ich habe im Frühjar Saatgut für "Gemüsepaprika, mild" erstanden. Eine echte Wundertüte und ich bin gespannt was daraus wird.

    Hat eigentlich schon jemals wer versucht, so ne F1 weiter zuzüchten? Ist es wirklich so schwer, die wieder zu stabilisieren?

    Die Stabilisieren sich nie. Die Folgegeneration ist eine Mischung aus Pflanzen beider Elternsorten und Hybriden. Wenn man dann die Elternsorten wieder kreuzt, dann bekommt man Saatgut für F1 Hybride, die in der Folge dann wieder zerfallen ...
     
    Sicherlich bekommt auch Hybridsorten genetisch stabil. Der Weg dahin ist im Prinzip der Gleiche, wie wenn ich mir selber eine Sorte kreuze. Beispielsweise Green Zebra x Black Cherry. Dann hab ich eben auch eine Hybride - eine Hybride aus Green Zebra x Black Cherry etwa.

    Im Kern ist es keine Schwierigkeit etwas genetisch stabil zu bekommen. Man muss nur von Generation zu Generation weiterziehen. Bedeutet ich mach von Jahr zu Jahr neues Saatgut, und säe im Folgejahr immer nur das neue Saatgut. Dann wird mein Projekt mit jedem Jahr (Generation) stabiler. Ausgedrückt wird das mit der Filialgeneration - kurz F. Beispielsweise F1, F2, F3, F4 und so weiter. Deswegen steht auch normalerweise hinter einer Hybridsorte das F1.

    Die genetische Instabilität nimmt mit jeder Generation um die Hälfte ab, deswegen kann man die genetische Instabilität auch in Prozent ausdrücken.

    F2 = 50%
    F3 = 25%
    F4 = 12,5%
    F5 = 6,25%
    F6 = 3,1%
    F7 = 1,6%
    F8 = 0,8%
    F9 = 0,4%
    F10 = 0,2%
    F11 = 0,1%
    F12 = 0,0%

    Die Schwierigkeit liegt darin, wie man den Hobel ansetzt. Es geht um die Selektion, oder ausgedrückt um die Auslese.

    Wiegesagt eine Hybridsorte ist genetisch instabil. Auch wenn ich mir selber etwas zusammenkreuze ist das genetisch instabil.

    Es macht dabei einen Unterschied, ob ich immer nur eine Pflanze im Jahr im Garten stehen hab oder eine Vielzahl. Das Ergebnis, d.h. meine samenfeste Sorte am Ende wird von sehr viel höherer Qualität sein, um so mehr Pflanzen ich pro Generation gehabt hab. So ganz pauschal jetzt mal ausgedrückt.

    Warum das so ist - ein Beispiel:

    Ich hab hier eine fiktive Hybridsorte, sie hat folgende Eigenschaften:
    • Sie hat eine purpur-braune Fruchtfarbe - Gene: gf und y
    • Außerdem sind die Früchte gestreift - Gen: gs
    • Die Früchte sind oval - Gen: o
    • Haben einen Nippel - Gen: bk
    • Die Pflanze selbst ist determinant (Buschtomate) - Gen: sp
    • Wächst zudem noch kompakt - Gen: d
    Würde bedeuten: Nimmt man von dieser Hybridsorte Samen, würde 1 Samenkorn von 16384 anderen Samen die spätere F2-Pflanze die Merkmale genau so ausprägen wie die F1-Sorte.

    Anders formuliert: Will man eine Hybridsorte 1:1 in eine samenfeste Sorte umwandeln bräuchte es entsprechend Pflanzen. Ist man bereit da Kompromisse zu machen darf es auch ruhig weniger Pflanzen sein. Die Konsequenz wird dann aber sein, dass vielleicht nicht die Resistenz gegen Tabakmosaikvirus weiterverbt wurde, oder die gestreiften Früchte oder der determinante Wuchs.

    Eine weitere Hürde: Das o.g. fiktive Beispiel zeigt nur Merkmale, die man mit dem bloßen Auge gut zuordnen kann. Wie die Fruchtfarbe oder die Wuchsform. Da kann ich dann durch meine Reihen gehen und die Pflanze weitervermehren, die genau so die Merkmale ausprägt, wie ich es haben möchte.

    Was aber ist mit Merkmalen, die da nicht so augenscheinlich sind? Beispielsweise Resistenzen, Toleranzen gegen Krankheiten?

    Ist man jedes Jahr mit der Braunfäule gesegnet, bekommt man die Züchtung in diesem Bereich noch relativ einfach hin.

    Was aber wenn die Hybridsorte Resistenzen gegen etwa Tabakmosaikvirus mitbringt und ich möchte das weitervererben?

    Wie kontrolliere ich welche meiner Pflanzen die Resistenz in sich trägt?

    Für Hobbygärtner ein nahezu unmögliches Vorhaben. Es setzt die Vorraussetzung, dass man in Besitz von diesem Virus ist. Und dann einen verantwortungsbewussten Umgang damit. Das ist sehr schwierig.

    Und zum Schluss eine dritte Hürde: Im Prinzip alle Hybridsorten auf dem Markt sind per Sortenschutz geschützt. Rechtlich gesehen ist es zumindest nicht erlaubt Absaaten zu nehmen und damit zu züchten. Ich kenne aber zumindest kein Fall, wo ein Hobbygärtner dafür belangt wurde. Ich muss es aber sagen, sonst wird womöglich mir noch an den Karren gepisst.

    Aber das Fazit: Stabil bekommen ist kein Hexenwerk, den Umfang dieses Vorhabens kann jeder nach persönlichem Geschmack anlegen.

    Grüßle, Michi
     
    Die Stabilisieren sich nie. Die Folgegeneration ist eine Mischung aus Pflanzen beider Elternsorten und Hybriden. Wenn man dann die Elternsorten wieder kreuzt, dann bekommt man Saatgut für F1 Hybride, die in der Folge dann wieder zerfallen ...

    Das stimmt nicht ganz so, anonsten gäbe es bis heute nur eine einzige Sorte Tomaten.... die Urtomate.
     
    Und zum Schluss eine dritte Hürde: Im Prinzip alle Hybridsorten auf dem Markt sind per Sortenschutz geschützt. Rechtlich gesehen ist es zumindest nicht erlaubt Absaaten zu nehmen und damit zu züchten.


    Nein! Privat kannst du züchten, wie du lustig bist. Du kannst auch an deine Freunde und Bekannte weiterverschenken, etc... spannend wird es erst, wenn du eine irgendwie geartete Gegenleistung erhältst.


    Sortenschutzgesetz schrieb:
    § 10a Beschränkung der Wirkung des Sortenschutzes

    (1) Die Wirkung des Sortenschutzes erstreckt sich nicht auf Handlungen nach § 10 Abs. 1 1.im privaten Bereich zu nicht gewerblichen Zwecken,
    Quelle: http://www.gesetze-im-internet.de/sortschg_1985/__10a.html
     
    Okay, ich möchte das trotzdem nicht in einem öffentlichen Forum verantworten.

    Es ist auch schwammig...

    Beispiel: Jemand, ich will jetzt mal den Namen nicht nennen, hat die Kumato stabilisiert. Sie macht die Runde als "Black Tomato". Ein Online-Shop nimmt sie ins Sortiment mit auf. Kennt aber ihren Ursprung nicht.

    Ich persönlich verwende keine Hybridsorten in meinen Zuchtprojekten. Für mich ist das alles so ein bisschen wackelig, zumal ich nicht darauf angewiesen bin. Es gibt genug freie genetische Ressourcen sodass ich eigentlich auch ganz gut drauf verzichten kann.

    Aber wenn da irgend so 'n Kleingärtner paar Samen aus 'ner Supermarkt-Tomate rauspult wird da wohl, na-ja, mir fehlt grad das Wort, ihr wisst was ich meine...

    Grüßle, Michi
     
    Morgen!

    Ich hab zum Thema noch ein wenig recherchiert und folgendes zur Kennzeichnung gefunden von der Homepage der Bingenheimer Saatgut AG:

    http://www.bingenheimersaatgut.de/content/de/Ueber-uns.html

    Zitat:
    Hybridsorten erkennen
    Gemäß dem Saatgutverkehrsgesetz müssen Hybridsorten mit dem Zusatz F1 gekennzeichnet werden. Dies gilt auch für Saatgutkleinverpackungen. Für die Vermarktung von Gemüse gilt dieses Gesetz jedoch nicht. Hier können Vermarkter auch andere Bezeichnungen einsetzen (Trademark).

    Zitat Ende

    Wenn das so stimmt, verstoßen hier die Saatgutfirmen, die diesen Zusatz weglassen, gegen ein Gesetz!
     
    Hallo Leute!

    Ich muss diesen Thread wieder hervorkramen. Ich habe damals eine Email an Kiepenkerl geschrieben und folgende Antwort erhalten: (ich hoffe, ich darf aus der Email hier zitieren)

    Sehr geehrter Herr xxx,

    alle unsere F1-Hybriden sind als F1-Hybriden gekennzeichnet und sie finden die entsprechenden Angaben sowohl in unseren Katalogen „Gartenratgeber“ und „Gartenwelt“ als auch in unserem Shop.
    Früher stand „F1“ direkt hinter dem Sortenname auf den Portionstüten. Das ist allerdings rechtlich nicht zulässig, weil F1 nicht Bestandteil des Sortennamens ist.
    Es wurden daraufhin die Tüten überarbeitet und der Hinweis auf der Rückseite der Tüte im Text eingefügt. Bei der Neuesten Version steht das F1 nun zusätzlich im Kurztext auf der Vorderseite.
    Während der verschiedenen Überarbeitungen ist es bei den zwei von Ihnen genannten Tüten offenbar zu einem Fehler gekommen, so dass zurzeit einige Tüten im Handel sind auf denen der Hinweis fehlt.
    Wir bedauern das. Auf den neuen Tüten wird der Fehler behoben sein.

    Mit freundlichen Grüßen / Best regards



    Scheint sich also nur um einen Druckfehler zu handeln. Mal sehen, ob die Tüten dieses Jahr wieder korrekt bezeichnet sind. Muss sagen, der Kundenservice funktioniert hier gut, ich habe damals relativ schnell eine Antwort erhalten.
    Ich muss heuer mal auf die Tüten achten. Aber irgendwie kommt mir vor, als ob die korrekte F1-Bezeichnung auch bei anderen Saatgutanbietern immer versteckter angegeben wird bzw. oft einfach fehlt.

    Löblich und sehr gut finde ich, dass es bei Kiepernkerl nun auch ein Programm "Regional & Historisch" gibt. Leider befinden sich darunter auch sehr viele Hybridsorten. Was die mit regional und historischen Sorten gemein haben, ist aber fraglich... Ich finde, hier sollte man schon auf samenfeste Sorten achten,w enn man sowas anbietet... :mad:
     
    Immerhin haben sie reagiert, und auch eine Erklärung parat. Beides finde ich schon mal sehr positiv, heisst es doch dass die Firma sich des Problems bewusst ist, und nachd er ersten revision der Tütchen noch mal nachgebessert hat um das F1 wieder auf die Vorderseite zu bringen.

    Allerdings klingt das auch so als gäbe es Vorschriften, die das F1 von der prominenten Stelle hinter dem Sortennamen verbannen ... wenn die Hersteller dann nur hinten auf der Tüte von F1 Hybride erzählen kann ich das sogar nachvollziehen. "Verbraucherfreundlich" sieht allerdings anders aus. War da die Saatgutmafia wieder am Werk?
     
    Halte ich für eine Ausrede.
    Wenn es nicht Teil des Sortennamens ist ok. Was spricht dagegen, das dennoch prominent auf der Vorderseite zu vermerken, ebenso gross direkt unter dem Namen?
    Ich vermute, die Samenhersteller haben Angst davor, mit dieser Kennzeichnung den unkundigen Käufer zu irritieren. Da geht Lieschen Müller zum Obi und kauft eine bunte Mischung Gemüsesamen und dann steht da bei einer Tomate F1.. Oha, was ist das denn böses? Gentechnik womöglich? Bäh. Ne, lieber die ohne F1. Scheint der Trent in Deutschland zu sein. Die Inhaltsangaben auf Lebensmitteln sind auch kryptisch und nur für Experten zu entschlüsseln.

    Keine Ahnung, wer da in der Mehrheit ist, der unwissende Gelegenheitskäufer oder der kundige Tomatenfreak. Ich muß gestehen, daß ich Saatgut für Kohlrabi, Kohl, Karotten und co auch nur so nach der Optik kaufe, keine Ahnung, obs da Hybriden gibt. Lediglich bei Chilis und Tomaten bin ich da inzwischen deutlich weiter.
     
    Neulich war ich auf der Suche nach Saatgut und wunderte mich über die Vielzahl von F1 Hybriden die angeboten wurden. So arg versteckt ist die Angabe meist nicht. Ich ziehe nicht-F1 Sortzen vor, nicht aus Angst, sondern weil ich gerne eigen Samen sammle und wider aussäe, dazu brauche ich stabile Sorten.

    Allerdings habe ich nicht darauf geachtet wer die Anbieter des Saatguts waren, Kiepenkerl und Sperli waren jedenfalls darunter.
     
    Das ist ganz bewußt so gemacht von der Industrie, denn sonst verkaufen diese ganzen Firmen ja im Folgejahr kein Saatgut mehr weil man es selber vermehrt.
    Man kann davon ausgehen das alle bekannteren Firmen F1 Saatgut vertreiben.

    Was meinst du warum sich Privat und in einigen Internetforen (steht dann meist bei alte Sortenreine Züchtungen, nur für den Privatanbau) für den Erhalt für altes Saatgut so einsetzten und drum bitten das Hobbygärtner wie wir da mithelfen?
    Sortenreines wird immer mehr verschwinden vom Markt, es geht leider nur noch um Gewinn.
     
    Aus Sicht der großen Saatgutindustrie sind Hobbygärtner sowieso eine verschwindent geringe, unbedeutente Gruppe. Das ist der Grund warum keine Pflanzenzüchtung mehr für Kleingärten betrieben wird. Wir müssen uns mit den Hybriden zufrieden geben, die für den großen kommerziellen Anbau gezüchtet wurden.

    Grüßle, Michi
     
    Wir müssen uns mit den Hybriden zufrieden geben, die für den großen kommerziellen Anbau gezüchtet wurden.

    Grüßle, Michi


    Müssen wir? Ich habe keine, zumindest nicht unter den Tomaten. Und trotzdem werde es immer mehr, sodass ich langsam Entscheidungsschwierigkeiten bekomme. Noch habe ich keinen Mangel.
     
    Haste jetzt aus dem Kontext gerissen.

    Aber ja, bei der Vielzahl an samenfesten Sorten, die es noch gibt, sollte es einem nicht so schnell langweilig werden. Zumindest für die Leute, die wissen, dass es die gibt.

    Grüßle, Michi
     
    Außerdem hast Du uns fein erklärt, wie man neue Sorten macht. :pa:


    Wir können sie dann ja als Ziersträucher und Hundefutter unter die Leute bringen :grin:
     
    Also ein Bekannter vom mir hat mal für eine bekannte Saatgutfirma im Außendienst gearbeitet und erzählt, dass bei den Samentütchen derart gewaltige Margen an Gewinn drin sind, dass glaubt fast keiner.

    Ich weiß nicht, ob den Samentütenfirmen im Hobbybereich wirklich daran gelegen ist, Hybridsorten zu verkaufen, damit ja keiner Samen nehmen kann.
    Wer sich auskennt und auf samenfeste Sorten Wert legt, tut das sowieso und wird auch im Netz mehr als fündig.
    Ich denke, dass dort einfach die Margen höher sind als bei einer 0815 Sorte. Denn mal ehrlich: welcher normale Hobbygärtner nimmer von seinen Sorten immer Samen, achtet auf Verhütung und einen groß genugen Genpool? Das machen viele hier im Forum, die sich speziell damit auseinadersetzen. Aber bei uns in den Kleingärten und der Nachbarschaft wo fast alle Gemüse anbauen, tut das keiner. Die kennen oft nichtmal den Unterschied zwischen Hybride und samenfester Sorte.

    Das nächste ist ja, dass wenn eine Samentütenfirma alte Gemüsesorten in größerem Umfang ins Programm aufnehmen möchte, dies ja auch rechtlich gar nicht geht. Die meisten Sorten sind nicht registriert und dürfen daher nicht zum Verzehr als Gemüse angeboten werden. Wenn die Saatgutindustrie keine samenfesten Sorten anbietet, woher sollen es die Samentütenfirmen dann beziehen?

    Das mit der schlechten Kennzeichnung von Hybriden fällt mir auch hauptsächlich bei Kiepenkerl und Sperli auf. Wobei ich auch sagen muss, dass ich nichts gegen diese Firmen habe, die Qualität des Saatguts ist meiner Erfahrung nach hervorragend.
     
    Müssen wir? Ich habe keine, zumindest nicht unter den Tomaten. Und trotzdem werde es immer mehr, sodass ich langsam Entscheidungsschwierigkeiten bekomme. Noch habe ich keinen Mangel.
    Hab ich schon mal geschrieben vor langer Zeit: Ich glaube, daß das Internet dank Foren wie diesem, dank der Möglichkeiten des Online Shoppings und des länderübergreifenden Austausches das Überleben vieler vieler Sorten möglich macht. Es wird immer genug Enthusiasten und Hobbygärtner geben, die da Zeit reinstecken. Hauptsache die Lobby der Industrie fängt nicht irgendwann an, die Umsetzung der Gesetze zu fordern, die sie schon durchgedrückt haben. Nicht umsonst beziehen viele von uns Saatgut für "Zierpflanzen"...
     
    Das mit den Zierpflanzen liegt aber auch daran, das man mit 10 oder 15 pingelig abgezählten Körnchen keine Erhaltungszucht betreiben kann, weil das schlicht viel zu wenige sind und der faule (bzw. gierige) Kleinerzeuger sich die sortenreine Vermehrung und ordentliche Aufbereitung des Saatguts gespart hat.

    Der große Unterschied zwischen Ein- und Verkauf täuscht aber (wie bei Vertriebspyramiden) leicht darüber hinweg, dass die Ware auch an den Mann gebracht werden muss. Ob man 5gr oder 10gr (~3000Korn) samenfeste Tomatensamen für 1Euro kauft, ändert nichts daran, dass die Privatkunden nicht beliebig viele Pflanzen anbauen können.

    Dazu kommt, dass die vergleichsweise teuren Hybridsorten teilweise extreme Vorteile haben. Für mich als Hobbygärtner macht es einen Riesenunterschied, ob ich 2-3kg oder 5-6kg Cherrytomaten von einer Pflanze ernten kann. Das ein Samenkorn statt 0,1ct schon mal 80cent kostet, fällt bei den Ertragsunterschieden nicht ins Gewicht... auch weil ich den Ertrag gar nicht durch zusätzliche Pflanzen und unbezahlte Mehrarbeit ausgleichen könnte (von den Kosten eines größeren Gewächshauses ganz abgesehen).
    Als Privatanbauer kann ich teure Hybride auch durch Stecklinge vermehren, falls mir die Hybrid-Samenkörner in meinen Mengen zu teurer sind.
     
    Also ein Bekannter vom mir hat mal für eine bekannte Saatgutfirma im Außendienst gearbeitet und erzählt, dass bei den Samentütchen derart gewaltige Margen an Gewinn drin sind, dass glaubt fast keiner.

    Doch, ich.

    Die Tüten werden nämlich immer größer, der Inhalt immer kleiner und der Preis bleibt oder steigt. Inzwischen sind in manchen Tüten nur noch 4 (!) Samenkörner, und die kosten rund 2 Euro. Es steht zwar drauf wie viel drin ist, aber aus meinen Kindheitstagen kenne ich das anders - damals waren die Tüten kleiner, aber es waren immer dutzende Samen drin, bis vielleicht auf dickes wie Bohnen, wo nicht mehr als 20 oder 30 in die Tüte hineingingen.

    Unlängst hatte ich einen Bericht über die schwäbische Alblinse gelesen, die beinahe verlorengegangen wäre. Ein Biobauer willte diese Sorte wieder anbauen (die einzige Linse die auf dem Boden gut wächst), und erst nach jahrelanger Suche fanden sich noch einige in einem russischen Saatgutarchiv in St. Petersburg (die Sorten Späths Alblinse I und Späths Alblinse II, eine mehlige und eine festkochende Sorte).

    Irgendwie bezeichnend dass ausgerechnet Russland sich darum kümmert ... die modernen Sorten, die er zwischendurch probierte waren alle ungeeignet für den kargen und im sommer oft trockenen Boden.

    Das aussterben alter Sorten ist real, sogar solche, die regional große Bedeutung hatten.
     
    Auf der anderen Seite kostet Erhaltungszüchtung von Sorten Geld. Viele Sorten = viel Platz und Zeitbedarf, hohe Kosten, aber vergleichsweise geringer Ertrag. Kein Wunder also, daß das nicht im grossen Stil gemacht wird.
    Ein Grund, warum ich gerne Samen kaufe, statt selber zu machen - finanzielle Unterstützung von Tatjana und co. Der Hauptgrund ist, daß ich bei einer oder zwei Pflanzen pro Sorte keine Lust habe, daß eine ganze Rispe nicht trägt, weil das Verhüterli da einen Prozess behindert hat.
     
    Moin,

    im Zusammenhang mit F1-Hybriden lese ich immer öfter dass sie mehr Ertrag pro Pflanze bringen, ich kann das gar nicht nachvollziehen denn wenn ich von einer Pflanze (Cherry-Tomaten) zwischen 6 bis 8 Kilo, manchmal auch mehr ernte, dann langt mir das doch. Mehr kann ich von den Hybriden auch nicht erwarten, es sei denn ich nutze die gleiche Anbaumethode wie sie im kommerziellen Betrieb weit verbreitet ist (bügeln), dann habe ich deutlich mehr Ertrag, allerdings unabhängig davon ob F1-Hybride oder nicht.
    Eine fehlende Kennzeichnung fällt mir vor allem bei Jungpflanzen auf die in Baumärkten usw. angeboten werden, viel mehr als "Tomate" ist da nicht zu lesen.

    Gruß Conya
     
    Mmmhja, hab es letztes Jahr schon mal erklärt und damit niemand suchen muss zitiere ich mich mal selbst...;)

    den Begriff "bügeln" kenne ich nur aus der Ganzjahreskultur in Gewächshäusern.
    Dabei wird in 3 bis 3,5 m Höhe ein Spanndraht gezogen an dem so genannte Bügel befestigt werden auf denen die Schnur zum Aufleiten der Pflanzen aufgewickelt ist. Kommt die Pflanze am Spanndraht an wird sie abgehängt, man wickelt also etwas von der Schnur vom Bügel und versetzt jenen gleichzeitig ein Stück nach vorne.
    Mit dieser Methode wird ein größeres Längenwachstum der Pflanze bis zu 20 m und entsprechend hoher Ertrag erreicht.
    In der Regel wird der unterste Teil der Pflanze bei jedem Abhängen entblättert und so der Knicktriebbildung durch Lichtmangel entgegen gewirkt, das verhindert aber keine Knicktriebe durch hohes Fruchtgewicht.

    Gruß Conya
     
    Die Frage, die ich mir stelle ist, wie kann überhaupt sichergestellt werden, dass die alten samenfesten Sorten anständig erhalten werden?

    Wenn man so liest, wieviele Tomaten man ziehen muss und welcher Aufwand dahinter steckt um nur EINE Sorte vernünftig zu erhalten, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Hobbygärtner und Züchter das vernünftig für so viele Sorten bewerkstelligt.

    Es geht mir ja selber auch so. Ich nehme gerne Samen von eigenen Tomaten. Alleine schon zum Tauschen und Weitergeben über den Gartenzaun.
    ABER ich habe selten mehr als zwei Expemplare pro Sorte. Eine vernünftige Erhaltung ist so auf Dauer nicht sichergestellt.
    Und ich glaube auch nicht, dass die ganzen "Ein-Personen"-Samenanbieter hier im Internet sich den Aufwand machen. Die haben meist 50 Sorten und mehr im Programm. Das geht ja gar nicht.
    Da wird sicher nur verhütet und basta.

    Die Frage ist, kann so die Vielfalt sinnvoll erhalten bleiben?
     
    Die Frage, die ich mir stelle ist, wie kann überhaupt sichergestellt werden, dass die alten samenfesten Sorten anständig erhalten werden?

    Es gibt Samenbanken, so wie die in Russland, wo die Alblinse erhalten wurde: http://www.sueddeutsche.de/wissen/w...burg-die-acht-billionen-dollar-bank-1.2040929

    Auch die UN unterhält so eine Samenbank. Aber das Problem ist die Finazierung - seit ende der Sowjetunion muss hat das Wawilow-Institut ein Geldproblem, und die UN Samenbank kann sich auch nicht um alles kümmern, z.B. die Alblinse ist niemals aufgenommen worden und ware um ein Haar als Sorte verloren gewesen.

    Diese Institute benötigen auch Anbaufläche in verschiedenen Klimazonen, oder entsprechende Gewächshäuser um alle paar Jahren die Samenbestände aufzufrischen.

    Es fehlt hier auch etwas der politische Wille. Was z.B. die USA in den Verteidungungshauhalt stecken, könnte dutzende solcher Institute finanzieren.

    PS: Noch eines, vielelicht das ambitionierteste Projekt: http://de.wikipedia.org/wiki/Svalbard_Global_Seed_Vault
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Und ich glaube auch nicht, dass die ganzen "Ein-Personen"-Samenanbieter hier im Internet sich den Aufwand machen. Die haben meist 50 Sorten und mehr im Programm. Das geht ja gar nicht.
    Da wird sicher nur verhütet und basta.


    Auch daran habe ich inzwischen meine Zweifel... Sonst gäbe es nicht so viele falsche (= verkreuzte) Sorten. Und ich rede nicht von Aufspaltungen bei noch nicht samenfesten Sorten, sondern von alten, historischen Sorten.
     
    im Zusammenhang mit F1-Hybriden lese ich immer öfter dass sie mehr Ertrag pro Pflanze bringen, ich kann das gar nicht nachvollziehen denn wenn ich von einer Pflanze (Cherry-Tomaten) zwischen 6 bis 8 Kilo, manchmal auch mehr ernte, dann langt mir das doch.
    Wenn du den Platz für entsprechend viele Triebe hast, ja. Dann könntest du aber bei gleichem Risiko auf Pilzerkrankungen auch mehr Pflanzen auf der gleichen Fläche setzen... womit wir wieder bei dem Punkt sind, das der Platz bei vielen Hobbygärtnern sehr begrenzt ist.
     
    Ganz tolle Diskussion, bin begeistert. Einen langen Roman will ich nicht schreiben, da ich mit dem Smartphone tippe. Aber...

    Ja, es ist leider so: Die Isolation (=Verhütung) und eine richtige Selektion im Rahmen der Erhaltungszüchtung leidet in der Regel bei der Erhaltung alter Sorten. Dem Global gerecht zu werden bei der Menge an Sorten bei den wenigen Leuten, selbst weltweit gesehen, die dafür einstehen. Das wirkt unlösbar. Auch weil es kein Netzwerk gibt, keine Absprachen. Viele Sorten vielfach richtig erhalten werden. Und die meisten nur mangelhaft und notdürftig. Ich habe samenfeste Sorten, die haben eine enorme Vitalität und Ertragsleistung.

    Grüßle, Michi
     
    Moin Till,

    wenn ich von einer samenfesten Cherry-Tomate meine 6 Kilo haben möchte, dann muss ich doch aber keine 6, 7, 8 oder noch mehr Triebe stehen lassen, für gewöhnlich reichen 2 bis 4 aus um einen Ertrag von 6 und mehr Kilo zu haben, da sehe ich keinen wirklichen Unterschied zu F1-Hybriden.
    Sicher ist es richtig dass viele Hobbygärtner nicht unbegrenzt Platz haben, aber wenn eine Pflanze pilzanfällig ist sind die beiden rechts und links davon es auch, jedenfalls wenn sie der selben Sorte zugehörig sind.
    Übrigens haben sich viele samenfeste Sorten im ungeschützten Freilandanbau als widerstandsfähiger erwiesen als so manche Hybriden, wobei ich keinesfalls behaupten möchte dass dem generell so ist.

    Ich muss allerdings zugeben, es dauert einige Jahre bis man herausfindet welche Sorten sich für den Standort besonders gut eignen den man nutzen kann, einschließlich der unbekannten Größe "Wetter". Irgendwann hat man dann diverse Sorten zusammen die sich über die Jahre tapfer durchkämpfen und guten Ertrag bringen, aber selbst das hilft einem nicht wenn ein ganz "bescheidenes" Tomatenjahr kommt denn dann wollen sie alle nicht so wie man es gerne hätte.
    Und da man auch noch was zum schimpfen braucht testet man zusätzlich immer wieder Sorten die man noch nicht hatte:grins: - oder mach nur ich diesen Blödsinn?

    Gruß Conya
     
    Und da man auch noch was zum schimpfen braucht testet man zusätzlich immer wieder Sorten die man noch nicht hatte:grins: - oder mach nur ich diesen Blödsinn?

    Gruß Conya



    Ich mache das aus Lust am Abenteuer :grins:
    Neue unbekannte Dinge/Wege zu erproben ist doch interessanter, als immerzu dasselbe.
     
    Oh bitte, dass machen wir doch alle... :D

    Mal ganz ehrlich, wem hier geht es denn rein um den Ertrag? Man hat ja schon seine Freude beim Anziehen, sehen wie es wächst, die ersten Blühten, dann die Früchte, das Verkosten...
    Es ist mir egal, ob ich 5 kg Ertrag habe oder 6-8 kg pro Pflanze. Da ist es mir schon viel wichtiger, dass die Pflanzen resistent und widerstandsfähig sind.

    Wir sind uns doch alle bewusst, dass sich unser Hobby finanziell nicht auszahlt. Wenn ich drüber nachdenke, was ich alles an Geld in Garten, Pflanzgefäße, Saatgut, Kunsticht und Strom, Erde, Dünger, Gewächshaus, etc. gesteckt habe, könnte ich sehr sehr sehr sehr lange Biogemüse kaufen. Aber wer will das schon? :grins:

    Zu den samenfesten "alten" Sorten: Wann sind die denn ungefähr entstanden? 18. Jahrhundert? 19. Jahrhundert? Früher? Später? Wie wurde damals eine "professionelle" Erhaltungszucht gemacht?

    Saatgutarchive sind ja nett zum Konservieren, aber was haben wir Hobbygärtner davon? Die Sorten gehörten doch in den Garten und auf den Teller!
     
    Saatgutarchive sind ja nett zum Konservieren, aber was haben wir Hobbygärtner davon? Die Sorten gehörten doch in den Garten und auf den Teller!

    Moin,

    aus dem Grund suche ich mir verschiedene Sorten aus Shops und privaten Archiven zusammen oder auch von anderen Hobbygärtnern, Bauern usw.
    Sorten die sich bei mir gut machen und nicht dauernd krank werden behalte ich im Sortiment, andere werden gestrichen und immer wieder wird was (für mich) Neues ausgetestet und obwohl die Hybridsorten nicht schlecht sind meide ich sie denn Saatgut kann ich von denen nicht gebrauchen - außer zum experimentieren.
    Pflanzen selber anziehen macht schon Spaß, aber ich mache es auch deshalb weil ich von den meisten Sorten gar keine Jungpflanzen kaufen könnte, sie werden nicht angeboten, aber auch nicht nachgefragt weil sie zumindest in Germany kaum jemand kennt.
    Da muss noch viel Informationsarbeit geleistet werden, nicht nur in Foren, auch im eigenen Umfeld und so weit es mir möglich ist mach ich das, mit Erfolg.

    Gruß Conya
     
    Ich finde das ist eine gute Methode, selbst zur Erhaltung beizutragen.

    Wie groß ist dein privates Sortenarchiv ungefähr?
    Ich habe immer das Gefühl, dass das bei mir ganz ganz schnell aus dem Ruder laufen könnte und ich dann hunderte Sorten habe und der ganze Garten mit Tomaten voll ist... :d (so nach dem Motto: "Nur noch diese eine Sorte, die ich erhalten möchte...")

    Persönlich finde ich dieses Forum hier sehr gut, grade die ganzen Experten, die hier ihr Wissen weitergeben, die Züchtungsprojekte und die Ratschläge für Neulinge sind unglaublich wertvoll. Das alleine trägt schon zur Aufklärungsarbeit bei. Aber du hast recht, es muss noch viel getan werden.

    Und ich finde, mit den alten Sorten sollte auch privat "gearbeitet" sprich gezüchtet werden. Zum Erhalten des Bestehenden gehört für mich auch neues schaffen. Vielleicht sollten wir hier im Forum das eine oder andere Kreuzungsprojekt ins Leben rufen.
     
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