ist das überhaupt echter Mehltau am Wein...??

[geissbock]

Hallo zusammen,

ich habe mich durch Google und auch dieses Forum gestöbert und bin mir aufgrund der Beschreibungen gar nicht sicher, ob an meinen Weinreben überhaupt echter Mehltau ist....

Der Wein wächst nun seit 5 Jahren bei uns und hat direkt im 2 und 3 Jahr verhältnismäßig gut getragen. Im 4ten Jahr hatten wir dann einen Krankheitsbefall.
Auf den grünen Trieben bildeten sich bräunliche Flecken und die Beeren waren mit einem grauen Schleier überzogen, auch ein paar Blätter wurden gräulich... Ich habe dann 3 Mal (im Abstand von 7 Tagen) mit Neudorff Atempo Kupfer Pilzfrei (gegen echten Mehltau bei Wein) gespritzt. Keine Besserung, Ernte war hin...
Im Frühjahr habe ich es dann mit Naturen Netzschwefel WG probiert. Hiermit allerdings nur einmal gespritzt, direkt als die ersten Blätter austrieben.
Die Flecken waren noch/schon im Frühjahr zu erkennen. Vor einer Woche hatte ich dann den Eindruck, dass die Flecken sich vermehren, drum habe ich erneut mit Neudorff Atempo Kupfer Pilzfrei die befallenen Stellen gespritzt...wieder keine Besserung :-(

Jetzt gerade habe ich dann vor Verzweiflung bis ins Holz die Triebe abgeschnitten, bei denen der Befall am stärksten ist und wo auch schon einzelne Trauben befallen sind...Ich dachte halt Ausbreitung eindämmen.

Anbei nun mein Fragen:
1) ist das überhaupt echter Mehltau?
2) Sind die Blasen auf den Blättern (von unten weiss, gelblichen Belag) auch ein Krankheitsbefall?
3) weisse haarige Flecken (sind das Insekten Nester?)

und natürlich:
4) was sollte ich nun tun?

Ich hoffe man kann auf den Bildern alles erkennen. oben das Loch ist heute entstanden undd abei habe ich mich gefragt, ob
5) der Wein vielleicht viel zu eng wächst und ich mehr Triebe hätte rausschneiden müssen.

Viele Grüße und besten Dank

 

[billymoppel]

deinem wein geht es sicher nicht gut - aber ausgerechnet odium sehe ich nicht. möglicherweise schwarzfleckenkrankheit an den ruten, botrytis an den trauben und falschen mehltau (typisch: blattuUNTERseite, echter ist immer blattOBERseite)....
alles in allem würde ich sagen, ist das sicher nicht so das wunder, wenn ich mir die gesamtheit der pflanze betrachte, die sicher ja im kübel steht: das ist viel zu viel masse und viel zu wenig disziplinierter schnitt. dein wein hat mit sicherheit tierischen streß. und das macht schwach und anfällig
und bitte unterlasse kupfer-spritzungen - das zeug ist ja sofort wieder im abwasser....und essen willst du den ja auch
nicht bös sein: soviel aufwand, aber keinen richtigen schnitt und ohne den gehts nun mal nicht, insoweit wein im kübel auf dauer überhaupt geht.
also, diese pflanze kannst du getrost in die tonne treten, leider. kauf dir zunächst eine rebe mit hohen toleranzen, die als wenig wüchsig beschrieben wird - wenn es unbedingt noch mal wein im kübel sein muss. im kübel würde ich - je nach größe - 2 triebe zu je 6 augen, nein eher nur 4 augen, als mehr als ausreichend sehen. der kübel sollte mindestend 40cm tief sein, auch wenn wein auch flach wurzeln kann. düngen ist ein bißchen was für erfahrenen - zuviel macht die berren wässrig und die schale dünn und damit anfällig, vor allem für botrytis. und wein braucht einen gut durchlüfteten standort, damit blätter/trauben zügig abtrocknen können

 

[Schokoladenblume]

Hallo geissbock und Willkommen im Forum

zu deinen Fragen 2 + 3 bzw. Bild 3 + 5 tippe ich auf Pockenmilben.
Alle befallenen Blätter solltest du sofort entfernen und über den Restmüll entsorgen.
Die Pockenmilben hatte ich dieses Jahr auch auf meiner Rebe und auch meine Nachbarin, aber durch konsequentes Entfernen der Blätter haben wir es in den Griff bekommen.
Die Rebe bekommt bald neue Blätter.

Mit den Flecken kenn ich mich nicht aus, aber ich würde auch auf Pilze tippen.
Google vielleicht mal Schwarzfleckenkrankheit...

 

[billymoppel]

ach ja, die pockenmilben. da muss man keinen ruß drum machen, weil die im heimanbau eigentlich gar keinen schaden anrichten, außer, dass die blätter halt nicht so schick sind. da muss man nichts großflächig abfummeln. empfängliche sorten werden das eh immer wieder bekommen, also durchatmen, ball flach halten und zeit woanders verbringen.

ps: natürlich schadet das einer pflanze, wenn man großräumig blätter entfernt und sie zwingt, neu auszutreiben. das kostet mehr kraft als ein paar pockenmilben, die auf die die gescheinsausbildung so gar keinen einfluss haben. ich versteh nicht, wer diese unsinnige panikmache von pockenmilben mal eingeführt hat. mann muss nicht mit kanonen auf spatzen schießen.

 

[geissbock]

zunächst einmal vielen Dank für Eure Einschätzungen...

Tja ist für einen argen Laien anscheinend doch schwieriger als gedacht soetwas zu erkennen. Ich hatte mich bisher mehr auf den pelzigen Belag der Trauben fokussiert...ok ich schau dann mal nach Schwarzfleckenkrankheit und Botrytis.

Was ich auch noch nicht erwähnt habe.
Es handelt sich um eine weisse und eine blaue Traube. Also zwei Reben, wohl viel zu viel für den kleinen Platz?! Tja Beratung vom Gärtner Pötschke...Angeblich sehr resistente Pflanzen...

Sie stehen übrigens nicht in einem Kübel sondern in der Erde...Allerdings direkt an der Terasse, 1,5 Meter Abstand zueinander. Die Wurzeln müssten sich aber eigentlich gut in den Garten bzw. unter der Terasse ausbreiten können...

Die Pockenbildung gab es übrigens auch schon direkt im ersten Jahr und dort konnte ich keine Beeinträchtigung ausmachen...

billymoppel:
das Kupferzeug habe ich direkt ins Klo gekippt...nein natürlich nicht, werde mir deinen Rat aber zu Herzen nehmen und es zum Umweltmobil bringen...wieder schlechte Beratung...
Ansonsten habe ich nur mit Hornspänen und einem Obstdüngegranulat gedüngt

Also wirklich keine Chance mehr die Reben zu retten?
Der Kahlschlag heute morgen (Loch links oben) war dann wohl auch nicht das wahre...

Ach Gott jetzt hagelt es hier wie Hölle, wahrscheinlich ist die Ernte damit eh erledigt....

 

[mamu]

Hallo

Aufjedenfall die befallenen Blätter (die die diese Pocken haben) alle abknipsen. Ich habe selbst zwei Weinreben im Garten eine hell eine dunkel sind noch von den Vorbesitzern daher kann cih leider keinen Namen nennen,

Meine Vorbesitzer sagten mir die Blatter müssen weg sonst macht sich der Befall auf die ganze reebe und das war es.... Mit der Ernte, ich geh jeden Tag raus und schau ob ich etwas sehe und wenn knck ist das Blatt ab aber toi toi toi dieses Jahr ist es sehr wenig, woher das kommt weis ich nicht aber es lasst sich ohne Chemie behandeln.

Viel spass beim knipsen der blatter ach und die nicht in den kompost sondern in den normalen Hausmüll.

 

[billymoppel]

sorry, aber das ist quatsch. rebpocken haben auf die ernte im heimanbau absolut keine auswirkungen. nächstes jahr hast du sowieso wieder welche.

@geissbock

nein, wenn die pflanzen im boden stehen und es auch zwei sind, nehme ich manches zurück. auch 1,5m abstand sollten ausreichend sein. trotzdem haben die reben keinen ordentlichen aufbau. natürlich gibt es reben, die auch im wildwuchs wunderbar gedeihen, aber unter ungünstigen bedingungen, z.b. ungenügende durchlüftung, weils sie zu geschützt steht, können sich schon pilzkrankheiten bilden. eine schöner aufbau mit entsprechender pflege das jahr hindurch, der ein rasches abtrocknen ermöglicht, kann da manches richten. beim aufbau muss man sich ja nicht an die klassischen formen halten, man kann wein ganz nach seinem geschmack formen, nur sollten sich blätter, gescheine und triebe möglichst nicht zuviel überlagern. luft luft luft - dann wirds auch besser mit der botrytis
die düngung finde ich ein wenig viel, wenn er im boden steht. stickstoffbasierte düngung (hornspäne) würde ich ganz unterlassen und auch sonst nur im minimum düngen. wenn eine unterversorgung auftritt, ist immer noch zeit zu reagieren, aber die meiste gartenerde ist eh überdüngt.
sollte es sich um schwarzflecken handeln, müsste man natürlich überlegen, was zu tun wäre - kupferspritzungen sind m.e. zu hause indiskutabel. ein starker extremer rückschnitt könnte möglicherweise hilfe bringen - aber die reben, die die jetzt hast, sind offenbar nicht so tolerant wie angepriesen (welche sorten sind es denn?). bei schwarzflecken und einer neigung zu falschem mehltau hielte ich persönlich eine neupflanzung für richtig, auch wenns natürlich schade ist.
wenn du aus köln sein solltest, da gibts natürlich leider nicht direkt weinabau, deswegen wird es wohl nicht ganz einfach zu sein, jemand fachlich kompetentes zu finden, der sich die reben mal ort anschaut. ferndiagnosen sind natürlich so eine sache...

 

[geissbock]

so, heute mittag habe ich nun alle Pockenblätter entfernt...so gut es ging. Jetzt sollte es auch luftiger sein...besonders die ganz kleinen Blätter waren fast komplett gelb von unten, also vielleicht war es wirklich nicht so schlecht, die wegzunehmen...mindestens die Hälfte der Blätter sind nun weg...ein Bild zum Vergleich...nun fällt das Loch auch nicht mehr so auf

eine Bekannte erzählte mir außerdem heute, dass man Wein eh nur hinbekommt, wenn man im frühjahr ordentlich pestizide drauf kippt...aber dann kann ich auch gleich weiter spanische Trauben kaufen...aber anscheinend ist das Kupferzeug ja ähnlich schädlich...

und jetzt kommt der nächste Hammer:
Ich habe das wohl immer falsch verstanden:
Wein blüht am einjährigen Holz und trägt dort Trauben, habe ich immer so verstanden, dass damit die Triebe vom letzten Jahr gemeint sind (also ein Jahr alt sind), deshalb sehen meine Reben wohl so verwachsen aus...Ich habe also immer schön 20cm stehen lassen, so dass dort dann die neuen Triebe kommen können...Anscheinend kann ich aber bis auf den Haupttrieb zurückschneiden, richtig? Bitte um Bestätigung!

Die weisse Traube heisst: Lakemont
die rote Traube: Vanessa

Viele Grüße

 

[billymoppel]

ja und nein. natürlich kann man im notfall bis auf den haupttrieb zurückschneiden und der wird auch austreiben, aber so macht man das nicht. man schneidet im spätwinter das vorjährige holz auf soviel augen zurück, wie man (fruchtende) triebe haben möchte. vorjähriges holz, was für den aufbau nicht benötigt wird, kommt ganz raus. nach dem austrieb nimmt man dann noch alles weg, was zuviel ist, z.b.knospen aus dem altholz und alles, was sonst noch so stört.
die beiden sorten sind americana-kreuzungen und sollten eigentlich hohe pilztoleranzen haben, bei der lakemont weiß ich das sicher, die ist auich sehr gut winterhart.
ich würde dir für deinen balkon einen hochstamm empfehlen, das grüne untenrum bis zum balkon also weg und dann einen zweiarmigen kordon in eine richtung, dazu müsstetst du vor der balkonverkleidung aber noch mal ein drahtseil (oder zwei) spannen.
kannst du auf zapfen machen, das sieht immer sehr gepflegt aus oder ohne. googel dir das einfach mal.
wein zur hausbegrünung sollte wirklich gut gehalten und streng erzogen werden, da sieht einfach besser aus und ist für die pflanze, die halt nicht lufig steht, vorteilhaft
wie auch immer du dich entscheidest: derzeit fehlen auf jeden fall rankhilfen - deine triebe wissen ja gar nicht wo sie hin sollen und so tobt alles im knäuel durcheinenader. vielleicht machst du einfach mal einen ausflug in eine weingegend - königswinter ist ja nicht weit - und schaust mal an den häusern, wie so was auszusehen hat. wie gesagt, man kann durchaus da auch kreativ werden

 

[geissbock]

nun ja, scheint so als müsste ich mich damit etwas genauer beschäftigen...

Vielen Dank!