Info: Blütenendfäule, Ursachen für Calciummangel

Ralph 12345, danke für die interessante und logische Erklärung für das Verhalten der länglichen Sorten – war mir neu! Ich habe keine Erfahrungen mit länglichen Sorten, da ich Kirsch-, Cocktail- und Fleischtomaten anbaue. Ich vergleiche im folgenden erst einmal ohne Bezug zu BEF die Fruchtentwicklung: Kirsch- und Cocktailtomaten: Staubblätter und Griffel hängen bei fortgeschrittener Fruchtentwicklung lose ! am Fruchtende. Ein kleiner Stubs genügt zum Entfernen, zurück bleibt eine glatte Frucht, die reif keine Narbe hat. Fleischtomaten: Die Blütenblätter verbleiben lange am Stielansatz der Frucht. Staubblätter und insbesondere der harte Griffel verbleiben hartnäckig an der Fruchtspitze. An der reifen Frucht finden wir oft eine typische Narbe. So oder ähnlich kann das jeder bei seinen eigenen Sorten beobachten. Bezüglich meiner Hypothese möchte ich noch einmal betonen, die, wenn sie sich beweisen ließe, eine zusätzliche !!! einfache Hilfe gegen BEF wäre. Dazu bräuchte es aber einige User mit BEF-Problemen, die unvoreingenommen und ohne lange theoretisch zu diskutieren meine subjektive! Erfahrung in eigener Praxis objektiv! testen. Der Aufwand ist minimal, passiert quasi im Vorbeigehen. Beim Gießen oder Kontrollieren der Seitentriebe werden bei befallenen Pflanzen an den nächsten Fruchtständen (bzw. bei bekannt kritischen Sorten) die Blütenreste möglichst früh entfernt. Wenn dann gegen Ende der Saison persönliche Erfahrungen (keine Meinungen) vorliegen, wäre ich sehr interessiert. Mir ist klar, dass neue Ideen oft pauschal abgelehnt werden und in der Realität oft auch ein Flop sind – aber testen sollte man es vielleicht doch einmal.
 
  • Ich nehme das Thema noch einmal auf und betrachte die Entwicklung der BEF an der Frucht (kann jeder selbst nachvollziehen). Und zitiere auch nachsower: …mit hellbraunem Hauch, zum großen Teil nicht eingesunken, die auch an der Pflanze hätten belassen werden können, wie sich dann herausstellte: in sehr frühem Stadium treten noch keine schwarze Stellen im Fruchtfleisch auf. Ergänzend: verhärtete Haut, Befall rein oberflächlich, das Innere ist quasi noch nicht befallen. Die Frucht, wenn sie in der Reife bereits fortgeschritten ist, kann fast ohne Einschränkungen genossen werden. Ich betrachte dieses Frühstadium als „innerer Effekt“ – pilzfrei, verursacht durch Ca-Mangel, unregelmäßige Wasserzufuhr. Im Folgestadium geht der Schaden teils weit ins Innere der Frucht, am unteren Ende bildet sich eine schwarze Faulstelle und die meine ich, ist ein „externer Effekt“. Darin liegt mein gedanklicher Ansatz. Wird diese fortschreitende Fäulnis bei Fleischtomaten durch den lang anhaftenden Griffel eingeleitet? Zum Thema Calcium-Mangel kann ich einige Hinweise geben, die ich selbst bisher (ich gestehe) nicht immer in der vollen Konsequenz befolgt habe. Dem Thema nähert man sich am besten über die Löslichkeiten der in Frage kommenden Ca-Verbindungen. Ich habe aus Wikipedia folgende Daten zusammengestellt: Calciumcarbonat, praktisch unlöslich in Wasser, 14 milli-gramm pro liter (20 °C) !!! Calciumphosphat, [Ca3(PO4)2], praktisch unlöslich in Wasser, 20 mg / l (bei 20 °C) Calciumcitrat, Ca3 (C6H5O7)2 Tetrahydrat sehr schlecht in Wasser, 850 mg / l (bei 18 °C) Calciumhydroxid, 1,7g / l (20°C) Calciumsulfat (z.B. im Gips), schwer löslich in Wasser, ca. 2 g / l (bei 20 °C) Calciumacetat, gut löslich in Wasser, (374 g / l ) Calciumchlorid, gut in Wasser, (740 g / l bei 20 °C) Calciumnitrat (=Kalksalpeter), sehr gut in Wasser, 1470 g / l ( bei 0 °C !!) Bei der Versorgung der Pflanzen mit Ca geht es um die frei beweglichen Ca-Ionen. Nur diese können transportiert werden. Die hier angegebenen Werte sind nicht die Menge dieser freien Ionen (genaue Werte lassen sich berechnen), aber sie verdeutlichen die Größenordnungen. Fazit: nur die letzten 3 Verbindungen sind gut wasserlöslich !! Wenn es um die Frage geht, wie erreiche ich möglichst schnell eine Zufuhr von freien Ca-Ionen, dann wird man sich auf diese 3 Verbindungen fokussieren müssen. Wie schnell wirkt die Zugabe freier Ca-Ionen durch Gießen?? - Aufnahme durch die Wurzel - Weiterleiten im Stängel - weiter in die Frucht. Bringen dann die sog. Soforthilfen überhaupt etwas? Blattdüngungen wirken sicher schneller, müssen aber auch erst zur Fruchtspitze gelangen. Dazu kann ich nichts aussagen. Aus der obigen Zusammenstellung lassen sich aber etliche Hinweise ableiten und auch Antworten zu Beiträgen aus früheren Jahren geben. Ich will dies in einem späteren Beitrag aufzeigen.
     
    [...]
    Gießverhalten ist ein häufiger Grund aber eben nicht der einzige [...]

    Das kann ich leider nur bestätigen, hatte 2014 an zwei Pflanzen, die überdacht standen (Nordwest-Seite) und immer gut gegossen waren (Wurzelballen niemals trocken) BEF.
    Die Pflanzen waren kerngesund, die Blätter saftig-dunkelgrün... dennoch produzierten die Pflanzen kranke Früchte. (Sorte war damals Rozovaya Stella - oder so ähnlich...)
    Bis dato kannte ich das Phänomen auch nur von Pflanzen, die zu wenig Wasser/Dünger abbekommen hatten... doch dieser Fall lag vollkommen anders.
    Auch in diesem Jahr hatte ich an einer Pflanze, die keinen auffälligen Mangel hatte, BEF.

    Allerdings muss ich hinzufügen, dass die reichliche Düngung mit einem Bio-Guano-Langzeit-Tomatendünger + parallel Gießdüngung mit Bio-Trissol dagegen geholfen hat (für Sonderbehandlungen hatte ich leider weder Zeit noch Kraft...)

    Seit der Dünge-Intervention ist die BEF jedenfalls verschwunden, und die Früchte sind alle gesund.
     
  • [FONT=&quot]Vorweg eine Bitte um Hilfe: Mein letzter Beitrag wurde komplett zusammen geschoben und dadurch total unübersichtlich. Was kann ich tun, um dies zu ändern?[/FONT]
    [FONT=&quot]Nun zu den Folgerungen aus der Zusammenstellung der Löslichkeitsdaten der schwerlöslichen Ca-Verbindungen Ca-carbonat, -phosphat- , citrat, - sulfat, die nur geringe Mengen frei beweglicher Ca-Ionen liefern.[/FONT]
    [FONT=&quot]- [/FONT][FONT=&quot]Calciumcarbonat, allg. als Kalk bezeichnet, gibt es als Dünger (naturreiner Gartenkalk, Rasenkalk, Dolomitkalk mit mehr Magnesium… aber auch in Eierschalen oder Kesselstein im Wasserkocher.[/FONT]
    [FONT=&quot]Daneben gibt es Urgesteinsmehl, Thomaskali mit Hüttenkalk = Konverterkalk (Ca-Silikat)… [/FONT]
    [FONT=&quot]Auch, wenn die Deklaration der Zusammensetzungen oft als CaO (Calciumoxyd) angegeben wird, bedeutet das nur eine rechnerische Gehaltsbasis zu Vergleichszwecken und gibt nicht die echte Zusammensetzung wider.[/FONT]
    [FONT=&quot]Folgerung lt. Löslichkeit: Ca wird nur sehr langsam über einen langen Zeitraum freigesetzt. Diese Dünger dienen der Ca-Grundversorgung. Selbst bei genügendem Kalkvorrat ist die Menge freier beweglicher Ca-Ionen darin gering. Als schneller Nothelfer für BEF –ungeeignet.[/FONT]
    [FONT=&quot]- EIERSCHALEN (wachsartige Außenhaut- cuticula wirkt zusätzlich erschwerend), selbst fein vermahlen tote Hose. [/FONT]
    [FONT=&quot]- WASSERKESSEL auskratzen bringt auch nichts. Kalk (Ca-Carbonat) bleibt Kalk.[/FONT]
    [FONT=&quot]- BLATTDÜNGUNG mit Kalk: sowie die Kalkaufschlämmung auf den Blättern trocknet, sind die letzten der wenigen freien Ca-Ionen inaktiviert. [/FONT]
    [FONT=&quot]Die Zusammenstellung verrät weiterhin : Phosphat, Citrat und Sulfat sind Ca- „Räuber“.[/FONT]
    [FONT=&quot]- GIEßEN mit REGENWASSER: ökologisch begrüßenswert, enthält aber (Begriff saurer Regen) Nitrat- Ionen und Sulfat-Ionen. Letztere binden die freien Ca-Ionen in der Erde, entziehen diese also. BEF freut sich. Abhilfe: eine handvoll Kalk in die Tonne als Bodensatz, das neutralisiert die Schwefelsäure und liefert (wenn auch in sehr geringen Mengen) freie Ca-Ionen langsam nach.[/FONT]
    [FONT=&quot]- PATENTKALI: Das ist der ideale Dünger für die notwendige Kalium-Zufuhr, weil 50% als voll-lösliches Kali-Sulfat vorliegt. Aber s. o.: Sulfat entzieht freie Ca-Ionen.[/FONT]
    [FONT=&quot]- Ca-CITRAT ist ein Sonderfall. Im Gegensatz zu den allermeisten Salzen zeigt es eine sogenannte „inverse Löslichkeit“, d.h. bei höheren Temperaturen löst es sich weniger !! als bei niedrigen Temperaturen. Nebenbei: daher sollte man Kaffeemaschinen nicht mit Citronensäure entkalken. Diese wandelt zwar den Kesselstein in Ca-Citrat um, aber dieses setzt sich in dem heißem Wasser wieder ab und verstopft die Leitungen.[/FONT]
    [FONT=&quot]- BRAUSETABLETTEN: [/FONT]
    [FONT=&quot]Diese enthalten relativ geringe Mengen Ca als Carbonat und Citronensäure. Was sprudelt ist überwiegend die Reaktion des hohen Citronensäure-Anteils mit dem enthaltenen Natron. Ca-Citrat ist der ausgefallene trübe Bodensatz, der (siehe Löslichkeit) nur geringe Mengen freier Ca-Ionen liefert. Fazit: Als schneller Nothelfer für BEF – ungeeignet.[/FONT]
    [FONT=&quot]- CALCIUM-HYDROXYD,entsteht durch Umsetzen von Ca-Oxyd (Ätzkalk, Branntkalk) mit Wasser (Kalklöschen) unter heftiger Wärmeentwicklung. Die Löslichkeit des Ca-Hydroxyds ist gering, führt aber zu einer stark ätzenden alkalischen Flüssigkeit. Daher aus Sicherheitsgründen: nicht empfehlenswert.[/FONT]
    [FONT=&quot]- CALCIUM-CHLORID – eigentlich wegen der Löslichkeit ein geeigneter Kandidat als Nothelfer, z.B. als Düngal im Handel. Aber chlorid-haltige Dünger sind im Gemüsebau nicht sehr beliebt. Bei unsachgemäßer Lagerung zieht trockenes Ca-Chlorid Wasser aus der Luft (hygroskopisch) und zerfließt. [/FONT]
     
  • [FONT=&quot]Es verbleiben von den aufgeführten Verbindungen : Ca-acetat und –nitrat. Beide Verbindungen liefern sofort verfügbare freie Ca-Ionen !! [/FONT]
    [FONT=&quot]- Ca-NITRAT, Ca-ACETAT als mögliche BEF-Nothelfer:[/FONT]
    [FONT=&quot]- Ca- NITRAT (als Mauersalpeter gefürchtet) gibt es käuflich als Kalksalpeter- Dünger – leider nicht im Baumarkt –Sortiment, eher im Landhandel in 25 Kg-Gebilden (uff !!), wird zur Blattdüngung eingesetzt.. Voll-löslich wie die Zusammenstellung der Löslichkeiten gezeigt hatte. Wird auch zur Bodendüngung eingesetzt. Sofort pflanzenverfügbar. Der Traubenzucker für die Pflanze (geht sofort ins Blut) und liefert gleichzeitig Stickstoff. Fazit: Als BEF-Nothelfer optimal geeignet !![/FONT]
    [FONT=&quot]- Ca-ACETAT ebenfalls ein guter Kandidat, aber woher nehmen ? Einfache Lösung: Wasserkessel entkalken: also 25%-ige haushaltsübliche Essigessenz plus Wasser erhitzen. Solange noch ein Bodensatz da ist, ist Kalk vorhanden und die Essenz ist aufgebraucht. Die überstehende wässrige Lösung enthält freie Ca-Ionen massenweise. Die Lösung kann man verschlossen aufbewahren und zum Gießwasser dotieren. Selbst, wenn man zuviel Essenz zugegeben hat (und der Kalk dann vollständig gelöst ist) , ist das unkritisch, da der überschüssige Essig im Gießwasser hochverdünnt wird und in der Erde schnell abbaut.[/FONT]
    [FONT=&quot]Die gleiche Reaktion kann man auch mit Gartenkalk durchführen:[/FONT]
    [FONT=&quot]z.B. 10g Gartenkalk mit 40 bis 50 g = ml Essenz plus Wasser erhitzen oder einige Zeit stehenlassen (die Gehalte der angebotenen Dünger schwanken etwas). Die überstehende Lösung zum Gießen verdünnen. Sie enthält genügend große Mengen freier Ca-Ionen. Der Lösevorgang geht bei Raumtemperatur zwar schlechter als bei Hitze – auch bei überschüssiger Essenz löst sich nicht gleich alles. Zum Schluss bleiben geringe Mengen unlösliche Gesteinsreste übrig.[/FONT]
     
    [FONT=&quot]Ich nehme das Thema aus dem vergangenen Jahr noch einmal auf. Zum einen, da meine eigentliche Fragestellung keine Antworten erbrachte (dazu später), zum anderen, weil mir noch einige Hinweise aufgefallen sind. Außerdem ist das Thema BEF in jedem Jahr aktuell.[/FONT]
    [FONT=&quot]1. [/FONT][FONT=&quot]Zu Kalksalpeter[/FONT]
    [FONT=&quot]Von den gängigen Ca-Verbindungen hatte ich Calcium-Nitrat (=Kalksalpeter, Calcinit) und Ca-Acetat vorgeschlagen, weil diese aus Gründen der Löslichkeit Calcium sofort wirksam zur Verfügung stellen. Ausführliche Infos zu Calcinit gibt es z.B. unter http://www.unkrautvernichter-shop.de/Kalksalpeter-CALCINIT-25-kg-Yara.html . Das kommerzielle Produkt Nitrabor enthält zusätzlich noch 0,3% Bor als Spurenelement, was ja auch nicht uninteressant ist. Im Internet gibt es auch Kaufmöglichkeiten für kleinere Mengen als 25 kg – in Relation natürlich deutlich teurer. Leider findet man keine für Hobbygärtner direkt brauchbare Angaben zur Dosierung.
    [/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Für das kommerzielle Kalksalpeter-Produkt Yara Liva Calcinit wird der Calcium-Gehalt als 26,3% CaO angegeben (enthält natürlich Nitrat und kein Oxyd – das ist auch hier wieder nur eine Norm-Angabe). Mit dem Umrechnungsfaktor x 0,71 ergibt das einen Calcium-Gehalt von 18,67 %.
    [/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Hier der einzige direkte Link, den ich für eine Dosierung finden konnte:[/FONT]
    [FONT=&quot] http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkrankheiten/Bluetenendfaeule[/FONT]
    [FONT=&quot]kurz und bündig: [/FONT][FONT=&quot]Kalksalpeter 30 g/10 l Wasser, je Pflanze 1 l, mehrmals[/FONT]
    [FONT=&quot](30g entsprechen etwa 2 gestrichenen Esslöffeln Calcinit)[/FONT]
    [FONT=&quot]Was heißt mehrmals ? Gilt das für Freiland oder Kübel ?? Leider keine genauen Angaben.[/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Mit 3g Kalksalpeter / l Wasser spendiert man der Pflanze mit jedem Liter ca. 0,6g Calcium.Bei einem gesamten Ca-Bedarf von 5-7 g pro Pflanze sollten in den Sommermonaten 3g Kalksalpeter / l Wasser alle 14 Tage im Wechsel mit anderen Düngern (s.u. !!!) gut sein, da ja der Boden auch noch (in meist nicht bestimmter Menge) Ca liefert.. D.h. die vom Biogärtner angegebene Dosierung macht Sinn. Das zeigt aber auch die Notwendigkeit einer ausreichenden Grundversorgung der Erde mit Bodenhilfsstoffen, wie z.B. Urgesteinsmehl, Dolomitkalk …. von Anfang an bei der Pflanzung.[/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Ein anderer Weg die Dosierung zu berechnen, besteht darin, die von den Herstellern für Freiland vorgeschlagene Menge pro Hektar auf Quadratmeter umzurechnen und dann mit 2,5 Tomatenpflanzen pro m2 auf eine Pflanze umzurechnen.[/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Ich hatte als Alternative zum Ca-Nitrat das mit haushaltsüblicher Essig- Essenz hergestelltes Ca-Acetat vorgeschlagen. Wie lautet da die Dosierung, um eine mit dem Calcinit vergleichbare Menge zu erreichen ?[/FONT]
    [FONT=&quot]Genaue Umrechnungen lassen sich nicht erstellen, da die Ca-Gehalte des verwendeten Kalks schwanken (Kreidekalk, Rasenkalk i.a. ca. 90% Ca-Carbonat, Gartenkalk weniger, Dolomitkalk ca. 60 % - zusätzlich ist in größeren Anteilen Magnesium-Carbonat enthalten, was ja für das Blattgrün positiv ist.[/FONT]
    [FONT=&quot]Wenn man wie vorgeschlagen 10 g reinen Kalk (100 % Ca CO3) in der Essenz auflöst, setzt man 4 g Ca frei. Nach Verdünnung auf 10 l enthält jeder Liter 0,4 g Calcium. 3 Monate lang alle 14 Tage ergibt also insgesamt 2,4 g Ca / Pflanze – mit den Magnesiumcarbonat - Anteilen im Ausgangs-Kalk verringert sich der Wert entsprechend prozentual. Die Dosierung reicht bei guter Grundversorgung sicher auch noch aus, ist aber geringer als der Biogärtner-Wert. [/FONT]
    [FONT=&quot]Um die dem Biogärtner entsprechende Dosierung mit Ca- Acetat zu bekommen, müsste man daher von[/FONT]
    [FONT=&quot]14 g reinem Kalk ausgehen und diesen in ca. 70 ml Essig-Essenz lösen [/FONT][FONT=&quot](Augenschutz beachten!!), das Ganze in 10 l Wasser verdünnen und jeweils einen Liter pro Pflanze alle 14 Tage im Sommer dotieren .[/FONT]
    [FONT=&quot]Wie komme ich auf den 14 Tage Rhythmus?
    [/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]2. [/FONT][FONT=&quot]Das führt zum Thema: Kommerzieller Tomatendünger[/FONT]​
    [FONT=&quot]Alle, die sich bezügl. Düngung unsicher sind, kaufen sich kommerziellen Tomatendünger. Damit sind dann doch alle Probleme gelöst – oder?[/FONT]
    [FONT=&quot]Erstens sind diese Dünger in ihrer N-P-K Stickstoff (Nitrogenium)-Phosphor- Kalium)-Zusammensetzung nur ein Kompromiss über die gesamte Wachstumsphase[/FONT][FONT=&quot] bezogen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Pflanze in unterschiedlichen Wachstumsstadien (Blatt/ Blüte/ Frucht)[/FONT][FONT=&quot], da die Tomaten anfangs mehr Stickstoff, später mehr P und K benötigen. Tomatendünger sind daher stärker Kali-lastig als übliche Universaldünger.[/FONT]
    [FONT=&quot]
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Schauen wir uns die Deklaration auf der Rückseite der Dünger genauer an: [/FONT]
    [FONT=&quot]Zum Gesamt-Stickstoff tragen unterschiedliche Quellen bei (Ammonium-,Nitrat- und Harnstoff-Stickstoff- letzterer auch als Carbamidstickstoff bezeichnet ). Im Zusammenhang mit BEF wird u.a. vor Überdüngung mit Stickstoff gewarnt, hier gilt insbesondere der Ammonium-Anteil als gefährdend: NH4+ = Gegenspieler, Antagonist zu Calcium).[/FONT]
    [FONT=&quot]Phosphor[/FONT][FONT=&quot] wird normgemäß als P2O5 angegeben, realiter sind das aber Phosphate. Kalium wird als K2O angegeben. Die Angabe „weitgehend chloridfrei“ –Tomaten gelten ja i.a. als chlorid-feindlich – besagt, dass Kalium realiter als Sulfat vorliegt (vergleiche auch Patent-Kali). Manchmal wird sogar Schwefel S% angegeben.[/FONT]
    [FONT=&quot]Aber …. Uns interessiert hier ja das Thema BEF. Wo bleibt das Calcium? Nicht nur Calcium-Mangel im Tomatendünger – Calcium fehlt total !! Kommerzieller Tomatendünger bietet doch nicht das erwartete „Rundum-Sorglos-Paket ! Wie das ??[/FONT]
    [FONT=&quot]Die Antwort ist simpel: Calcium verträgt sich nicht mit Phosphat oder Sulfat (siehe Löslichkeits-Daten). Phosphat oder Sulfat sind Ca-Räuber, bilden schwerlösliche Verbindungen. Z.B. Calcium reagiert mit Sulfat zu Gips ! Das schadet zwar nicht dem Boden, Gips wird sogar gern in den USA anstelle Kalk als Bodenhilfsstoff verwendet, hat aber ebenso auch nur eine Langzeitwirkung. [/FONT]
    [FONT=&quot]Fazit: Man sollte daher eine Düngung mit Ca-Acetat oder Ca-Nitrat nicht zusammen zeitgleich mit einer NPK – Düngung durchführen, das kann man auch im obigen Calcinit-Link nachlesen. Das ist auch der Grund, warum separate 2-Komponenten-Dünger (Tank A, Tank B) beim „hydroponic gardening“ (= erdenloses Aufziehen auf z.B. Kokosfaserballen mit Düngerlösungen) empfohlen werden: z.B. [/FONT][FONT=&quot][FONT=&quot]http://www.simplyhydro.com/home_grow_tomatoes.htm[/FONT][/FONT]
    [FONT=&quot](Zitat: [/FONT][FONT=&quot]A 2-part formula will eliminate binding, solidification and waste of mineral elements, which occurs with ordinary 1-part plant foods = Ausfällungsreaktionen bei bestimmten Kombinationen von Ionen und damit Entzug)[/FONT]
    [FONT=&quot]Nebenbei ein interessanter Hinweis in diesem Link: („ Kalium – Mangel verursacht ein Abwerfen der Blüten vor dem Fruchtansatz …“. – Potassium = Kalium, nicht Calcium). Diese Fragestellung taucht ja auch öfters in Foren auf.[/FONT]
    [FONT=&quot]3. [/FONT][FONT=&quot]Temperatur-Stress[/FONT]
    [FONT=&quot]Temperaturstress wird ja auch immer wieder als Primärursache für BEF angegeben.[/FONT]
    [FONT=&quot]Viele der Hobbyfreunde, die wie ich wg. Braunfäule unter Dach in schwarzen Maurerkübeln anbauen müssen, denken dabei nicht an die alte Weisheit, dass sich dunkle Flächen besonders gut aufheizen. Die meisten Fotos im Netz, die ich bisher gesehen habe, zeigen „ungeschützte“ Eimer; d.h. bei starker Sonneneinstrahlung wird im Gegensatz zum Freiland-Anbau nicht nur die Pflanze stark erwärmt, sondern auch verstärkt die Wurzelbereiche nahe der Kübelwandung. Das wirkt sich (insbes. bei kleineren Gefäßen) zum einen negativ auf die Entwicklung des Wurzelballens aus, fördert natürlich auch eine unregelmäßige Wasseraufnahme. Zugleich bedeutet hohe Lufttemperatur auch ein schnelleres Wachsen der Pflanze und der Früchte. Gerade dann ist eine stärkere Nährstoff-Zufuhr wie z.B. Ca erforderlich, aber bei geschädigten Wurzeln eher schlechter möglich.[/FONT]
     
  • [FONT=&quot]Entschuldigt, wenn meine Texte zu lang und möglicherweise in Details auch unverständlich sind. Ich behaupte aber nur ungern etwas ohne es zu begründen. So kann jeder, der anderer Ansicht ist, nachvollziehen, worauf meine Aussagen beruhen. Für das Verstehen der Texte ist es mir eher wichtig, dass die Grundaussagen erkannt werden.[/FONT]
    [FONT=&quot]BEF betrifft hauptsächlich Kübelanbauer oder Gewächshäusler, während sich die Freilandanbauer eher mit der Braunfäule rumschlagen müssen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Tomaten sind von Natur aus Tiefwurzler. Inderterminierte Sorten können im Freiland 80 cm locker erreichen. Jedes Gefäß ist eine Einschränkung des Natürlichen. Ab einer Gefäßgröße von 20 l ist diese Einschränkung erträglich. Je kleiner die Gefäße, desto schlechter werden Stress-Situationen (unregelmäßige Wasserzufuhr, Hitze-Stress etc.) abgefedert, d.h. die BEF-Gefahr ist bei kleinen Gefäßen größer. Deshalb meine Empfehlung die Kübel abzuschattieren.

    [/FONT] [FONT=&quot]Grundaussage 1: [/FONT]
    [FONT=&quot]Wenn es brennt (BEF) benötigt die Feuerwehr sofort einsetzbares Löschwasser (Calcium).[/FONT]
    [FONT=&quot]Alle schwerlöslichen Ca-Verbindungen liefern Calcium aber nur über längere Zeiträume, da ist auf die Schnelle nichts zu holen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Kalk = Calciumcarbonat löst sich wie angegeben in Wasser mit nur 14 mg pro Liter. Um mal eine Größenvorstellung zu geben: Eine Waldameise wiegt ca. 10 milligramm. Ich stelle mir folgende Schlagzeile in der Bildzeitung vor: „Verzweifelter Hobbygärtner bekämpft BEF mit Ameise“. Löslichkeit ist eine physikalische Stoffeigenschaft, ein fester Endwert. Da hilft auch kräftiges Verreiben, Micronisieren nichts. Die vergrößerte Oberfläche bewirkt nur, dass dieser Endwert sich schneller einstellt.[/FONT]
    [FONT=&quot]- Eierschalen sind nach 1 Jahr !! Kompostierung immer noch unverrottet. Warum wohl ? Nichts gegen Eierschalen, wenn sie feinzerrieben mit der Absicht als langsam wirkender Kalk-Bodenhilfsstoff bei der Vorbereitung der Erde eingesetzt werden. Das geht aber bequemer mit Rasenkalk, Gartenkalk …[/FONT]
    [FONT=&quot]- Freunde der Calcium-Brausetablette bräuchten nur einmal das Wasserglas eine halbe Stunde stehen lassen und den dicken unlöslichen Niederschlag von Calcium-Citrat beachten.[/FONT]
    [FONT=&quot]Das alles und mehr sind Tipps in Foren, die unter BEF als Ratschläge ohne Verstehen weiter verbreitet werden. Wenn überhaupt schnelle Hilfe zu erwarten ist, dann nur von gut löslichen Calcium-Verbindungen. Die gängigsten habe ich aufgezeigt und deren Dosierung.

    [/FONT] [FONT=&quot]Grundaussage 2:[/FONT]
    [FONT=&quot]Gasgeben beim Autofahren mit gleichzeitig angezogener Bremse wird nicht empfohlen. [/FONT]
    [FONT=&quot]d.h. Calcium-Soforthelfer und zur gleichen Zeit Ca – Räuber bzw. -Blocker einzusetzen, ist Unfug.[/FONT]
    [FONT=&quot]Anders ausgedrückt: Wolf und Schaf sollte man nicht zusammen einsperren.[/FONT]
    [FONT=&quot]Die Wölfe heißen Phosphat und Sulfat und sind in den üblichen Düngern enthalten und fressen, entziehen das Schaf Calcium. Den Wolf erkennt man bei den Düngern auf der Rückseite (Deklaration) als Normangabe P2O5 % oder Sulfat S% . (Herkunft S% z.B. Patentkali = Kalium-Sulfat, Magnesium Sulfat, Ammon Sulfat)[/FONT]
    [FONT=&quot]Der Sulfat-Wolf steckt z.B. auch im sauren Regenwasser.[/FONT]
    [FONT=&quot]Nicht ganz so gefräßig wie die Wölfe (Ca-Ausfäller) sind die Antagonisten, Gegenspieler, Konkurrenten des Calciums. Ammonium-Stickstoff NH4+ hatte ich bereits genannt, aber auch Kalium, Kali, K+ gehört dazu. Sie sind beweglicher als Ca und blockieren dessen Aufnahme.[/FONT]
    [FONT=&quot]Daraus folgt als Grundaussage, dass man eine Calcium-Düngung und eine übliche Düngung ( NPK ) nicht zur gleichen Zeit durchführen sollte, daher getrennt dosieren, z.B. alle 14 Tage.
    [/FONT]
    [FONT=&quot]Ich hoffe, dass mit diesen vereinfachten Grundaussagen die Texte nun leichter allgemein-verständlich sind.[/FONT]

    [FONT=&quot]Für alle, die Details nicht schrecken, die die Angaben auf den Rückseiten der Dünger detaillierter verstehen und verwenden wollen: das sind vorgeschriebene Normangaben lt. Düngemittelverordnung, die aber nicht Auskunft geben über die wirklich enthaltenen Substanzen. [/FONT]
    [FONT=&quot]Für Stickstoff N % hatte ich die realen Verbindungen genannt. Kalium K wird zwar als Kalium-Oxyd K2O angegeben, liegt aber in Wirklichkeit als Kalium-Chlorid bzw. in chlorid-freien Düngern als Kalium-Sulfat vor. S% bedeutet real Sulfat, P2O5 bedeutet real verschiedene Phosphate etc..[/FONT]
    [FONT=&quot]Mit folgenden Umrechnungen kann man sich orientieren:[/FONT]
    [FONT=&quot]Kalium: K2 O % x 0,83 = K %, --- K % x 1,21 = K2 O %[/FONT]
    [FONT=&quot]Phosphor: P2 O5 % x 0,44 = P %, --- P % x 2,29 = P2 O5 %[/FONT]
    [FONT=&quot]Calcium: [/FONT]
    [FONT=&quot]Kalk Ca CO3 x 0,40 = Ca, --- Ca x 2,50 = Ca CO3 [/FONT]
    [FONT=&quot]Ca CO3 x 0,56 = CaO, --- CaO x 0,71 = Ca, --- Ca x 1,40 = CaO[/FONT]
    [FONT=&quot]Magnesium:[/FONT]
    [FONT=&quot]Mg Carbonat Mg CO3 x 0,29 = Mg, --- Mg x 3,47 = Mg CO3 [/FONT]
    [FONT=&quot]Mg CO3 x 0,478 = MgO, --- MgO x 0,6 = Mg, --- Mg x 1,66 = MgO [/FONT]
    [FONT=&quot]Schwefel: S x 3 = Sulfat SO4, --- SO4 x 0,33 = S[/FONT]


    [FONT=&quot]Ca-Blattdüngung[/FONT]​
    [FONT=&quot]Blattdüngung mit löslichen Salzen wie Ca-Chlorid oder –Nitrat wird öfters als Retter bei BEF vorgeschlagen, auch vom Calcinit-Hersteller, der natürlich sein Produkt empfiehlt. [/FONT]
    [FONT=&quot]Spezialisten der Universität Nebraska lehnen das prinzipiell ab. Nach ihren Untersuchungen wird Calcium zwar über das Blatt aufgenommen und dort fixiert ! und gelangt daher nicht zur Frucht. Da die Frucht selbst kein Ca aufnimmt, bringt die Spritzung folglich nichts.[/FONT]
    [FONT=&quot]( das nur zur Info, ich selbst habe dazu keine Erfahrung )[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.farmerfred.com/blossomendrot.htm[/FONT]
    [FONT=&quot]Zitat:[/FONT]
    [FONT=&quot]The use of a foliar spray is a common recommendation for the prevention of blossom end rot. A one percent (1%) calcium chloride (8 lbs. of calcium chloride per 100 gallons of water) has been thought to be beneficial. However, Drs. Hodges and Steinegger, Extension Specialists with the University of Nebraska, Lincoln, report calcium does not move from leaves to the fruits. Thus, foliar sprays of calcium won't correct blossom end rot. Tomato fruits do not have openings in the epidermis (skin) through which calcium can be absorbed. Contrary to past belief the direct application of calcium as a spray, based on information from Hodges and Steinegger, is ineffective.[/FONT]
     
    Interessanter Beitrag, El tomatillero.
    Hast Du eigene Erfahrung mit BEF? Was hast Du selbst versucht?
    Ich hatte eigentlich bisher den Eindruck, das Calziumblattdüngung sehr wohl hilft. Brausetablettem hatten jedoch keinen Effekt.
     
    Danke für den ausführlichen Post! :pa:

    Mir fehlt jetzt das biochemische Verständnis und zur späten Stunde isses sowieso schwierig nachzuvollziehen.

    Aber es klingt beim Überfliegen auf jeden Fall plausibel. Und ich begrüße es sich intensiv mit der Thematik außeinander zu setzen und "Selbstverständlichkeiten", welche sich blind durch die Foren verbreiten, zu hinterfragen und ggf. zu wiederlegen.

    Ergänzend kann man noch erwähnen, dass Calzium innerhalb der Pflanze eine vergleichsweise schlechte Mobilität genießt und dass durch diesen schlechten Transport des Elements ein Mangel erst begünstigt wird.

    Grüßle, Michi
     
  • Bei mir taucht BEF auch an den runden Sorten auf, vor allem wenn es zu heiß wird. Kalzium alleine ist das meiner Meinung nach nicht. Wenns zu heiß ist, funkts der Kreislauf der Pflanze nicht ganz optimal, das ist meine Theorie.
     
  • Die meisten Gartenböden in Deutschland sind gnadenlos mit Phosphor, Magnesium und Kalium überdüngt. Ursächlich hierfür ist in der Regel der (frühere) leichtfertige Umgang mit Blaukorn und ähnlichen Düngern, deren Rezepturen sehr phosphorlastig waren.

    Nachdem BEF eine Stoffwechselstörung in der Pflanze ist, die auch auf eine Überdüngung zurückgeführt werden kann, wäre es dann nicht mal eine Überlegung wert, wie man Böden abspecken kann, um ein normales, gesundes Nährstoffverhältnis im Boden zu erreichen?

    Wenn das Überangebot an Magnesium und Kalium reduziert wird, kann die Pflanze leichter das Calcium, das ja meist ausreichend im Boden vorhanden ist, aufnehmen und verwerten.

    Bei Topfkulturen ist das Problem natürlich etwas anders gelagert. Da macht Nachdüngen eher Sinn.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Mich hat es jetzt auch erwischt.

    Schwarze Krim, geschenkt bekommen, von Aldi-Nord.

    im ca. 10 Liter Topf mit etwas teurerer Eifelhum Erde.

    regelmässig gegossen, ca. 2-3 mal die Woche Hakaphos Soft Spezial, 0,7 g pro Liter.

    Kalziumkrams bekomme ich nicht mal eben so auf die Schnelle.
    von ca. 20 Tomaten sind ca. 3 betroffen.

    20160727_204704.jpg

    Foto mit Blitz täuscht, bei Tageslicht ist es dunkelbraun bis schwarz.
     
    [FONT=&quot]Meine langatmigen Anmerkungen waren nicht von Anfang an geplant. Bei dem Versuch eine Antwort auf meine eigentliche Frage selbst zu er-googeln, bin ich leider immer wieder nur auf die bekannten Ursachen für BEF gestoßen und auf etliche Mythen, die in den Foren hartnäckig verbreitet werden. Wenn man für sich klar manchen Unfug erkennt, wird man leicht von seiner ursprünglichen Problemstellung abgelenkt und versucht dann erst einmal anderen begründet darzustellen, worin der Unfug besteht.[/FONT]
    [FONT=&quot]NACHTRAG:[/FONT]
    [FONT=&quot]Der Unfug im BEF-Notfall auf schwerlösliche Calcium-Verbindungen zurückzugreifen, ist in Wirklichkeit noch viel unsinniger als ich geschildert habe. Ich habe der besseren Verständlichkeit wegen vereinfachend die Löslichkeitsdaten aus Wikipedia als Argumentationshilfe herangezogen. Bezogen auf Kalk = Calciumcarbonat bedeutet eine Löslichkeit von 14 mg: es lösen sich maximal 14 milligramm Kalk pro Liter Wasser, d.h. Calcium plus Carbonat. Für BEF ist aber nur der Ca-Anteil wichtig, Bezogen auf lösliches Calcium kann man das berechnen. Das sind dann nur noch ca. 7 mg Calcium. Die Waldameise ist als noch weiter geschrumpft. Die gleiche Thematik gilt natürlich auch für die anderen schwerlöslichen Verbindungen (Ca- phosphat, -Sulfat, - citrat … ). In jedem Fall liegt bei diesen die Menge der jeweils vorhandenen löslichen Ca-Ionen noch deutlich unter dem angegebenen Löslichkeitswert. [/FONT]
    [FONT=&quot]Fazit nocheinmal:[/FONT]
    [FONT=&quot]Urgesteinsmehl, Kalke in verschiedenen Formen wie Rasen-, Garten-, Algen-, Dolomit-Kalke, zerriebene Eierschalen, Schneckenhäuser, Muschelschalen, Hütten-Konverterkalke, Ablagerungen im Wasserkocher, Calcium Tabletten etc. sind wegen Schwerlöslichkeit Calcium-Langzeit-Lieferanten, eignen sich als Bodenhilfsstoffe zur Calcium-Grundversorgung im Boden und machen nur Sinn bei der Vorbereitung des Bodens.[/FONT]
    [FONT=&quot]Gut lösliche Ca-Salze[/FONT][FONT=&quot] wie z.B. Ca-Acetat oder Ca-Nitrat können von der Pflanze sofort direkt aufgenommen werden, aber:[/FONT]
    [FONT=&quot]das Calcium muss trotzdem eine lange Wegstrecke von der Wurzel bis zur Frucht zurücklegen. [/FONT]
    [FONT=&quot]In einigen amerikanischen Texten wird berichtet, dass der Ca-Mangel, der zu BEF führt, lange vorher stattgefunden hat bevor BEF an der Frucht sichtbar wird. Nach diesen Texten soll der gesamte Ca-Bedarf einer Frucht gedeckt sein bevor diese die Größe eines „Nickel“ oder „Dime“ (5 bzw. 10 US-Cent = etwa 17-21 mm) erreicht, also in einer sehr frühen Entwicklungsstufe der Frucht.[/FONT]
    [FONT=&quot]Mit dieser zusätzlichen Info macht der Biogärtner-Vorschlag mehrmals mit Kalksalpeter zu düngen Sinn, um im Frühstadium für jede Fruchtetage die optimale Ca-Versorgung bereitzustellen.[/FONT]

    [FONT=&quot]Ich verwende aus Gier oder dezenter gesagt aus Neugier nach neuen Sorten entgegen eigenen Erkenntnissen nur 12l-Baueimer um einige Sorten mehr unterzubringen. Daher habe ich meinen eigenen vorgeschlagenen Überlegungen folgend bei mir in diesem Jahr eine „Verbretterung“ der schwarzen Kübel (Foto) gegen intensive Sonneneinstrahlung durchgeführt, um einer Wurzelschädigung (= mangelnde Wasseraufnahme, Ca-Aufnahme) vorzubeugen..[/FONT]
    [FONT=&quot]Die Unterbepflanzung ist Strauchbasilikum, z.B. Magic Blue - das All Inclusive Paket für den Tomatensalat.

    [/FONT] (Nebenbei: Warum ab hier die Schrift umspringt, weiß ich nicht!)

    [FONT=&quot]Was den LINK der Blattdüngung betrifft, hätte mich die Methode interessiert wie Hodges, Steinegger zu der Erkenntnis kommen, dass eine Blattdüngung sogar mit löslichen Ca-Salzen unnütz ist. Bei solchen Fragestellungen wendet man sich nicht an „Tante Google- weiß alles“, sondern an „ Prof. Onkel Google Scholar- weiß alles noch besser“. Die gefundene Original-Literatur (http://digitalcommons.unl.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1784&context=extensionhist ) ist zwar eine gute Zusammenfassung der BEF-Problematik (engl. BER = Blossom End Rot), sagt jedoch leider nichts über die Messmethodik.[/FONT]

    [FONT=&quot]Aber !!! Heureka !! Jetzt komme ich endlich zu meinem eigentlichen Anliegen.[/FONT]
    [FONT=&quot]Der eigentliche Grund, warum ich mich hier in das Forum eingeklinkt habe, war nicht, um die bis zum Erbrechen überall wiedergekauten Erkenntnisse zu BEF zum wiederholten Mal aufzuwärmen oder zu diskutieren, sondern eine Problemstellung – Ich hatte gehofft und hoffe immer noch, dass einige User meine Beobachtungen, die ich im letzten Jahr geschildert hatte, bestätigen oder ggfs. widerlegen können, um zusätzliche neue Aspekte der BEF aufzuspüren.[/FONT]
    [FONT=&quot]Heureka - deshalb, weil ich in diesem Hodges-Text zum ersten Mal auf eine Aussage gestoßen bin, die in meine Richtung geht.[/FONT]
    [FONT=&quot]Zitat:[/FONT]
    [FONT=&quot]Blossom end rot …The first sign is a small water-soaked area around the blossom end oft he fruit that rapidly darkens and enlarges. As this lesion enlarges, it shrinks and the area becomes sunken and leather-like.[/FONT]
    [FONT=&quot]The depressed area may become infected with [/FONT][FONT=&quot]secondary pathogens.[/FONT]
    [FONT=&quot]Early fruits on the plant may have blossom end rot, while those that develop later are normal. …. (Der letzte Satz erklärt vielleicht wodurch manche unsinnigen Mythen in den Foren entstanden sind. Die 7 mg-Kalkspritzung, die Eierschalen-, Brausetabletten- etc. Mythen haben „geholfen“ -weil, ja weil die BER-Stresssituation von selbst vorbei war.)[/FONT]
    [FONT=&quot]Zum ersten Mal stoße ich aber in dem Text auf eine Aussage, die das, was ich seit langem vermute, bestätigt: [/FONT]
    [FONT=&quot] Es gibt bei BEF pathogene Sekundäreffekte !![/FONT]​
    [FONT=&quot] Ich habe weiter gegoogelt. Es gibt weitere Texte dazu, z.B.:[/FONT]
    [FONT=&quot]Gleason und Edmunds (Iowa State University):[/FONT]
    [FONT=&quot]Although blossom end rot itself causes only local injury [/FONT][FONT=&quot]- secondary organisms [/FONT][FONT=&quot]frequently invade the lesion and cause complete rotting of the fruit. [/FONT][FONT=&quot]It often occurs in rapidly developing fruit during periods of hot, dry weather and tends to have the greatest impact on the earliest-maturing fruit.[/FONT]
    [FONT=&quot]BAILE, MINISTERIO DE AGRICULTURA, PESCA Y ALIMENTACION, Espana:[/FONT]
    [FONT=&quot]Aunque no es muy frecuente, a veces pueden presentarse [/FONT][FONT=&quot]ataques e invasiones secundarias [/FONT][FONT=&quot]de hongos semi-saprófitos, principalmente Alternaria tenuis, Cladosporium, etc.[/FONT]

    [FONT=&quot]Quizfrage:[/FONT]
    [FONT=&quot]Was fällt an den folgenden Abbildungen auf?? Einfach nur mal durchklicken.[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.tolletomaten.de/pic.php?pic=endfaeule2.jpg[/FONT]
    [FONT=&quot]https://gartenraeume.wordpress.com/2013/09/03/tomatenvielfalt-tomatenkrankheit-blutenendfaule/[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.tomaten-welt.de/krankheiten-schadbilder-schaedlinge/naehrstoffmangel-umwelteinwirkung/[/FONT]
    [FONT=&quot]https://www.landwirtschaftskammer.de/presse/archiv/2012/aa-2012-22-03.htm[/FONT]
    [FONT=&quot]https://burke.ces.ncsu.edu/2014/07/blossom-end-rot-a-fixable-tomato-problem/[/FONT]
    [FONT=&quot]http://hortupdate.unl.edu/BER[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.waldeneffect.org/blog/Blossom_end_rot/[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.pv.fagro.edu.uy/fitopato/FOTO%20GALERIA/Tomate_Apical/imagepages/image9.html[/FONT]

    [FONT=&quot]Wer bisher immer noch keine Lösung gefunden hat, darf unter Google – Bilder und z.B. [/FONT]
    [FONT=&quot]„Blütenendfäule“ oder „blossom end rot“ oder „podredumbre aplcal“ weitersuchen.[/FONT]
     

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    superpräzise!

    du möchtest hören, dass der blütenschnipel noch dran ist.

    kann ich noch etwas sinnvolles machen deiner meinung nach?

    ausser wegen potentiellem sekundärem befall die früchte zu entfernen?

    andreas
     
    ich stelle bei der schwarzen krim auch mal die düngung ein und entferne bei allen anderen tomaten die blütenschnipel.
     
    die anderen früchte sehen gut aus und auch an minibel, vilma und rentita ist nichts von BEF zu sehen.

    da offensichtlich keiner so ganz genau weiss, woher es kommt und es wohl zusammenhänge mit kalzium und dünger gibt, dünge ich erstmal nicht mehr.

    ich hab auch alles nur kurz überflogen und gegooglet.

    hauptsächlich sind grössere oder längliche tomaten betroffen, da es bei dieser form wohl noch länger dauert bis das Kalzium dort ist, wo es hin soll.

    die haargenaue ursache dürfte kaum herauszubekommen sein.
     
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