Fjäril
Foren-Urgestein
Liebe Garten-/Fuchsienfreundinnen und -freunde!
Es ist außergewöhnlich warm für September, doch die Fuchsien stellen sich schon auf die Winterruhe ein, bei manchen fallen bereits die letzten Blüten ab, und in einem Monat wird es nötig sein sie ins Winterquartier zu bringen, womit ein Rückschnitt verbunden ist. Angeblich ist jetzt eine besonders günstige Zeit um Stecklinge zu machen. Ich mache das meist im Frühling, weil es dann ein paar Monate lang schön warm ist und der Steckling gut wachsen kann, Herbststeckling fällt bei mir eher unter „Notfall“, aber vielleicht tritt gerade bei jemandem so ein Notfall ein? Deswegen will ich jetzt über meine Erfahrungen mit Fuchsien in Hydrokultur berichten.
Meine ersten Fuchsien hatte ich im Garten ausgepflanzt, die üblichen Beetfuchsien halt, die man im Winter erfrieren lässt. Ziemlich unbefriedigend .. .. Danach hatte ich eine hübsche Hochstamm-Fuchsie, die ich auf einer Fuchsienausstellung gekauft habe, in einem Topf, die wurde überwintert, aber so wirklich alt wurde sie auch nicht. Dann konnte ich einen Steckling bekommen und erinnerte mich an meine guten Erfahrungen mit Hydrokultur bei Zimmerpflanzen. Seither habe ich Fuchsien nur mehr in Hydrokultur. Ich konnte ein paar Pflanzen bei einem Fuchsienhändler erwerben (der mittlerweile in Pension gegangen ist), und so besitze ich ein paar Sorten, die man üblicherweise nicht bekommt, weil es Liebhaber-Sorten sind, die sich nicht eignen für das sommerliche Beet. Sie haben unterschiedliche Ansprüche und Eigenheiten, doch allen gemeinsam ist, dass sie gut gedeihen in Hydrokultur.
Zunächst einmal die Vorteile
1. Konsistenz
Es wird „Erde“ empfohlen, die luftig ist und nicht verdichtet, aber nicht zu luftig, weil sie sonst austrocknet. Blähton ist natürlich viel zu luftig, aber bei Hydrokultur steht der Topf ja immer in etwas Wasser. Die einzige Verdichtung, die mir möglich scheint, kann durch kräftiges Wachstum der Wurzeln entstehen, die praktisch alle Hohlräume ausfüllen. Kann aber nicht sagen, dass das bei mir mal der Fall gewesen wäre. Hingegen wachsen oft Wurzeln aus den seitlichen Schlitzen raus (deswegen ist es besser, Hydrotöpfe zu nehmen und nicht normale Töpfe mit Löchern, die durch die Wurzeln verstopft werden könnten). Kann man gelegentlich abschneiden, so wie man auch die Pflanzen oben immer wieder mal schneidet.
2. zu nass
kann man ganz leicht vermeiden bzw. beheben. Ich mag keine Überlauflöcher in den Übertöpfen, deshalb kommt es bei Regen schon mal vor, dass der Wasserstand zu hoch wird. Allerdings muss es schon viel regnen, denn die Gefäße, die ich draußen als Übertöpfe verwende, sind deutlich größer als die Kulturtöpfe und können einiges an Wasser aufnehmen. Dann hebe ich den Topf raus, schütte den Wasserüberschuss weg und stelle den Topf wieder rein – und schon ist es wieder optimal.
Das Bild zeigt die Sorte 'Windchimes White', die freiwillig so klein bleibt.
Bei den langen Pflanzgefäßen mit jeweils drei Pflanzen habe ich, wenn viel Wasser drin ist, die Möglichkeit, das Wasser mittels eines dünnen Schlauchs in eine Rinne dahinter laufen zu lassen.
Dazu stecke ich die Schläuche (bereits voll Wasser, das Ablauf-Ende gut zugehalten) in die Öffnungen der Hydrotöpfe, die für Wasserstandsanzeiger vorgesehen sind, auf dem Bild durch Blätter verdeckt. In den Gemeinschaftsgefäßen genügt ein Wasserstandsanzeiger bei einer Pflanze, die anderen Löcher sind frei.
3. pH-Wert und Dünger
Da Blähton neutral ist, ist allein das Wasser entscheidend für pH-Wert und Mineral- und Düngerkonzentration. Die Fuchsien gedeihen gut in Regenwasser, und wenn keines zur Verfügung steht, nehme ich unser nicht allzu hartes Leitungswasser. Gedüngt wird, weil ich keinen speziellen Hydrodünger mehr habe, derzeit mit Dünger für Blühpflanzen, der neben Stickstoff, Phosphat und Kaliumoxid (1,2 / 1,2 / 1,8) eine ganze Reihe Spurenelemente enthält. Die Dosierung ist natürlich abhängig davon, ob es gerade heiß ist und viel Wasser verdunstet oder Regen die vorhandene Konzentration verdünnt hat. Ich bin vorsichtig und dünge lieber zu wenig als zu viel. Manche Sorten blühen auch bei wenig Dünger eifrig, andere brauchen mehr.
4. Gewicht
Blähton hat in etwa das gleiche Gewicht wie leicht feuchtes Pflanzsubstrat. Wenn letzteres allerdings mit Wasser vollgesogen ist, geht der Transport mit einer Pflanze in Hydrokultur deutlich leichter (für mich wegen Muskelschwäche wichtig). Kulturtopf rausheben, das Wasser läuft ab, schon hat das Substrat annähernd Trockengewicht.
5. Überwinterung
Unser Dach hat einen lichtdurchlässigen Bereich, die Pflanzen stehen also hell und brauchen ein wenig Feuchtigkeit. Die ist durch einen minimalen Wasserstand gegeben. Bei Erdkultur wäre es ein Rätselraten, ob die Feuchtigkeit im Inneren des Topfes richtig ist.
6. Umtopfen
Soll man angeblich jedes Jahr, und jedes Mal in einen etwas größeren Topf. In Hydrokultur ist das nicht notwendig, jedenfalls nicht jährlich. Ich setzte die Fuchsien, die zu ausladend wurden oder einen zu dicken Stamm bildeten vom Topf mit dem Durchmesser 15 cm in den mit Durchmesser 18cm. Sonst gibt es kein Umtopfen, es verbrauchen sich ja auch keine Nährstoffe, da diese mit dem Gießwasser zugeführt werden. Wird mir eine Fuchsie dennoch zu groß und / oder vergreist, ziehe ich sie neu aus einem Steckling, da ich große Fuchsien nicht unterbringen kann.
7. Schädlinge
Saugende Tierchen an den Blättern gibt es natürlich auch bei der Pflege in Hydrokultur. Habe eine befallene Pflanze im Winter schon mal abgeduscht, ist ja kein Problem, weil das Substrat das Wasser nicht hält.
Und nun die Nachteile:
1. Ein Übertopf/Pflanzgefäß bzw. ein nicht zu flacher Untersetzer ist zwingend notwendig. Es muss ja ein Wasservorrat da sein, den die Wurzeln erreichen können, und es ist dadurch auch weiter oben leicht feucht im Kulturtopf. Dazu braucht man üblicherweise einen Wasserstandsanzeiger. In meinen Einzeltöpfen ist der Spalt zwischen Kulturtopf und Übertopf so groß, dass ich von oben reinschauen und abschätzen kann, ob es zu wenig, zu viel oder richtig ist.
2. Stecklinge wachsen lassen ist einerseits ganz leicht, andererseits dauert es Monate, bis ein Topf mit der Höhe von 19 cm durchwurzelt ist und die Pflanze wie die „Erwachsenen“ gepflegt und überwintert werden kann. Leichter geht es natürlich, wenn man nicht den Anspruch hat, dass diese Höhe durchwurzelt werden muss, weil die Pflanze in ein Gemeinschaftsgefäß soll, und man sie erst mal in einem kleineren Gefäß pflegt.
Ich stelle Stecklinge zunächst in eine dunkle Flasche, bis sie Wurzeln von etwa 3 cm Länge haben. Dabei ist es wichtig, eine Spur Dünger zuzugeben, also ein verdünnter Tropfen hin und wieder, sobald Wurzeln da sind, sonst wird das Pflänzchen zur „Wasserleiche“. Dann kommen sie in einen kleinen Topf mit eher kleinen Blähtonkugeln. (Bei dem 8 – 16 mm-Produkt sortiere ich die großen Kugeln raus und verwende sie später für den Bereich außen rum und ganz unten. Habe aber auch mal feineres Material kaufen können.) Zunächst lasse ich den Wasserstand so hoch, dass die Wurzeln weiterhin im Wasser stehen, allmählich senke ich ihn, sodass sie einerseits dem Wasser nachwachsen können, andererseits die oberen Wurzeln sich daran gewöhnen, nur feuchte Luft zwischen dem Substrat zu haben. Anfangs helfen ein paar flache Steine das Substrat zu stabilisieren, damit der Steckling nicht umkippt. Bisschen Dünger nicht vergessen, damit die Pflanze auch wachsen kann. So kann der Steckling erst mal überwintern. Wenn der Topf gut durchwurzelt ist, kann in einen höheren Topf umgesetzt werden, das Substrat kann jetzt außen rum bzw. unten im Topf etwas gröber sein. Wieder ist der Wasserstand von den Wurzeln erreichbar, und wieder wird dieser allmählich abgesenkt. Bei Sorten mit schnellem Wurzelwachstum kann schon im gleichen Jahr umgesetzt werden oder ich setze den Steckling gleich in den hohen Topf, feineres Substrat oben, gröberes unten. Problematisch ist, dass ich keine Ahnung habe, wie weit das Wurzelwachstum gediehen ist, und so senke ich den Wasserstand sehr langsam.
Den rechten Steckling habe ich zurückgeschnitten, um einen buschigeren Wuchs zu erzielen. Der linke ist von einer übereifrig blühenden Beetfuchsie, die ohne Sortennamen verkauft wurde. Wird interessant, wie sie sich weiter entwickelt.
3. Wenn man wo eine schöne Fuchsie bekommen kann, muss man meist den Umweg über eine in „Erde“ gepflanzte Pflanze nehmen. (Ganz selten bietet eine Gärtnerei Stecklinge an.) Umstellen auf Hydrokultur ist schwierig für die Pflanze, die gerade gebildeten Wurzeln eignen sich nicht dafür, und nicht alle Pflanzen haben genügend Kraft, nun noch mal neue Wurzeln zu bilden. Es ist also notwendig, sie eine Weile zu pflegen und dann neue Stecklinge zu machen. Eine Notlösung ist, den Wurzelballen auf Blähton zu stellen, sodass Wurzeln in diesen hinunter wachsen können. Natürlich muss das Substrat weiterhin gegossen werden, und damit spült man immer wieder Partikel davon zwischen die Blähtonkugeln, also ist das keine Dauerlösung.
4. Wenn man eine Pflanze schließlich „entsorgt“, kann man das Substrat nicht einfach kompostieren (lassen). Eigentlich kann es endlos wiederverwendet werden, doch müsste es dann gesäubert werden. Es zeigte sich, dass Wurzeln sehr an Blähton haften, und sich erst lösen, wenn sie zu Staub zerfallen. Also stehen bei mir Töpfe mit Blähton drin rum und warten darauf .. ..
Allgemein fasse ich zur Pflege meiner Fuchsien kurz zusammen: Wasserstand im Optimalbereich, der auf dem Wasserstandanzeiger angezeigt wird, im Winter minimal. Gelegentlich kommt es vor, dass Wasser mieft (besonders wenn Blätter und Blüten hineingefallen sind und da verfaulen), dann schütte ich es weg und ersetze es durch frisches. Flüssigdünger im Sommer abhängig von Temperatur, Sonne und Regen, nach Gefühl. Ab September wird die Düngerkonzentration reduziert, aber ich lasse die Pflanzen nicht in reinem Regenwasser stehen, das mögen sie sicher nicht. Rückschnitt abhängig von Sorte und Situation .. .. Geht nicht immer wie gewünscht, manchmal treiben sie nicht aus, wo sie sollen, außerdem stirbt oder bricht auch schon mal ein Ast ab, und dann kommen seltsame Wuchsformen zustande.
Fuchsie 'Uranus' hat ihr Wachstum überhaupt eingestellt, blüht aber den ganzen Aufenthalt im Freien hindurch so vor sich hin, und Früchte macht sie auch gerne.
Ins Winterquartier bringen, sobald die Temperatur sich dem Gefrierpunkt nähert. Im Frühjahr wieder raus, sobald kein Frost mehr droht. (Ist dann auch meist dringend notwendig, es wird schon im April sehr warm am Dachboden, wenn die Sonne scheint.) Ich schneide sie etwas zurück, wenn sie ins Winterquartier kommen – als ich das einmal nicht gemacht habe, gab es heftigen Befall mit Weißer Fliege, es waren wohl Eier auf den jungen Blättern. Oft wird geraten, beim Einräumen ins Winterquartier alle Blätter zu entfernen. Sicher wird damit ein Schädlingsbefall vermieden, doch erscheint mir das unnatürlich. Meine Fuchsien werfen auch nicht die Blätter ab, wie da und dort zu lesen ist. Wenn sie wieder ins Freie kommen, schneide ich nochmal, denn inzwischen sind wieder Triebe nachgewachsen, meist dünn und schief.
Der optimale Standort im Sommer ist sortenabhängig, auf meiner Terrasse gibt es durch Haus und Bäume nur einen wandernden Streifen Sonne am Vormittag. Die meisten Fuchsien gedeihen da gut, doch 'Uranus' ist schon dieses bisschen Sonne zu viel, sodass sie die Blätter dunkel färbt, sobald sie aus dem Winterquartier kommt (wo ihr die etwas gedämpfte Sonne nichts ausmacht) und 'China Lantern' ist es zu wenig, sodass sie nicht blüht.
Niedrig bleibende Heuchera, auch in Hydrokultur, sind meines Erachtens praktische Begleitpflanzen, besonders zwischen hohen Fuchsien. Sie füllen die Lücken ohne zu stören, kommen mit genau so wenig Licht aus und mit noch weniger Dünger.
Liebe Grüße
Fjäril
Es ist außergewöhnlich warm für September, doch die Fuchsien stellen sich schon auf die Winterruhe ein, bei manchen fallen bereits die letzten Blüten ab, und in einem Monat wird es nötig sein sie ins Winterquartier zu bringen, womit ein Rückschnitt verbunden ist. Angeblich ist jetzt eine besonders günstige Zeit um Stecklinge zu machen. Ich mache das meist im Frühling, weil es dann ein paar Monate lang schön warm ist und der Steckling gut wachsen kann, Herbststeckling fällt bei mir eher unter „Notfall“, aber vielleicht tritt gerade bei jemandem so ein Notfall ein? Deswegen will ich jetzt über meine Erfahrungen mit Fuchsien in Hydrokultur berichten.
Meine ersten Fuchsien hatte ich im Garten ausgepflanzt, die üblichen Beetfuchsien halt, die man im Winter erfrieren lässt. Ziemlich unbefriedigend .. .. Danach hatte ich eine hübsche Hochstamm-Fuchsie, die ich auf einer Fuchsienausstellung gekauft habe, in einem Topf, die wurde überwintert, aber so wirklich alt wurde sie auch nicht. Dann konnte ich einen Steckling bekommen und erinnerte mich an meine guten Erfahrungen mit Hydrokultur bei Zimmerpflanzen. Seither habe ich Fuchsien nur mehr in Hydrokultur. Ich konnte ein paar Pflanzen bei einem Fuchsienhändler erwerben (der mittlerweile in Pension gegangen ist), und so besitze ich ein paar Sorten, die man üblicherweise nicht bekommt, weil es Liebhaber-Sorten sind, die sich nicht eignen für das sommerliche Beet. Sie haben unterschiedliche Ansprüche und Eigenheiten, doch allen gemeinsam ist, dass sie gut gedeihen in Hydrokultur.
Zunächst einmal die Vorteile
1. Konsistenz
Es wird „Erde“ empfohlen, die luftig ist und nicht verdichtet, aber nicht zu luftig, weil sie sonst austrocknet. Blähton ist natürlich viel zu luftig, aber bei Hydrokultur steht der Topf ja immer in etwas Wasser. Die einzige Verdichtung, die mir möglich scheint, kann durch kräftiges Wachstum der Wurzeln entstehen, die praktisch alle Hohlräume ausfüllen. Kann aber nicht sagen, dass das bei mir mal der Fall gewesen wäre. Hingegen wachsen oft Wurzeln aus den seitlichen Schlitzen raus (deswegen ist es besser, Hydrotöpfe zu nehmen und nicht normale Töpfe mit Löchern, die durch die Wurzeln verstopft werden könnten). Kann man gelegentlich abschneiden, so wie man auch die Pflanzen oben immer wieder mal schneidet.
2. zu nass
kann man ganz leicht vermeiden bzw. beheben. Ich mag keine Überlauflöcher in den Übertöpfen, deshalb kommt es bei Regen schon mal vor, dass der Wasserstand zu hoch wird. Allerdings muss es schon viel regnen, denn die Gefäße, die ich draußen als Übertöpfe verwende, sind deutlich größer als die Kulturtöpfe und können einiges an Wasser aufnehmen. Dann hebe ich den Topf raus, schütte den Wasserüberschuss weg und stelle den Topf wieder rein – und schon ist es wieder optimal.
Das Bild zeigt die Sorte 'Windchimes White', die freiwillig so klein bleibt.
Bei den langen Pflanzgefäßen mit jeweils drei Pflanzen habe ich, wenn viel Wasser drin ist, die Möglichkeit, das Wasser mittels eines dünnen Schlauchs in eine Rinne dahinter laufen zu lassen.
Dazu stecke ich die Schläuche (bereits voll Wasser, das Ablauf-Ende gut zugehalten) in die Öffnungen der Hydrotöpfe, die für Wasserstandsanzeiger vorgesehen sind, auf dem Bild durch Blätter verdeckt. In den Gemeinschaftsgefäßen genügt ein Wasserstandsanzeiger bei einer Pflanze, die anderen Löcher sind frei.
3. pH-Wert und Dünger
Da Blähton neutral ist, ist allein das Wasser entscheidend für pH-Wert und Mineral- und Düngerkonzentration. Die Fuchsien gedeihen gut in Regenwasser, und wenn keines zur Verfügung steht, nehme ich unser nicht allzu hartes Leitungswasser. Gedüngt wird, weil ich keinen speziellen Hydrodünger mehr habe, derzeit mit Dünger für Blühpflanzen, der neben Stickstoff, Phosphat und Kaliumoxid (1,2 / 1,2 / 1,8) eine ganze Reihe Spurenelemente enthält. Die Dosierung ist natürlich abhängig davon, ob es gerade heiß ist und viel Wasser verdunstet oder Regen die vorhandene Konzentration verdünnt hat. Ich bin vorsichtig und dünge lieber zu wenig als zu viel. Manche Sorten blühen auch bei wenig Dünger eifrig, andere brauchen mehr.
4. Gewicht
Blähton hat in etwa das gleiche Gewicht wie leicht feuchtes Pflanzsubstrat. Wenn letzteres allerdings mit Wasser vollgesogen ist, geht der Transport mit einer Pflanze in Hydrokultur deutlich leichter (für mich wegen Muskelschwäche wichtig). Kulturtopf rausheben, das Wasser läuft ab, schon hat das Substrat annähernd Trockengewicht.
5. Überwinterung
Unser Dach hat einen lichtdurchlässigen Bereich, die Pflanzen stehen also hell und brauchen ein wenig Feuchtigkeit. Die ist durch einen minimalen Wasserstand gegeben. Bei Erdkultur wäre es ein Rätselraten, ob die Feuchtigkeit im Inneren des Topfes richtig ist.
6. Umtopfen
Soll man angeblich jedes Jahr, und jedes Mal in einen etwas größeren Topf. In Hydrokultur ist das nicht notwendig, jedenfalls nicht jährlich. Ich setzte die Fuchsien, die zu ausladend wurden oder einen zu dicken Stamm bildeten vom Topf mit dem Durchmesser 15 cm in den mit Durchmesser 18cm. Sonst gibt es kein Umtopfen, es verbrauchen sich ja auch keine Nährstoffe, da diese mit dem Gießwasser zugeführt werden. Wird mir eine Fuchsie dennoch zu groß und / oder vergreist, ziehe ich sie neu aus einem Steckling, da ich große Fuchsien nicht unterbringen kann.
7. Schädlinge
Saugende Tierchen an den Blättern gibt es natürlich auch bei der Pflege in Hydrokultur. Habe eine befallene Pflanze im Winter schon mal abgeduscht, ist ja kein Problem, weil das Substrat das Wasser nicht hält.
Und nun die Nachteile:
1. Ein Übertopf/Pflanzgefäß bzw. ein nicht zu flacher Untersetzer ist zwingend notwendig. Es muss ja ein Wasservorrat da sein, den die Wurzeln erreichen können, und es ist dadurch auch weiter oben leicht feucht im Kulturtopf. Dazu braucht man üblicherweise einen Wasserstandsanzeiger. In meinen Einzeltöpfen ist der Spalt zwischen Kulturtopf und Übertopf so groß, dass ich von oben reinschauen und abschätzen kann, ob es zu wenig, zu viel oder richtig ist.
2. Stecklinge wachsen lassen ist einerseits ganz leicht, andererseits dauert es Monate, bis ein Topf mit der Höhe von 19 cm durchwurzelt ist und die Pflanze wie die „Erwachsenen“ gepflegt und überwintert werden kann. Leichter geht es natürlich, wenn man nicht den Anspruch hat, dass diese Höhe durchwurzelt werden muss, weil die Pflanze in ein Gemeinschaftsgefäß soll, und man sie erst mal in einem kleineren Gefäß pflegt.
Ich stelle Stecklinge zunächst in eine dunkle Flasche, bis sie Wurzeln von etwa 3 cm Länge haben. Dabei ist es wichtig, eine Spur Dünger zuzugeben, also ein verdünnter Tropfen hin und wieder, sobald Wurzeln da sind, sonst wird das Pflänzchen zur „Wasserleiche“. Dann kommen sie in einen kleinen Topf mit eher kleinen Blähtonkugeln. (Bei dem 8 – 16 mm-Produkt sortiere ich die großen Kugeln raus und verwende sie später für den Bereich außen rum und ganz unten. Habe aber auch mal feineres Material kaufen können.) Zunächst lasse ich den Wasserstand so hoch, dass die Wurzeln weiterhin im Wasser stehen, allmählich senke ich ihn, sodass sie einerseits dem Wasser nachwachsen können, andererseits die oberen Wurzeln sich daran gewöhnen, nur feuchte Luft zwischen dem Substrat zu haben. Anfangs helfen ein paar flache Steine das Substrat zu stabilisieren, damit der Steckling nicht umkippt. Bisschen Dünger nicht vergessen, damit die Pflanze auch wachsen kann. So kann der Steckling erst mal überwintern. Wenn der Topf gut durchwurzelt ist, kann in einen höheren Topf umgesetzt werden, das Substrat kann jetzt außen rum bzw. unten im Topf etwas gröber sein. Wieder ist der Wasserstand von den Wurzeln erreichbar, und wieder wird dieser allmählich abgesenkt. Bei Sorten mit schnellem Wurzelwachstum kann schon im gleichen Jahr umgesetzt werden oder ich setze den Steckling gleich in den hohen Topf, feineres Substrat oben, gröberes unten. Problematisch ist, dass ich keine Ahnung habe, wie weit das Wurzelwachstum gediehen ist, und so senke ich den Wasserstand sehr langsam.
Den rechten Steckling habe ich zurückgeschnitten, um einen buschigeren Wuchs zu erzielen. Der linke ist von einer übereifrig blühenden Beetfuchsie, die ohne Sortennamen verkauft wurde. Wird interessant, wie sie sich weiter entwickelt.
3. Wenn man wo eine schöne Fuchsie bekommen kann, muss man meist den Umweg über eine in „Erde“ gepflanzte Pflanze nehmen. (Ganz selten bietet eine Gärtnerei Stecklinge an.) Umstellen auf Hydrokultur ist schwierig für die Pflanze, die gerade gebildeten Wurzeln eignen sich nicht dafür, und nicht alle Pflanzen haben genügend Kraft, nun noch mal neue Wurzeln zu bilden. Es ist also notwendig, sie eine Weile zu pflegen und dann neue Stecklinge zu machen. Eine Notlösung ist, den Wurzelballen auf Blähton zu stellen, sodass Wurzeln in diesen hinunter wachsen können. Natürlich muss das Substrat weiterhin gegossen werden, und damit spült man immer wieder Partikel davon zwischen die Blähtonkugeln, also ist das keine Dauerlösung.
4. Wenn man eine Pflanze schließlich „entsorgt“, kann man das Substrat nicht einfach kompostieren (lassen). Eigentlich kann es endlos wiederverwendet werden, doch müsste es dann gesäubert werden. Es zeigte sich, dass Wurzeln sehr an Blähton haften, und sich erst lösen, wenn sie zu Staub zerfallen. Also stehen bei mir Töpfe mit Blähton drin rum und warten darauf .. ..
Allgemein fasse ich zur Pflege meiner Fuchsien kurz zusammen: Wasserstand im Optimalbereich, der auf dem Wasserstandanzeiger angezeigt wird, im Winter minimal. Gelegentlich kommt es vor, dass Wasser mieft (besonders wenn Blätter und Blüten hineingefallen sind und da verfaulen), dann schütte ich es weg und ersetze es durch frisches. Flüssigdünger im Sommer abhängig von Temperatur, Sonne und Regen, nach Gefühl. Ab September wird die Düngerkonzentration reduziert, aber ich lasse die Pflanzen nicht in reinem Regenwasser stehen, das mögen sie sicher nicht. Rückschnitt abhängig von Sorte und Situation .. .. Geht nicht immer wie gewünscht, manchmal treiben sie nicht aus, wo sie sollen, außerdem stirbt oder bricht auch schon mal ein Ast ab, und dann kommen seltsame Wuchsformen zustande.
Fuchsie 'Uranus' hat ihr Wachstum überhaupt eingestellt, blüht aber den ganzen Aufenthalt im Freien hindurch so vor sich hin, und Früchte macht sie auch gerne.
Ins Winterquartier bringen, sobald die Temperatur sich dem Gefrierpunkt nähert. Im Frühjahr wieder raus, sobald kein Frost mehr droht. (Ist dann auch meist dringend notwendig, es wird schon im April sehr warm am Dachboden, wenn die Sonne scheint.) Ich schneide sie etwas zurück, wenn sie ins Winterquartier kommen – als ich das einmal nicht gemacht habe, gab es heftigen Befall mit Weißer Fliege, es waren wohl Eier auf den jungen Blättern. Oft wird geraten, beim Einräumen ins Winterquartier alle Blätter zu entfernen. Sicher wird damit ein Schädlingsbefall vermieden, doch erscheint mir das unnatürlich. Meine Fuchsien werfen auch nicht die Blätter ab, wie da und dort zu lesen ist. Wenn sie wieder ins Freie kommen, schneide ich nochmal, denn inzwischen sind wieder Triebe nachgewachsen, meist dünn und schief.
Der optimale Standort im Sommer ist sortenabhängig, auf meiner Terrasse gibt es durch Haus und Bäume nur einen wandernden Streifen Sonne am Vormittag. Die meisten Fuchsien gedeihen da gut, doch 'Uranus' ist schon dieses bisschen Sonne zu viel, sodass sie die Blätter dunkel färbt, sobald sie aus dem Winterquartier kommt (wo ihr die etwas gedämpfte Sonne nichts ausmacht) und 'China Lantern' ist es zu wenig, sodass sie nicht blüht.
Niedrig bleibende Heuchera, auch in Hydrokultur, sind meines Erachtens praktische Begleitpflanzen, besonders zwischen hohen Fuchsien. Sie füllen die Lücken ohne zu stören, kommen mit genau so wenig Licht aus und mit noch weniger Dünger.
Liebe Grüße
Fjäril