Zitruspflanzen Äste sterben ab

[Sandarine]

Hallo,

Vor einem Jahr habe ich mir ein schönes Orangenbäumchen gekauft. Es trug damals sogar schon essbare Früchte. Leider habe ich aber eher einen braunen Daumen - als einen Grünen

Das Bäumchen sieht inzwischen so aus:


Es hatte zweimal einen neuen Blattwuchs, wovon jedesmal wenn ich dachte, dass er sich wieder erholt hat, jedesmal die Blätter wieder abgeworfen hat. Vor ein paar Wochen kamen Blüten dazu und kleine Fruchtansätze. Da sah es wieder besser aus und jetzt wirft er alles wieder ab: Blätter, Blüten und Fruchtansätze. Ich bin am verzweifeln, was hat er nur?

Außerdem muss ich dazu sagen, dass wir am Mittelmeer wohnen und es hier auch keinen Frost gibt. Er steht Tag und Nacht, Winter und Sommer am selben Standort: halb-schattig, am nachmittag sonnig.

Hat er einen Mangel oder ist es gar ein Pilz? Denn mein kleines Mandarinenbäumchen sieht auch so aus, sogar noch schlimmer. Beim Mandarinenbäumchen sind inzwischen alle Äste braun.

 

[dragonfly05]

Hallo Sandarine,

es sieht auf Anhieb wie ein Trockenschaden aus. Aber das kann täuschen und das genaue Gegenteil sein, nämlich Staunässe und absterbende Wurzeln. Man denkt die Pflanze vertrocknet und gießt und gießt...

Schau dir mal den Boden und das Abzugloch im Topf genauer an. Eine weitere Möglichkeit könnten irgendwelche Schädlinge in der Erde sein, die die Wurzeln anfressen.

Jedenfalls scheint das Problem bei den Wurzeln und somit der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu liegen.

Auf jeden Fall braucht das Bäumchen einen Rückschnitt. Alles verdorrte weg und die andern Triebe einkürzen.

 

[Sandarine]

Danke Claudia!

Ich werde das Bäumchen dann heute mal aus dem Topf rausnehmen und mir die Wurzeln ansehen.

Wie schneide ich es am Besten? Also wie viel? Hab da keine Ahnung davon

 

[dragonfly05]

Alles Tote erst mal komplett raus. Das wird sowieso nichts mehr und würde nur als Eintrittspforte für Krankheiten dienen. Dann schneidest du die gesunden Zweige auf ca. 2-3 Augen (Austriebsstellen) zurück.

Wenn dann der Boden in Ordnung ist dürfte es wieder durchtreiben. Der Boden sollte locker sein - also mit Splitt oder grobem Sand und Humus vermischt, damit Luft an die Wurzeln kommt und überschüssiges Wasser gut ablaufen kann.

 

[Sandarine]

Ok, alles verstorbene habe ich rausgeschnitten und den Rest habe ich gut eingekürzt.

Dabei habe ich den Wurzelballen gleich noch fotografiert. Insgesamt war die Erde sehr trocken, obwohl ich erst gestern gut gegossen habe. Die Wurzeln sehen ziemlich trocken meiner Meinung nach aus. Soll ich die Wurzeln einkürzen bevor ich ihn wieder einpflanze?

 

[spinatkarl]

oje:d
da hast du es mit dem wasser zu gut gemeint, du "musst" die wurzeln komplett von diesem zementklumpen entfernen, evtl den gartenschlauch zur hilfe nehmen!
Wenn du die wurzeln von dem klumpen nicht befreist, passiert in eine positive richtung so gut wie nix mehr!


LG NICO

 

[barisana]

hallo
ich bin wohl nicht sandarine, kann dir aber auch antworten.
den völlig verfilzten wurzelballen hast du ja schon aufgelockert, oder ??
nach schädlingen sehen die wurzeln nicht aus, aber der topf war zu klein, die erde zu wenig und das restliche substrat nicht strukturstabil - zu fest. dein giesswasser ist wahrsch. am rande des topfes heruntergelaufen. jedenfalls haben die wurzeln nicht genug wasser bekommen und das schon längere zeit. daher die braunen äste.
es sind noch genug helle, gesunde wurzeln da. die brauchst du nur wenig (1-2 cm) einkürzen. braune wurzeln sind abgestorben, entferne sie. dann topfst du in einen gösseren topf. erdmischung kannst du selbst herstellen, ein auszug aus der wiki-sicherung von steffen reichel:

"Citrus Erden

Für Citrus werden gern Spezialerden angeboten, die zumeist nur teurere und besser beworbene Kübelpflanzenerdmischungen auf Torfbasis sind. Diese Erden neigen nach einiger Zeit zum Verschlämmen und Verdichten, halten dann oft zuviel Flüssigkeit. Dies fördert, gerade in der kalten Jahreszeit, Wurzelfäule und Blattfall. Die aus den Anbauländern bekannten schweren Lehmerden sind für unser Klima ebenfalls nicht geeignet und sind daher abzulehnen. Eine solche schwere Erde sollte daher dringend entfernt werden.
Nach dem gründlichen Entfernen der alten Erde, zur Not durch Abspülen mit warmen Wasser, sollten Citruspflanzen in eine am besten torffreie gut drainierte, luftig, lockere Erde getopft werden.
Bewährt haben sich hier selbst gemachte Mischungen aus Kokosfasererde (Erhältlich in gepresster Form, wie Kokohum von Neudorff oder ein Komplementärprodukt) mit Aquariensand, im Verhältnis 1 zu 1. Zusätlich kann man dann Rindenschrot unterheben, was aber nicht nötig ist, und anstelle von Sand eigenet sich Seramis Tongranulat sehr gut. Mit einem Esslöffel Gartenkalk pro Liter Erde stelllt man Pufferkapazität und pH-Wert ein, und sorgt für ein wichtiges Calcium und Magnesiumdepot im Boden."

vllt. hat noch jemand einen anderen vorschlag. der sollte aber schnell kommen, lange kann der wurzelballen nicht frei liegen.

 

[Sandarine]

Danke für eure Hilfe! Also - ich hatte den Wurzelballen vorher grob aufgelockert und jetzt den Rest von der lehmigen Erde gut mit Wasser entfernt. So sah das Resultat dann aus:


Die Erde in dem der Baum jetzt steht besteht aus ca. 70% normaler Blumenerde und 30% Sand vom Strand (etwas anderes hatte ich jetzt nicht zur Hand). Aber es ist alles schön locker.

Und angegossen hab ich ihn noch.

Der Fehler lag anscheinend schon vom Kauf her: er war schon von Anfang an in einer seltsamen festen, lehmartigen Erde und das ganze war nur noch ein fester Klumpen.

Er steht weiterhin in dem großen Terracotta-Topf, indem ich ihn vor einigen Monaten umgesetzt hatte (damals aber nicht die alte Erde entfernte).

Jetzt hat er hoffentlich gute Chancen sich wieder zu erholen.
Ich werde dann berichten :grins:

 

[spinatkarl]

ok, die wurzeln sehen lebendig aus, das wird!

LG