Es kommt drauf an, was du vor hast. Ob du was ernten willst oder ob du nur eine Überwinterung anstrebst. Eine reine Überwinterung lohnt nicht in jedem Fall, siehe dazu eine Seite weiter vorne, letzter Post ganz unten.
Für reine Überwinterung stellt man die Pflanzen ganz kalt (aber Frostfrei). Durch die niedrigen Temperaturen wird die Photosynthese verlangsamt. Die Überwinterung wird dadurch einfacher, da das Wachstum verlangsamt wird und das Geilwuchs Risiko gleich null ist. Blütenbildung wird dann auch verlangsamt, ist aber möglich. Da man aber keinen Ertrag anstrebt, werden diese nicht bestäubt. Ansonsten nur mäßig gießen. Düngen nur in Notfällen.
Will man nen Ertrag sieht die Pflege ganz anders. Es wird viel Feingefühl benötigt. Und funktioniert selbst dann nicht immer. Für einen Ertrag benötigen die Pflanzen Wärme, damit die Pflanze selbst wie dessen Früchte wachsen können. Es wird also die Photosynthese mit jedem Grad mehr und mehr beschleunigt. Mit jedem Grad braucht eine Pflanze aber auch mehr und mehr Licht. In der lichtarmen Jahreszeit kommt es daher schnell zum Geilwuchs. Feingefühl bedeutet dass man die optimale Temperatur ausbalanciert, damit die Pflanze nicht geilwüchsig wird aber dennoch optimales Fruchtwachstum an den Tag legt. Gleiches gilt bei der Düngung: Sollen sie Ertrag bringen, brauchen sie auch die entsprechenden Nährstoffe. Logisch. Zuviel davon führt aber wieder zu Geilwuchs (insbesondere zuviel Stickstoff). Daher muss man auch hier wieder ausbalancieren, dass die Pflanze die Nährstoffe bekommt, die sie auch tatsächlich braucht. Aber wiederrum nicht zuviel. Bedingt durch den Lichtmangel ist der Verbrauch an Nährstoffen geringer. Dürfen daher nicht in der Menge gedüngt werden, wie ihre Kollegen im Gewächshaus oder Freiland. Und insgesamt eine Kalium betonte Düngung mit wenig Stickstoff. Stickstoff (Hornmehl, Brennesseljauche, ...) sollte man allgemein bei Tomaten eher mäßig einsetzen. Und an der Fensterbank quittieren sie das erst recht mit viel Blattmasse und wenig Ertrag bis hin zum Geilwuchs. Und dann gibt es noch Plagegeister wie Weiße Fliegen, Läuse oder Spinnmilben. Auf die muss man besonders acht geben. Sie fühlen sich auf der Fensterbank sehr wohl. Kein Regen. Konstante Temperaturen. Keine Feinde. Nichts. Und zu guter letzt: Will man nen Ertrag, muss man die Blüten per Hand bestäuben. Tomaten sind Vibrationsbestäuber. In der Natur übernehmen diese Aufgabe Hummeln und vor allen Dingen der Wind. An der Fensterbank schüttelt man die Blüten einfach häufig kräftiger. Fertig.
Viel Lesestoff findest du hier:
http://www.hausgarten.net/gartenforum/tomaten/40571-mein-winterprojekt.html
Dort ist quasi der Treffpunkt all derren Hobbygärtner, die sich als Fensterbank-Gärtner versuchen...
Grüßle, Michi
