Hallo zusammen,
habe mir sehr amüsiert alle Beiträge durchgelesen und am Ende große Erleichterung verspürt - nämlich deshalb, weil es offensichtlich gar nicht so wenigen Leuten genauso ergeht wie uns.
Also, wir haben im Frühjahr 2007 ein älteres Haus (60er Jahre, ca. 140 qm)) mit ziemlich großem Grundstück (ca. 2000 qm) gekauft. Dass wir im Haus einiges ändern/adapierten müssen, war uns von Anfang an klar, denn kaum jemand, der ein gebrauchtes Haus kauft, würde alles 1:1 so übernehmen wie sein Vorbesitzer. Als größtes Projekt war eine neue Heizung geplant; von Flüssiggas auf Erdgas. Nach kurzer Zeit hat sich dann herausgestellt, dass wir auch ca. 2/3 der vorhandenen Wasserleitungen erneuern werden müssen. Also ging unser Installateur ans Werk und stemmte und bohrte fleißig Löcher durch Wände und Geschoßdecken und zog schließlich neue Wasserleitungen (aus Kunststoff) sowie teils auch Heizungsrohre ein, da wir auch einige Heizkörper ersetzten bzw. an manchen Stellen neu bestückten.
Mit einer Sache hatten wir jedoch nicht gerechnet, nämlich, dass auch das Dach - insbesondere der Dachstuhl - erneuert werden musste. Das hat eine Menge Geld verschlungen - noch dazu völlig ungeplant - allerdings haben wir gleich einen vernünftigen Weg gewählt und das Dach auch dämmen lassen.
Die Renovierungsarbeiten in den einzelnen Räumen sind wir größtenteils selber - zu zweit und hin und wieder auch mit Unterstützung meines Vaters - angegangen. Dazu zählt ua. alten Teppichboden rausreissen und neuen Bodenbelag legen, Schäden in der Wand verspachteln, Steckdosen und Schalter austauschen bzw. neue anlegen, usw. Auch unsere "neue" Küche (gebraucht bekommen) haben wir selber aufgebaut; manchmal bis weit in die Nacht hinein. Für die Ausmalerei hatten wir zum Glück einen Bekannten, der gelernter Maler ist. Schaffen wir in 1 Tag gerade einmal 1 Zimmer, hat er in der selben Zeit ein ganzes Geschoß fertig - seeeehr angenehm.
Die meisten Zimmer sind mittlerweile "halbfertig", völlig fertig sind das Arbeitszimmer und unser Schlafzimmer. Im Flur im EG gehört noch fertig ausgemalt; im Flur im OG muss noch ein neuer Parkettboden her. In der Küche fehlt noch immer der Fliesenspiegel, auch wenn sonst eigentlich alles fertig ist - ach ja, der Geschirrspüler ist noch nicht angeschlossen und ich wasche täglich alles mit der Hand (aber das bin ich gewohnt, weil ich 7 Jahre lang keinen Geschirrspüler hatte)
Die einzigen Räume, die sozusagen "unberührt" sind, ist das Bad im EG (wir haben 2 Bäder), das noch immer als Lagerraum für Umzugskartons dient; sowie unser Wohnzimmer. Wir leben zwar darin (fernsehen, faulenzen, essen), aber es ist alles nur provisorisch. Heuer im Herbst soll ein Kaminofen rein, davor muss aber noch der offene Kamin abgetragen werden. Vor diesem Dreck und Staub graut mir aber ganz fürchterlich.
Wir hatten zum Glück unsere Eigentumswohnung als "Rückzugsgebiet". Daher haben wir sie nicht sofort verkauft, sondern erst ca. 10 Monate später. Aufgrund der niedrigen Betriebskosten war dies möglich. Und innerhalb von 4 Monaten war die Wohnung dann schließlich verkauft.
So richtig "fertig" werden wir noch lange nicht sein, aber wir haben einen Status erreicht, mit dem es sich im Großen und Ganzen gut leben lässt - wenn man nicht, so wie ich, allzu viel darüber nachdenkt. Mittlerweile bin ich ruhiger geworden und meckere nicht mehr so viel, aber am Anfang ist mir alles viiiiiel zu langsam gegangen. Aber naja, so ist das nun einmal, wenn man das meiste selber macht, denn für Berufshandwerker sind wir zu geizig
Und wenn´s gar nicht mehr geht, schnappe ich mir den Staubsauger und ein feuchtes Tuch - das hilt ungemein für den Seelenfrieden. So sauber wie in einem richtigen, fertigen Haus wird es wohl noch lange nicht werden, aber mir ist es wichtig, wenigstens für ein gewisses Maß an Hygiene zu sorgen. Mein Mann sieht das nicht so eng
Im letzten Jahr haben wir den Garten noch links liegen gelassen, aber seit heuer sind wir vemehrt draußen. Eigentlich haben wir uns in den letzten Wochen fast nur um den Garten gekümmert und IM Haus fast gar nichts weitergearbeitet. Befinden uns wohl gerade in einem "Tief". Dafür sitzten wir viel draußen auf der Terrasse, mähen den Rasen (eigentlich Wiese) und haben uns daran gemacht, die wilden Teile zu roden.
Irgendwie wird schon alles weitergehen, Schritt für Schritt. Die meiste Zeit reißen wir uns auch ziemlich gut am Riemen, nur manchmal hat man halt keine Lust zum Rackern. Aber ich denke, das kennen die Meisten hier ganz gut