Ein -wie man sieht- sehr emotionales Thema, von beiden Seiten...Ost und West. Immer noch...
Dreißig Jahre sind schon eine lange Zeit, vor allem weil es nach dem Krieg ja eine Neuorientierungsphase gab die getrennt stattfinden mußte.
Wir pflegten regelmäßig unsere Verwandtschaft in O-Berlin zu besuchen, ich fand die Umstände der Ein - und Ausreise immer gruselig. Die toten Bahnhöfe...schauder...Das fahle Licht in langen Gängen und dann die apruppt hellen Scheinwerfer, prüfende Blicke aus harten Augen.
Grobe Stimmen. Laut.
Mein Papa wurde standartmäßig bis aufs Hemd entblättert...Wir richteten uns immer auf längere Wartezeiten ein. Sowohl bei der Ein - und Ausreise...
Die Jüngeren, die in der "Geborgenheit" der DDR aufgewachsen sind haben einfach nur gesagt daß sie sich damals wohlgefühlt haben. Behütet, geborgen...
Eine schöne Kindheit ist kein Politikum.
Ich habe kurz nach der Wiedervereinigung einen Studienplatz für mein Wunschstudium im Osten bekommen.
Manche meiner Kommilitonen -damals jung-
haben mir erzählt das sie das Gemeinschaftsgefühl vermissen. Die Berechenbarkeit, die Sicherheit. Auch die Orientierung.
Es gab aber auch andere...denen reichte das auf Dauer nicht.
Ich möchte an den Bodensee oder an die Nordsee. Ich darf es nun zwar, kann es aber trotzdem nicht. Oder nimmt mich wer auf?
Ich hätte nur was in Braunschweig zu vergeben...Aber immer gern...
Das war eben die Krux. Vielen Leuten ging es um die mentale Freiheit.
Wilhelm Busch hat mal was sehr Schönes gesagt:
"Eine kluge Regierung erlaubt das Singen verbotener Lieder"...
Code:
Und bespitzelt wurden auch beide Seiten eure noch mehr wie unsere ja die Stasi war über euch bestens Informiert!
Richtig.
Aber das hat "Uns" auch nur bei der Ein - oder Ausreise tangiert. Als Ottonormalverbraucher.
Und wer keinen Bock drauf hatte blieb zuhause- Wie unser damaliger Klassenlehrer der kurz vor dem Mauerbau noch in den westlichen Bereich ging und sich nie wieder auf eine Klassenfahrt nach Berlin getraut hat.
Eine Räuberpistole zum Schluß, ich frag mich bis heute ob dem guten Eddie Schnitzler die Storys ausgegangen sind oder warum die Geschichte im schwarzen Kanal kam:
Ein Freund meiner Eltern, damals bei der Bundeswehr tätig, ist im Wald erschossen worden.
Große Aufregung, Befragung bis aufs Messer bis hin zur Verdächtigung der Ehefrau...(Liebhaber???) Jedenfalls ganz übel die Geschichte, vor allem für die Witwe und die beiden Töchter.
Eduard Schnitzler brachte einen Bericht über die Angelegenheit...er wurde in dem Schnitzlerschen Nachruf als "Schleifer" bezeichnet.
Er hatte nie was mit der DDR zu tun.
Was da Sache war hab ich bis heute nicht verstanden, er war noch nicht mal ein hohes Tier.
Der Mord wurde aufgeklärt, sieben Jahre später.
Was hat ihm zu so viel Prominenz verholfen im damals anderen Teil Deutschlands...