Hallo an meine beiden Vorrednerinnen,
ich bin in der DDR geboren und auch dort aufgewachsen und lebe bis heute in dem gleichen Bundesland.
@äpfelchen
Ich habe selten das "Westfernsehen" verfolgt. 1. wollte es mein Vater nicht und 2. war ich 6 Jahre lang im Internat wegen Berufsausbildung und Studium und da durfte man es sowieso nicht sehen.
Ich war nie ein politisch aktiver Mensch, wobei ich nicht sagen will, daß ich mich nicht für Politik interessiert habe. Ich habe Verwandte im ehemaligen Westberlin, die dort schon immer wohnen und welche in Salzgitter, die 1953 dorthin gingen. Sie haben immer gesagt, daß wir froh sein können, daß es uns so gut geht. Ich habe in der Verwandtschaft niemanden, der irgendwie bespitzelt wurde und von uns hat sich keiner als Spitzel betätigt oder betätigen müssen. Wir waren nie in einer Partei und sind es auch jetzt nicht. Ich bin in der Nähe der Stadt Halle groß geworden, also im Einzugsbereich der Buna-Leuna Chemibetriebe und meine Eltern wohnten, als ich noch klein war in der Nähe eines großen Zementwerkes. Da war die Versorgung mit Waren, die es woanders nicht gab, gesichert. Damit wollte man die arbeitende Bevölkerung bei Laune halten. Sicher gab es auch Dinge, die man gern gehabt hätte, aber man vermißt wohl nichts, was man nicht kennt oder an was man nicht gewöhnt ist.
Was mich persönlich sehr geärgert hat, daß man nicht reisen konnte, wohin man wollte. Und bei Reisen in die sozialistischen Länder durfte man nur begrenzt Währung tauschen.
Unser Geld war ja nicht frei konvertierbar und ich kann mir auch nicht denken, wie man die Leute mit Devisen hätte versorgen können, damit die ihre Reisen finanzieren konnten. Ich wäre ja eingeladen worden. Aber man kann ja nun wohl schlecht den einen reisen lassen und es dem anderen verbieten. Bringt doch nur Ärger mit sich und den wollte man wohl vermeiden. Deshalb durften nur einige auserwählte raus. Wer keine Verwandten "drüben" hatte und halbwegs ein bißchen Grips im Hirn, hatte doch geschnallt, daß er im "Westen" auch nicht im Schlaraffenland landet und wäre nach einem Besuch wohl auch wiedergekommen.
Mein Mann war damals bei der Polizei tätig und daher weiß ich, daß nicht nur liebe nette friedliche "Wessis" rüberkamen, sondern auch allerlei kleine und große Gauner. Angefangen vom Drogendealer bis zur Industriespionage u.ä.
Sicher hat man da auch den einen oder anderen beobachtet. Aber einem Normalo wäre gewiß nicht auf die Füße getreten worden.
Die Schwestern meiner Oma und die Cousine meines Vaters z.Bsp. waren begeisterte Hobbyschneider und haben immer Wolle und diverse Nähutensilien mitgenommen, weil es bei uns billiger war. Dafür haben sie und Kleidung mitgebracht, wie "echte" Jeans. Da ist nie jemandem was am Zoll weggenommen worden. Die mußten auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie kontrolliert worden sind, obwohl ich zugeben muß, daß so was unangenehm ist.
Ich war Jungpionier, FDJ-ler und war in verschiedenen Interessengemeinschaften organisiert. So waren die Kinder und Jugendlichen von der Straße weg und es gab Probleme, wie sie jetzt an der Tagesordnung sind(terrorisierende Mädchengangs u.ä.)nicht. In der Schule wurden keine Handys und Markenklamotten geklaut, weil keiner welche hatte.
@KIMI
Ich bin auch Deiner Meinung. Bin froh, daß ich kein kleines Kind mehr habe.
Ich war auch mal alleinerziehende Mutter und war berufstätig. Das war wohl fas jede Frau.
Da hat keine gejammert, das war der Normalfall.
Und mit unserem Trabbi sind wir prima bis Rumänien gefahren, haben an der Ostsee gezeltet und im Wohnwagen des Betriebes Urlaub gemacht und fanden es die normalste Sache der Welt.
LG tina1