Wo ist die Tipula? – Das große Krabbeln bleibt aus
Die Löcher sind charakteristisch für Vögel.
Ich habe im letzten Jahr 6 Kundenflächen erneuert weil Engerlinge des Maikäfers und auch einige des Junikäfers den Rasen hingerichtet haben. Spitzenreiter 58 Engerlinge auf 210 m2 beim fräsen abgesammelt. Wenn es diese waren hättest Du die Flecken schon im August/Sept. bemerkt .
ich tippe auf Tipula oder ganz ordinär Regenwürmer.
Hallo Rasendoktor,
wie hier in diesem Thread bereits geschildert, ist meine Grünfläche nach diesem Winter – der zwar lang aber doch recht mild in unserer Region ausgefallen ist ¬– in einem bisher nicht gekannten, üblen Zustand.
Ich selber transformierte mich dann in einen üblen Zustand, als ich der Vermutung des Rasendoktors mit dem Hinweis auf Tipula-Schädlinge und der damit verbundenen Vogel-Aktivität etwas intensiver nachging und mich im Netz ausführlicher mit der Tipula-Thematik beschäftigte. Das Ergebnis meiner Recherche: Es wird teuer und erfolglos.
Wer in der Thematik „Tipula“ noch nicht ganz so bewandert ist, kann hier mal kurz reinlesen:
http://www.schaedlingskunde.de/Steckbriefe/htm_Seiten/Wiesenschnake-Tipula-paludosa.htm
Aber sind es wirklich Tipula-Schädlinge, die meinen Rasen so aussehen lassen? Bevor in teure Chemikalien investiert wird, muss Gewissheit her! Also:
Do the Tipula Test!
Hierfür habe ich die ersten halbwegs warmen Temperaturen abgewartet, denn die Tipula-Aktivität fällt bei Bodentemperaturen unter 6 Grad auf nahezu Null. Da die Tipula-Schädlinge relativ oberflächige in der Grasnabe (3 – 7 cm Tiefe) verweilen, reichen hier schon ein paar Tage aus, an denen es über 14 Grad tagsüber hat.
Die erste Investition in eine Chemikalie gestaltete sich preislich relativ übersichtlich:
Speisesalz.
Man stellt eine lauwarme Sole (Mischung 2 kg Salz auf 10 Liter Wasser) her, entnimmt ein 25 cm großes Rasenstück und legt es in die Sole. Nach gut einer halben Stunde, sollten sich dann die Tipula-Larven an der Oberfläche tummeln. Bei mir tummelte sich nichts.
Da man mehrer Proben entnehmen sollte, um einen Tipula-Befall ausschließen zu können, habe ich mich dann doch für die klassische Variante entschieden: Graben. – Schließlich möchte man nicht den ganzen Rasen in einer Sole baden und hinterher absterben sehen.
Für die Grabung benutzte ich den geliebten Schwab Reparaturstecher (Übrigens, mein Werkzeug des Jahres 2014!), entnahm ca. 15 Proben an unterschiedlichen Stellen und untersuchte intensiv das Wurzelwerk, mit dem Ergebnis:
Nix Tipula.
Nur eine verstärkte Regenwurm-Aktivität ließ sich beobachten. Sollten also die Schnabelschäden im Boden von Vögeln herrühren, die nicht nach Tipula-Larven, sondern nach profanen Regenwürmern suchten? – Dem Anschein nach ja. Also noch mal Glück gehabt, aber auch etwas daraus gelernt:
Die Tipula-Bekämpfung gestaltet sich im Frühjahr äußerst schwierig. So richtig zu Leibe rücken kann man den Larven nur in einem recht frühen Stadium ihrer Entwicklung, so im Zeitraum September/Oktober. Später im Jahr sind sie gegen die meisten Maßnahmen relativ resistent. Dann wird es aufwendig, teuer und weniger erfolgreich. Behandelt man im frühen Herbst seinen Rasen prophylaktisch mit
Nematoden, ist ein Erfolg von nahezu 80 – 90 Prozent gewährleistet. Die finanziellen Aufwendungen pro 100 qm liegen hierbei deutlich unter 10 Euro. Weiterhin empfehlenswert ist auch eine prophylaktische Anwendung eines klassischen
Kalkstickstoff-Düngers als Frühjahresdüngung. Hier ein paar Informationen als Link:
http://www.duengerexperte.de/media//Perlka_Anwendung.pdf
Wie sich der Rasen in diesem Frühjahr – „mit ohne“ Tipula-Befall – erholen wird, lässt sich hier bald in einem anderen Thread hier lesen. Noch kann ich mich entspannt zurücklehnen, denn für Rasenaktivitäten jedweder Art ist es in meiner Region in diesen Tagen noch viel zu kalt.
Sanft ruht derzeit der Rasenmaster