Wie richtig Vertikutieren?

Von Vögeln und Würmern

Hallo Rasendoktor,

eine interessante und vielleicht schlüssige Erklärung für ein Rasenbild, wie ich es so nach dem Winter noch nicht beobachten konnte. Werde der Sache mal - im wahrsten Sinne des Wortes - auf den Grund gehen. Vielen Dank!

Etwas kann ich aber jetzt schon berichten:
Eine erhöhte ornithologische Besiedlung mit einhergehender nutrationsbedingter Perforationsaktivität kann ich leider nicht bestätigen. Habe die Rasenfläche, auf Grund einer großzügigen Glasfront und meiner derzeit sehr inaktiven Couch-Besiedlung, die mir eine direkte Observation der beschriebenen Fläche von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ermöglicht, gut im Blick.
Kurzum: Nix Vögel!

Gruß der Rasenmaster
 
  • Chapeau ! Wir könnten auch so.
    Humor könnte hier im Forum manchmal helfen,solange es allgemein verständlich bleibt.

    Unwissenschaftlich: Die picken wenn Du Pennst!! Wer arbeitet schon gerne wenn immer einer auf die Finger schaut.
    Die Löcher sind charakteristisch für Vögel.
    Ich habe im letzten Jahr 6 Kundenflächen erneuert weil Engerlinge des Maikäfers und auch einige des Junikäfers den Rasen hingerichtet haben. Spitzenreiter 58 Engerlinge auf 210 m2 beim fräsen abgesammelt. Wenn es diese waren hättest Du die Flecken schon im August/Sept. bemerkt .
    ich tippe auf Tipula oder ganz ordinär Regenwürmer.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Tipula Tipp

    Hallo Rasendoktor,

    in all Deinen Annahmen liegst Du vermutlich richtig.

    Die picken wenn Du Pennst!! Wer arbeitet schon gerne wenn immer einer auf die Finger schaut.


    Respekt! Das bedeutet, dass sie entweder extreme Nachteulen oder absolute Frühaufsteher sind. Denn wirklich unbeobachtet ist die Fläche nur zwischen Mitternacht und 5:00 Uhr in der Früh. Heißt nicht umsonst: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
    Im Verdacht habe ich ein Krähenpärchen, das schon das zweite Jahr in unserer Nachbarschaft überwintert...

    Ich bin mir leider sicher, dass Du auch hier richtig liegst:

    Ich tippe auf Tipula oder ganz ordinär Regenwürmer..


    Auch ohne mit dem Spaten in den Garten zu wandern, lässt sich hier Deine Diagnose bestätigen. Gut, Regenwürmer verendet regelmäßig auf der Betonterrasse, auch im Winter. Doch die sind nicht die Übeltäter.
    Hab mir mal die „Tipula“ gegoogelt und dabei nichts Erfreuliches gefunden. Konnte mich erinnern, dass ich im vergangenen Jahr die ein oder andere Puppe vom Rasen gesammelt habe, nicht viel – halt eben nur ein paar. Die sahen genauso so aus wie unten auf dem Bild ausgewiesen. Und was musste ich dann bei Wikepedia lesen:

    „Bei Massenauftreten, bedingt durch eine feucht-kühle Witterung zur Zeit der Eientwicklung und des ersten Larvenstadiums, sowie durch milde Winter, kann die Wiesenschnake Schäden an Rasenflächen verursachen. Auf gepflegten Rasenflächen ist ein starkes Vorkommen der Wiesenschnake an vermindertem Wachstum, gelb-braunen Verfärbungen der Blätter und dem Auftreten von nesterförmigen Kahlstellen zu erkennen.“*

    Jupp, genau so sieht es aus. Und nicht lustig dabei ist, dass die Larve bis in den August hinein massive Schäden am Rasen verursachen kann.

    „Die Larven leben fast ausschließlich in der allerobersten Bodenschicht, bis in etwa 2,5 Zentimeter Tiefe, sie überwintern auch dort. Im darauffolgenden Juni wird das vierte Larvenstadium erreicht. Nach dem Erreichen der maximalen Größe legen die Larven eine Ruhepause von sechs bis acht Wochen Dauer ein.“*

    Okay, also Zeit sich mal mit der Thematik der Nutzernematoden (Nemastar) zu beschäftigen.
    Manchmal kommt man sich als Rasenbesitzer wie die Eltern eines Kleinkindes vor. Man macht so alle Phasen durch: Zahndurchbruch, Mumps, Masern und Röteln, nur das sie hier Tipula, Poa annua und Sommerfusariose heißen. – Keine Ahnung, wenn dann noch die Pubertät hinzukommt. – Nun gut, es ist noch kein Rasenmaster vom Himmel gefallen...

    Gruß der Rasenmaster

    *Quelle Wikepedia
     

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  • Prunus, Dein Bekannter hat Dich mit der Pflege seines Rasens beauftragt.
    Weißt Du jetzt, was Du tun musst? Nach den vielen Beiträgen habe ich da meine Zweifel.

    Deshalb lieber Prunus von mir auch noch einen spitzzüngigen Rat.

    Falls Du immer noch unsicher bist und die Wiese feucht sein sollte, dann folgendes:
    Rasennarbe abtragen, Betonschicht auftragen, grün anstreichen.
    Anstrich jährlich im März erneuern.

    Ich hoffe, Du verstehst den Spaß.
     
  • Wo ist die Tipula? – Das große Krabbeln bleibt aus

    Die Löcher sind charakteristisch für Vögel.
    Ich habe im letzten Jahr 6 Kundenflächen erneuert weil Engerlinge des Maikäfers und auch einige des Junikäfers den Rasen hingerichtet haben. Spitzenreiter 58 Engerlinge auf 210 m2 beim fräsen abgesammelt. Wenn es diese waren hättest Du die Flecken schon im August/Sept. bemerkt .
    ich tippe auf Tipula oder ganz ordinär Regenwürmer.

    Hallo Rasendoktor,

    wie hier in diesem Thread bereits geschildert, ist meine Grünfläche nach diesem Winter – der zwar lang aber doch recht mild in unserer Region ausgefallen ist ¬– in einem bisher nicht gekannten, üblen Zustand.

    Ich selber transformierte mich dann in einen üblen Zustand, als ich der Vermutung des Rasendoktors mit dem Hinweis auf Tipula-Schädlinge und der damit verbundenen Vogel-Aktivität etwas intensiver nachging und mich im Netz ausführlicher mit der Tipula-Thematik beschäftigte. Das Ergebnis meiner Recherche: Es wird teuer und erfolglos.

    Wer in der Thematik „Tipula“ noch nicht ganz so bewandert ist, kann hier mal kurz reinlesen:

    http://www.schaedlingskunde.de/Steckbriefe/htm_Seiten/Wiesenschnake-Tipula-paludosa.htm

    Aber sind es wirklich Tipula-Schädlinge, die meinen Rasen so aussehen lassen? Bevor in teure Chemikalien investiert wird, muss Gewissheit her! Also: Do the Tipula Test!

    Hierfür habe ich die ersten halbwegs warmen Temperaturen abgewartet, denn die Tipula-Aktivität fällt bei Bodentemperaturen unter 6 Grad auf nahezu Null. Da die Tipula-Schädlinge relativ oberflächige in der Grasnabe (3 – 7 cm Tiefe) verweilen, reichen hier schon ein paar Tage aus, an denen es über 14 Grad tagsüber hat.

    Die erste Investition in eine Chemikalie gestaltete sich preislich relativ übersichtlich: Speisesalz.
    Man stellt eine lauwarme Sole (Mischung 2 kg Salz auf 10 Liter Wasser) her, entnimmt ein 25 cm großes Rasenstück und legt es in die Sole. Nach gut einer halben Stunde, sollten sich dann die Tipula-Larven an der Oberfläche tummeln. Bei mir tummelte sich nichts.

    Da man mehrer Proben entnehmen sollte, um einen Tipula-Befall ausschließen zu können, habe ich mich dann doch für die klassische Variante entschieden: Graben. – Schließlich möchte man nicht den ganzen Rasen in einer Sole baden und hinterher absterben sehen.

    Für die Grabung benutzte ich den geliebten Schwab Reparaturstecher (Übrigens, mein Werkzeug des Jahres 2014!), entnahm ca. 15 Proben an unterschiedlichen Stellen und untersuchte intensiv das Wurzelwerk, mit dem Ergebnis: Nix Tipula.
    Nur eine verstärkte Regenwurm-Aktivität ließ sich beobachten. Sollten also die Schnabelschäden im Boden von Vögeln herrühren, die nicht nach Tipula-Larven, sondern nach profanen Regenwürmern suchten? – Dem Anschein nach ja. Also noch mal Glück gehabt, aber auch etwas daraus gelernt:

    Die Tipula-Bekämpfung gestaltet sich im Frühjahr äußerst schwierig. So richtig zu Leibe rücken kann man den Larven nur in einem recht frühen Stadium ihrer Entwicklung, so im Zeitraum September/Oktober. Später im Jahr sind sie gegen die meisten Maßnahmen relativ resistent. Dann wird es aufwendig, teuer und weniger erfolgreich. Behandelt man im frühen Herbst seinen Rasen prophylaktisch mit Nematoden, ist ein Erfolg von nahezu 80 – 90 Prozent gewährleistet. Die finanziellen Aufwendungen pro 100 qm liegen hierbei deutlich unter 10 Euro. Weiterhin empfehlenswert ist auch eine prophylaktische Anwendung eines klassischen Kalkstickstoff-Düngers als Frühjahresdüngung. Hier ein paar Informationen als Link:

    http://www.duengerexperte.de/media//Perlka_Anwendung.pdf

    Wie sich der Rasen in diesem Frühjahr – „mit ohne“ Tipula-Befall – erholen wird, lässt sich hier bald in einem anderen Thread hier lesen. Noch kann ich mich entspannt zurücklehnen, denn für Rasenaktivitäten jedweder Art ist es in meiner Region in diesen Tagen noch viel zu kalt.

    Sanft ruht derzeit der Rasenmaster
     

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  • Ist ja eklig , was es alles gibt.

    Dünger gibt es bei mir nur den ollen vom Discounter.
    Moos habe ich mit Eisendünger gekillt und unter den Apfelbäumen dann doch mit dem Handvertikutierer weggeschafft. Dieses Frühjahr war da so viel Moos wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Habe diese Stellen auch extra stark mit Dünger versorgt und jetzt Schattenrasen nachgesät. Der von ALDI Süd. Mal sehen , ob es im Sommer einen Unterschied macht. Ach ja Kalken im zeitigen Frühjahr hatte das Moos nicht beeindruckt. Mit dem Eisendünger ist es nach zwei Tagen schwarz geworden.


    www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esr...aeO0Awj5pPrIZfVsQVyjaAw&bvm=bv.89381419,d.ZWU
     
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