Soo meine Tomatensaison nähert sich dem Ende. Ich habe meinen Urwald angefangen auszulichten da wir seit Tagen eine Luftfeuchtigkeit jenseits der 80% haben. Ein bisschen was hängt noch und darf noch hängen bleiben, trotzdem ziehe ich hier mal ein Fazit über die einzelnen Sorten. Vielleicht ist das ja interessant für den ein oder anderen.
Ich sortiere mal nach Reifezeitpunkt der ersten Frucht soweit ich das notiert habe
1. Unbekannte Cherrytomate

Die erste reife Frucht bekam ich von einer geschenkten Cherrytomate. Sortenname unbekannt, aber wow war die über die ganze Saison lecker. Bis zum Schluss mein Favorit aus diesem Jahr. Viel Süße mit fester Schale, platzte erst jetzt ab Mitte/Ende Oktober auf. Konnte den Sommer über sehr lange an der Pflanze hängen ohne Überreif zu werden, jetzt zum Ende hin nicht mehr ganz so lange durch das Aufplatzen. Die Pflanze knackte locker die 2,50 m und war recht produktiv.
Angeblich Samenfest. Ich habe Saatgut genommen und werde sie nochmal aussäen um das zu bestätigen oder zu widerlegen. Definitiv wieder anbauen, sofern samenfest.
2. Gelbe Johannisbeertomate
hier habe ich irgendwie kein Bild der Pflanze gemacht.
Die zweite reife Frucht kam von der gelben Johannisbeertomate. Um genau zu sein kamen sogar beide Früchte am gleichen Tag (29.06.2022). Schmeckte säuerlich, kaum Süße. Sehr kleine Früchte wie beim Namen zu erwarten. Dem Namen Wildtomate machte sie alle Ehre und wucherte wild in alle Richtungen. Passte sich sehr dem Platz- und Nahrungsangebot an. Die im Gewächshausschuppen erreichte locker die 2,00 m und wucherte in alle Richtungen. Ernten war mir irgendwann viel zu mühselig, sodass ich keinen Überblick über den Ertrag habe. Testweise habe ich ganze Früchte eingefroren und werde sie im Winter in unseren leckeren Gemüsepfannen verarbeiten.
Keine Pflanze mehr für meinen Gewächshausschuppen, da sie zuviel Platz einnimmt. Ich werde sie auch nicht wieder anbauen, da ich vermutlich faul wie ich bin nach kurzer Zeit keine Lust mehr haben werde die winzigen Früchte abzupflücken. Maximal irgendwann in x Jahren zum Saatguterhalt oder bewusst als Zierpflanze. Hübsch war sie ja.
3. Violet Jasper

Hier habe ich die erste reife Frucht am 10.07.2022 gepflückt. Sieht schick aus in rosa mit grünen Streifen. Schmeckte mehlig, kaum Säure. Besser war es die Früchte nicht ganz reif zu ernten, so wie hier die 3. Frucht auf dem Bild. Die Früchte reifen zügig und ließen sich entkernt gut trocknen. Die Pflanzen waren sehr vital und mit Abstand am Produktivsten. Jetzt geht es dem Ende zu und alle Früchte platzen auf und schimmeln schnell. Schade, dass mir die Früchte nicht schmeckten bei der Menge an Ertrag über die Saison. Werde sie also nur nochmal anbauen wenn ich wenig Pflanzen setzen kann, aber viele Tomaten ernten möchte. Besser als die Supermarkttomaten schmeckten sie allemal, aber viele andere Tomatensorten schmecken mir einfach besser. Eine gute Bekannte hat eine Pflanze von mir bekommen und neben ca .15-20 anderen Sorten angebaut. Sie ist von der Sorte begeistert, geschmacklich gut bis solide aber sehr gesund und viel Ertrag so ihr Fazit.
4. Klapprotts Spitze

Hier habe ich die erste reife Frucht am 13.07.2022 geerntet. Umgefärbt hatte sie aber bereits am 03.07.2022. Denke ich hätte sie auch da schon ernten können wollte aber wissen wie lange sie hängen bleiben kann.
Schmeckt mir gut bis sehr gut. Feste Früchte mit viel Fruchtfleisch. Früchte können sehr lange an der Pflanze hängen ohne überreif zu werden. Keine einzige ist aufgeplatzt selbst jetzt bei diesem Wetter nicht. In der warmen Küche habe ich eine Tomate testweise fast 2 Monate liegen gehabt bevor sie anfing zu gammeln. Reift auch gut nach, ebenfalls getestet. Lagertomate durch und durch.
Ich hatte 2 Pflanzen hiervon. Beide waren kränklich, eine habe ich im Juni gezogen. Die zweite hat sich über die Saison super berappelt und trägt gerade von allen noch am meisten Früchte die am reifen sind. Hätte ich nicht ausgeizen sollen. Als sie später einfach wachsen durfte deutlich vitaler und produktiver. Ausgeizen war kontraproduktiv. Größe etwa 2,00 m. Insgesamt nur mittelmäßiger Ertrag, ohne ausgeizen steigerbar. Wird definitiv wieder angebaut.
5. Indigo Pear Drops

Hier war die erste reife Frucht vom 13.07.2022. Mir schmeckte sie gut, festes Fruchtfleisch mit wenig Glibber. Die reifen Früchte fallen bei Berührung schnell ab. Platzen jetzt seit Mitte/Ende Oktober auch auf.
Interessant finde ich den Einfluss der Sonneneinstrahlung. Meine Früchte waren am Anfang der Saison völlig grün und haben erst beim Umfärben etwas Antho an den Schultern bekommen. Zum Ende der Saison hin waren sie grün-schwarz bis teilweise fast gänzlich schwarz und der Anthoanteil reduzierte sich beim umfärben zu gelb. Bei meiner Mama auf dem Südbalkon waren die Früchte von Anfang an fast gänzlich schwarz und haben auch nach dem Umfärben einen deutlich höheren Anthoanteil gehabt.
Ich habe den Fehler gemacht die Pflanzen auszugeizen, damit war der Ertrag eher mau, vorallem weil die Pflanzen nur bis 1,50 m gewachsen sind und danach nur noch in die Breite. Denke ohne Ausgeizen als Buschtomate wäre viel sinnvoller. Wird wieder angebaut.
6. Furry Red Boar

Auch hier habe ich die erste reife Frucht am 13.07.2022 gepflückt. Die Pflanze sieht wirklich witzig aus mit ihrem Fellüberzug auf den Blättern und Stängeln. Auch die Früchte sind pelzig. Kuscheltomate. Optisch ein wirklicher Hingucker, geschmacklich naja. Fruchtfleisch häufig mit mehreren Kammern, die Größe der Früchte variiert stark. Platzte den Sommer über gar nicht, jetzt zum Ende hin vermehrt. Die Pflanze knackte die 2,50 m. Wird maximal als Zierpflanze wieder angebaut.
7. Steinhager Pflaume

Die Steinhager Pflaume folgte einen Tag später am 14.07.2022 im Gewächshausschuppen. Auf der Terrasse ließ sie sich noch etwas länger Zeit. Ich habe allerdings nur ein schönes Rispenfoto als sie noch gänzlich grün waren. Reif über rosa grün zu rosa rot ab. Multiflorasorte. Die ersten Früchte waren mehlig, fad insgesamt nichtssagend. Fast reif geerntet, also rosa mit grünem Hauch war es etwas besser. Wir hatten den Sommer über mit Blütenendfäule zu kämpfen. Beide Pflanzen standen im Topf. Eine Pflanze stand im Gewächshausschuppen, eine draußen auf der Terrasse zwar unterm Dachüberstand aber an der Wetterseite. Regen fällt hier selten kerzengerade. Draußén gute Erträge, drinnen nur solide. Zum Ende der Saison wurde der Geschmack immer besser. Die Pflanze draußen war vitaler und deutlich ertragreicher als die im Gewächshausschuppen. Ich vermute daher stark, dass sie keine heißen Temperaturen mag. Bräuchte eigentlich einen zweiten Versuch in einem kühlen Sommer.
8. Blondköpfchen Cherry

Das Blondköpfchen schenkte mir am 19.07.2022 die erste Frucht. Auch dies ist eine Multiflorasorte mit unglaublich großen Blütenständen. Die Früchte der einzelnen Blütenstände reifen nach und nach, sodass ich auch jetzt noch vom ersten Blütenstand ernte obwohl die Pflanze selbst schon bei Blütenstand 5 oder 6 ist. Schmeckt okay, wird schnell überreif. Nicht einfach den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Wenn der getroffen ist schmeckt sie gut sonst nur mittelmäßig. Bei Überreife mehlig. Die Früchte platzen beim Pflücken sehr schnell an der Pflanze selbst kaum. Die Spitze der Frucht kann beim Essen unangenehm sein. Hab sie später vorher abgeknabbert. Die Pflanzen selbst waren irgendwie immer spät dran. Haben deutlich länger zum keimen gebraucht, reagierten am Empfindlichsten auf die schlechte Erde aber sobald sie nachher in Gang kamen haben sie gut aufgeholt. Liegen jetzt auch bei ca. 2,50 m mit vielen Blüten und blühen auch jetzt noch unermüdlich. Trotzdem werde ich sie erstmal nicht wieder anbauen. Zu anstrengend den passenden Erntezeitpunkt zu erwischen und dann die durchs Ernten geplatzten Früchte zügig zu verarbeiten.
9. Osu Blue

Hier konnte ich erst Ende Juli die erste Frucht ernten. Optisch sehr schick mit dem rotschwarz. Geschmacklich leider der totale Reinfall. Wässrig nach fast nichts und wird bei Überreife schnell muffig im Geschmack. Taugt nur fürs Verkochen, schmeckt nicht mal als Tomatensalat. Dazu relativ spät mit Ende Juli. Pflanzen sind auch bei 2,00-2,50 m und gesund aber der Geschmack gefällt mir gar nicht, daher definitiv kein weiterer Anbau.
10. Rosii Marunte
Keine Ahnung mehr wann es hier die erste Frucht gab. Es muss im August gewesen sein. Foto gibt es auch keines.
Ist mir irgendwie gar nicht in Erinnerung geblieben. War irgendwie so Mittelmaß und hat im Hintergrund alles zugewuchert, trotzdem kaum Früchte gehabt. Weiß nicht ob ich der ne zweite Chance gebe.
11. Green Zebra

War eine zugekaufte Jungpflanze, die ich im Mai sehr klein vom örtlichen Pflanzenflohmarkt erworben habe. Die erste reife Frucht gab es Ende August. Ob das für diese Sorte normal ist kann ich nicht einschätzen. Geschmacklich fand ich sie okay, recht wässrig mit Säure kaum Süße. Insgesamt aber auch nicht viele Früchte geerntet. Die Pflanze knackte die 2,00 m. Denke die bräuchte einen zweiten Anbau als zweite Chance.
Und zum Abschluss nochmal ein Gruppenbild aus dem Sommer
Edit: Rechtschreibfehler dürft ihr behalten, fehlende Kommata einfach dazu denken. Habe mit meinem Handicap gerade fast 2h hierfür gebraucht und nun keinen Nerv mehr für weitere Korrekturen.
