Tomatenzöglinge 2021

Die Pflanzen stehen unter einem Dach, also mußt Du gießen. Entweder hast Du zu wenig Wasser eingesetzt oder zu viel gedüngt. Würde dem Ganzen nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.

Ja also die Pflanzen stehen zwar unter einem Dach, haben aber Bodenkontakt. Unsere Gartenhütte hatte einen recht langen Dachüberstand . Ich habe direkt davor ein Beet angelegt und auf das Beet Holzrahmen gestellt, da der Boden hier recht steinig ist und ich daran noch eine Befestigung für die Tomatenstäbe angebracht habe.
Diese Holzrahmen sind etwa 60 cm hoch und unten offen. Die Pflanzen wurzeln aber viel tiefer und in das Beet hinein.
Zu Beginn der Saison nehme ich einen Teil der Erde aus den Rahmen raus und fülle es mit Kompost und abgelagerten Hühnermist auf, mische das gut und setze die Pflanzen rein. Das funktioniert eigentlich seit vielen Jahren sehr gut.
Sowas wie mit diesen verfaulen Blüten hatte ich noch nie.
Ich wässere die Pflanzen natürlich trotzdem regelmäßig.

Ich denke ich warte einfach einmal ab
 
  • Beneidenswert!
    Du hast sie aber auch überdacht, oder?
    Tubi, nein kein Dach drüber, sowas habe ich nicht - die müssen im Freien ohne Dach zurecht kommen...
    Aber das Wetter war bei uns ideal, 7 Wochen lang nur heiß und kein Regen, erst die letzten drei Tage hat es täglich geregnet...
     
  • Was mich immer noch interessieren würde... stimmt denn nun die Info, dass die Phytophtora die Pflanze von innen heraus zerstört und deshalb einzig und allein ein chemisches Fungizid dagegen wirken kann?

    Was der User im Gartenpur-Forum schreibt ist für mich schon auch schlüssig. Sehe ich auch so und deckt sich auch mit meinen Erfahrungen (auch mit Hexenbräu). Braunfäule ist kein Oberflächenpilz wie Mehltau. Nein, der frisst sich rein ins Gewebe und breitet sich von der Infektionsstelle immer weiter aus. Die sichtbare Fäule wird immer größer.

    Befallene Blätter ... das ist nicht schön, aber noch die angenehmste Form, der man mit dem Entfernen der Blätter begegnen kann...

    Befallene Früchte... das ist ärgerlich, besonders bei dicken Fleischtomaten. Hilft nur abmachen und wegschmeißen...

    Befallene Stängel (Stängelfäule) ist die Form, wo ich wirklich Panik kriege und anfange laut im Garten zu schreien, als hätte ich paar Bier zuviel. Oftmals, nicht immer, aber doch recht häufig, kann man sagen, dass alles über der Infektionsstelle verloren ist. Einfach weil durchgefault und kein Wasser- und Nährstofftransport mehr möglich ist.

    "von innen heraus zerstört" triffts eigentlich recht gut. Phytophthora besteht ja aus den beiden griechischen Wörtern phytón (= Pflanze) und phthorá (= Vernichtung/Zerstörung). Von der Infektionsstelle aus gesehen wächst der Pilz immer mehr durch die Pflanze.

    Bei der Ausbreitung ist zu beachten, dass der Pilz auch schon im noch optisch gesund aussehenden Gewebe steckt. Entfernt man daher befallenes, dann nicht unmittelbar da abschneiden, wo das braune aufhört. Sondern immer paar Zentimeter mehr berücksichtigen.

    Zum Fungizid... einzig und allein, nein... Aber es ist eine effektive Waffe...

    Ansonsten ist das Immunsystem der Pflanze selbst erwähnenswert. Wenn es nicht zuviele Infektionen an der Pflanze gibt und diese noch nicht so stark fortgeschritten sind (ich red von Stängelfäule, bei Blatt- und Fruchtfäule sollte man befallenes gleich wegmachen). Und wenn beim Wetter der Schalter umgelegt wird. Das heißt Feuchte und Nässe abnimmt, weniger Sporen an der Pflanze auskeimen können, die das Immunsystem belasten oder neue Infektionen hervorrufen. Und das Wetter anhaltend gut bleibt, sodass die Konzentration an Sporen in der Luft wieder abnimmt, ... ja, dann ist die Pflanze in der Lage sich von der Braunfäule zu heilen. Vorrausgesetzt die Pflanze ist gesund/vital. Will heißen keinen Nährstoffmangel (Kalium stärkt das Immunsystem im Übrigen), keine Masseninvasion von Rostmilben, Läusen oder sonst so was in der Art...

    Irgendwie muss der Erreger ja vorhanden sein und über die Wurzeln in die Pflanze gehen.

    Ne, so funktioniert Braunfäule nicht. Das nimmt die Pflanze nicht über die Wurzeln auf und verteilt sie dann in der Pflanze. Eine Infektion der Braunfäule zeigt sich auch da wo sie passiert ist. In Deinem Fall hat der Wind ganz klar Sporen hergetragen. Eine Infektion über die Wurzeln ist möglich (mit langlebigen und ausdauernden Oosporen), das ist dann aber nicht die Form von Braunfäule, wie sie die Leute kennen.

    Eine Wurzelinfektion würde sich in Form von einer schlappen Pflanze zeigen, da die Wurzeln abfaulen. Und bei der Auflauf- oder Umfallkrankheit ist Phytophthora ebenso ein bedeutender Erreger.

    Denn - wofür z.B. ein Dach oder GWH bauen, wenn es das letzten Endes auch nicht "wirklich bringt" (?) und einzig und allein eine chemische Spritzung zum gewünschten Erfolg führt..?

    Doch, das bringt viel. Enorm viel. Regen ist einfach die häufigste Form für nasse Pflanzen. Natürlich gibt es auch andere Wege wie man zu nasse oder feuchte Pflanzen kommt. Manches davon liegt in der Verantwortung des Gärtners (Gießfehler, Wildwuchs, usw.) und manches liegt einfach außerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches (z.B. Nebel, hohe Luftfeuchtigkeit).

    Aber so die Praxis der letzten 14 Jahren hat eine Konstante aufgezeigt: Mit Tomaten unter dem Dachvorsprung bin ich immer bis zum Frost durchgekommen. Braunfäule, nein garnicht. Parallel dazu gab es immer auch Freiland-Tomaten im Garten, und das war in vielen Jahren dann halt einfach nix.

    Dieses Jahr versuche ich mich erstmalig an einem Gewächshaus. Ziemlich eindeutig kann ich jetzt schon sagen, dass dieses Gewächshaus, so wie es im Garten steht, nicht die erste Wahl für Tomaten ist. Ich würde einen Dachvorsprung oder ein selbstgebautes, überstehendes Tomatendach einem Gewächs- oder Folienhaus echt vorziehen.

    Ich muss mir wegen diesem Gewächshaus ständig Gedanken um die Luftfeuchtigkeit machen. Und wenn ich nachts das Gewächshaus zu mache wegen den Schnecken, dann steigt die Luftfeuchtigkeit in der Nacht kritisch an, so dass ich mir überlegen muss: Lass ich das Gewächshaus zugunsten der Tomaten nachts auf, oder lass ich das Gewächshaus zugunsten der Chilis (Schneckenfraß) zu.

    Geht man das mit der Luftfeuchtigkeit im Gewächs- oder Folienhaus falsch an, dann bekommen diese Pflanzen vor Freilandtomaten die Braunfäule. Ein luftiges Tomatendach oder Dachvorsprung ist da einfach entspannter.

    Grüßle, Michi
     
  • Michi, danke dir vielmals für deinen ausführlichen Beitrag, das war sehr aufschlussreich! Jetzt ist mir einiges klarer. (y)
     
  • Ich muss mir wegen diesem Gewächshaus ständig Gedanken um die Luftfeuchtigkeit machen. Und wenn ich nachts das Gewächshaus zu mache wegen den Schnecken, dann steigt die Luftfeuchtigkeit in der Nacht kritisch an, so dass ich mir überlegen muss: Lass ich das Gewächshaus zugunsten der Tomaten nachts auf, oder lass ich das Gewächshaus zugunsten der Chilis (Schneckenfraß) zu.

    Aber dann hättest Du die Schnecken doch auch im Freiland. Wo ist da der Unterschied?
    Ich bin von meinem Gewächshaus immer noch begeistert. Bisher wachsen darin Gurken, Tomaten und Melonen einträchtig zusammen. Ich habe mich aber entschieden, es nicht mehr zu schließen. Eine Doppelschiebetür und fünf Fenster stehen durchweg offen. Durch die Konstruktion des GWH kann das auch bei Regen offenbleiben.
     
    Ja, solche Bilder könnte ich gerade zuhauf machen = Schwarze Wurzelfäule.
    Ach ja und im Pachtgarten ist die Braunfäule. Seit drei Tagen bin ich beschäftigt Blätter abzumachen, in beiden Gärten. Ich dachte ja, letztes Jahr war es schwierig. Aber dieses Jahr ist noch extremer. Ich gieße so wenig, damit dieser blöde Pilz (C.C.) nicht noch mehr Freude hat. Und infolge dessen haben die wenigen Früchte auch noch BEF. Wenn es gut läuft, werde ich wenigstens Cherrys ernten. Aber der Arbeitsaufwand ist unbeschreiblich.
    Ich kann schon mal schauen, was ich dann an die leeren Stellen säe. Spinat? Aber dummerweise ist so gut wie jede Pflanze Wirtspflanze.
    Einen Vorteil hat aber das Dach. Die Früchte müssen für Befall nass sein.
     
  • Hm, ich habe mich aus vielen Gründen gegen ein GWH entschieden. Denke das wäre hier bei uns mit der Luftfeuchtigkeit kaum zu regeln - die lag in den letzten 10 Tagen im Freien schon bei 60-70%, es war wahnsinnig feucht.

    Ich werde im nächsten Jahr wie gehabt acht Pflanzen überdacht auf dem Balkon anbauen (dort ist keine Braunfäule weit und breit). Und zusätzlich in der Einfahrt, an der Trennwand zu den Nachbarn eine Art Dachvorsprung aus Plexiglas anbringen, wo ich ebenfalls nochmal um die acht Pflanzen unterstellen kann. Das reicht von der Menge her auch locker für uns.
    Den Platz vom diesjährigen Tomatenacker hätte ich eigentlich eh für Zucchini, Kürbis, Melone und anderes gebraucht.
     
  • @Tubi, tut mir sehr leid, dass es deine Bestände auch so schlimm erwischt hat, und dann auch noch mit diesem blöden C.C. und der Braunfäule im Doppelpack.
    So viel Mühe und Arbeit... lässt einen immer wieder mit Respekt daran denken, was Erwerbsgärtner leisten (müssen).

    Meine nicht befallenen Pflanzen bekommen morgen eine Abreibung mit dem Lecithin. Sie stehen trocken und haben keine Krankheitsanzeichen, da sollte das noch etwas nützen.
     
    @Taxus Baccata , ja wenn Lecithin gegen den C.C. helfen würden, dann würde ich mich hinstellen und stundenlang sprühen! Aber da gibt es nichts.
    Und ja, im Erwerbsanbau haben sie durch diesen Pilz auch riesige Verluste. Man versucht es mit veredelten Pflanzen. Aber hat keinen Erfolg.
    Braunfäule und Schäden durch den C.C. habe ich jetzt noch nicht im Doppelpack hier gesehen. Aber das wäre dann fast auch egal. Nein, das sind unterschiedliche Pflanzen. Lediglich die im neuen GWH, die haben nichts. Aber die habe ich auch ziemlich zu Schluss gepflanzt. Symptome durch den C.C. sieht man erst, wenn die ersten Früchte beginnen umzufärben. Das ist dort noch nicht der Fall.
    Aber egal wie es ausgeht, es wird alles in allem wieder eine lehrreiche Saison. Obwohl ich traurig über die Entwicklung bin, weil es lange Zeit so aussah, dass ich mit meinen Maßnahmen Erfolg hatte. Trotzdem bin ich insgesamt gefasster als letztes Jahr, weil ich weiß was es ist. Und ich hoffe, dass es Überlebende geben wird.
     
    Braunfäule und Schäden durch den C.C. habe ich jetzt noch nicht im Doppelpack hier gesehen. Aber das wäre dann fast auch egal. Nein, das sind unterschiedliche Pflanzen.
    Tubi, ich meinte dass es gemein ist, dass beides bei dir auftritt. Nicht an denselben Pflanzen, aber trotzdem.


    @Taxus Baccata , ja wenn Lecithin gegen den C.C. helfen würden, dann würde ich mich hinstellen und stundenlang sprühen! Aber da gibt es nichts.
    Ja, das ist schon gemein dass es gegen den C.C. nichts gibt :( ich werde es ja wegen anderer Pilzerkrankungen sprühen.


    Und ja, im Erwerbsanbau haben sie durch diesen Pilz auch riesige Verluste. Man versucht es mit veredelten Pflanzen. Aber hat keinen Erfolg.
    Das klingt gar nicht gut. Das klingt fast nach der Tomatenrostmilbe 2.0.... da gibt es ja ebenfalls im Erwerbsbau noch nichts, was das Problem wirklich nachhaltig beseitigen würde.
     
    Das klingt fast nach der Tomatenrostmilbe 2.0.... da gibt es ja ebenfalls im Erwerbsbau noch nichts, was das Problem wirklich nachhaltig beseitigen würde.

    Ja, die fehlte mir auch noch. :sick: Nein, ich durfte schon Früchte probieren. Geschmack haben sie. Und ich werde mich so schnell nicht unterkriegen lassen. Noch nicht. Auch wenn es schon weh tut. Ich hätte mehr Fotos machen sollen, als sie noch so schön waren. Aber da war ich mit Anbinden und Pflegemaßnahmen beschäftigt.
    Nur eins weiß ich. Ich werde nicht eine einzige Pflanze ziehen, bevor ich nicht von allen Früchte probiert habe. Da sie eh an Schnüren hängen, können sie auch nicht zusammenfallen.
    Interessant ist aber, das manche Pflanzen sich so schnell nicht unterkriegen lassen. Dann werde ich eben bevorzugt die anbauen.
     
    Interessant ist aber, das manche Pflanzen sich so schnell nicht unterkriegen lassen. Dann werde ich eben bevorzugt die anbauen.
    Haben sich da schon ein paar Sorten herauskristallisiert..? Die gleichen wie im letzten Jahr..?

    Stimmt es eigentlich, dass Wildtomaten etwas robuster gegenüber Phytophtora Infestans sind? Oder ist das eine Mär?
     
    Was ist C.C.?

    Ja, die Rostmilbe ist eigentlich das schlimmste an Krankheiten was ich persönlich in Kontakt gekommen bin.

    Wenn ich mich zwischen der Fäule oder Milbe entscheiden müsste, welche Plage meine Tomaten ertragen müssten, würd ich mich für Braunfäule entscheiden...

    Wildtomaten sind viele, aber nicht alle, robuster gegen die Braunfäule. In der Pflanzenzüchtung verwendet man sie deswegen auch zum Kreuzen.

    Grüßle, Michi
     
    Wenn ich mich zwischen der Fäule oder Milbe entscheiden müsste, welche Plage meine Tomaten ertragen müssten, würd ich mich für Braunfäule entscheiden...
    Ich nicht, mit den Rostmilben haben meine Pflanzen noch sehr lange gelebt... (es waren wirklich Rostmilben)
    Nicht zu vergleichen mit der Braunfäule.
     
    Stimmt es eigentlich, dass Wildtomaten etwas robuster gegenüber Phytophtora Infestans sind? Oder ist das eine Mär?
    Ich habe dieses Jahr den direkten Vergleich.
    Alle Tomaten aus dem Holzhochbeet hatten Braunfäule.
    Keinen Meter daneben stehen die Wildtomaten im Metallhochbeet.
    Keine der Wildtomaten (und lustigerweise auch nicht die Kartoffeln) hat-bisher-Phytophthora. (die Hauptwindrichtung ist tatsächlich von dem Holzhochbeet-West zu den anderen Kulturen!)
     
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