Tina's Garten-Ein Garten in Sachsen-Anhalt

Hallo Christina,

ich habe im September 1969 in Erfurt meine Lehre bei der DR begonnen und war damals gerade im 1.Lehrjahr.
Wir mußten als Reichsbahnlehrlinge auf dem Erfurter Hauptbahnhof absperren. Die Reisenden durften nur einige Bereiche des Bahnhofes betreten, der Rest war gesperrt, da ja Willy Brandt mit dem Zug kam. Da bei solchen Ereignissen ein oder mehrere Vorzüge und auch Nachzüge kamen, damit keiner wissen sollte, in welchem Zug die Persönlichkeit eigentlich reist, standen wir von früh bis nach der Abreise dort auf dem zugigen Bahnsteig herum, immer 2 Stunden lang auf der gleichen Stelle.
Es war saumäßig kalt und ich hatte damals solche Knautschlackstiefel, ungefüttert und mit dünner Sohle, damals der letzte Schrei.
Nach 2 Stunden Dienst auf dem Bahnhof durften wir uns 2 Stunden in der Berufsschule aufwärmen. Man hatte nur leider keine 2 Stunden, da für den 500m langen Weg vom Bahnhof die Stasi und weiß der Geier wer, eine Gasse wegen der vielen Menschen bildeten. Da kam man nur im langsamen Gänsemarsch voran.
Ein unvergessliches, kaltes Erlebnis.

LG tina1
 

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  • Eigentlich wundert's mich jetzt garnicht mehr das es dich ins Rheinische verschlagen hat. Die farblichen Voraussetzungen waren auf jeden Fall gegeben! :D:D:D
     
  • Hallo,

    ich hab nie wieder in meinem Leben so dolle gefroren.
    Und es war ja mein erstes Lehrjahr. Den Menschenauflauf könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen, jedenfalls die aus der DDR nicht. Da war ein Andrang wie beim Karneval im Rheinland.
    Leider durfte ich nicht so bunt unter das Volk, sondern in Uniform und blauen Stiefeln.
    Die Reichsbahn-Winteruniform war ja noch unmodischer als die Sommerklamotten, also hat sie sich keiner aus der Kleiderkammer geholt.
    Wir trugen also auch im Winter den Rock, so kurz wie erlaubt und das Jacket.
    Da waren Frostbeulen auf so einem zugigen Bahnsteig vorprogrammiert.

    LG tina1
     
  • Weißt du Tina, was ich mal wissen möchte, welche der Herren und wieviele von den abgebildeten auf den Fotos Stasileute waren. Wahrscheinlich alle mit Hut.
    Das Thema "seltsame Stiefel" hatte ich letztens mit meinem Kind auch. Ich weiß noch, dass ich gleich, als sie in Mode kamen, solch schwarze zum Schnüren hatte, muss Anfang der 70iger gewesen sein. Todschick sahen sie aus, vor allem zum karierten Minirock. Leider haben wir damals noch nicht so viel fotografiert.
    Nur habe ich diese Schmuckstücke schnell aussortiert, es dauerte mir früh einfach zu lange, die zu schnüren. Da musste ich mindestens 1/4 Stunde eher aufstehen.

    LG Christina
     
  • Hi Tina.

    Ja, es hat auch Vorteile etwas älter zu sein. Ich kann mich zum Beispiel noch erinnern was ich zu Schabowskis Pressekonferenz gemacht habe, wie die erste Umsturzdemo velaufen ist an welcher ich teilgenommen habe oder wie wir Fußballweltmeister1990 geworden sind.

    Man merkt, daß man älter wird. Aber das ist doch schön. Wir sind Zeitzeugen - kommen später bestimmt ins Fernsehen.

    Grüße Blitz, der 69 noch das Glänzen in den Augen zweier Teenager war...
     
    Hallo blitz,

    da kannst Du mal sehen, wir robust ich bin. Ich war schon vor dem Bau der Mauer da und hab auch den Fall der Mauer recht gut überstanden.
    Wir waren 1995 mit unserem damals 13 Jahre jungen Sohn in Dänemark im Ferienhaus. Der hat sich immer darüber beschwert, daß es nur 2 dänische Programme gab und die sendeten so wie die Fernsehsender früher in der DDR. Vor 10 Uhr gab es nur das Testbild und spätestens nach 23.00 Uhr war Sendeschluß. Und das Tagesprogramm war was für Hausfrauen.
    Da haben wir ihm erklärt, daß meine erste Sendung "Juri Gagarin fliegt ins All" war. Vorher hatte nur meine Oma einen TV, vor dem meist das halbe Dorf hockte, die Leute brachten sogar ihre Klappstühle mit.
    Das konnte der gar nicht begreifen. Außerdem hat er mal wissen wollen, was mein Vater früher für ein Auto hatte. Der hatte nur einen Drahtesel.

    LG tina1
     
    Solche Geschichten kenne ich auch schon. Meine Große guckt mich immer entgeistert an, wenn ich sage, daß es früher Telefone mit Wählscheibe und nur mit Kabel gab. Gib einer 14 Jährigen mal so ein Telefon in die Hand. Du lachst Dich schief, wenn sie versucht die Nummern zu drücken.:D

    Wenn ich dann noch sage, daß es im Winter nur Möhren, Sellerie, Porree, Äpfel und Kraut frisch gab guckt sie einen entgeistert an.
    Wunderbar, diese Unwissenheit.

    Grüße Blitz, der froh ist das diese Zeiten vorbei sind.:)
     
    Hallo blitz,

    ich bin zwar auch kein Freund dieser Telefone, bei denen die Bedienungsanleitung an "Lenins gesammelte Werke in 12 Bänden"erinnert, aber ich kann mich noch erinnern, daß meine Tante so ein altes Ding von ganz früher hatte.
    Ich weiß auch noch, daß wir uns die Leitung mit dem Mieter unter uns teilen mußten. Wenn der telefonierte, war bei uns tote Hose und umgekehrt.
    Viele sind ja zum Telefonieren auf die Post gegangen und dort mußte man die Gespräche anmelden.
    In den Querelen der Wende wollte ich mit Bekannten in Rumänien telefonieren, weil ich mir Sorgen machte. Ich hab das Gespräch beim Fernamt angemeldet und die ganze Nacht auf die Verbindung der Vermittlung gewartet.
    Warten waren wir ja gewöhnt.

    LG tina1
     
    Hach, daß ist ja schön hier.
    Solche Stiefel hatte ich auch. Damals waren meine Beine so dünn, daß die Dinger immer runter rutschten.
     
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